Als Informationsgrundlage für dieses empirische Kapitel hat der
Autor Interviews mit 15 Italienern und drei Deutschen in Fellbach geführt.
Die Sichtweise der Italiener steht somit im Mittelpunkt dieses Kapitels.
Den Anfang bildet ein statistischer Überblick über die Italiener
in Fellbach. Anschließend folgen Abschnitte über die Heimatgebiete,
Gründe der Migration, Anwerbung, Arbeitsstationen, Ankunft und
Erwartungen sowie Spracherwerb der italienischen Erwachsenen. Dabei
schildert der Autor zu einem großen Teil die Geschichte der Italiener
anhand der Interviews aus deren eigenen Sicht. Viel Raum nehmen darauf
die folgenden Teile Ausländerarbeit, Missione Cattolica Italiana,
Wohnsituation sowie schulische und sprachliche Situation in Fellbach
ein. Auf diesen Gebieten brachte die große italienische Gemeinschaft
viele Initiativen in die Ausländerarbeit zur Integration mit ein.
Dafür wertete der Autor hauptsächlich Aktenmaterial des Fellbacher
Rathauses und Berichte der Fellbacher Zeitung aus. Am Ende folgen Abschnitte
über die italienischen Vereine, von denen momentan in Fellbach
sieben existieren, und Feste.
8.1 Statistische Daten
Die Nähe Fellbachs
zu Stuttgart und eine hohe Quote an Industrieansiedlungen nach dem Zweiten
Weltkrieg machten die Stadt zu einem attraktiven Standort für Gastarbeiter.
Viele ausländische Arbeitnehmer, zum Beispiel bei Mercedes-Benz
in Untertürkheim, nutzten Fellbach als Wohnsitz. Aber auch Bauunternehmen
und Gärtnereien in Fellbach suchten Mitte der 1950iger Jahre verstärkt
nach ausländischen Arbeitskräften. (299)
Diesen Prozess mit Zahlen zu untermauern, ist in der Anfangszeit der
Gastarbeiteranwerbung in Fellbach nicht möglich. Die erste kontinuierliche
Ausländerstatistik führte Fellbach erst seit den 1970iger
Jahren. So sind aus den Jahren davor nur einzelne Werte zu erhalten.
Dabei verfünffachte sich zwischen 1960 und 1970, trotz einer konjunkturellen
Abflauung 1967, die Anzahl der Ausländer in Fellbach. Zwischen
dem Anwerbestopp 1973 und den 1980iger Jahren tendierte der Anteil der
Ausländer in einer Größenordnung zwischen 14 und 15
Prozent. Erst mit Beginn der Auseinandersetzungen auf dem Balkan 1991
zogen wieder verstärkt Ausländer, vor allem aus den betroffenen
Gebieten, nach Fellbach. Einen Höchststand erreichte Fellbach 1999
mit 8.259 Ausländern und einem Ausländeranteil von 19,6 Prozent.
Seitdem verharrt die Quote bei ungefähr 19 Prozent. Die Ausländeranteile
betragen dabei 21 Prozent in Fellbach, 19 Prozent in Schmiden und 13
Prozent in Oeffingen und sind auf 109 Nationen verteilt.(300) Mit diesen
Quoten übertrumpft Fellbach den Durchschnitt der Nicht-Deutschen
in Baden-Württemberg mit 12,3 Prozent.(301)
Tabelle 8.1.1: Anteil der ausländischen Bevölkerung an der
Gesamtbevölkerung Fellbachs, jeweils zum 30. Juni.
Jahr |
Gesamtzahl der Einwohner |
Ausländeranteil |
in Prozent |
|
Jahr |
Gesamtzahl der Einwohner |
Ausländeranteil |
in Prozent |
1960 |
25248 |
629 |
2,5 |
|
1996 |
42198 |
8098 |
19,2 |
1970 |
29857 |
3583 |
12 |
|
1997 |
42182 |
8163 |
19,4 |
1975 |
43168 |
6049 |
14 |
|
1998 |
42091 |
8157 |
19,4 |
1980 |
41443 |
6122 |
14,8 |
|
1999 |
42243 |
8259 |
19,6 |
1983 |
39869 |
5427 |
13,6 |
|
2000 |
42298 |
8218 |
19,4 |
1984 |
39466 |
5305 |
13,4 |
|
2001 |
42512 |
8191 |
19,3 |
1987 |
39388 |
5763 |
14,7 |
|
2002 |
42803 |
8228 |
19,2 |
1990 |
40208 |
6414 |
15,9 |
|
2003 |
42956 |
8301 |
19,3 |
1992 |
41978 |
7762 |
18,5 |
|
2004 |
43153 |
8236 |
19,1 |
1995 |
42148 |
7921 |
18,8 |
|
|
|
|
|
Quelle: Sozialamt
der Stadt Fellbach (Hrsg.): Bericht über die Situation der Fellbacher
Bürger und Bürgerinnen mit ausländi-schem Pass, 27. Juni
2000, S. 4; Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Ausländerbericht,
26. April 1993, S. 2 und Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Informationen
über die Bevölkerungsentwicklung in Fellbach. Statistische
Daten zur ausländischen Bevölkerung, 31. Januar 2005, in:
Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 2.
Den größten Anteil der Ausländer in Fellbach stellen
die Italiener mit 2.270 Personen im Jahr 2004. Sie machen damit 5,2
Prozent der Gesamtbevölkerung in Fellbach aus. Dies entspricht
einem 27,5-prozentigen Anteil an den Fellbacher Ausländern. Im
Jahr 1990 waren es aber noch 33,6 Prozent. Der Zuzug der italienischen
Gastarbeiter verlief dabei erst nach 1960 rasant. Erste veröffentlichte
Zahlen gab es 1960, dann aber erst wieder im Jahr 1974. In diesem Zeitraum
steigerte sich die Größe der italienischen Gemeinschaft von
256 auf 2.032 Personen. Die größte Anzahl erreichten die
Italiener 1997 mit 2.567 Personen. Seitdem nimmt die Bevölkerungsgröße
der Italiener kontinuierlich ab. (302)
Abbildung 8.1: Italienische
Einwohner in Fellbach
TABELLE
Der größte
Teil der Fellbacher Italiener kommt aus Kalabrien und Sizilien. Dabei
nimmt der Raum Cariati in Kalabrien und dessen Hinterland in der Provinz
Cosenza mit 800 bis 1.000 Personen den größten Anteil ein.
Danach folgt Barrafranca in der Provinz Enna auf Sizilien mit ungefähr
300 Personen. (303)
Eine lange Verbundenheit der Italiener mit Fellbach spiegelt sich in
der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer wieder. Dabei lebten 1995 mehr
als 19,2 Prozent der Italiener länger als zwanzig Jahre in Fellbach.
Gleichzeitig wohnten bei den Italienern 1995 von 2.316 Personen erst
662 zwischen null und fünf Jahre, also 28,6 Prozent, in Fellbach.
Neuere Zahlen für die Fellbacher Italiener veröffentlichte
die Stadt Fellbach bis heute nicht mehr. Der Trend ging und geht aber
bei den Fellbacher Italienern zu einem dauerhaften Aufenthalt in Deutschland.
(304)
Tabelle 8.1.2: Zeitliche Wohndauer der Italiener
in Fellbach (Stand 31.12.1995)
Wohndauer |
0-5 Jahre |
5-10 Jahre |
10-15 Jahre |
15-20 Jahre |
20 Jahre und
mehr |
Italiener |
662 |
485 |
390 |
334 |
445 |
% |
28,6 |
20,9 |
16,8 |
14,5 |
19,2 |
Quelle:
Bericht über die Situation der ausländischen Mitbürgerinnen
und Mitbürger. Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner
Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 5.
Dies zeigt sich auch
in der durchschnittlichen Altersstruktur der Ausländer in Fellbach,
weil ältere Menschen gewöhnlich weniger oft ihren Wohnort
wechseln als die Jungen. Da die Italiener die größte Gruppe
stellen, kann anhand der allgemeinen Zahlen auf die Italiener geschlossen
werden. Im Jahr 2004 waren dabei bereits 10,6 Prozent der Ausländer
in Fellbach über 60 Jahre alt. Und die unter 18-Jährigen erreichten
mit 17,9 Prozent fast den gleichen Wert, wie dieselbe Alterskategorie
bei der stagnierenden Gesamtbevölkerung mit 18,1 Prozent.(305)
Diese Zahlen zeigen in Richtung einer dauerhaften Integration der Ausländer
in Fellbach. Sie geben aber keine Auskunft über die Qualität
der Integration.
Tabelle 8.1.3: Altersstruktur
der Bevölkerung in Fellbach (Stand: 31.12.2004)
|
Einwohnerzahl |
in % |
ausländische
Personen |
in % |
Gesamt |
43153 |
100 |
|
19,1 |
davon |
|
|
|
|
unter 3 Jahre |
1296 |
|
126 |
|
3 bis unter
6 |
1278 |
|
203 |
|
6 bis unter
10 |
1722 |
|
369 |
|
10 bis unter
16 |
2590 |
|
554 |
|
16 bis unter
18 |
909 |
|
220 |
|
unter
18 Jahre |
7795 |
18,1 |
1472 |
17,9 |
18 bis 25 |
3132 |
|
861 |
|
25 bis 45 |
13527 |
|
3300 |
|
45 bis 60 |
8025 |
|
1726 |
|
zwischen
18 und 59 |
24684 |
57,2 |
5887 |
71,5 |
über
60 Jahre |
10674 |
24,7 |
877 |
10,6 |
Quelle: Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen
mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach, S. 7 und Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.):
Informationen über die Bevölkerungs-entwicklung in Fellbach.
Statistische Daten zur ausländischen Bevölkerung, 31. Januar
2005, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.
Ein weiteres Indiz für die Dauerhaftigkeit des Aufenthalts der
Italiener in Fellbach sind dabei die gegensätzlichen Vergleichszahlen
bei der Altersstruktur aus dem Jahr 1975. Zu diesem Zeitpunkt machten
die Ausländer unter 20 Jahre einen Anteil von 47,47 Prozent aus.
Währenddessen stellten die über 65-Jährigen nur 1,16
Prozent der Fellbacher Ausländer. (306)
Von Arbeitslosigkeit sind auch die Ausländer in Fellbach, wie in
der ganzen Bundesrepublik Deutschland, stark betroffen. Im Jahr 1999
betrug die Arbeitslosenquote in Fellbach 6,8 Prozent. Bei den ausländischen
Arbeitnehmern lag die Quote bei 40 Prozent. Spezielle Zahlen für
die Fellbacher Italiener sind aber nicht zu erhalten. Gründe für
die hohe ausländische Arbeitslosigkeit waren hauptsächlich
nicht vorhandene deutsche Sprachkompetenzen und fehlende soziale Werte
wie beispielsweise Pünktlichkeit und Disziplin. (307) Drei Jahre
zuvor lag die Arbeitslosenquote bei den Ausländern in Fellbach
noch bei 29,6 Prozent. Dies hing mit der besseren konjunkturellen Lage
zusammen.(308) Zu Beginn der 1990iger Jahre waren sogar nur 10,1 Prozent
der Ausländer in Fellbach arbeitslos.(309) Auch die Wirtschaftskrise
seit Beginn des Jahres 2000 führte bei den Ausländern zu einem
weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. So waren im Jahr 2003 450 Ausländer
und 698 Deutsche in Fellbach ohne Arbeit. Jedoch machten die Ausländer
nur knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. (310)
8.2 Heimatgebiete
in Italien
Die deutsche Industrie hatte großes Interesse daran, ausländische
Arbeitnehmer aus einer Familie, einem Dorf oder einer Region zu beschäftigen.
Dadurch erleichterten sich für den Gastarbeiter die Eingewöhnung
und das Anlernen in der Fremde. (311) Dies traf auch in Fellbach zu.
Die Fellbacher Italiener stammen zum größten Teil aus dem
Süden. Dabei teilen sie sich in einen großen Block aus Cariati
und seine Umgebung in Kalabrien sowie in einen kleineren aus der sizilianischen
Stadt Barrafranca auf. Der Rest der italienischen Gemeinschaft in Fellbach
verteilt sich mit ihren Ursprungsgebieten ohne einen weiteren Schwerpunkt
über ganz Italien. Hinzu kamen im Jahr 2000 nach der Wirtschaftskrise
in Argentinien einige italienischstämmige Argentinier, die ihren
Ursprung in Barrafranca haben. Diese aktivierten wieder ihre italienische
Staatsbürgerschaft und zogen innerhalb des EU-Raums zu ihren Verwandten
nach Fellbach. (312)
Die Stadt Cariati, aus der die meisten Fellbacher Italiener stammen,
ist Teil der Communità Montana Sila Greca in Kalabrien und Hauptort
des Städteverbundes Sila Ionica. Seine Ursprünge hatte Cariati
schon in der brutischen Zeit um 330 vor Christus. Im 3. Jahrhundert
vor Christus wurde Cariati römisch. Danach herrschten ab 1031 die
Normannen und später die Staufer über die Stadt. Seit 1437
ist Cariati Bischofssitz. Erst durch den Eisenbahnbau von Taranto nach
Reggio Calabria rückte Cariati aus seiner natürlichen Isolation
durch das Meer und die Landschaft Sila Greca. (313) Dadurch öffnete
sich auch die durch den Fischfang und Landwirtschaft geprägte Wirtschaftsstruktur.
Jedoch erst durch die zwischen 1920 und 1940 angelegten Stauseen in
der Sila Greca siedelte sich eine chemische Industrie, Kunsthandwerk
und eine Möbelindustrie in der weiteren Umgebung von Cariati an.
Viele Arbeitsplätze entstanden dadurch aber nicht. Entsprechend
liegt auch heute noch das Pro-Kopf-Einkommen mit 4.700 Euro jährlich
nur knapp über der Hälfte des italienischen Landesdurchschnitts.
Dies führte früh zu einer dauerhaften Arbeitslosigkeit von
über 30 Prozent. Deshalb zog es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts
viele Perspektivlose in die Fremde. Nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem
Anwerbeabkommen 1955 migrierten viele Menschen aus Cariati nach Fellbach, jedoch häufig nicht über die Anwerbekommission, sondern über
Mundpropaganda von Verwandten und Bekannten. (314)
Den Kontakt zu Cariati halten heute besonders Alfonso Fazio, geboren
in Cariati und aufgewachsen in Fellbach, und Giovanni Calabrò, Vorstand
des Kalabrischen Kultur- und Sportvereins AC Azzuri Fellbach (315) ,
aufrecht. Giovanni Calabrò organisierte 2001 einen Austausch zwischen
der Stadtverwaltung Fellbach und Cariati. (316) Die Bedeutung von Cariati
für die italienischen Gastarbeiter in Fellbach dokumentiert ein
Bushalt am Fellbacher Bahnhof. Von dort können die Gastarbeiter
aus Cariati durchgehend ohne Umsteigen mit den Agenturen SIMET und Cipolla
in ihre Heimat fahren. Mit dem Zug gibt es dagegen keine durchgehende
Linie. (317)
Barrafranca dagegen ist ein Landstädtchen in der Provinz Enna auf
Sizilien. Die Stadt ist landwirtschaftlich geprägt. Schon in der
Antike befand sich auf dem heutigen Gebiet der Stadt das römische
Callniana, ein Ort an der Straße Itinerarium Antonini. In der
Spätantike ist der Ort Convicino auf der Gemarkung von Barrafranca
bezeugt. Im Laufe des Mittelalters kam das heutige Barrafranca unter
byzantinische, arabische, normannische und staufische Macht sowie unter
die Fahnen des Hauses Anjou und Aragon. Im Jahr 1529 wandelte der Marchese
Matteo Ill Barresi den Namen Convicino in Barrafranca um. Mit schweren
Verwüstungen suchte am 11. Januar 1693 ein Erdbeben Barrafranca
heim. Durch den Wiederaufbau erhielt die Stadt ihr heutiges Gesicht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann aus wirtschaftlicher Not eine
Emigrationswelle nach Nord- und Südamerika. Eine neue Welle trat
nach 1945 auf. Viele wanderten in dieser Zeit nach Argentinien aus.
Von den 1960iger an zogen viele Menschen in die Bundesrepublik Deutschland.
Durch die Überweisungen der Migranten aus Deutschland konnte sich
Barrafranca in den 1970iger Jahren wirtschaftlich und städtebaulich
entwickeln (318).
8.3 Gründe
für die Migration nach Deutschland
Wesentliche
Gründe für die Migration der Italiener nach Fellbach und hauptsächlich
von Süditalienern war die hohe Arbeitslosigkeit, drohende Armut
und damit verbundene finanzielle Ausweglosigkeit.(319) Die italienischen
Gastarbeiter in Deutschland waren zu 52 Prozent in ihrer Heimat von
Arbeitslosigkeit betroffen. Dies spiegelte auch der große Anteil
der bis 25-Jährigen in der italienischen Gastarbeitergruppe der
ersten Generation wider. Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit
unter jungen Menschen in Süditalien waren die fehlenden Voraussetzungen
für den Arbeitsmarkt mit einer ungenügenden Allgemeinbildung
und einer oft fehlen-den Berufsausbildung. Der strukturelle Mangel an
Nachfrage gepaart mit inadäquater Berufs- und Schulbildung hatte
in Süditalien eine Wanderung in die Städte zur Folge. Dort
ging die versteckte Arbeitslosigkeit in Unterbeschäftigung über.
Jedoch war die Arbeitslosigkeit nicht die Hauptursache für die
Migration. Diese bestand darin, sich durch Arbeit ein nicht ausreichendes
Auskommen erarbeiten zu können. (320) Zum Beispiel war bei Großfamilien
mit fünf bis sechs Kindern häufig nur sehr wenig Geld für
den Schulbesuch vorhanden. Deshalb konnten oft nur ein bis zwei Kinder
die Schule besuchen. Der Rest musste sich als Fischer, Handlanger in
der Landwirtschaft oder ab den 1960iger Jahren als Gastarbeiter durchschlagen.(321)
Die Migranten aus Süditalien wollten sich in Fellbach genügend
Geld für eine sichere eigene Existenz mit ausreichendem Einkommen
in Italien verdienen.
Ein Problem bei der Erhebung der Motive für die Migration von italienischen
Gastarbeitern nach Fellbach ist die Erhebungsmethodik durch Befragung.
Die dadurch erhaltenen Ergebnisse sind oft durch nachträgliche
Rechtfertigungen und verbale Anpassungsreaktionen im Hinblick auf die
eigenen situationsabhängigen Erwartungen verfälscht. (322)
Trotzdem blieb für die Erhebung der Migrationsmotive der italienischen
Gastarbeiter keine andere Möglichkeit als die der Befragung.
Die festgestellten Migrationsmotive sind bei den in Fellbach befragten
Italienern vielschichtig und differenzieren bezüglich der Heimatregion
und des Migrationszeitpunktes. Gaetano Poggioli lebte zum Beispiel in
einem Bergdorf im Friaul im Norden Italiens. Er schrieb in seiner Antwort
auf einen Fragebogens des Autors, dass er hauptsächlich Abwechslung
vom Leben in den Bergen suchte. Sein Dorf war geprägt vom Zinn-
und Bleibergbau und seine Arbeit als Dorfkneipenbetreiber war für
den jungen Gaetano Poggioli zu eintönig. Deshalb fasste er im Oktober
1959 mit drei Freunden den Entschluss, in die Bundesrepublik Deutschland
zu migrieren.(323) Ähnliche Motive hatte Mario Pascocci. Er kommt
aus Perugia in Umbrien. Die Migration nach Deutschland bot ihm die einzige
Möglichkeit auf Abenteuer und die Welt zu sehen. (324) Ein anderes
Motiv hatte Amedeo Vulcano. Ihn trieb die finanzielle Not und wirtschaftliche
Ausweglosigkeit aus seiner Heimat in Kalabrien. Arbeit gab es nicht
viel. Und der Verdienst der vorhandenen Arbeitsstellen reichte gerade
zum Überleben. (325) Dieselben Motive hatte auch Pietro Trovato
aus Sizilien. In Deutschland bekam er für die gleiche Arbeit wie
in Sizilien 5.000 Lire. Währenddessen zahlten italienische Unternehmen
zu Hause nur 1.000 Lire. (326) Luigi Dotari hingegen hatte wieder andere
Beweggründe 1961 für seine Migration nach Deutschland. Er
wollte mit seiner Migration dem italienischen Militärdienst entgehen.
Dazu hatte er bereits 1960 Kontakte zu britischen und französischen
Behörden wegen einer Arbeitserlaubnis aufgenommen. Jedoch führte
ihn eine zufällige Bekanntschaft mit einer deutschen Familie am
Rande der Olympischen Spiele 1960 in Rom am Ende nach Fellbach. Diese
stellte ihm Arbeit bis zum 29-zigsten Lebensjahr im Baugewerbe in Aussicht.
Danach konnte der italienische Staat Luigi Dotari nicht mehr zum Wehrdienst
einziehen. (327)
Eine weitere Variante der Migrationsgründe bietet Giovanni Calabrò.
Er stammt aus Cariati und hatte Erfahrungen mit Deutschland über
seine Eltern, die 1975 als Gastarbeiter in Hagen/Westfalen arbeiteten.
Nach Fellbach kam Giovanni Calabrò im Dezember 1981 wegen seiner italienischen
Verlobten, deren Familie sich in Fellbach niederließ. Er wollte
nur zu Besuch bleiben, fand aber schnell Arbeit und heiratete innerhalb
von sechs Monaten.(328) Der gleiche Grund traf auch auf Concetta Panzanaro
zu. Nur heiratete sie nicht den ursprünglichen Verlobten, sondern
einen Anderen. (329)
Als Beispiel für eine Familienzusammenführung dient Alfonso
Fazio. Sein Vater ging 1960 als Gastarbeiter nach Fellbach und seine
Mutter folgte ihm 1967 mit den älteren Geschwistern. Nachdem er
im Frühling 1968 von seiner Tante, bei der er mit seinen jüngeren
Geschwistern in Cariati zurückblieb, ausbüchste, holte seine
Mutter den Rest der Familie im Juli 1968 nach Fellbach. Zuvor war Alfonso
Fazio auf einen Baum geklettert und wollte erst wieder herunterkommen,
wenn seine Mutter ihn abholte. (330)
8.4 Anwerbung
Im Anwerbeprozess der italienischen Gastarbeiter in Fellbach lassen
sich zwei Varianten unterscheiden. Einerseits die Anwerbung über
die Deutsche Kommission in Verona. Weitere Ausführungen dazu sind
im Kapitel 5.3 zu finden. Darunter fielen hauptsächlich die Gastarbeiter
in der Anfangszeit. Seit Beginn der 1960iger Jahre verlief ein Großteil
der Anwerbung italienischer Gastarbeiter auf eine andere Weise. Es gab
in Fellbach einen Schneeballeffekt. Italienische Gastarbeiter aus Cariati
in Kalabrien fanden in Fellbacher Unternehmen Arbeit oder arbeiteten
in Stuttgart, wohnten jedoch in Fellbach. Über Beziehungen in die
Heimat kam deshalb eine große Anzahl von weiteren italienischen
Arbeitnehmern aus Cariati. „Wenn sie in den Heimaturlaub fuhren,
fragten wir sie, ob sie nicht noch weitere potentielle Gastarbeiter
aus ihrer Heimat kannten“, sagte Heinz Günther Maier. Heinz
Günther Maier ist der Chef des Unternehmens AMF Andreas Maier GmbH
& Co und Vorsitzender der Industriellenvereinigung Fellbach.(331)
Und so kamen weitere italienische Arbeitskräfte aus dem Bekannten-
und Verwandtenkreis, der in Fellbach arbeitenden Gastarbeiter nach Fellbach,
ohne mit der Anwerbekommission zusammenzuarbeiten.
Gaetano Poggioli gehörte dabei mit seinem Migrationszeitpunkt im
Oktober 1959 zur ersten Generation. Er ließ sich von einem Priester
in einem Nachbardorf anwerben. Dieser arbeitete mit der Deutschen Kommission
in Verona zusammen. Nach einer ärztlichen Untersuchung unterschrieb
Gaetano Poggioli einen Einjahresvertrag als technischer Zeichner bei
der Kolbenfabrik Vizemann & Co in Bad Cannstatt.(332) Eine andere
Geschichte der Anwerbung aus der ersten Generation hat Amedeo Vulcano
zu erzählen. Ihn zog es Mitte der 1950iger Jahre zuerst aus seiner
Heimat im Süden Italiens in die Toskana. (333) Von dort folgte
als nächste Etappe eine Anstellung als Bauerngehilfe in der nordfranzösischen
Landwirtschaft. Dann kam in Frankreich das Gerücht auf, dass in
Deutschland die Verdienstmöglichkeiten besser seien als in Frankreich.
Außerdem konnten die Gastarbeiter die Arbeitsstelle frei wählen.
In Frankreich gab es nur noch den Kohlebergbau in Lothringen als Alternative
zur Arbeit in der Landwirtschaft. Deshalb fiel die Wahl schnell auf
Deutschland. Um in die Bundesrepublik Deutschland zu gelangen, nutzte
Amedeo Vulcano zusammen mit elf weiteren Italienern im März 1960
eine Schleuserbande. Das Ziel war Fellbach. Über die Grenze kamen
die Italiener nachts mit einem Taxi. Dafür musste die Gruppe für
jede der vier Fahrten über die Grenze nach Fellbach 12.000 französische
Francs bezahlen. In Fellbach war die Gruppe wieder auf sich alleine
gestellt. (334)
Dagegen ist Francesco Scigliano ein typischer Vertreter der zweiten
Gastarbeiterphase. Bei ihm erfolgte die Anwerbung nicht über die
deutsche Anwerbekommission in Verona, sondern über einen Bekannten
in Fellbach. Dieser Bekannte arbeitete beim Zimmermann-Unternehmen Fritz
Barth und vermittelte 1977 Francesco Scigliano eine Stelle für
drei bis vier Monate bei seinem Arbeitgeber. Ihm gefiel jedoch die Arbeit
mit Holz, obwohl er in Italien eine Ausbildung als Schlosser absolviert
hatte, und er blieb in Fellbach. Eigentlich wollte er nach einem halben
Jahr weiter zu einem Onkel in Nordfrankreich ziehen. (335)
8.5 Arbeitsstationen
italienischer Gastarbeiter in Fellbach
Ein Großteil der in Fellbach lebenden italienischen Gastarbeiter
wohnte und wohnt nur in der Stadt. Ihre Arbeitsstelle befand und befindet
sich oft in Stuttgart. Alfonso Fazio umschrieb Fellbach als Anziehungspunkt
für Süditaliener, vor allem aus Kalabrien und der Region um
Cariati. Durch die große italienische Gemeinde aus Cariati fanden
Neuankömmlinge schnell Anschluss und eine erste Unterkunft. Und
dieses vorhandene italienische soziale Netz war in Cariati bekannt.(336)
Viele von diesen Italienern in Fellbach arbeiten und arbeiteten bei
Daimler-Chrysler und im Baugewerbe.(337) Währenddessen fanden italienische
Frauen häufig als Näherinnen oder in Feder- und Bettenfabriken
eine Anstellung.(338) In Fellbach gehörte vor allem AMF Andreas
Maier zu den Unternehmen, die italienische Gastarbeiter beschäftigten.
Das Unternehmen stellte nur italienische Gastarbeiter ein, weil es mit
unterschiedlichen Nationen häufig Streit gab. Auch heute arbeiten
noch 25 Italiener bei AMF. Zur besseren Verständigung lernten sogar
einige Meister im Betrieb italienisch. (339)
In der Anfangszeit der Gastarbeiteranwerbung arbeiteten im Dezember
1960 ungefähr 500 Italiener in Fellbach. Davon waren 100 Personen
bei der Firma Mahle, 30 bei der Firma Eisele, zehn bei VW-Hahn, 55 bei
der Baufirma Steigleder, 25 im Ziegelwerk Fellbach, 25 bei der Baufirma
Heid & Co, 15 bei der Bauunternehmung Bauerle und 20 beim Bauunternehmen
Gunser beschäftigt. Der Rest verteilte sich auf kleinere Unternehmen
und Handwerksbetriebe. (340)
Eine fast ausschließliche Fellbacher Arbeitsbiographie weist Amedeo
Vulcano auf. Der Italiener kam am 27. März 1960 nach Fellbach.
Zuvor hatte er schon in einem Schwefelbergwerk in der Toskana und in
der nordfranzösischen Landwirtschaft gearbeitet. Seine erste Anstellung
in Fellbach erhielt Amedeo Vulcano bei der Baufirma Walter Steigleder
am 03. April 1960.(341) Danach ging er im Februar 1961 zu AMF Andreas
Maier GmbH & Co. Dort war er der erste ausländische Arbeiter
in einem reinen deutschen Arbeitsumfeld. Amedeo Vulcano arbeitete sich
bei Andreas Maier nach oben, indem er eine Berufsausbildung von 1966
an zum Werkzeugmacher neben der Berufstätigkeit absolvierte. Er
verließ AMF 1971 und arbeitete bis 1973 als Werkzeugmacher in
Como in Norditalien. Danach kehrte er wieder nach Fellbach zurück
und war bis 1978 bei dem Unternehmen Carl Wüst GmbH & Co als
Werkzeugmacher tätig. Bereits 1974 machte sich Amedeo Vulcano mit
einem italienischen Lebensmittelgeschäft in Waiblingen-Bittenfeld
neben dem Beruf als Werkzeugmacher noch selbstständig. Im Jahr
1975 siedelte er das Geschäft nach Fellbach um, wo es unter der
Ägide seiner Tochter Giuseppina De Feo fortbesteht. (342) Einen
ebenso beeindruckenden Werdegang machte Concetta Panzanaro. Bei ihrer
Ankunft 1967 sprach sie kein Wort deutsch und arbeitete in einer Bettfedernfabrik
in Schmiden. Nach einer Tätigkeit als Verkäuferin bei C&A
arbeitete sie sich als Briefsortiererin bei der Deutschen Post nach
oben. Durch interne Post-weiterbildungen schuf sie die Grundlage, als
erste ausländische Schalterverkäuferin im Raum Stuttgart zu
arbeiten. Zum Schluss ihres Arbeitslebens war Concetta Panzanaro als
Beraterin beim Rentenservice der Post tätig. (343) Ausschließlich
nur in Fellbach arbeitet und arbeitete Francesco Scigliano. Nach zehn
Jahren Tätigkeit bei der Zimmermann-Firma Fritz Barth ging er 1987
zur Fellbacher Stadtgärtnerei. Heute hat er dort einen eigenen
Verantwortungsbereich im Bereich Holzarbeiten. (344)
8.6 Ankunft,
Erwartungen und Eingewöhnung
Die Probleme der ersten Gastarbeitergeneration bei ihrer Ankunft und
Eingewöhnung in der neuen Umgebung lassen sich auf zwei Ebenen
zusammenfassen. Ein Teil war der private Bereich mit menschlichen und
persönlichen Deprivationen. Darunter fielen die Trennung vom heimischen
Milieu und der Familie, Heimweh, Vereinsamung, Isolierung von der deutschen
Bevölkerung und Sprachschwierigkeiten, sowie die Umstellung auf
andere Essgewohnheiten. Die Unterkunft war anfangs nur ein Ort, wohin
man seinen Kopf in der Nacht legen konnte und kein Heim. Diese Vielzahl
an Symptomen für Probleme im privaten Bereich führten häufig
zu psychischen Erkrankungen und Magenproblemen, hervorgerufen durch
psychosomatische Störungen. (345) Auf der anderen Seite gehörten
Anpassungsschwierigkeiten im Beruflichen dazu. Die ausländischen
Arbeitskräfte waren meist un- oder angelernt, und deutsche Unternehmen
mussten sie in bislang unbekannte Verrichtungen einweisen. Anpassungen
erforderte das ungewohnte Arbeitstempo, der Lärm, reglementierte
Pausen und das feste Arbeiten an einem Arbeitsplatz. (346)
Zur Verbesserung bei der Ankunft und Eingewöhnung der italienischen
Gastarbeiter am Arbeitsplatz gab deshalb 1960 das Landesarbeitsamt Baden-Württemberg
Empfehlungen heraus. Die Behörde sah es als wichtig an, dass nur
erfahrene Arbeiter die Gastarbeiter einlernen sollten. Um am Anfang
sprachliche Schwierigkeiten zu umgehen, sollten einige Meister oder
Angestellte in einem Unternehmen über italienische Sprachkenntnisse
verfügen. Auf der anderen Seite war das Erlernen der deutschen
Sprache für die italienischen Arbeitnehmer nach Ansicht des Landesarbeitsamtes
unabänderlich. Als präventive Maßnahme gegen Probleme
sollten die Betriebe die Missione Cattolica Italiana oder die Scalabrini-Schwestern
(347) in ihre soziale Arbeit integrieren. Auch bei der Werksverpflegung
sollten die Unternehmen auf die Bedürfnisse der Italiener eingehen.
(348) Für die italienischen Gastarbeiter hatte das Landesarbeitsamt
aus diesen Empfehlungen ein Merkblatt erstellt, welches in den Arbeitsämtern
und größeren Betrieben auslag. Darin waren auch Informationen
über versicherungstechnische und steuerrechtliche Fragen, polizeiliche
An- und Abmeldung, Verrechnung des Geldverkehrs sowie Hinweise auf sportliche
und kulturelle Einrichtungen vermerkt. Im kulturellen Bereich bot dazu
zum Beispiel das Fellbacher Lichtspielhaus Griesheimer alle zwei Wochen
Filme in italienischer Orginalsprache für die italienischen Gastarbeiter
an. Außerdem gab es einmal die Woche eine Gottesdienstmöglichkeit
auf italienisch im Saal des Franziskusgemeindehauses. Durch diese Maßnahmen
von kirchlicher und privater Seite beschloss die Stadt Fellbach, dass
die italienischen Gastarbeiter von städtischer Seite keine weitere
Betreuung bei der Eingewöhnung bedurften. (349)
Der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger in Fellbach,
mit dem der Autor sich in Kapitel 8.8.1 eingehender befasst, versuchte
an diese Maßnahmen anzuknüpfen. Mit einer vierseitigen italienischen
Broschüre hieß der Arbeitskreis seit 1972 italienische Gastarbeiter
bei ihrer Ankunft willkommen. (siehe Anhang 3) Damit wollte der Arbeitskreis
eine Informationslücke von städtischer Seite schließen
und die deutschen Verantwortlichen zur Mitarbeit auffordern. Die Gastarbeiter
erhielten die Broschüre bei ihrer Anmeldung auf dem Einwohnermeldeamt.
In der Schrift griffen die Initiatoren des Arbeitskreises für den
Gastarbeiter wichtige Fragenkomplexe auf. Darunter fielen Schulpflicht,
Lohnsteuer-, Versicherungs- und Krankenversicherungskarte, Geldangelegenheiten
sowie Müllabfuhr. Für die einzelnen Bereiche waren die Telefonnummern
der zuständigen Stellen abgedruckt. Darüber hinaus enthielt
die Broschüre noch die Rufnummern einzelner Seelsorger, Sozialbetreuer
und Mitglieder des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger.
(350)
Von dieser Arbeit zur Erleichterung der Ankunft und Eingewöhnung
in Fellbach profitierte zum Beispiel 1977 Francesco Scigliano. In Zusammenhang
mit der Ankunft sind noch die Koffer seiner Ehefrau erhalten, mit denen
sie schon 1966 vorübergehend mit ihren Eltern nach Fellbach kam.
Abbildung 8.6: Die Koffer von Rosa Scigliano bei der Ankunft
1966 in Fellbach
Francesco Scigliano
fühlte sich durch die Erleichterungen schnell in Fellbach zu Hause.
Er erarbeitete sich durch seine Arbeit Respekt bei den Deutschen und
den anderen Italienern. (351) Gaetano Poggioli beschrieb dagegen seine
Zeit seit 1959 in Deutschland, ob im Betrieb, auf dem Wohnungsmarkt,
in der Freizeit oder im Umgang mit Behörden als Kampf. Er sah für
die Gastarbeiter viele Pflichten, jedoch keine Rechte. Gaetano Poggioli
führte dabei einen Ausspruch des Personalchefs bei seiner ersten
Arbeitsstelle bei Vizemann & Co in Bad Cannstatt an. Der meinte:
„Italiener sind alle Zigeuner.“ Deshalb beschloss er, sich
für die Schwächeren einzusetzen und verwirklichte dies im
Ausländerbeirat oder über den Club International. (352) Die
Deutschen hatten seiner Meinung nach oft Vorbehalte gegen die Italiener
und die Italiener gegenüber den Deutschen. (353) Einen ersten negativen
Eindruck von Deutschland und Fellbach hatte 1960 auch Pietro Trovato.
Bei seiner Ankunft auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof fühlte er sich
an einen antiken Sklavenmarkt der Römerzeit erinnert. Die deutschen
Unternehmer feilschten um die neuangekommenen Gastarbeiter. Auch hoffte
er durch das korpulente Äußere seines Chefs auf gute Bezahlung,
was sich jedoch nicht realisierte. (354) Vorbehalte gegenüber Deutschland
hatte anfangs auch Giovanni Calabrò, dessen Eltern schon als
Gastarbeiter in Hagen/Westfalen arbeiteten. Jedoch erkannte er nach
einer starken Zurückhaltung zu Beginn, dass er sich gegenüber
seiner neuen Heimat öffnen musste. Dabei wollte er vor allem aus
den Erfahrungen der ersten italienischen Gastarbeitergeneration lernen
und sich nicht wie seine Eltern in Deutschland nur auf die Arbeit beschränken.
Giovanni Calabro wollte in Deutschland leben wie in Italien, also als
fester Bestandteil der Gesellschaft in Fellbach. Und dazu gehörte
für ihn die deutsche Sprache als Schlüssel. (355)
Keinerlei Probleme mit Deutschland und der deutschen Bevölkerung
hatte Luigi Dotari. Dies lag hauptsächlich an seinen Deutschkenntnissen,
wodurch wieder die Sprache als Mittler für Integration und Eingewöhnung
im Mittelpunkt steht. Bei seiner Ankunft in München, aus Verona
kommend, konnte Luigi Dotari beispielsweise mit Linsen, Spätzle
und Saitenwürstchen bei der Verpflegung vor der Weiterfahrt nach
Stuttgart etwas anfangen. Er verlangte sogar als Einziger seines Zugabteils
einen Nachschlag und fühlte sich sofort gut aufgenommen. Im Jahr
1971 machte er sogar einen schwäbischen Kochkurs. (356) Ebenfalls
keine Eingewöhnungsprobleme hatte Mario Pascocci, trotz fehlender
deutscher Sprachkenntnisse. Er verfügte schnell nur über einen
deutschen Freundeskreis. Im Umgang mit der deutschen Gesellschaft stand
ihm seine deutsche Frau helfend zur Seite. (357)
Für viele hatte auch die Missione Cattolica ein wichtige Stellung
bei der Ankunft und Eingewöhnung in die neue Heimat. (358) Concetta
Panzanaro gab die Missione Halt und zu Beginn ein Stück Heimat.
Durch diese Sicherheit verlief die Eingewöhnung ohne Probleme.
Sie hatte vor allem den Wunsch als Verkäuferin zu arbeiten. Und
dies verwirklichte sie auch nach dem Erlernen der deutschen Sprache
1971 bei C&A in Stuttgart. Im Umgang mit der einheimischen Bevölkerung
ging das Vertrauen von deutscher Seite aus sehr weit. So gaben ihr deutsche
Kollegen, ohne zu fragen, sogar eine Zahlungsgarantie beim Möbelkauf
nach der Hochzeit. (359) Der Ehemann von Concetta Panzanaro hat von
seiner Ankunft in Baden-Württemberg eine andere Geschichte zu erzählen.
Giovanni Panzanaro kam am 10. Oktober 1964 um 17 Uhr am Stuttgarter
Hauptbahnhof an. Danach nahm er die Straßenbahn, verpasste mehrmals
den Ausstieg und brauchte fünf Stunden zu seiner Baracke. Erst
eine alte deutsche Frau konnte ihm trotz Verständigungsschwierigkeiten
den Weg zu J.A. Braun in Bad Cannstatt weisen. (360)
Erfahrungen anderer Art hatte im Juli 1968 Alfonso Fazio bei seiner
Ankunft in Fellbach. Zu aller erst fragte der 12-Jährige nach dem
Meer und wollte nicht mehr weiter zur Unterkunft. Seine Eltern hatten
ihn und seine jüngeren Geschwistern aus seiner Heimat Cariati herausgerissen.
Jedoch war er glücklich, wieder bei seinen Eltern in Fellbach zu
sein. Sein größter Wunsch bei der Ankunft war, dass seine
kleine Schwester, die aus Heimweh und Angst weinte, damit aufhörte.
(361)
8.7 Erwerb
der deutschen Sprache bei italienischen Erwachsenen und Erwachsenenbildung
Ein Großteil der Fellbacher Italiener kam ohne Kenntnisse der
deutschen Sprache nach Deutschland. Die erste Generation lernte die
deutsche Sprache hauptsächlich bei der Arbeit im Umgang mit deutschen
Kollegen. Viele sahen jedoch nicht die Notwendigkeit richtig deutsch
zu lernen, da sie nur einen kurzen Deutschlandaufenthalt, um Geld zu
verdienen, planten. Deshalb nahm ein Großteil der ersten Generation
in Fellbach Sprachkursangebote des Arbeitsamtes oder von einheimischen
Firmen wie AMF nicht wahr. Auch die große italienische Gemeinde,
der ehemalige Bürgermeister Ulrich sprach sogar von einem Dorf
(362) , verbesserte nicht die Bereitschaft der italienischen Gastarbeiter
Deutsch zu lernen. Dadurch bestand eher die Möglichkeit, ohne deutsche
Sprachkenntnisse in Fellbach zu leben. (363) Zur Förderung der deutschen
Sprache bei den italienischen Gastarbeitern bot auch die Volkshochschule
Unteres Remstal seit Herbst 1971 ein umfangreiches Programm an. (364)
Ein sich abzeichnender längerer Aufenthalt in Fellbach veranlasste
viele aber zum Umdenken. Gaetano Poggioli sah sich gezwungen, mit dem
Erlernen der deutschen Sprache aus der Isolation der italienischen Gemeinde
in Fellbach auszubrechen. Es gab beispielsweise keine italienische Literatur
oder Zeitung in Fellbach. Er besuchte deshalb 1960, ein Jahre nach seiner
Ankunft, einen Sprachkurs bei Berlitz in Stuttgart. Kinobesuche, deutsche
Zeitungen und deutsche Freundinnen halfen Gaetano Poggioli beim Spracherwerb
weiter. (365) Die gleiche Erfahrung machte Alfonso Fazio als Kind.
Er lernte Deutsch in der Schule und beim Spielen mit deutschen Kindern.
Dabei kam ihm zugute, dass sich ihm die Mutter eines seiner Klassenkameraden
annahm und half. (366) Anders verlief die Annäherung von Amedeo
Vulcano an die deutsche Sprache. Durch seinen vorherigen Frankreich-Aufenthalt
konnte er sich durch einige französische Sprachfetzen mit französisch
sprechenden Deutschen in Fellbach unterhalten. Und bereits 1960/61 begann
er in einer deutschen Mannschaft Fußball zu spielen. Dadurch kam
er zwangsläufig mit vielen Deutschen in Kontakt und erlernte auch
die Sprache. Außerdem besuchte Amedeo Vulcano einen Deutschkurs
über elf Abende in der Zeppelinschule. Zur Eigenarbeit ließ er sich ein deutsch-italienisches Grammatikbuch aus Florenz schicken.
Nach der Arbeit verbesserte er in Heimarbeit damit seine Wort- und Satzstellung
sowie seinen Wortschatz. (367)
Francesco Scigliano besuchte hingegen keinen Deutschkurs. Er eignete
sich die Sprache zusammen mit Kollegen mit Hilfe eines Wörterbuches
selbst an. Zur Vertiefung setzte er sich nach der Arbeit hin und versuchte
die deutsche Grammatik und weitere Wörter zu lernen. (368) Disziplin
und Selbsthilfe sind auch die Pfeiler für das Erlernen der deutschen
Sprache für Giovanni Calabro. Um seine neue deutsche Umwelt wahrnehmen
zu können, nahm er an Sprachkursen für Ausländer teil.
Auch hat er das Glück, dass sein Schwager und seine Schwägerin
Deutsche sind. So erlernte er die Sprache im täglichen Umgang in
der Familie. Und wenn er etwas nicht verstand, ließ er sich nicht
einschüchtern. Er fragte so lange nach, bis er alles, beispielsweise
auf der Bank oder bei der Krankenkasse, ausreichend erfassen und begreifen
konnte. (369)
Im Gegensatz dazu verfügte Luigi Dotari bei seiner Ankunft in Deutschland
über einen 20 bis 30 Wörter umfassenden deutschen Wortschatz.
Diesen hatte er sich als Kind in der Zeit des Zweiten Weltkrieges angeeignet,
als seine Eltern zwei verwundete deutsche Soldaten pflegten. Außerdem
hatte ihn die Bekanntschaft mit einer deutschen Familie 1960 in Rom,
welche für ihn die Fahrkarte nach Deutschland bedeutete, sprachlich
weitergebracht. (370) In Fellbach lernte Luigi Dotari die deutsche Sprache
im Alltag und nahm bei seinem Arbeitgeber an einem Deutschkurs teil.
Auch die Selbstdisziplin, mit Hilfe von Wörterbüchern nur
deutsche Bücher und die Fellbacher Zeitung zu lesen, führte
ihn weiter. Der letzte Mosaikstein zum Erlernen der deutschen Sprache
war, dass Luigi Dotari eine deutsche Frau heiratete. (371)
Negative Beispiele beim Erwerb der deutschen Sprache gibt es jedoch
auch. Mario Pascocci bedauert es heute, nie richtig Deutsch gelernt
zu haben. Er lernte bei seiner Ankunft 1959 in Fellbach sehr schnell
seine deutsche Ehefrau kennen. Die Verständigung erfolgte dabei
mit Händen und Füßen. Um die deutsche Sprache richtig
zu beherrschen, fehlte ihm neben seiner Arbeit und der Familie die Zeit.
Außerdem brauchte er bei seiner Arbeit als Schreiner kaum die
deutsche Sprache. (372) Auch Heinz Günther Maier von der Firma
AMF Andreas Maier GmbH & Co berichtete von ähnlichen Erfahrungen
mit seinen italienischen Mitarbeitern. So benötigte ein Italiener
im Jahr 2003 bei der Feier seiner 40jährigen Betriebszugehö-rigkeit
wegen seiner mangelhaften Deutschkenntnisse noch eine Dolmetscher. (373)
Zur Förderung
der Integration ist das Erlernen der Sprache des Gastlandes ein fester
Bestandteil. Vor allem Frauen aus den Gastarbeiterländern verfügen
aus der oft vorhandenen häuslichen Bindung, hervorgehend aus ihrem
heimatlichen kulturellen Kontext, nicht über die nötigen Deutschkenntnisse.
Deshalb startete im Herbst 2001 die Stadt Fellbach mit italienischen
Frauen ein Projekt. Die Maßnahme verlief in Zusammenarbeit mit
der katholischen Kirchengemeinde und der Volkshochschule Unteres Remstal.
Dabei bot eine italienischen Frauengruppe Deutschkurse für Fellbacher
Frauen mit ausländischem Pass an. (374) Eine Fortsetzung fand das
Projekt 2003 unter dem Titel „Ich lerne deutsch“. Die Stadt
Fellbach veranstaltete mit der Förderung des Lions Club Waiblingen
nun ganzjährige Deutschkurse für ausländische Frauen
in Fellbach. (375)
Auch im Bereich der italienischen Erwachsenenbildung gab es in Fellbach
Initiativen. So waren in Fellbach auf Anregung der italienischen Ausländerbeiräte
vor allem die Vereine Club International und Centro Italiano tätig.(376)
Unter der Ägide der Vereine konnte die italienische Bevölkerung
den italienischen Hauptschulabschluss nachholen. Bei den Kursen erfolgte
eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Konsulat in Stuttgart, da
das italienische Kultusministerium
die Lehrer anerkennen musste. Für den Unterricht stellte die Stadt
Fellbach Unterrichtsräume zur Verfügung. (377)
8.8 Ausländerarbeit
in Fellbach
Die städtische Ausländerarbeit hat in Fellbach eine lange
Tradition und ist sehr mit dem Namen des ehemaligen Oberbürgermeisters
Friedrich-Wilhelm Kiel verbunden. Dieser verwirklichte 1977 den Wunsch
der ausländischen Bevölkerung nach einem Ausländerbeirat.
Dabei war die paritätische Besetzung des Gremiums zwischen Deutschen
und Ausländern in Fellbach eine Besonderheit. Dies machte ihn Ende
der 1970iger Jahre in Deutschland zu einem Vorbild. Zuvor gab es vor
allem Impulse in der Ausländerarbeit von Seiten der Kirchen. (378)
Dieses Kapitel versucht deshalb, die Ausländerarbeit in Fellbach
von kirchlicher und städtischer Seite zu beleuchten. Den Anfangspunkt
bildete der „Ökumenische Arbeitskreis“ und der „Arbeitskreis
für ausländische Mitbürger“. Aus der Arbeit der
Arbeitskreise ging schließlich der Ausländerbeirat hervor.
Durch die federführende Beteiligung von Italienern im Aus-länderbeirat
ist diesem Thema viel Platz gewidmet. Dabei unterscheidet der Autor
zwischen Aufbau und Arbeit des Beirats.
8.8.1 „Ökumenischer
Arbeitskreis“ und „Arbeitskreis für ausländische
Mitbürger“
In Fellbach begann schon in den 1960iger Jahren die Arbeit mit ausländischen
Mitbürgern feste Strukturen anzunehmen. Davor beruhten Projekte
mit Gastarbeitern im Bereich von spontanen Einzelaktionen. Aus der Basisarbeit
der evangelischen und katholischen Kirche entstand 1968 der „Ökumenische
Arbeitskreis“ und die „ökumenische action 365“.
In diesen Gruppen sammelten sich überkonfessionell Theologen, Kirchengemeinderäte
und Laien, um über Glaubensfragen hinaus gesellschaftliche Probleme
zu diskutieren. (379) Auftakt war ein ökumenischer Gottesdienst
unter dem Titel „Friede ist möglich“. Dabei referierte
ein italienischer Sozialarbeiter über die Wünsche, Nöte
und Bedürfnisse seiner Landsleute in Fellbach. In der anschließenden
Diskussion erzählten die anwesenden Italiener über ihre Probleme
bei Wohnungssuche und Schulproblemen. (380)
Ziel der beiden Gruppen war die Integration der in Fellbach lebenden
ausländischen Mitbürger. (381) Dazu führten die Organisationen
schon bereits ab 1969/70 eine Hausaufgabenbetreuung und einen zusätzlichen
Deutschunterricht für italienische Kinder im Centro Italiano (382),
ökumenische Gottesdienste, Feste und Umfragen an Grund- und Hauptschulen
zu Schulproblemen ausländischer Kinder durch. Darüber hinaus
verschickten die Gruppen Informationsmaterial an Lehrer, Elternbeiräte
und Baufirmen und gaben Begrüßungsschreiben mit allen wichtigen
Informationen für ausländische Mitbürger in verschiedenen
Sprachen beim Einwohnermeldeamt heraus. (383) Davon profitierte hauptsächlich
die große italienische Gemeinde.
In zahlreichen Diskussionsrunden mit ausländischen Mitbürgern,
Arbeitgebern, Kirchen, Parteien, Schulen, der Stadtverwaltung, Vereinen,
der Volkshochschule und Wohlfahrtsverbänden kam zum Ausdruck,
dass die anstehenden Aufgaben der Ausländerintegration nur ein
erweitertes Gremium bewältigen konnte. Auf Seiten der Ausländer
in Fellbach gab es für diese Aufgabe kaum Vereine, sondern meistens
nur Treffs für Leute aus den gleichen Heimatgebieten. Somit fehlte
ein Sprachrohr der Ausländer in Fellbach. Bei den Italienern engagierte
sich nur die Missione Cattolica Italiana. (384) Deshalb trafen sich
am 14. Juni 1971 auf Einladung von Winfried Bauer und Peter Schubert
vom „Ökumenischen Arbeitskreis“ Ver-treter des Arbeitsamts
Stuttgart, der Arbeiterwohlfahrt Fellbach, der Parteien und Kirchen,
die Elternbeiräte aller Fellbacher Schulen, der Missione Cattolica
Italiana, der Industrievereinigung, der ökumenischen action 365,
des Ökumenischen Arbeitskreises, der Stadtverwaltung Fellbach und
der Volkshochschule in den Gemeinderäumen der katholischen Kirche
von Maria Regina (385). Gemeinsam wollte die Diskussionsrunde durch
einen Erfahrungs- und Gedankenaustausch nach Lösungsansätzen
für die vordringlichsten Probleme der Gastarbeiter in Fellbach
suchen. Außerdem berichteten italienische Gastarbeiter von ihren
Erfahrungen am Arbeitsplatz und Wohnort. Kritikpunkt war hauptsächlich
die Schulsituation der Gastarbeiterkinder.(386) Aus diesem Treffen erfolgte
dann am 14. Juli 1971 die Gründung des „Arbeitskreises für
ausländische Mitbürger“, mit Winfried Bauer als Vorsitzendem.
(387)Die ausländischen Bürger Fellbachs vertraten die Griechisch-Orthodoxe
Gemeinde Stuttgart, die Missione Cattolica Italiana, die Kroatische
Mission, der Kroatische Sozialberater der Caritas sowie der Türkische
Arbeitnehmerverein. Auf deutscher Seite beteiligten sich die Arbeiterwohlfahrt,
die CDU, die SPD, die evangelische und katholische Kirchengemeinde,
die Stadt Fellbach, der Ökumenische Arbeitskreis und die ökumenische
Aktion 365. Ziele des „Arbeitskreises für ausländische
Mitbürger“ war die Bildung eine Plattform für den Austausch
zwischen Deutschen und Ausländern, die Verwirklichung von Modellen
der Sprachförderung und Hausaufgabenhilfe und die Intensivierung
der Zusammenarbeit mit Fellbacher Vereinen. Außerdem standen das
Herausgeben von Informationen für ausländische Bürger,
das Initiieren von regelmäßigen muttersprachlichen Informationen
im Fellbacher Stadtanzeiger, die Behebung von Missständen im Wohnbereich,
das Angebot zur Selbsthilfe, mit Räumlichkeiten für ausländische
Vereinsarbeit zur Möglichkeit der Sozialberatung, sowie die Integration
der Ausländer in Fellbach auf der Agenda. (388) Durch Diskussionsveranstaltungen
mit allen gesellschaftlichen Gruppen in Fellbach und Erfahrungsberichten
von Gastarbeitern versuchte der Arbeitskreis die deutschen Fellbacher
für seine Arbeit zu gewinnen und zu sensibilisieren. (389)
Ein Erfolg des Arbeitskreises war am 12. Juni 1973 die Eröffnung
des ehemaligen „Café Mohrenköpfle“ in der Schorndorfer
Str. 3 als Treffpunkt für ausländische Bürger in Fellbach.
Zuvor bestand ein Provisorium in der Cannstatter Straße 20. Auch
eine Sozialbetreuung fand im neuen Treffpunkt durch die Caritas statt.
Betreuungsdienste waren vor allem für Griechen, Türken und
Jugoslawen gedacht. Die Italiener erhielten eine Betreuung durch das
Centro Italiano in der Auberlenstraße 40. (390)
Die gesammelten Erfahrungen im Bereich der Wohnraumproblematik der Gastarbeiterfamilien,
die Raumprobleme der ausländischen Vereine und der Wunsch der Einbettung
der Tätigkeit des Arbeitskreises in demokratischen Bahnen, bewog
den Arbeitskreis für ausländische Mitbürger in Fellbach
im November 1976 die Stadtverwaltung und den Gemeinderat zu einem Gesprächsabend
einzuladen. Das Thema bildete die Schaffung eines kommunalen Ausländerbeirats.
Als Ergebnis dieses Gesprächs ging die Stadtverwaltung dazu über,
einen Ausländerbeirat in Fellbach zu konkretisieren. (391)
Nach Gründung des Ausländerbeirats gab der Arbeitskreis immer
wieder Anregungen für Initiativen in der Ausländerarbeit in
Fellbach. So kam 1981 vor der Fiesta International eine Podiumsdiskussion
über die „Wohnsituation von Ausländern in Fellbach“
zu Stande. (392) Der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger
löste sich aber im Laufe des Jahres 1989 von selbst auf. Die Arbeit
des Ausländerbeirats und die vielen erzielten Erfolge bei der Integration
ausländischer Bürger in Fellbach machten seine Tätigkeit
und seinen Zweck überflüssig. (393)
8.8.2 Ausländerbeirat
Der Gemeinderat der Stadt Fellbach beschloss am 8. Februar 1977 auf
Initiative des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger
die Bildung eines Ausländerbeirats.(394) Dieser Entscheidung waren
Diskussionen mit allen gesellschaftlichen Gruppen in Fellbach vorausge-gang
Auf Seiten der Fellbacher Ausländer gab es im Gegensatz zu Beginn
der 1970iger Jahre nun Ansprechpartner in den ausländischen Vereinen,
wie den Club International. Dies bedeutete eine demokratische Legitimation
des Ausländerbeirats auf Seiten der Vertreter der Ausländer
in Fellbach. Der Beirat für die ausländischen Mitbürger
der Stadt Fellbach soll dabei bis heute den Gemeinderat in allen Fragen,
die die Gastarbeiter in Fellbach allgemein betreffen, beraten. Außerdem
unterstützt das Gremium die Fellbacher Stadtverwaltung mit Anregungen,
Empfehlungen und Stellungnahmen bezüglich den Problemen der Ausländer.
Das oberste Ziel des Rates ist die Förderung des Zusammenlebens
der Ausländergruppen untereinander und das Miteinander mit der
deutschen Bevölkerung. Dazu waren anfangs Fördermaßnahmen
im sozialen und kulturellen Bereich vorgesehen.(395) Außerdem
besteht bis in die Gegenwart die Aufgabe in der Förderung der Integration
unter Wahrung der nationalen und kulturellen Identität. Jedoch
sollten zu Beginn der 1980iger Jahre die Ausländer in Fellbach
auch nicht die Fähigkeit zur Wiedereingliederung in ihr Heimatland
verlieren. (396)
Die Zusammensetzung des Ausländerbeirats war von Beginn an paritätisch.
Das machte den Fellbacher Ausländerbeirat zu einem der Ersten seiner
Art in Deutschland. Die deutsche Seite repräsentierte der Oberbürgermeister
als Vorsitzender sowie jeweils ein Vertreter der Gemeinderatsfraktionen,
jeweils zwei Vertreter der Stadtverwaltung und des Arbeitskreises ausländische
Mitbürger, jeweils ein Vertreter der Arbeiterwohlfahrt, der katholischen
und evangelischen Kirchengemeinde und der geschäftsführende
Vorsitzende der Fellbacher Schulen. Auf der anderen Seite entsandten
die Italiener als größte ausländische Bevölkerungsgruppe
mit 1.937 Einwohnern im Jahr 1977 vier Mitglieder. Darauf folgten die
Jugoslawen mit drei, die Griechen und Türken mit zwei sowie die
Spanier mit einem Repräsentanten. Jede Nationalitätengruppe
mit mehr als 250 Angehörigen entsandte dabei einen Repräsentanten.
(397) Die restliche Verteilung verlief nach dem d`Hondtschen System.
Das heißt, das Gruppen mit mehr als 500 Angehörigen zwei
Abgeordnete und mit mehr als 750 Ange-hörigen drei Abgesandte auswählten.
Die Maximalzahl pro Nationalitätengruppe war mit vier Vertretern
festgelegt. Als Amtszeit waren drei Jahre vorgesehen. (398) Am 25. August
1977 fand dann die konstituierende Sitzung des Gremiums statt. Als wichtigste
Aufgaben standen die Vorbereitung der Wahl der ausländische Vertreter,
Feststellung der allgemeinen Situation der ausländischen Mitbürger,
Verbesserung und Beratung der Schul- und Wohnsituation, Sprachförderung,
Hausaufgabenbetreuung, Förderung des Kindergartenbesuchs und Möglichkeiten
der Freizeitgestaltung auf der Agenda. (399) Dazu bildete der Ausländerbeirat
Kom-missione für Öffentlichkeitsarbeit und Wahlfragen, Bildung-Erziehung-Freizeit
und Wohnfragen. Ab 1978 kam ein Ausschuss für die Organisation
der Fiesta International hinzu. (400)
Die Legitimation der ausländischen Vertreter des Beirats fand in
einer direkten Wahl am 28. Mai 1978 statt. Mit der Änderung der
Wahlordnung am 31. Januar 1984 gab es dann auch die Möglichkeit
der persönlichen Stimmabgabe im Wahllokal. Zuvor war nur eine Briefwahl
möglich. Außerdem erhielt nun jede Nationalitätengruppe
einen Sitz, wenn sie mehr als 150 Personen zählte. Die restliche
Sitzvergabe erfolgte weiter nach dem d`Hondtschen System. Außerdem
verlängerte sich die Wahlperiode auf vier Jahre. (401) Bei den
Wahlen zum Ausländerbeirat seit 1978 erreichte die Wahlbeteiligung
der Italiener nie mehr als 45 Prozent. (402)
Tabelle 8.8.2: Wahlbeteiligung
der Italiener bei der Wahl des Fellbacher Ausländerbeirats
Durch das Inkrafttretens
des Vertrags von Maastricht mit dem Kommunalwahlrecht für EU-Bürger
am 1. Dezember 1995 veränderte sich die Grundlage der Arbeit des
Ausländerbeirats. Ungefähr 3.000 nichtdeutsche EU-Bürger
durften über die Zusammensetzung des Gemeinde- und Kreisrates mitbestimmen.
Deshalb entschied der Beirat 1995 auf die Wahl 1996 zu verzichten und
die Amtsperiode auf 1999 zu verlängern. (403) In diesem Zusammenhang
beschloss der Fellbacher Gemeinderat eine Veränderung im Wahlsystem
des Ausländerbeirats. Die ausländischen Vertreter konnten
sich nicht mehr zur Wahl stellen, sondern der Gemeinderat berief die
Mitglieder für vier Jahre auf Vorschlag der Nationalitätengruppen.
Jede Gruppe, die mehr als 150 Mitglieder in Fellbach hatte, erhielt
einen Sitz. Die restlichen Sitze verteilten sich über das d`Hondtsche
Verfahren. Dadurch entsandten die Italiener vier, die Türken und
das ehemalige Jugoslawien je zwei Vertreter und die portugiesische,
griechische, kroatische und spanische Gemeinde je einen Abgesandten.
Auf deutscher Seite schieden der Arbeitskreis für ausländische
Mitbürger wegen Auflösung und die Arbeiter-wohlfahrt wegen
fehlender Ausländerarbeit aus. (404)
Am 6. Mai 2004 kam es zur letztmaligen Änderung der Grundordnung
des Ausländerbeirats. Der Grund war, dass die ausländischen
Gruppen in Fellbach keine Vertreter zur Berufung für den Ausländerrat
durch den Gemeinderat benennen konnten. Die Mitglieder stimmten dabei
am 6. Mai 2004 der Umbenennung in Ausländer- und Migrationsrat
zu. Außerdem ist die Mitgliederzahl nun auf 20 Personen begrenzt,
wobei mindestens acht ausländische Abgesandte vertreten sein müssen.
(405) Die Berufung erfolgt durch eine Wahlkommission bestehend aus allen
in Fellbach gesellschaftlich relevanten Gruppen und Vereinigungen. Sie
wählen unter eingegangenen Bewerbungsvorschläge die ausländischen
Vertreter aus. Die Verteilung der bis zu zwölf Sitze erfolgt durch
eine Quotenregelung. Alle Kontinente außerhalb Europas nehmen
zwei Sitze ein. Ehemalige Anwerberstaaten außerhalb der EU erhal-ten
bis zu sechs Sitze. Das sind die Türkei und das ehemalige Jugoslawien.
Die verbleibenden vier Sitze verteilen sich auf die EU-Staatsangehörigen.
Dabei kommen Nationalitätengruppen, die größer wie
150 Personen sind, zum Zuge. Die geringere Vertretungsgröße
ergibt sich aus den durch den Vertrag von Maastricht hervorgehenden
Rechte im kommunalen Bereich. (406)
8.8.3 Die
Arbeit des Ausländerbeirats
Die Arbeit des Ausländerbeirats auf Seiten der Ausländer in
Fellbach trieb hauptsächlich die italienische Gruppe voran. Amedeo
Vulcano und Gaetano Poggioli stießen viele Diskussionen und Themen
an. (407) Gaetano Poggioli sah im Ausländerbeirat eine Möglichkeit
um Vorurteile gegenüber Ausländern in Fellbach zu bekämpfen.
Auf der anderen Seite diente der Beirat in seinen Augen zur Förderung
und Unterstützung der Integration. (408) Auch Amedeo Vulcano dachte
in ähnlichen Kategorien. Für ihn ging es in seiner Arbeit
im Ausländerbeirat darum, seinen italienischen Landsleuten bei
der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Dazu gehörte die
Verbesserung der Wohnraumsituation, der schulischen Bildung und der
sozialen Situation. (409) In der folgenden Tabelle sind deshalb alle
italienischen Vertreter im Ausländerbeirat von 1977 bis 2004 aufgeführt:
Tabelle
8.8.3: Italienische Vertreter im Fellbacher Ausländerbeirat
Im Hinblick auf
die Arbeit des Ausländerbeirats versuchte dieser zu Beginn seines
Bestehens durch eine Befragung einen Überblick über die Zahl
und Situation der Ausländer in Fellbach zu bekommen. Die Befragung
diente als Grundlage für die Wahl zum ersten Ausländerbeirat.
(siehe Anhang 4) Mindestens zweimal jährlich finden Sitzungen statt.
In den ersten Jahren tagte der Beirat hauptsächlich zu den Themen
Wohnungs-, Schul- und Sprachsituation der Ausländer und die Verbesserung
der Familienzusammenführung. Maß-geblich involviert war der
Ausländerbeirat bei der Schaffung von Treffpunkten für ausländi-sche
Mitbürger in Fellbach. Die Italiener erhielten ein „Centro
Italiano“ mit Unterstützung der Missione Cattolica Italiana
und der Stadt Fellbach. (410) Als weitere wichtige Punkte der Arbeit
des Beirats gelten die Merkblätter und Informationsgespräche
für Neuankömmlinge, Hilfe beim Aufenthaltsrecht und die Durchführung
der Fellbacher Fiesta. Auf dieser Basis gründeten viele Nationalitätengruppen
eigene Vereine. Und die deutschen Vereinen versuchten ihre Angebote
auf die ausländischen Mitbürger auszuweiten. (411) Auch der
Versuch der Integration des muttersprachlichen Unterrichts in den Vormittagsunterricht
sowie eine breite Werbeaktionen für den Kindergartenbesuch ausländischer
Kinder entstand auf Initiative des Ausländerbeirats. (412) Seit
dem Bestehen engagiert sich der Ausländerbeirat für die Stärkung
der Kenntnis der deutschen Sprache bei den Ausländern. Damit waren
Deutschkurse über die Volkhochschule und muttersprachliche Bücher
in der Fellbacher Stadtbücherei verbunden. Im Bereich Jugendliche
kamen die Themen Jugendschutz und Ausländerkriminalität auf.
In den letzten Jahren und mit dem voranschreitenden Alter der Gastarbeiter
ist hauptsächlich die Seniorenarbeit ein Thema. Viele ausländische
Gastarbeiter verbleiben im Alter in Fellbach, statt in die Heimat zurückzukehren.
(413)
8.9 Missione
Cattolica Italiana in Fellbach
Um den italienischen Gastarbeitern ein Stück „Heimat“
zu geben, baute die Diözese Rottenburg-Stuttgart nach 1955 Einrichtungen
für die Missione Cattolica Italiana auf ihrem Gebiet auf. Die pastorale
Arbeit verläuft bis heute über die Diözese und den im
nächsten Unterkapitel beschriebenen Scalabrini-Orden. Für
die Italiener in Fellbach stellt die Missione Cattolica Italiana ihr
katholisches Pfarramt dar. (414) Währenddessen unterhält die
Caritas die Sozialberatung in den Missionen. Die Missione Cattolica
Italiana gab deshalb und wegen ihrer Nähe zur italienischen Heimat
in den 1960iger und 1970iger Jahren vielen italienischen Migranten seelische
Geborgenheit in einer fremden Umgebung. (415) Mit Beginn des Jahres
1965 entstand darum eine italienische Mission für Waiblingen und
Stuttgart Bad-Cannstatt, die für Fellbach zuständig war. Im
Jahr 1975 erfolgte schließlich die rechtliche Verselbstständigung
der Missione Cattolica Italiana im Rems-Murr-Kreis mit Waiblingen als
Zentrum.(416) Fellbach stieß jedoch erst am 1. Oktober 1976 zur
Missione Cattolica Italiana in Waiblingen. (417)
Für die Arbeit vor Ort in Fellbach entstand eine Außenstelle
im Gebäude des ehemaligen Bahnhofshotels in der Auberlenstraße
40 unter den Patern Rino Frigo und Alesandro Rossi des Scalabrini-Ordens.
Die Pater sind Missionare und einem Pfarrer gleichgestellt. Das Gebäude
Auberlenstraße 40 kaufte die Missione dann am 18. November 1966.
Da hatte die Missione in Fellbach schon 941 Mitglieder. Im eigenen Gebäude
entstanden für die Fellbacher Seelsorgestelle eine Kapelle, ein
Pfarr- und Fürsorgebüro, eine Wohnung für den Missionar,
ein italienisches Restaurant, zwei Aufenthaltsräume, ein Kindergarten
sowie eine kleine Pension für Frauen. (418) In diesen Räumen
fanden viele italienische Gastarbeiter einen ersten Unterschlupf. Außerdem
betrieb im gleichen Gebäude das Katholische Hilfswerk für
Italiener in Stuttgart mit der finanziellen Unterstützung der Stadt
Fellbach seit 1968 auch noch ein Centro Italiano. Das Centro war der
erste allgemeine Treffpunkt für die italienischen Gastarbeiter
in Fellbach. (419)
Zu den Aufgaben der Missione Cattolica Italiana gehörte im neuen
Gebäude in der Anfangszeit die religiöse und sittliche Betreuung
von Italienern, die nicht in die örtlichen Gemeinden integriert
waren. Darunter fielen das Feiern der Heiligen Messe mit dem Spenden
der Sakramente, Religionsunterricht, Betreuung von Familien und Kranken
sowie die Integration der zweiten Generation. (420) Außerdem arbeitet
die Missione bis heute im Bereich der Unterhaltung, Freizeitgestaltung,
Reisen und Ausflüge, Hausaufgaben- und Sprachbetreuung sowie in
der Sozialberatung und kulturellen Bildung mit Folklore-Gruppen, um
den italienischen Migranten die Integration zu erleichtern. Dies geschieht
durch eine Vertiefung der Kenntnisse der italienischen Sprache und Kultur.
Abbildung 8.9: Folklore-
und Tarantellagruppe der Missione Cattolica Italiana in Fellbach im
Jahr 1979
Viele italienische Jugendliche fanden durch ihre Arbeit in Jugendgruppen
der Missione die Selbstbestätigung, die sie in der deutschen Gesellschaft
nicht erhielten. (421) Die Missione Cattolica diente dennoch vor allem
in den 1960iger und 1970iger als Brücke zwischen den Deutschen
und Italienern. (422) Dazu halten die Pater auch heute noch in ihrer
Arbeit Kontakt zur Ortsgemeinde St. Johannes. Dies äußert
sich in gemeinsamen Fronleichnams-, Erstkommunion- und Firmfeiern oder
Gemeindefesten und einer gemeinsamen Pastoralplanung. Dadurch verhindert
die Missione Cattolica Italiana die Bildung einer italienischen Nebengemeinde
in Fellbach. Jedoch trennten in der Vergangenheit vor allem Sprachschwierigkeiten
die deutschen von den italienischen Katholiken in Fellbach. Probleme
im Bereich der Feier der kirchlichen Feste gab es in Fellbach aber nicht.
(423) Jedoch bereitete die häufige Vakanz bei der Paterstelle in
Fellbach Schwierigkeiten. Dadurch wandten sich viele enttäuscht
von der Missione ab und schlossen sich dem Club International an. Der
Club International bot auch eine Hausaufgabenbetreuung und Sozialberatung
an. (424) Heute bietet die Missione Cattolica Italiana in Fellbach noch
eine Firm- und Kommunionbegleitung, italienische Gottesdienste, Chor-
und Ministrantenarbeit, Krankenbesuche, Wallfahrten und Sozialberatung
an. Außerdem unterhält die Gemeinde eine Partnerschaft mit
der brasilianischen Diözese Foz do Iguacu. (425) Auch können
Gemeindemitglieder Theologie-Kurse bei der Missione Cattolica besuchen.
Sie dienen zur Vertiefung des Glaubens und zur Befähigung für
das Abhalten von Religionsunterricht. Concetta Panzanaro besuchte diesen
Kurs neben ihrer Arbeit und der Erziehung ihrer Kinder. Teilweise lernte
sie bis morgens um 3 Uhr für den Abschluss. Das unterstreicht die
Bedeutung der Missione Cattolica und des Glaubens für seine Mitglieder.
Darüber hinaus engagiert sich Concetta Panzanaro heute in einer
italienischen Familiengruppe mit dem Titel „Ponte di Fratellanza
– Brücke der Brüderlichkeit“, die sich einmal
monatlich trifft. Ziel dieser Arbeit ist es, neue italienische Generationen
an die Gemeinde heranzuführen. Jedoch erfolgt dies nicht an die
italienische Missione Cattolica, sondern an die Fellbacher St. Johannes
Gemeinde und ihre Nachbarn in Schmiden und Oeffingen. Mit der Arbeit
dieser Gruppe verbunden ist die Organisation von Hilfe für Länder
der Dritten Welt. (426)
Erste Versuche der Integration von Italienern in die katholische Kirchengemeinde
St. Johannes in Fellbach gab es bereits zu Beginn der 1970iger Jahre.
Die italienischen Gastarbeiter hatten das Recht an der Kirchengemeinderatswahl
zum deutschen Kirchengemeinderat teilzunehmen. Jedoch gingen viele von
ihnen nicht zur Wahl. (427) Heute sitzt Rocco Russo für die italienische
Gemeinde im Kirchengemeinderat von St. Johannes.(428) Außerdem
bot die Gemeinde für die überwiegend erste italienische Generation
aus Kalabrien mit der Region um Cariati und Sizilien mit Barrafranca
seit 1965 Gottesdienste in der Kirche St. Johannes an. Heute finden
diese samstags in der katholischen Kirche Maria Regina statt. Dadurch
bilden die Italiener bis heute die größte ausländische
Gruppe in der katholischen Kirchengemeinde in Fellbach. (429)
Die Missione Cattolica hat heute die frühere Rolle einer Sozialeinrichtung
verloren und arbeitet hauptsächlich im seelsorgerischen Bereich.
(430) Der überwiegende Teil der italienischen Kinder ist in die
deutsche Gemeinde integriert und nimmt an deren Erstkommunion und Firmung
teil. Heute wohnen noch Schwestern des Scalabrini-Ordens im Gebäude
der Missione Cattolica. Ein Zeichen für die Integration ist jedoch
der geplante Verkauf des Gebäudes, der Umzug der Schwestern nach
Maria Regina und insgesamt eine Zusammenlegung mit der katholischen Kirchengemeinde
Fellbach in Maria Regina. (431) Die italienische katholische Gemeinde
in Fellbach integriert sich dabei immer stärker in die Fellbacher
Gemeinde. (432)
8.9.1 Scalabrini-Orden
Die Pia Societa, der heutige Scalabrini-Orden, ist eine Gründung
des Bischofs von Piacenza Giovanni Battista Scalabrini am 28. November
1887. Im Jahr 1895 folgte eine Kongregation für Scalabrini-Schwestern.
Sie widmen sich vor allem der Krankenbetreuung und Kinderer-ziehung.
Der Gründer des Scalabrini-Ordens wollte insgesamt mit dem Orden
den italienischen Aus-wanderern das Lächeln der Heimat bringen.
Das Ziel bestand in der religiösen Hilfe für italienische
Auswanderer. Giovanni Battista Scalabrini sah seinen Orden deshalb hauptsächlich
als Brückenbauer zwischen der alten italienischen Heimat und der
Neuen der Migranten an. Deshalb zog es ihn selbst hinaus zu den italienischen
Migranten. Im Jahr 1901 besuchte er beispielsweise die Missionen in
den USA und 1904 in Brasilien. Seit 1936 ist der Scalabrini-Orden auch
in Europa aktiv. So begleiteten elf Scalabrini-Pater ungefähr 200.000
italienische Arbeitskräfte 1941 nach Deutschland. Über die
Zeit des Zweiten Weltkrieges entstanden Missionen in Deutschland, Frankreich,
Belgien, Großbritannien und der Schweiz für italienische
Migranten. (433) Seit 1963 erfolgte eine Ausweitung der Arbeit auf alle
Emigrantengruppen. Der Orden arbeitet dabei nach den Prinzipien einer
direkten und engen Verbindung zum örtlichen Bischof und den Gemeindepfarrern.
Die pastorale und geistliche Betreuung erfolgt nur durch die Pater.
Dazu schafft der Orden in einer Region eine zentrale Mission mit Kirche
und Gemeindehaus für Gottesdienste, die häufig unter dem Dach
der Missione Cattolica Italiana entstanden. (434)
Der Orden ist heute überall auf der Welt dort zu finden, wo es
Migranten gibt, die aus wirtschaftlicher Not ihre Heimat verlassen haben,
um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Stützpunkte des Ordens
sind heute vor allem die USA, Mittel- und Südamerika, das südliche
Afrika, Asien und Osteuropa. (435) Deshalb lautet auch der Wahlspruch
„Plantatio Ecclesiae“ – Einpflanzung der Kirche in
eine multikulturelle und multilinguale Gesellschaft. (436)
8.9.2 ASTEA
In der Fellbacher italienischen katholischen Gemeinde spielte auch die
Arbeitsstelle Erwach-senenbildung Ausländer (ASTEA) für Italiener
der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine große Rolle. Die Arbeitsstelle
bestand seit 1979 in Reutlingen. Durch Platzmangel und das Engagement
der Scalabrini-Pater Loreto De Paolis und Alesandro Rossi verlegte die
Diözese den Sitz der ASTEA auf den 1. Januar 1985 nach Fellbach
in die Auberlenstraße 40. (437)
Mit ihrer Arbeit verfolgte die ASTEA das Ziel, die religiöse Bildung
über die Gemeinden hin-weg zu fördern. Die ASTEA bot in ihrem
Programm für die Italiener in Baden-Württemberg Ferienbildungskurse
für die zweite Gastarbeitergeneration, Ehevorbereitungskurse, Maler-
und Kulturkurse, Zeltlager, Pfarrhelferschulungen, Aus- und Weiterbildung
für Missionshelfer und Missionare, theologische Fernkurse, Übersetzungen
von Hirten- und Pfarrbriefe sowie eine allgemeine Jugend- und Erwachsenenbildung
an. Dazu gehörten auch Symposien mit Universitäten aus Deutschland
und Italien zum Thema Migration und Kirche in der Migration. Außerdem
baute die ASTEA auf eine Zusammenarbeit mit der deutschen Ortskirche
und die Integration auf pastoraler Ebene. Dazu zählten eine übergreifende
Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie die gemeinsame Bildung von
Pastoralausschüssen mit den deutschen Kirchengemeinderäten.
Bei dieser Arbeit konnten sich die Scalabrini-Patres in die ASTEA einbringen.
(438)
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart stellte jedoch zum 1. September
1999 wegen Sparmaßnahmen die ASTEA für Italiener unter Leitung
von Scalabrini-Patres endgültig ein. (439)
8.10 Wohnsituation
Viele Italiener lebten in den 1960iger und 1970iger Jahren in Fellbach
in Holzbaracken, Wohnheimen, Dachgeschossen, Korridoren oder Kellern.
Nach Amedeo Vulcano mussten die Bewohner häufig Angst haben, dass
die Gebäude nicht zusammenfielen. (440) Doch bereits 1966 versuchte
die Industriegruppe Fellbach in einer Empfehlung die Unterbringung der
italienischen Gastarbeiter auf solide Unterkünfte zu beschränken.
Ein immer stärkerer Familiennachzug machte dies in ihren Augen
notwendig. (441)
In Fellbach ließen sich dabei 1970 zwei Gruppen von italienischen
Gastarbeitern im Bezug auf die Wohnungssituation unterscheiden. Auf
der einen Seite gab es eine Gruppe, die in kürzester Zeit sehr
viel Geld verdienen wollte. Der Zeitrahmen betrug in vielen Fällen
nur eine Saison oder ein Jahr. Ihre Unterkünfte waren Ausländerwohnheime
und Baracken mit vielfach miserablen Wohnbedingungen. Dort gab es für
wenig Geld einen Unterschlupf. Die Druckgießerei Mahle baute dazu
beispielsweise Baracken in der Schaflandstraße. In einem Wohnhaus
in der Eisenbahnstraße wohnten ebenfalls italienische Gastarbeiter,
die nur an einem kurzfristigen Aufenthalt interessiert waren. Zur bildlichen
Darstellung hierzu dienen Fotos der Fellbacher Zeitung aus dem Jahr
1978:
Abbildung 8.10.1:
Holzbaracken von Gastarbeitern in Fellbach
In dieser Kategorie
und für diese Personengruppe erstellte auch die Firma Barth in
der Ringstraße ein Gebäude und vermietete es als Gastarbeiterunterkunft.
Die Baufirma Steigleder errichtete Holzbaracken in der Waiblinger Straße
(442) und die Firma AMF ein festes Wohnheim 1969/70 in der Robert-Bosch-Straße.
Dort lebten bis zu vier Italiener in einem Zimmer. (443) Zur besseren
Organisation in den Wohnheimen und Baracken empfahl die Fellbacher Polizei
dazu eine verantwortliche Person pro Stockwerk einzusetzen und pro Haus
oder Stockwerk nur eine Nationalität wohnen zu lassen. (444) Eine
Untersuchung des Gesundheitsamts stellte 1972 insgesamt fest, dass alle
Wohnunterkünfte der größeren Betriebe in Fellbach den
staatlichen Richtlinien entsprachen. (445) Das traf jedoch auf private
und kleinere Barackenunterkünfte meist nicht zu. So wohnte zum
Beispiel Danielo Pasquale 1971 mit seiner Familie im Seilraum des früheren
Stellwerks im Bahnhofsbereich in Fellbach. Trotz einer guten Anstellung
bei Mercedes-Benz konnte er keine andere Unterkunft finden. Seine vier
Kinder im Alter zwischen 15 Monaten und acht Jahren lebten mit ihren
Eltern auf 15 Quadratmetern mit einem einzigen Waschbecken. Die Toilette
lag außerhalb des Gebäudes und die Familie teilte sich diese
mit anderen Parteien. Insgesamt zahlte die Familie Pasquale für
diese Unterkunft inklusive Wasser und Strom 140 DM bei einem durchschnittlichen
Stundenlohn von 1,70 DM. Ebenfalls in dieser miserablen Kategorie befanden
sich die Baracken der Firma Bertele im Schmidener Weg. Diese Unterkunft
bot Platz für sieben Familien, hatte aber nur zwei primitive Toiletten
und Waschgelegenheiten im Eingangsbereich. Elektrische Geräte durften
die Mieter nicht nutzen und die Fenster waren undicht. Dafür mussten
die Gastarbeiter pro Person 30 DM zahlen. (446) Auch Ratten waren häufige
Gäste in dieser Baracke. Alfonso Fazio fühlte sich in dieser
Unterkunft wie ein Tier behandelt: „Wir haben dort nicht gelebt,
sondern gehaust.“ (447) Das folgende Bild zeigt den Eingangsbereich
der Baracke:
Abbildung 8.10.2: Alfonso Fazio in der Tür der Baracke der Firma
Bertele im Schmidener Weg in Fellbach im Jahr 1971
In solch einer Art
von Baracke im Hermann-Löns-Weg ereignete sich am 02. Dezember
1976 ein Brand. Dabei verloren sieben italienische Arbeiter des Unternehmens
Eugen Maier ihre Unterkunft sowie Hab und Gut. Zum großen Glück
für einen Italiener rettete die Fellbacher Feuerwehr einen Schrank
mit 4.000 DM angespartem Bargeld. (448)
Das Verhalten der Arbeitgeber in Fellbach bei der betrieblichen und
kurzfristigen Wohnsituation ihrer italienischen Gastarbeiter war insgesamt
nicht beispielhaft sozial. Im Falle einer Kündigung musste der
ausländische Arbeitnehmer die Wohnung oder Unterkunft wieder räumen.
Auch bei langwierigen Krankheiten, die oft mit einer Kündigung
endeten, hatte der ausländische Arbeitnehmer die Unterkunft zu
verlassen. (449)
Neben den auf kurze Zeit kalkulierenden italienischen Gastarbeitern,
traten auf der anderen Seite viele Italiener in Fellbach auf, die längerfristig
in Deutschland arbeiten und leben wollten. In den meisten Fällen
zogen diese mit der ganzen Familie nach Fellbach. Entsprechend anders
waren die Ansprüche in Bezug auf die Wohnung. Erste eigene in Fellbach
waren unbenutzte Gebäudeteile wie Keller oder Dachgeschosse. Die
erste Wohnung von Amedeo Vulcano in der Cannstatter Straße war
dabei sehr undicht. Im Winter musste er Ritzen und Löcher mit Lumpen
ausstopfen, um die Kälte nicht ungehindert hereinkommen zu lassen.
(450) Die Fellbacher Zeitung beschrieb im Zusammenhang mit der Wohnsituation
der Ausländer 1972 die Probleme einer griechischen Familie. Dieser
Prozess war bei vielen Gastarbeitern nationenübergreifend ähnlich.
Dabei handelte es sich um ein griechisches Ehepaar, das in einem einzigen
Raum wohnte. Diese Familie lebte seit 1964 in Fellbach und suchte seit
1970 eine größere Wohnung. Eine geräumigere Unterkunft
brauchte die Familie durch den Nachzug ihrer 14- und 18-jährigen
Töchter. Trotz Mithilfe von deutschen Arbeitskollegen fand die
griechische Familie keine größere Wohnung. Viele Vermieter
ließen eher ein Kellergeschoss leer stehen, als dass eine ausländische
Familie einziehen durfte. Auch machten Fellbacher Maklerbüros zu
Beginn der 1970iger Jahre Erfahrungen in diese Richtung. Deutsche Vermieter
gaben in vielen Fällen die strikte Anweisung, dass nur deutsche
Familien als Mieter in Frage kämen. (451)
Im November 1976 berichtete außerdem die Fellbacher Zeitung über
eine menschenunwürdige Wohnung einer portugiesischen Familie in
der Steigstraße 1. Als Miete entrichtete die Familie 200 DM mit
anfänglich 200 DM Kaution. (452) Die Kinder hatten schon wegen
der schlechten Wohnbedingungen im Kellergeschoss Kopfläuse. (453)
Durch diese plakativen Ereignisse forderte der Arbeitskreis für
ausländische Mitbürger in einem offenen Brief eine Unterkunftsüberwachung
bei den Wohnungen ausländischer Bürger in Fellbach. Eine Bestandsaufnahme
der Wohnsituation hatte der Arbeitskreis für ausländische
Mitbürger 1971 und 1976 durchgeführt. Projekte dieser Art
gab es bereits in Esslingen und in Stuttgart. Die Überwachung sollte
eine Kommission mit städtischen Bediensteten durchführen.(454)
Jedoch lehnte die Stadt Fellbach ein Unterkunftsüberwachungskommission
ab.
Am 25. Juni 1981 fand dann auf Initiative des Ausländerbeirats
und des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger im
Rahmen der Fiesta International eine Podiumsdiskussion zur Wohnsituation
ausländischer Bürger in Fellbach statt. Dabei fragte der Vorstand
des Clubs International Gaetano Poggioli, ob es gesetzlich zugelassen
sei, dass Menschen in Kellern untergebracht seien. Auch Winfried Bauer
konnte keine Veränderung in der schlechten Wohnungssituation der
Ausländer, besonders der Italiener, in Fellbach konstatieren. (455)
Als Beispiel diente hierzu ein Bericht der Fellbacher Zeitung über
eine Wohnung für acht Familien Wohnungen für Gastarbeiter
mit drei Waschbecken neben offenen Steckdosen. Dabei tropfte noch Regenwasser
in die Küche. Und Kinderzimmer waren Fremdwörter. Bei einer
Wohnung in der Auberlenstraße befand sich die Küche und die
Toilette im gleichen Raum. Ungenügende Wohnverhältnisse gab
es vor allem auch in Gebäuden in der Cannstatter und Vorderen Straße.
In diesen Wohnungen war ein menschenwürdiges Leben und vernünftiges
Aufwachsen für Erwachsene und Kinder nicht möglich. (456)
Zur Behebung der Missstände im Wohnbereich bei den in Fell-bach
lebenden Ausländern stellte die Stadt Fellbach im Juni 1981 eine
Wohnungskommission zusammen. Beteiligt waren der Wohnungs-, Haus- und
Grundeigentümerverein, der Mietverein, der Arbeitskreis für
ausländische Arbeitnehmer, die Stadtverwaltung und der Ausländerbeirat.
(457) Amedeo Vulcano nahm als Vertreter der Ausländer im Ausländerbeirat
teilGroße Schwierigkeiten bereitete insgesamt die Tatsache, dass
deutsche Privatpersonen ungern ihre Wohnungen an Ausländer vermieteten.
Daraus entwickelte sich auf Initiative von Oberbürgermeister Kiel
das Fellbacher Wohnmodell. In Folge dessen entstanden viele neue Wohnhäuser
mit Ausländern als Mieter. (458) Bei diesem Modell zahlte die Stadt
Fellbach die von der baden-württembergischen Landesregierung erhaltenen
Mittel für Sozialwohnungen mit einem Nachlass von 15 Prozent vorzeitig
zurück. Das konnte Fellbach auf 40 Prozent der Sozialwohnungen
anwenden. Dabei erhielten dann schlecht verdienende Mieter, vor allem
Ausländer, einen Nachlass auf die Miete. Bei einer Einkommenserhöhung
der Mieter erhöhten sich die Mieten. (459)
Der Ausländerbericht von 1988 stellte fest, dass ein Großteil
der Ausländer immer noch in schlechteren Wohnverhältnissen
lebten, als vergleichbare Deutsche. Eine Konzentration auf einzelne
Quartiere gab es in Fellbach jedoch nicht. Gründe für die
schlechtere Wohnsituation der Ausländer war ein Mangel an preiswertem
Wohnraum. Vorurteile von deutschen Vermietern bei der Vermietung an
Ausländer spielten immer noch eine Rolle. (460) Auch im Zeitraum
zwischen 1991 und 1993 fanden von 157 wohnungssuchenden Italienern nur
54 eine neue Bleibe. (461)
8.11 Schulische
und sprachliche Situation
Die staatlichen Behörden der Bundesrepublik Deutschland, in der
Form des deutschen Städtetags, erkannten schon 1962 das Problem
der schulischen Versorgung von ausländischen Kindern. Jedoch handelte
es sich dabei um die Vertreter der Schulträger, statt de Repräsentanten
für den Schulunterricht. Antworten von deren Seite waren daher
meist nur konzeptionslose Problemlösungsansätze ohne konkrete
pädagogische Zielsetzungen besonders im Grund- und Hauptschulbereich.
(462) So stuften die Schulbehörden viele italienische Kinder wegen
der Sprachschwierigkeiten um ein bis drei Jahre zurück. Ein Beispiel
dafür war Alfonso Fazio, der diese Kränkung mit Aggressivität
beantwortete. (463) Einzig das Sprachproblem nahmen die deutschen Behörden
wahr. Jedoch ließen sie bei ihren Überlegungen die Tatsache
außer Acht, dass beispielsweise fast 70 Prozent der italienischen
Kinder zu Hause nur Dialekt sprachen. (464) Ansonsten überließ
die Schule die ausländischen Kinder ihrem Schicksal. (465) Die
Folge war, dass ein Fünftel der ausländischen Arbeiter mindestens
eines ihrer Kinder nicht in die Schule schickte. (466) Auch durch das
politische Primat des vorübergehenden Aufenthalts von Gastarbeitern
in der Bundesrepublik war eine vordergründige Integration ausländischer
Kinder in das deutsche Schulsystem nicht gewollt. Nach politischem Willen,
aber auch häufig nach dem Willen der Eltern, mussten deshalb die
Gastarbeiterkinder die sprachlichen und kulturellen Bindungen an das
Heimatland vertiefen. (467)
Aus dieser Problematik heraus besuchten deshalb viele italienische Kinder
in Fellbach die Sonderschule. Die Italiener stellten dort die größte
Volksgruppe. Ein ständiger Wechsel zwischen Italien und Deutschland
in der Schulzeit war, neben einem daraus resultierenden fehlenden Grundschulbesuch,
ein Ursache. Diesen Fehler beging auch Francesco Scigliano. Seine Kinder
kamen in Deutschland zur Welt. Jedoch besuchten sie die Grundschule
in Italien. Mitten in der Grundschulzeit kehrten die Kinder wieder nach
Fellbach zurück, da nun die Familie Scigliano die Entscheidung
zu einem endgültigen Verbleib in Fellbach getroffen hatte. Die
Rückkehr der Kinder nach Deutschland und der Einstieg in das deutsche
Schulsystem verlief schwierig. Jedoch integrierten sich die Kinder sehr
schnell. (468) Auch fehlte es häufig aus beruflichen Gründen
und mangelnden deutschen Sprachkenntnissen an einer gezielten Unterstützung
der Eltern. Die Berufstätigkeit der Eltern wirkte sich ebenfalls
auf die Schulbesuche der Kinder aus. Da es meist für jüngere
Geschwister keine Betreuung gab, mussten die älteren Geschwister
einspringen. Dies führte zu Unpünktlichkeit oder tagelangem
Fehlen in der Schule. (469)
Mit diesen Vorgaben versucht nun der Autor die schulische und sprachliche
Situation der ausländischen und vor allem der italienischen Kinder
in Fellbach darzustellen. Den Anfangmacht dabei der Kindergarten. Nach
einer allgemeinen Beschreibung auf statistischer Ebene, erfolgt die
Beschreibung der italienischen Kindertagsstätte der Missione Cattolica
Italiana in Fellbach. Anschließend innerhalb des Unterkapitels
Kindergarten wird eine Untersuchung der Fachhochschule für Sozialwesen
zur Situation der italienischen Vorschulkinder zu Beginn der 1980iger
Jahre vorgestellt. Als nächstes Unterkapitel steht die Sprachförderung
mit einer Beschreibung des in Fellbach angewendeten Denkendorfer Modells
auf der Agenda. Im Anschluss fügt der Autor eine Rubrik über
Vorbereitungsklassen an. Dem folgt abschließend ein großes
Unterkapitel über den muttersprachlichen Unterricht. Dabei gab
es eine Integration des muttersprachlichen italienischen Unterrichts
in den vormittäglichen Regelunterricht. Diese „Fellbacher
Modell“ und sein Ende bilden den Schluss dieses Kapitels.
8.11.1 Kindergartensituation
In den 1970iger Jahren besuchten ungefähr 80 Prozent der drei-
bis sechsjährigen italienischen Kinder in Fellbach keinen Kindergarten.
Auf deutscher Seite gingen dagegen 95 Prozent der drei- bis sechsjährigen
Kinder in den Kindergarten. Die Zahl der Italiener verbesserte sich
1980 nach einer Werbeaktion im Januar 1978 und einer Informationsbroschüre
1980 auf ungefähr 50 Prozent, obwohl 72 Prozent der italienischen
Kinder in Deutschland zur Welt kamen. Zur Verbesserung der Zahl bei
den italienischen Kindern trug auch eine gezielte Betreuung der Kinder
im Kindergarten bei.(470) Unter Vorbehalt sind die Zahlen bei den Italienern
zu betrachten, da die Fellbacher Stadtverwaltung nicht die in Fellbach
gemeldeten und im Heimatland lebenden Kinder herausfiltern konnte. (471)
Im Jahr 1983 startete dann der Ausländerbeirat eine breit angelegte
Aktion, um den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder durch persönliche
Überzeugung der Beiratsmitglieder in Fellbach zu erhöhen.
(472) Vor der Aktion gab es in Fellbach im März 1980 194 italienische
Kinder im Kindergartenalter. Davon besuchten nur 94 Kinder einen Kindergarten.
Dies entsprach einer Besuchsquote von 48,5 Prozent. Auch im Vergleich
zu den anderen Nationen in Fellbach schnitten die Italiener schlecht
ab.
Abbildung 8.11.2:
Kindergartenbesuch ausländischer Kinder in Fellbach im März
1980 in Prozentangaben (folgt)
Quelle: aus Brief von erstem Bürgermeister Ulrich
an den Ausländerbeirat: Werbung für den Kindergartenbesuch
ausländischer Kinder, Fellbach, 24. September 1984,
S. 1
Türken
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 72; davon besuchen Kindergarten:
37
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 38 davon besuchen Kindergarten: 27
Griechen
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 41; davon besuchen Kindergarten:
34
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 34davon besuchen Kindergarten: 29
Spanier
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 22; davon besuchen Kindergarten:
7
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 6 davon besuchen Kindergarten: 5
Jugoslawen
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 106; davon besuchen Kindergarten:
51
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 64; davon besuchen Kindergarten:
32
Italiener
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 194; davon besuchen Kindergarten:
94
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 148; davon besuchen Kindergarten:
94
Nach der Werbeaktion
des Ausländerbeirats, bei der die Ausländerbeiratsmitglieder
die entsprechenden Eltern persönlich ansprachen, besuchten 1983
von 148 italienischen Kindern im Kindergartenalter 94 Kinder den Kindergarten.
Dies entsprach einer Quote von 63,5 Prozent. (473) Noch 1989 startete
der Ausländerbeirat zum letzten Mal eine Aktion zur Erhöhung
der Zahl der ausländischen Kindergartenkinder. Durch diese Maßnahme
steigerte sich die Anzahl der ausländischen Kindergartenkinder
um drei Prozent. Bei den italienischen Kindern erhöhte sich der
Prozentsatz von 70,8 auf 81,6 Prozent. (474) Heute ist der Kindergartenbesuch
für ausländische Kinder in Fellbach mit über 90 Prozent
eine Selbstverständlichkeit. Dies zeigt, dass die persönliche
Überzeugungsarbeit der Ausländerbeiräte nicht um sonst
gewesen ist. (475)
Als problematisch erwiesen sich die Öffnungszeiten der deutschen
Kindergärten für die Eltern italienischer Kinder. Die meisten
waren Doppelverdiener und dem stand ein geringes Angebot von Ganztageseinrichtungen
gegenüber. Auch sahen viele den Kindergarten als eine reine Verwahranstalt
an, ohne größeren pädagogischen Hintergrund. (476)
8.11.1.1
Italienische Kindertagesstätte der Missione Cattolica Italiana
Die italienische Kindertagsstätte betrieb die Missione Cattolica
Italiana im Gebäude Auberlenstraße 40 in Fellbach. Das Ziel
der Einrichtung war eine wirksame und kompetente Hilfe bei der menschlichen,
moralischen und religiösen Erziehung der Kinder von italienischen
Familien zu geben. In der Kindertagsstätte sollte deshalb nur Platz
für italienische Kinder aus Fellbach sein. Die Eröffnung erfolgte
am 5. Juni 1968. Bischof Carl Joseph Leiprecht weihte dann das ganze
Gebäude Auberlenstraße 40 am 17. Juli 1968. (477)
Die Kindertagesstätte hatte eine Kapazität für 36 Kinder.
Dabei waren die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Es gab eine Gruppe
für die Drei- bis Vierjährigen und eine für die Vier-
bis Fünfjährigen. (478) Die Kindertagesstätte war von
6.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Somit konnten die Eltern ihre
Kinder flexibel nach ihrem Bedarf bringen und abholen.
Abbildung 8.11.1.1:
Kindertageseinrichtung der Missione Cattolica Italiana in der Auberlenstraße
40
In der Einrichtung übernahmen italienische Fachkräfte die Betreuung der Kinder,
die jedoch erst 1979 die volle Anerkennung ihrer Ausbildung durch die
Stadt Fellbach erhielten. (479)
Zur Verbesserung der deutschen Sprachkompetenz erfolgte von 1978 an über zwei Jahre eine Kooperation mit dem Kindergarten Isolde der
Fellbacher St. Johannes-Kirchengemeinde. Die älteren Jahrgänge
der Kindertagesstätte besuchten den deutschen Kindergarten im ersten
Jahr vormittags zur Integration der italienischen Kinder in die deutsche
Gesellschaft.(480) Im Jahr 1979 gingen die italienischen Kinder auf
Drängen der deutschen Eltern nur noch nachmittags in den Kindergarten
Isolde. Dabei ergaben sich weniger sprachliche Kontakte zwischen italienischen
und deutschen Kindern. Deshalb kam seit Juni 1979 täglich eine
deutsche Erzieherin für vier Stunden in die italienische Kindertageseinrichtung.
Die Erzieherin arbeitete hauptsächlich an der deutschen Sprachkompetenz
der Kinder. Zur Vertiefung des Kontakts mit dem Kindergarten Isolde
organisierten beide Einrichtungen jedoch weiterhin nach Ende der Besuche
gemeinsame Laternenfeste, Nikolausfeiern und Filmvorführungen auf
deutsch. (481)
Am 21. Mai 1978 gründeten die Eltern der Kindergartenkinder der
Kindertagesstätte einen Beirat. Ziele des Beirats waren die Sicherstellung
der Vorbereitung der italienischen Kinder auf die deutsche und italienische
Schule und den Erhalt der Kindertageseinrichtung. Die Gefahr einer Schließung
stand im Raum. (482) Im Jahr 1979 erhielt dann die Kindertagesstätte
zum weiteren Fortbestehen nochmals eine Erweiterung. (483) Pater Alesandro
Rossi hatte dazu das Projekt einer zweisprachigen Kindertageseinrichtung
vor Augen. Italienisch sollte als Muttersprache und deutsch als erste
Fremdsprache dienen. Für dieses Vorhaben waren aber die Räumlichkeiten
immer noch zu klein. (484) Das Projekt Kindertagesstätte in der
Auberlenstraße scheiterte dann am 30. Januar 1981 an einer fehlenden
finanziellen Unterstützung zum Ausbau durch die Stadt Fellbach,
der für den Fortbestand notwendig war. Mit 170 DM monatlich verlangte
die Einrichtung zur Betreuung der Kinder vergleichbar niedrige Preise.
Dadurch kamen auch viele Kinder von außerhalb Fellbachs in die
Kindertagesstätte. Die Stadt Fellbach weigerte sich deshalb 300
DM je Kind an Fördergelder auch für die Ganztagesbetreuung
für auswärtige Kinder zu zahlen. Auch eine Unterstützung
durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart scheiterte. (485) Als Reaktion
darauf suchte die Missione Cattolica Italiana eine neue Unterbringungsmöglichkeit
für eine Kindertageseinrichtung. Dazu fand die Missio-ne den ehemaligen
Kindergarten der Kirchengemeinde Christ-König in Oeffingen. Dort
baute die Missione eine neue Tageseinrichtung für maximal 28 Kinder
auf und integrierte sich in einen bereits bestehenden Kindergartenbereich.
Die Einrichtung war nun aber kein geschlossener italienischer Kindergarten
mehr, da die Trägerschaft die katholische Kirchengemeinde Oeffingen
übernahm. (486)
8.11.1.2
Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter durch
die Fachhochschule Esslingen für Sozialwesen Oktober 1979 bis Juli
1980.
Um gezielte Maßnahmen für eine bessere Integration italienischer
Kinder in Fellbach voranzutreiben, wollte der Club International die
Ausgangssituation im Kindergartenbereich festhalten. (487) Dazu vergab
der Verein einen Auftrag an die Fachhochschule für Sozialwesen
in Esslingen, die Kindergarten-Situation der italienischen Kinder in
Fellbach wissenschaftlich zu betrachten. (488) Dabei befragten Studenten
der Fachhochschule in einer empirischen Erhebung 154 von 392 italienischen
Familien mit Kindern im Zeitraum von Januar bis April 1980. Dies waren
aber nur Familien, die freiwillig auf die deutschen Interviewer sich
einließen. (489)
Themen der Erhebung waren einerseits das Bedürfnis der italienischen
Eltern mit Kindern im kindergartenfähigen Alter auf Integration
und Identitätsfindung. Die Studenten wollten dazu Informationen
über die ausreichende Vermittlung der Muttersprache und der deutschen
Sprache sammeln. Der zweite Abschnitt konzentrierte sich auf die Vorschuleinrichtungen
in der Stadt Fellbach. In diesem Fall trugen sie Informationen zur personellen
und zeitlichen Ausstattung mit Sprachförderkräften sowie das
pädagogische Wissen der Einrichtungen zur sachgerechten Betreuung
und Förderung von Ausländerkindern zusammen. Auch beleuchteten
sie die Zusammenarbeit der Kindergarten-Träger untereinander. (490)
Als Ergebnisse stellten die Studenten am Ende fest, dass die Kindergartenbesuchsrate
mit 34,41 Prozent bei den Befragten sehr gering war. Dabei wünschten
sich über 50 Prozent einen normalen Kindergartenbesuch für
ihre Kinder. Aber über ein Achtel dachte an einen reinen italienischen
Kindergarten für eine bessere Vorbereitung der Rückkehr in
die Heimat. Als ein Problem kristallisierte sich dazu die wenigen Ganztagesplätze
und die hohe Kosten dafür heraus. Denn 55,19 Prozent der befragten
Mütter waren berufstätig. Somit bestand keine optimale Betreuungsmöglichkeit
der Kinder im Elternhaus. Auch schickten 11,69 Prozent der Eltern ihre
Kinder mit sechs Jahren zum ersten Schulbesuch nach Italien. Darunter
waren auch Kinder, die den deutschen Kindergarten besucht hatten. Diese
Maßnahme lief diametral entgegen einer Integration in Fellbach.
Als weitere Integrationshindernisse ergaben sich die mehrheitlich schlechten
Wohn- und Sprachverhältnisse der Italiener. Dadurch luden 75 Prozent
der Befragten keine deutschen oder ausländische Kinder zum Spielen
ein. Die Folge davon war, dass viele italienische Kinder keine Freunde
hatten und somit isoliert wurden. (491)
Als zentrales Element für die Integration in Fellbach ergab sich
das Erlernen der deutschen Sprache. Daraus leiteten die Studenten eine
stärkere Aufklärung der Eltern über die psychologische,
sprachliche und pädagogische Bedeutung des Kindergartens ab. Auch
empfahlen sie eine gezielte Sprachförderung der Kinder zusammen
mit den Eltern, eine Haus-aufgabenbetreuung im Schulalter und den Ausbau
von Kontakten zu deutschen Familien. (492)
Im Bezug auf die Vorschuleinrichtungen in Fellbach brachte die Erhebung
heraus, dass 26 Prozent der Fellbacher Kindergartenkinder Ausländer
waren. Wobei in 26 von 31 Kindergartengruppen die Erzieher auf die Probleme
der ausländischen Kinder eingingen. Jedoch führten nur fünf
Gruppen Sprachfördermaßnahmen durch und nur drei versuchten
den Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Eltern auszubauen.
Für den Fellbacher Kindergartenbereich gab die Fachhochschule deshalb
die Empfehlung die Qualifizierung der Erzieherinnen zu verbessern und
in Absprache mit den Eltern Sprachfördermaßnahmen durchzuführen.
Gruppen mit ausschließlich ausländischen Kindern sollten
die Einrichtungen vermeiden. (493)
8.11.2 Sprachförderung
Im Jahr 1970 bildeten sich in Fellbach erste Initiativgruppen zur sprachlichen
Förderung von Gastarbeiterkindern. Dabei betreuten mehrere deutsche
Lehrer ausländische Kinder im Bereich der Hausaufgaben, arbeiteten
in der italienischen Kindertagesstätte mit und übernahmen
Patenschaften. In diesem Rahmen versuchten sie den Kindern die deutsche
Sprache zu vermitteln oder bei ihnen zu verbessern. Das Projekt lief
auf der Basis eines außerschulischen Förderunterrichts für
ausländische Kinder. Daraus entstanden dann 1973 auf der Grundlage
des „Denkendorfer Modells“ (494) in Fellbach zwei Gruppen.
Einerseits der „Arbeitskreis für ausländische Mitbürger“
mit der Arbeitsgemeinschaft Sprachförderung, auf den der Autor
in Kapitel 8.8.1 eingeht, und die „Sprachförderung Fellbach-Schmiden“
(495) Das Projekt startete im September 1973 mit dem Theaterstück
„Guten Tag, wie heißt du denn?“, um Kinder und Eltern
anzulocken.(496) Beide Gruppen hatten das Ziel den ausländischen
Kindern mit außerschulischem Förderunterricht zu helfen.
Damit sollten die ausländischen Kinder eine Schulabschluss in Deutschland
erreichen und danach eine Beruf erlernen können. Außer-dem
war das Ziel, gegen Isolation, Verhaltensschwierigkeiten und Außenseiterpositionen
bei ausländischen Kindern durch fehlende Kenntnisse der deutschen
Sprache vorzugehen und vorzubeugen. (497) Dabei stellte eine Erhebung
der Fellbacher Schulen 1974 in Fellbach fest, dass ungefähr 200
ausländische Kinder einen Förderunterricht im Fach Deutsch
dringend benötigten. Darunter waren auch viele italienische Kinder.
Die Finanzierung des Projekts erfolgte einerseits über die Stadt
Fellbach, auf der anderen Seite über die evangelische und katholische
Kirchengemeinde. Das Unterrichtsmaterial mussten die Eltern selbst bezahlen.
(498)
Die Arbeitsgemeinschaft Sprachförderung betreute 1974 mit 20 Helfern
ungefähr 50 ausländische Kinder in Fellbach. Als Helfer traten
hauptsächlich Hausfrauen und Gymnasiasten der zwölften Klasse
in Erscheinung. Eine Vorbereitung für die Arbeit mit ausländischen
Kindern organisierte der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger.
Außerdem tauschten die Betreuer sich einmal pro Monat aus. Die
Arbeit mit den Kindern verlief in Gruppen von zwei bis vier Kindern.
Darüber hinaus gab es in dringenden Fällen auch Einzelförderung.
Mit ihren zu betreuenden Kindern kamen die Helfer zweimal die Woche
in der eigenen Wohnung, in der Wohnung der Kinder oder in Gruppenräumen
der Schulen zusammen. Kern der Arbeit war das spielerische Erlernen
der deutschen Sprache. Dazu gingen die Betreuer mit den Kindern auch
spazieren, um Fellbach zu entdecken. Außerdem absolvierten sie
Schreib- und Leseübungen und organisierten eine Hausaufgabenbetreuung.
(499)
Durch einen Erlass des Kultusministeriums Baden-Württemberg vom
Juli 1977, dass Schulen selbst ausreichend Unterrichtsstunden für
ausländische Jugendliche durchführen mussten, stoppte die
Arbeitsgruppe Sprachförderung ihre Tätigkeit. (500) Jedoch
nahmen sich die Arbeiterwohlfahrt und das Jugendhaus Fellbach gemeinsam
mit deutschen Schülern der Sprachförderung und vor allem der
Hausaufgabenbetreuung an. (501) Auch das italienische Konsulat startete
zwei Stützkurse an der Maicklerschule zur Sprachförderung.
(502) Durch diese gezielte Förderung ging zum Beispiel die Anzahl
der italienischen Jugendlichen auf der Sonderschule für lernbehinderte
Kinder, der Wichernschule, von 1980 mit 13 auf 5,8 Prozent 1985 zurück.
(503)
Um schon die deutschen
Sprachkenntnisse der ausländischen Kinder in den Kindergärten
zu verbessern, stellte 1979 die Stadt Fellbach auf Betreiben des Ausländerbeirats
eine Sozialarbeiterin ein. Der evangelische Verein, ein weiterer Kindergartenträger
in Fellbach, zog in diesem Fall nach.(504) Das Betreuungsangebot steigerte
sich von 1982 an nochmals. Gemeinsam mit der „Aktion Bildungsinformation“
boten die Kindergärten eine Sprachförderung für Vorschüler
nach dem Denkendorfer Modell an. (505) Dabei besuchten vor allem italienische
Kinder einen wöchentlichen 2,5-stündigen Sprachunterricht.
(506) Ziele waren eine schnellere Eingewöhnung in den Kindergarten,
leichterer Aufbau von Kontakten sowie Förderung des Wortschatzes
und der Grammatik. (507) Im Jahr 1990 zog auch der katholische Kindergarten
Franziskus mit einer Sprachförderung nach. Italienische Kinder
stellten dort teilweise bis zu 50 Prozent der Kinder. (508)
Der Ausländerbeirat zog insgesamt zur Sprachförderung in den
Kindergärten im Jahr 1995 eine Bilanz. Dabei arbeiten in allen
Kindergartengruppen des Evangelischen Vereins, der Katholischen Kirchengemeinde,
den städtischen Kindergärten und im Kindergarten Pfiffikus
Sprachhelferinnen. Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der
Muttersprache wollten sie eine bessere Integration erreichen. (509)
Auf italienischer Seite initiierte seit 1995 das italienische Konsulat
unter dem Titel „Corso di Recupero“ ebenfalls eine Sprachbetreuung
für Kinder, die neu in der Bundesrepublik waren. Davon profitieren
auch versetzungsgefährdete italienische Schüler und italienische
Förderschüler. Die Lehrer, engagiert durch das italienische
Konsulat, sind bei diesem Projekt vormittags und nachmittags an den
Schulen. Dadurch können sich der muttersprachliche und reguläre
Lehrer austauschen. (510)
Eine weitere wichtige Fördereinrichtung bildete von 1998 an der
Verein „Progetto Scuola“. In diesem Verein erteilten deutsche
Studenten oder arbeitslose Lehrer auf deutsch sozial bedürftigen
und leistungsschwachen italienischen Kindern Nachhilfe in den Fächern
Deutsch und Mathematik. Die Maßnahmen findet an der Maickler-
und Silcherschule statt. Dadurch soll sich die Zahl von italienischen
Förder- und Hauptschülern senken. (511)
8.11.3 Exkurs:
Das Denkendorfer Modell
Die Gemeinde Denkendorf entschied sich 1972, bei der Frage „Was
brauchen die ausländischen Kinder in Denkendorf?“ für
eine Integration durch Sprachhilfen. Ausländische Kinder sollten
durch Sprachförderung überall in der deutschen Gesellschaft
Anschluss finden. Dazu entwarf die kirchliche Fortbildungsstätte
Kloster Denkendorf ein Programm, dass unter dem Titel „Denkendorfer
Modell“ Bekanntheit erlangte. Ähnliche Bestrebungen verfolgte
die Stadt Schorndorf und schloss sich dem Projekt an. Zur besseren Koordinierung
der Nachfrage schuf die Fortbildungsstätte den „Verband der
Arbeitsgemeinschaften Sprachhilfe für ausländische Kinder
Denkendorfer Modell“ in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk
Württemberg. Vor Ort übernahmen dann katholische und evangelische
Kirchengemeinden sowie die Gemeinde- und Stadtverwaltungen jeweils die
Trägerschaft. Für die Teilnahme ihrer Kinder mussten die ausländischen
Eltern monatlich 10 DM entrichten. (512)
Die Ausführung des Denkendorfer Modells erfolgt bis heute nebenberuflich
durch Frauen. Sie absolvieren zuvor einen einwöchigen Einführungskurs
und vier Monaten danach einen einwöchigen Aufbaukurs in der Fortbildungsstätte
der Evangelischen Landeskirche im Kloster Denkendorf. Ein wichtiger
Bestandteil bei der Ausbildung ist das Erlernen und Erleben der kulturellen
Tradition und des Kontextes der ausländischen Kinder. Danach übernehmen
die Frauen jeweils eine Gruppe von drei bis vier Kindern viermal in
der Woche für 45 Minuten. Mentoren der jeweiligen Sprachhilfe-Gemeinschaften,
die das Modell vor Ort umsetzen und organisieren, begleiten die Arbeit
mit monatlichen Gedankenaustauschen und Arbeitsvorschlägen für
die Gruppen. Daran nehmen auch Erzieher und Lehrer teil. Durch die regelmäßige
Arbeit entstehen Netzwerke, die zu einem periodischen Austausch mit
Erziehern und Lehrern sowie den Eltern führen. Die Einbeziehung
der Eltern und die Erkenntnis der Bedeutung der deutschen Sprache durch
diese, sind für die Kinder wichtige Erfolgsfaktoren.(513)
Die eigentliche Arbeit mit den ausländischen Kindern erfolgt auf
einer spielerischen Ebene im Spiel und Gespräch mit Liedern, Bildern
und Geschichten. Dadurch prägen sich die Kinder deutsche Wörter
und Satzmuster ein. Das Basteln, Malen und Singen schafft für die
Kinder einen entspannten Rahmen. Um die Sprachkompetenz in den natürlichen
Lebensbereichen zu integrieren, gehören auch Ausflüge zur
Bushaltestelle, Post oder in ein Geschäft dazu. (514) Auch versucht
die jeweilige Sprachhilfe-Gemeinschaft die Situation der Kinder im Kindergarten
oder der Schule mit einzubinden. Dazu trainieren die Leiter im persönlichen
Kontakt durch reizvolles Unterrichtsmaterial auch die Wahrnehmungsfähigkeit,
Konzentration und das Gedächtnis, um Spaß am Lesen, Schreiben
und Rechnen zu vermitteln. Das Minimalziel bei den Schülern ist,
dass diese den Hauptschulabschluss erreichen. Die anzuwendenden Methoden
hängen aber vom Alter und den Bedürfnissen der Schüler
ab. (515)
8.11.4 Vorbereitungsklassen
Zur Integration von Ausländerkindern in die deutsche Gesellschaft
richteten die Schulbehörden Vorbereitungsklassen ein. Auch die
Fellbacher Zeppelinschule griff seit dem Schuljahr 1972/1973 mit einer
internationalen Vorbereitungsklasse zu dieser Maßnahme. Da die
Nachfrage rasch anstieg, teilte die Schule die 40 teilnehmenden Kinder
im März 1973 in einen Fortgeschrittenen- und einen Anfängerkurs
ein. Die Kinder erhielten dabei 15 Stunden Deutschunterricht und fünf
Stunden muttersprachlichen Unterricht. In manchen Fächern nahmen
die Schüler am normalen Regelunterricht teil. (516) Hauptaspekt
war und ist das Erlernen der deutschen Sprache vor der Teilnahme am
Regelschulbetrieb. Außerdem gaben die Vorbereitungsklassen Anhaltspunkte,
ob ausländische Kinder den Anschluss an das deutsche Bildungssystem
und den Arbeitsmarkt erhielten. Eine wichtige Stellung nahmen deshalb
die Betreuer ein. Sie bildeten für die Kinder den Bezugspunkt in
einem fremden Land und gaben Orientierung und Bindung. (517)
Die Einrichtung von Vorbereitungsklassen war hauptsächlich von
der schulischen Personal-situation und bestimmter sozialstruktureller
Bedingungen abhängig. Deutsche und ausländische Lehrer für
den Vorbereitungsunterricht bedurften entsprechender Zusatzqualifikationen.
Es fehlte aber meist eine Sensibilisierung für die spezifischen
sozio-psychischen und didaktischen Problemen. (518) Als Mindestzahl
galten 15 Kinder für eine Vorbereitungsklasse. Fellbach, sowie
vor allem ländliche Gebiete, erreichten diese Richtgröße
oft nicht. Die Einteilung der Klassen erfolgte nach Ethnien. Als maximale
Verweildauer galt ein Jahr. Danach teilten sich die Kinder nach Leistungsstand
und Alter auf Grund- und Hauptschulen auf. (519)
Die Fellbacher Vorbereitungs- und Förderklassen besuchten hauptsächlich
italienische Kinder. Mit lebendigem Spiel versuchten in Fellbach die
Betreuer und Lehrer die Kinder an die deutsche Sprache zu gewöhnen.
Wichtig war das Eingehen auf den soziokulturellen Hintergrund. Die Erziehung
in Italien unterschied sich sehr von der in Deutschland. Vor allem viele
Eltern aus Süditalien und der Türkei hatten wenig Interesse
an Schulbildung und setzen die älteren Kinder zur Betreuung ihrer
jüngeren Geschwister ein. (520)
Abbildung 8.11.4:
Italienische Vorbereitungsklasse
Der Arbeitskreis
für ausländische Mitbürger und der italienische Club
International engagierten sich mit Info- und Diskussionsveranstaltungen,
um den ausländischen Eltern diese Problematik nahe zu bringen.
(521)
Im Jahr 1980 gab es Stütz- und Förderkurse an der Maiklergrundschule,
Zeppelin-Grund- und Hauptschule, Silcherschule, Albert-Schweitzer-Grund-
und Hauptschule sowie an der Schillerschule. (522) Fünfzehn Jahre
später zählte Fellbach nur noch zwei Förderklassen mit
28 Kinder in der Silcherschule sowie eine Förderklasse mit 19 Kindern
an der Schillerschule Oeffingen. (523)
8.11.5 Muttersprachlicher Unterricht und das „Fellbacher Schulmodell“
Muttersprachlicher Unterricht an Grund- und Hauptschulen umfasst hauptsächlich
die Fächer Muttersprache, Geschichte, Landeskunde und teilweise
Religion. Das Ziel des muttersprachlichen Unterrichts, definiert durch
die Kultusministerkonferenz 1971, ist der Erhalt der Verbindung der
ausländischen Schüler zur heimatlichen Sprache und Kultur.
(524) Die Bundesländer können bis heute dabei entscheiden,
ob der Unterricht innerhalb oder außerhalb des Verantwortungsbereichs
der Kultusverwaltung liegt. Weiter im Verantwortungsbereich der deutschen
Schulbehörden liegt die Schulaufsicht. Über Inhalte des Unterrichts
entscheiden jedoch die Schulträger. Ob die Schüler das „Vater
unser“ beten oder das „Kapital“ lesen ist nicht kontrollierbar.(525)
Dabei treten außerhalb der Kultusverantwortung die Konsulate der
betroffenen Heimatländer oder Vereine als Träger des muttersprachlichen
Unterrichts auf. Der muttersprachliche Unterricht ist deshalb eine zusätzliche
und freiwillige Veranstaltung. (526) Eine zentrale Rolle des muttersprachlichen
Unterrichts spielt außerdem der ausländische Lehrer. Als
problematisch erweist sich, dass die diplomatischen Vertretungen der
betroffenen Heimatländer die ausländischen Lehrer rekrutieren.
Vor allem während der Militärdiktatur in Griechenland von
1974 an schickte der griechische Staat beispielsweise nationalistisch
und antidemokratisch orientierte Lehrer für den muttersprachlichen
Unterricht nach Deutschland. (527)
Auch in Fellbach organisierten die Konsulate einen muttersprachlichen
Unterricht. Da dieser am Nachmittag stattfand, führte dies bei
den ausländischen Kindern häufig zu einer Doppelbelastung.
Vormittags besuchten die Kinder den deutschen Regelunterricht und nachmittags
den muttersprachlichen Unterricht. Dies hatte meist Überforderungen
zur Folge. Symptome waren Übermüdung, Konzentrationsschwächen
und geringe Lernerfolge. Vor allem die griechischen Kinder hatten mit
40 Unterrichtsstunden und ungefähr 14 Stunden für Hausaufgaben
in der Woche zu kämpfen. (528)
Im Jahr 1977 sprachen sich viele italienische Eltern wegen der Doppelbelastung
der Kinder für eine italienische Vollzeitschule in der Obhut der
Missione Cattolica Italiana aus. Dies verneinte der Club International
(529) im Blick auf die Integration. (530) Darauf gab am 5. Juni 1978
der Ausländerbeirat die Empfehlung ab, die städtischen finanziellen
Mittel für die außerschulische Sprachförderung vollständig
für Lern- und Lehrmittel des muttersprachlichen Unterrichts zu
verwenden.(531) In dieser Folge verabschiedete der Ausländerbeirat
der Stadt Fellbach am 27. Juni 1979 eine Resolution zur Integration
des muttersprachlichen Unterrichts in den Regelunterricht. Weitere Bestandteile
der Resolution waren, dass die ausländischen Lehrer Angestellte
des Landes Baden-Württemberg sein sollten und dass deutsche Stellen
die Unterrichtsmaterialien des muttersprachlichen Unterrichts kontrollieren
sollten.(532) Zuvor waren im Schulausschuss des Ausländerbeirats
entsprechende Forderungen aufgekommen. Das Kultusministerium in Stuttgart
zeigte eine positive Resonanz. Und nach Verhandlungen zwischen den Schulbehörden
und den zuständigen Konsulaten war das „Fellbacher Modell“
geboren. (533) Ab dem 15. August 1979 konnten die Schulträger den
muttersprachlichen italienischen und türkischen Unterricht bei
der Stundenplanerstellung berücksichtigen. Die anderen Nationen
zeigten am Modell kein großes Interesse. Im Schuljahr 1979/80
integrierten dann die Zeppelinschule und Silcherschule mit je drei,
die Albert-Schweitzer-Schule und Wichernschule mit je zwei sowie die
Schillerschule und Maicklerschule mit je einem Italienischkurs den muttersprachlichen
italienischen Unterricht in den Vormittagsunterricht. (534) Auch nahmen
drei italienische Jugendliche des Gustav-Stresemann-Gymnasiums am muttersprachlichen
Unterricht teil. (535)(siehe Anhang 5)
Das „Fellbacher Modell“ erfolgte in Zusammenarbeit mit dem
für den muttersprachlichen Unterricht federführenden italienischen
und türkischen Konsulaten. (536) Ziel des Modells war es, die ausländischen
Kinder besser in Fellbach zu integrieren. Die Heimatsprache erhielt
deshalb genauso viel Wertschätzung, wie ein anderes Schulfach.
Außerdem ermöglichte es der zweiten Generation, dadurch dass
sie ihre Heimatsprache im Vormittagsunterricht erlernten, eine Rückkehroption
in ihr Heimatland zu wahren. (537) Die Arbeit geschah zu Beginn über
eine intensive Elternarbeit zur Motivierung des Besuchs des muttersprachlichen
Unterrichts. Außerdem gehörte eine optimale Stundenplangestaltung,
der Vorrang von kleinen Gruppen mit drei Wochenstunden pro Kind und
ein gegenseitiger Austausch zwischen deutschen und muttersprachlichen
Lehrern dazu. (538) Die ausländischen Schüler waren dadurch
keiner zusätzlichen Doppelbelastung mit dem Regelunterricht am
Vormittag und dem muttersprachlichen Unterricht am Nachmittag ausgesetzt.
Auch wurden die Kinder eigenständiger und selbstbewusster. Dies
führte wiederum zu einer nachhaltigen Verbesserung der schulischen
Leistung. Durch das Modell hatten die ausländischen Kinder nachmittags
Zeit zum Spielen. Außerdem gewährleistete es eine bessere
Betreuung durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den deutschen und
ausländischen Lehrern. Einzig fehlte ein ausreichend und genügend
ausgebildetes Lehrerpersonal. (539)
Fast 95 Prozent der italienischen Schüler nahmen das freiwillige
Angebot des muttersprachlichen Unterrichts wahr.(540) Im Schuljahr 1981/82
waren dies 128 italienische Kinder. (541) Die Stundenzahl pro Schüler
bewegte sich zwischen einer und zwei Schulstunden in der Woche.(542)
Außerdem stieg die Beteiligung ausländischer Kinder und Jugendlicher
in den deutschen Kultur- und Sportvereinen. (543) Dem Modell folgten
in Baden-Württemberg 75 weitere Gemeinden und Kommunen. Am 13.
Mai 1980 gab dann Oberbürgermeister Kiel in einem Schreiben an
den baden-württembergischen Kultusminister Roman Herzog einen Zwischenbericht
über das „Fellbacher Modell“ ab. Die Stadt Fellbach
sah darin eine grundlegende Verbesserung der Situation der italienischen
und türkischen Schüler durch die Integration des muttersprachlichen
Unterrichts in den Regelunterricht. (544)
Bereits im Schuljahr 1980/1981 ergaben sich Stundenplanplanungsschwierigkeiten
mit dem integrierten muttersprachlichen Unterricht. Bei einer Besprechung
mit dem Oberschulamt regte der geschäftsführende Schulleiter
der Fellbacher Schulen Mosel an, für den muttersprachlichen Unterricht
nur freie Eckstunden zu verwenden. Somit wollten die Fellbacher Schulen
ein Ausfall von Normal- und Regelunterricht zu Gunsten des muttersprachlichen
Unterrichts verhindern. Eine weitere Möglichkeit bestand in der
Verlegung des muttersprachlichen Unterrichts auf den Nachmittag. Dem
stimmte ein Teil der italienischen Eltern in einem Gespräch am
20. Juni 1981 zu. Eine Beschränkung in den musischen und technischen
Fächern kam, wegen den darin für die Gastarbeiterkinder leichter
zu erzielenden Lernerfolge, nicht in Frage. (545)
Im Laufe des Schuljahres 1981/1982 entstanden Streitigkeiten zwischen
dem baden-württembergischen Kultusministerium und der Stadt Fellbach.
Auch beschwerten sich italienische Eltern beim Oberschulamt über
den teilweisen Ausfall von Mathematik-Stunden. (546) In dieser Folge
versuchte die Stadt Fellbach das „Fellbacher Modell“ als
Schulversuch aner-kennen zu lassen. Auch der baden-württembergische
Landtag befasste sich auf Initiative des SPD-Abgeordneten Peter Reinelt
mit dem Fellbacher Modell. Das Kultusministerium lehnte die Umwandlung
der „Fellbacher Modells“ als Schulversuch jedoch am 23.
Dezember 1981 ab und untersagte ab dem Schulhalbjahreswechsel am 1.
Februar 1982 den italienischen muttersprachlichen Unterricht komplett
am Vormittag abzuhalten. (siehe Anhang 6) Der türkische muttersprachliche
Unterricht fand bereits seit Dezember 1981 nur noch nachmittags statt.
(547)
Abbildung 8.11.5: Karikatur mit dem Titel „Begräbnis“ zum Ende des Fellbacher Schulmodells
Quelle: Held/Rieger: Begräbnis, in: Fellbacher Zeitung,
29. Januar 1982.
Das Ministerium
verfocht in seiner Politik den Standpunkt, der Integration der ausländischen
Schüler in das deutsche Schulsystem.(548) Dies war aber in den
Augen des Kultusministeriums durch das Fellbacher Modell nicht zu erreichen.
Ein Kritikpunkt war das teilweise Ausfallen von Kernfächern. Auch
Pflichtstunden wie Zeichnen und Werken fielen häufig aus. Außerdem
war die Teilnahme am muttersprachlichen Unterricht freiwillig.(549)
Als Kompromiss bot das Ministerium an, den muttersprachlichen Unterricht
für die Klassen eins bis fünf am Vormittag und für die
weiterführenden Klassen am Nachmittag anzubieten. Dadurch war der
Ausfall von Kernfächern für italienische Schüler gebannt.
Auch reduzierte sich somit die Kursstärke der Sprachkurse von zwölf
auf acht Schüler. (550) In einem letzten Versuch ersuchte schließlich
Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel am 11. Januar 1981 in
einem Brief an den Kultusminister Mayer-Vorfelder das Land Baden-Württemberg
noch umzustimmen. Jedoch war die Initiative nicht erfolgreich. (551)
Ein Problem war, dass sich das italienische Konsulat erst Ende Januar
1981 in die Auseinandersetzung einschaltete, nach dem das Ministerium
die Entscheidung bereits getroffen hatte. Den angebotenen Kompromiss
lehnte das Konsulat ab, da die Praxis in Fellbach Vorteile bei der bestehenden
Integration des muttersprachlichen Unterrichts zeigte. Die Anzahl der
italienischen Förder- und Sonderschüler hatte in Folge des
Modells von 54 auf 15 abgenommen.
Ein integrierter
muttersprachlicher Unterricht ermöglichte für die italienischen
Kinder die Behauptung der kulturellen Identität, aber auch die
Integration in Fellbach. (552)
Im Umgang mit dem Fellbacher Schulmodell fühlte sich die italienische
Gemeinde in Fellbach im Stich gelassen.(553) Auch ein Eilbrief der italienischen
Christdemokraten „Democrazia Cristiana“ zur Beibehaltung
des Modells verfehlte seine Wirkung auf das Kultusministerium. Darin
forderte die italienische Partei einen Verzicht von Nebenfächern
wie Erdkunde zu Gunsten der Muttersprache. (554) In ihren Augen benötigten
die Kinder in ihrer Freizeit Zeit zum Spielen, welche durch die Untersagung
des muttersprachlichen Unterrichts am Vormittag nicht mehr vorhanden
war. Somit bestand eine Gefährdung der Integration der zweiten
italienischen Generation in Fellbach. (555)
Bis heute gibt es
an Fellbacher Schulen einen italienischen muttersprachlichen Unterricht.
Dafür sprach sich der Ausländerbeirat 1983 nach dem Ende des
Fellbacher Modells aus. Der Unterricht erfolgt in einer zwei- bis dreistündigen
wöchentlichen Unterrichtszeit. Dafür wählen die Schulen
und das italienische Konsulat Eckstunden, also die Anfangs- und Schlussstunde
des Vormittagsunterrichts. Wichtige Kernfächer bleiben davon unberührt.(556)
Die Verantwortung und Koordination liegt auf der Seite des italienischen
Konsulats in Stuttgart. Der Unterricht gruppiert sich um die Fächer
Italienisch, Geschichte, Landeskunde, Mathematik und Sachkunde. (557)
Die Beteiligung am freiwilligen muttersprachlichen Unterricht ging jedoch
von 95 Prozent im Zuge des Fellbacher Modells auf 30 bis 40 Prozent
zurück. (558) Auch ergaben sich häufig Probleme bei den Schülern,
die den muttersprachlichen Unterricht besuchten. So brachte der älteste
Sohn von Concetta Panzanaro beim Schreiben deutsche, englische und italienische
Vokabeln durcheinander. Auf Anraten der deutschen Lehrer beendete er
den muttersprachlichen Unterricht. (559)
Seit 1993 organisieren private Träger auf Grund von Einsparungen
im Haushalt des italienischen Staates 35 Prozent des Unterrichts in
Fellbach. Die Finanzierung erfolgt über das italienische Konsulat.
Bis 1997 trat hierbei das italienische Kulturinstitut und seit 1998
das Bildungswerk ENAIP e. V. als Träger auf. Die Träger müssen
jährlich ihre Projekte zur Prüfung beim italienischen Außenministerium
einreichen. (560) Durch die jährliche Neueinteilung berauben die
privaten Träger sich gegenseitig des Geldes zur Refinanzierung.
Deshalb ist die Versorgung mit italienischen Lehrern an Fellbacher Hauptschulen
nicht optimal. Beispielsweise fielen im Schuljahr 1998/1999 oft zwei
Wochenstunden aus.
8.12 Italienische
Vereine
Die Gründung von italienischen Vereinen in den 1970iger Jahren
in Fellbach diente als ein Schritt gegen die Verwahrlosung der Gastarbeiter.
Eine ähnliche Funktion hatte auch die Missione Cattolica Italiana.
(562) In den Vereinen fanden die Gastarbeiter nach der Arbeit ein Stück
Heimat und einen Ort, um sich zu treffen und auszutauschen. Dies äußerte
sich im gemeinsamen Karten oder Fußball spielen oder Filme in
der Heimatsprache ansehen. Seit dem Jahr 2000 hat sich dabei die italienische
Vereinsstruktur in Fellbach sehr zersplittert. Ziel dieses Kapitels
ist es deshalb, die italienischen Vereine in Fellbach und ihre Aufgaben
zu beleuchten. Einerseits gibt es das Centro Italiano als großes
Sammelbecken. Dem ist ein Überblick über dessen Vorgängervereine
Club International und Centro Culturale vorangestellt. Daneben fungieren
in Fellbach der AC Azzuri, AS Etna und Juventus Club als Sport-vereine.
Außerdem existieren Fan-Clubs der Fußballvereine AC Mailand,
Inter Mailand und Juventus Turin sowie ein Verein der Süditaliener.
Die italienische Vereinslandschaft in Fell-bach spiegelt somit die vielen
verschiedenen Interessen der Italiener wieder. (563)
8.12.1
Club International
Im Jahr 1974 sprach Gaetano Poggioli im Fellbacher Rathaus vor. Er wollte
verschiedene Anliegen bezüglich der Integration von Italienern
vorbringen. Jedoch verwies ihn der betreffende Beamte auf die Missione
Cattolica Italiana (564) und sah die Stadt Fellbach für die Probleme
der italienischen Gastarbeiter als nicht zuständig an. Mit einigen
Freunden beschloss Gaetano Poggioli deshalb etwas zu ändern. In
einem Nebenzimmer im Restaurant Wienerwald in Fellbach wollten sie einen
Verein mit dem Namen „Cosa nostra“ ,in Anspielung auf das
organisierte Verbrechen in Italien, gründen. Nach einigen Diskussionen
entstand der Name Club International, da die Gründer ähnliche
Probleme bei allen Ausländern in Fellbach sahen. Als Symbol diente
eine Schwalbe. Erster Vorstand war Gaetano Poggioli. Akten aus dieser
Zeit mit genaueren Daten sind leider nicht erhalten.
Die erste Maßnahme des Clubs International war das Anbieten von
Sprechstunden bezüglich rechtlicher Fragen an zwei Abenden für
die italienische Gemeinde. Als Ziele hatte der Club International sich
die Zusammenführung von Arbeitnehmern verschiedener Nationen, Pflege
gegenseitiger Kontakte sowie die Ermöglichung der Völkerverständigung
zwischen den Nationen gesetzt. (565) Der Verein sah sich deshalb als
Ort der Diskussion, Information, Bildung und Begegnung an.
Abbildung 8.12.1:
Filmvorführung in den Räumlichkeiten des Club International
im Jahr
Dies schloss auch
den Kontakt zur deutschen Bevölkerung ein. Die Mitglieder des Club
International hatten somit viele soziale Verpflichtungen zu erfüllen.
Deshalb war der Mitgliedsbeitrag mit 50 DM im Jahr hoch angesetzt. (566)
Und der Verein in Person von Gaetano Poggioli thematisierte bei seiner
Tätigkeit auch häufig Fragen zur Integration in Fellbach.
Er versuchte dadurch die italienischen Migranten zur Selbstständigkeit
aufzufordern. (567)
Eine erste Unterkunft erhielt der „Club International Fellbach“
für seine Arbeit im Dezember 1976 im Gebäude Bahnhofsstraße
149 in Fellbach. Die Stadt Fellbach hatte die Räumlichkeiten zur
Verfügung gestellt. Zuvor traf der Verein sich in der Schorndorfer
Str. 3 im ehemaligen „Café Mohrenköpfle“. Nach
der Bahnhofsstraße folgte ein Intermezzo in der Ringstraße.
Vom 23. Januar 1989 an hatte der Club International seinen festen Sitz
in der Esslinger Straße 99 in den Kellerräumen der Silcherschule.
Eine Vergrößerung um einen Raum fand 1991 statt. Die Begegnungsstätte
hatte täglich außer montags geöffnet. Im Jahr 1986 benutzten
auch die Verein AC Azzuri und AS Etna die Räumlichkeiten. (568)
In diesen Räume versuchte der Verein auch eine italienische Bibliothek
zu integrieren. Als Grundlage dafür schaffte der Club ungefähr
500 italienische Bücher an. Nach negativen Erfahrungen schenkte
der Verein den Buchbestand jedoch der Stadtbücherei Fellbach. (569)
Die wichtigste Aktivität des Club International in diesen Räumlichkeiten
war die Sozialbera-tung durch das INCA, einem Institut des italienischen
Gewerkschaftsdachverbandes. Seit 1976 bot dabei der Verein lediglich
eine kostenlose Beratung für seine eigenen Mitglieder an, wodurch
er auch in der italienischen Gemeinde in Fellbach in Misskredit geriet.
Aus der Teil-zeitstelle in der Sozialberatung schuf der Club International
1990 eine Vollzeitstelle. Des weiteren standen Deutschkurse für
Erwachsene, Hausaufgabenbetreuung für Kinder, Italienischkurse
für Deutsche, Computer- und Tanzkurse sowie Initiativen gegen Gewalt
und Fremdenhass auf der Agenda. (570) Die Hausaufgabenbetreuung fand
in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt und dem italienischen Staat
statt. Dabei erhielten 60 Kinder in zwölf Gruppen eine Betreuung
durch zwölf Lehrer und Sozialpädagogen sowie einer Sprachheilpädagogin.
Die Kosten trug seit 1987 das italienische Konsulat. (571) Außerdem
kam es am 12. Dezember 1998 innerhalb des Club International zur Gründung
einer Sektion Fellbach des U.I.M. – Vereinigung der Italiener
in der Welt. Die U.I.M. Fellbach ist dem Dachverband der U.I.M in Rom
angeschlossen. Ziele des U.I.M. sind die Betreuung und Förderung
sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interessen aller
im In- und Ausland lebenden Italiener. Dies geschieht über Austauschprogramme,
die Förderung von Forschungsarbeiten sowie einer Kultur- und Berufsbildung.
(572)
Am 3. Juli 1999 fand dann eine Neugründung des Club International
mit Antonio Bevilacqua als neuem Vorsitzenden statt. Der Grund hierfür
war das jahrelange Verschleppen des Abhaltens einer Hauptversammlung.
Im Laufe dieses Prozesses zog sich Gaetano Poggioli aus der Vereinsführung
zurück, nachdem sogar die Stadt Fellbach als Druckmittel die Vereinsräume
in der Esslinger Straße 99 gekündigt hatte. (573) Der Verein
ging schließlich im Jahr 2000 im Centro Italiano auf. (574)
8.12.2 Centro
Culturale Italiano
Das Centro Culturale ging zu Beginn der 1980iger Jahre aus dem Club
International hervor. Atmosphärische Störungen und Unstimmigkeiten
über Tätigkeiten, Kandidatenaufstellung für den Ausländerbeirat
und Führung des Club International brachten schließlich 1982
eine Abspaltung. (575) Zuerst trafen sich dazu regelmäßig
zwölf Personen in der Wohnung von Filippo Scalfani. In der Zeit
von 1982 bis 1986 arbeitete das Centro Culturale dabei auf einer halboffiziellen
Ebene. Eine offizielle Gründungsversammlung fand erst am 22. November
1986 statt. Erster und einziger Vorsitzender des Centro Culturale Italiano
Fellbach e. V. war von 1982 bis 2000 Amedeo Vulcano.(576) Danach schloss
das Centro Culturale sich mit dem Club International zum Centro Italiano
zusammen. (577)
Als Ziel und Vereinszweck hatte sich das Centro Culturale die Förderung
der Heimatpflege, Heimatkunde, Toleranz, Kultur und sportlichen Veranstaltungen
verschrieben. Auch bot der Verein Hilfen für die wirkungsvolle
Zusammenarbeit zwischen deutschen Behörden und Italienern an. (578)
Dazu unterhielt der Verein einen eigenen Versammlungsraum mit Begegnungsstätte.
Als Aktivitäten bot das Centro darin Ausstellungen, Volkstanzgruppen
und eine Musikkapelle an. Außerdem nahm der Verein an der Fiesta
International sowie am Umzug des Fellbacher Herbstes zur Verbesserung
der Integration und zum gegenseitigen Kennenlernen der Nationen teil.
(579) Weitere Aktivitäten des Centro Culturale waren auch Italienischkurse
für Anfänger und Fortgeschrittene. Davon initiierte der Verein
bis in das Jahr 2000 40 Kurse. (580) Darüber hinaus veranstalteten
die Mitglieder des Vereins Boccia-, Tischfußball-, Billiard- und
Kartenturniere, organisierten Ausflüge für Deutsche und Italiener
nach Italien, Nikolaus- und Faschingsfeiern und traten als Kontaktstelle
zwischen den Fellbacher Schulen, der Partnerschaftsgesellschaft und
der italienischen Gemeinde auf. (581) Auch das Thema Bildung gehörte
zum Portfolio des Centro Culturale. Im Jahr 1984 bot der Verein beispielsweise
einen Kurs zum italienischen Hauptschulabschluss für 21 Schüler
der Maicklerschule an. In Zusammenarbeit mit der Caritas initiierte
der Verein ebenfalls eine Sozialberatung. Das Centro Culturale erhielt
dafür und für die andere Arbeit auch eine finanzielle Unterstützung
durch die Stadt Fellbach. Dies bildete eine Ausnahme, da die Stadtverwaltung
nur einen Verein pro Nation unterstützt. (582)
Die ersten Räumlichkeiten für die Vereinsarbeit des Centro
Culturale befanden sich 1983/84 im Bahnhofgebäude, im heutigen
Sitz des spanischen Kulturvereins. Im August 1986 zog der Verein dann
in Räume im Gebäude der Pestalozzistraße 102, welche
die Mitglieder in Eigenarbeit renovierten. Die dortige Begegnungsstätte
hatte täglich geöffnet. (583) An dieser Stelle installierte
der Verein kurz nach der Eröffnung als erster ausländischer
Verein eine Satellitenschüssel. Dabei zeigte der Verein Fußballspiele
von italienischen Teams oder der italienischen Fußballnationalmannschaft
und machte diese zu einem Gruppenerlebnis. (584) Schon im Jahr 1985
versuchten Oberbürgermeister Kiel und Bürgermeister Ulrich
die beiden Vereine Club International und Centro Culturale zu vereinigen.
Jede Nation sollte sich durch einen starken Verein nach außen
repräsentieren. Dabei dachte die Stadtverwaltung an einen gemeinsamen
neuen Verein mit einer neuen Satzung, so dass sich kein Verein dem Anderen
hätte unterordnen müssen. Zuvor waren schon zwei Vereinigungsversuche
ohne Vermittlung der Stadt Fellbach gescheitert. (585) Das Ziel der
Integration der Italiener in Fellbach war in beiden Vereinigungen jedoch
deckungsgleich. Als Lockmittel bot Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm
Kiel außerdem eine komplette Etage im Gebäude der Pestalozzistraße
102 als Räumlichkeit sowie finanzielle Hilfen an. Jedoch scheiterte
das Zusammengehen am einstimmigen ablehnenden Votum der Centro-Mitglieder.
Streitpunkt war die Zusammensetzung des Vorstandes des neuen Vereines
zwischen den Mitgliedern des Club Internationals und Centro Culturale.
(586) Ein weiteres Problem war die europäische Ausrichtung des
Clubs International. Währenddessen hatte das Centro Culturale seinen
Schwerpunkt auf die Italiener in Fellbach gelegt. (587) Darüber
hinaus unternahm das Centro Culturale auch Versuche die italienischen
Fußballvereine AS Etna und AC Azzuri an sich zu binden. Diese
wollten aber ihre Selbstständigkeit nicht verlieren. (588)
Uneinigkeiten und Streitereien zwischen dem Centro Culturale und dem
Club International blieben dann bei zwei italienischen Vereinen in Fellbach
nicht aus. Anfang 1989 kam es zu Unstimmigkeiten bei der Verwendung
von Beiträgen italienischer Eltern für Stützkurse in
Italienisch, obwohl die Maßnahmen vollständig der italienische
Staat finanzierte. (589) Auch kam es so weit, dass Mitglieder beider
Vereine so sehr zerstritten waren, und dass sie bei einer Begegnung
auf der Straße die Seiten wechselten. (590)
8.12.3. Centro Italiano
Das Centro Italiano Fellbach e. V. ging im Mai 2000 aus einer Zusammenführung
des Club International und des Centro Culturale hervor. Dabei drohte
die Verschmelzung in einen neuen Verein noch wegen unterschiedlicher
Bewertungskriterien der jeweiligen Vereinsfinanzen zu scheitern.(591)
Die Gründungsversammlung tagte am 27. Mai 2000. Zuvor hatte sich
das Centro Culturale Italiano di Fellbach e. V. einstimmig für
die Selbstauflösung ausgesprochen. Der Club International stimmte
mit einer qualifizierten Mehrheit von 127 bei 132 Stimmen ebenfalls
für die Selbstauflösung. Die neue Satzung nahm die Gründungsversammlung
einstimmig an und sie setzte den Jahresbeitrag auf 25 DM fest. (592)
Den Namen „Centro Italiano Fellbach“ schlug schließlich
der Club International vor und das Centro Culturale stimmte dem zu.
(593) Die Eintragung ins Vereinsregister vollzog sich jedoch erst wegen
Satzungsproblemen im November 2001. Am 24. November 2001 stimmte dazu
die Mitgliederversammlung einer neuen Satzung im Bezug auf die Verfolgung
ausschließlich gemeinnütziger Zwecke zu. (594) Dabei war
Amedeo Vulcano der erste Vorsitzender des Centro Italiano und behielt
dieses Amt bis Mai 2003. Eigentlich wollte er auf diesen Posten wegen
des Eindrucks der Machtübernahme durch das Centro Culturale im
neuen Centro Italiano verzichten. (595) Seit Mai 2003 führt schließlich
Francesco Scigliano die Geschäfte.
Das Centro Italiano hat sich bei seiner Arbeit das Ziel gesetzt, die
Integration italienischer Bürger in Fellbach zu forcieren. Außerdem
sieht die Satzung die Förderung der italienischen Kultur, Tradition,
des Brauchtums sowie der heimatlichen Verbundenheit seiner Mitglieder
vor. Deshalb verfügt das Centro Italiano auch über eine eigene
Volkstanz- und Musikgrup-pe. (596) Das Centro Italiano bildet dadurch
in Fellbach eine Begegnungsstätte mit kulturellen, geselligen und
sportlichen Angeboten. Diese ist in den Vereinsräumen des Club
International im Kellergeschoss der Silcherschule in der Esslinger Straße
99 beheimatet. (597) In diesem Rahmen organisiert der Verein Veranstaltungen,
Ausflüge, Deutschkurse für Italiener, Italienischkurse für
Deutsche und Stützkurse für italienische Schüler in Mathematik
und Deutsch. Die Stützkurse liefen bis ins Jahr 2004. Auch arbeitet
der Verein in der Sozialberatung. Dazu gehört die Unterstützung
der italienischen Gemeinde Fellbachs bei Behördengängen, Rechts-
oder Versicherungsproblemen. Der Verein kooperiert außerdem mit
anderen Fellbacher Vereinen wie beispielsweise dem Carneval Club Fellbach
oder der Partnerschaftsgesellschaft. (598)
8.12.4 AC
Azzuri Fellbach
Der AC Azzuri Fellbach ist mit seinem Gründungsjahr 1967 der älteste
italienische Verein in Fellbach. Am 25. Mai 2002 änderte der AC
Azzuri dann seinen Vereinsnamen in AC Kalabrische Kultur- und Sportverein
Azzuri Fellbach. Auch die Vereinssatzung erhielt Zusätze. Darin
bekennt sich der Verein zur Zusammenführung der Kalabresen in der
Bundesrepublik Deutschland, ohne den Kontakt zur Heimat zu verlieren.
Dies soll durch kulturelle, soziale und sportliche Unterhaltungsaktivitäten
geschehen. Oberstes Ziel ist die Vermittlung der Kultur Kalabriens.(599)
Die Mitinitiierung des Besuchs des Erzbischofs von Raossano-Cariati
Monsignore Andrea Cassone im Sommer 2001 war eine Aktivität in
diese Richtung.(600) Außerdem versucht der Verein italienischen
Hobby-Fußballern eine Heimat zu geben. Vor allem dann, wenn wegen
sprachlichen Schwierigkeiten eine Barriere zu deutschen Vereinen besteht.
Dazu hat der Verein eine eigene aktive Fußballmannschaft, die
in der Kreisliga B spielt. Trainer ist der ehemalige Profispieler des
VFB Stuttgart Giuseppe Catizone, der seine Tätigkeit unentgeltlich
ausübt. Die Fußballaktivitäten liefen über die
italienische Liga des italienischen Konsulats bis zu deren Auflösung
im Jahr 1998. Danach wechselte der AC Azzuri in die deutsche Spielklasse.
(601) Außerdem hat der Verein seit 2002 eine 15-köpfige Mädchen-Fußballmannschaft.
(602) Im Jahr 2001 unterhielt der AC Azzuri noch dazu sechs Jugendmannschaften.
Diese wechselten jedoch mit dem ehemaligen Vorsitzenden Luigi Citrea,
nach Streitigkeiten in der Saison 2002/2003, zum Juventus Club Fellbach.
(603) Auch ein eigenes Hobby-Fußball-Turnier gehört zum jährlichen
sportlichen Repertoire. Enge Kontakte pflegt der AC Azzuri außerdem
mit dem Fußballverein in Cariati. Darüber hinaus hat der
AC Azzuri Fellbach noch eine eigene Erwachsenentanzgruppe im lateinamerikanischen
Stil. Eine Kin-derfolkloregruppe befindet sich momentan im Aufbau. Im
Kulturbereich veranstaltet der Verein einmal jährlich einen kalabresischen
Abend in der Festhalle in Schmiden. Theater- und Musikgruppen aus Cariati
und der Umgebung sind dabei ein fester Bestandteil. Im Februar 2005
berichtete sogar der kalabresische Regionalfernsehsender Video Calabria
über diese Veranstaltung. Außerdem nimmt der Verein an der
Fiesta International und teilweise am Fellbacher Herbst Festumzug teil.
(604)
Über eigene Vereinsräume verfügt der AC Azzuri nicht
mehr und arbeitete deshalb mit dem Inter-Club Fellbach zusammen. (605)
Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte der Verein seine eigenen Vereinsräume
in der Pestalozzistraße 102, in denen er seit 2001 residierte,
nicht mehr unterhalten. Dort veranstaltete der Verein Aerobik-, Computer-
und Kulturkurse. Dem war ein eigener täglich geöffneter Barbetrieb
angeschlossen. (606) Nach der Räumung in der
Pestalozzistraße 102 versuchte Azzuri beim Centro Italiano unter
zu kommen. Da das Centro Italiano eine separate Vereinsarbeit mit Barbetrieb
in seinen Räumen nicht zulassen wollte, kam die Zusammenarbeit
nicht zu Stande.(607)
8.12.5
AS Etna Fellbach
Die Familie Iuliano aus Catania auf Sizilien und Augustino Cerchica
aus Palermo gründeten am 21. Februar 1970 den AS Etna Fellbach
als einen italienischen Fußballverein. Mit der Bezeichnung Etna
im Vereinsnamen wollten die Gründer eine Brücke zu ihrer sizilianischen
Heimat schlagen. Das Ziel der Vereinsgründung war die Schaffung
einer Etablierungsmöglichkeit zur Integration der Italiener in
Fellbach, da dies am Besten über den Sport funktioniert. Außerdem
bot der Verein Italienern die Möglichkeit, organisiert Fußball
zu spielen. In deutschen Vereinen taten sich die Italiener häufig
schwer, Fuß zu fassen. Deshalb spielten im Gründungsjahr
hauptsächlich Italiener im Verein. Ein wichtiges Bindeglied waren
dabei die Söhne von Augustiono Cerchica, die den Verein als Spieler
und Verantwortliche mit Leben füllten. (608)
Nachdem aber in der Saison 1972/1973 die Gefahr einer Sperre wegen Schlägereien
bei Spielen für den AS Etna bestand, wechselte ein Großteil
der Mannschaft zu Juventus Endersbach. Der AS Etna erhielt trotzdem
die Spielerlaubnis. Beide Vereine schlossen sich im Juli 1973 unter
dem Dach des AS Etna zusammen. Der AS Etna Fellbach spielte dabei in
der italienischen Liga. (609) In dieser Spielrunde etablierte sich der
AS Etna sehr schnell und errang 1980 und 1982 jeweils die württembergische
italienische Meisterschaft. Im Anschluss gewann der Verein auch noch
die Meisterschaft der ausländischen Vereine in Württemberg.
Hinzu kam noch 1976 der Erfolg in der Coupa Italiana, einer Pokalrunde
initiiert durch das italienische Konsulat in Stuttgart. In dieser Zeit
versuchte der Verein auch über Fußballturniere Kontakte zu
italienischen Mannschaften in Deutschland und der Schweiz aufzubauen.
(610)
Ende der 1980iger Jahre erhielt der AS Etna dann einen immer internationaleren
Touch. Die Spieler kamen nun wegen ihres Könnens und nicht wegen
ihrer italienischen Staatsbürger-schaft zu Etna. Der Verein wurde
dadurch immer deutscher. Trotzdem wurden die tragenden Säulen der
ersten Männermannschaft des AS Etna immer älter. Die eigene
Jugend wuchs jedoch hauptsächlich mit Deutschen auf. Darum hatte
der Sportverein große Schwierigkeiten eine eigene Jugendarbeit
zu organisieren. Das Ergebnis war seit dem 15. Juni 1993 eine Kooperation
mit dem SV Fellbach. In dieser Zusammenarbeit kann sich bis heute die
italienische Fußball-Jugend beim SV Fellbach für die Mannschaft
des AS Etna empfehlen. Darüber stellen die Italiener das zweite
Fußball-Team des SV Fellbach unter dem Namen SV Etna Fellbach
II. Der AS Etna ist jedoch als Verein weiterhin selbstständig.
In der Kooperation mit dem SV Fellbach spielt der AS Etna in der deutschen
Spielrunde des Württembergischen Fußballverbandes. Dabei
schaffte die Mannschaft schnell den Durchmarsch von der Kreisliga B
in die Bezirksliga. In der Saison 2002/2003 errang das Team sogar den
Meistertitel in der Bezirksliga. Den Aufstieg konnte der Verein aber
nicht realisieren, da die
erste Mannschaft des SV Fellbach in der darüber beheimateten Landesliga
spielte. (611)
Räumlichkeiten hat der Verein dagegen nie zur Verfügung. Treffpunkt
war und ist immer der Sportplatz. In der Anfangsphase des Vereins musste
die Mannschaft über die Sportplätze in Weinstadt-Strümpfelbach
und Schmiden tingeln. Erst 1972 erhielt der AS Etna Fellbach mit Hilfe
der Fellbacher Stadtverwaltung seinen festen Standort in Fellbach. Die
Finanzierung erfolgt dabei nur über Mitgliedsbeiträge. Deshalb
spielt die Teilnahme an der Fiesta International mit einem eigenen Vereinsstand
eine große Rolle. Fusionsgedanken mit dem Verein AC Azzuri standen
darum dreimal in den 1970iger und 1980iger auf der Agenda. Jedoch gab
es in beiden Vereinen Vorbehalte, einen starken italienischen Fußballverein
in Fellbach zu gründen. Stattdessen besteht bis heute in den Gedanken
der alten Italiener Etna für die Sizilianer und Azzuri für
die Kalabresen. (612)
8.12.6 Juventus
Club Fellbach
Der Juventus Club Fellbach ist eine Abspaltung des AC Azzuri Fellbach.
Der stellvertretende Vorstand Luigi Citrea war dabei erster Vorstand
beim AC Azzuri Fellbach. Dabei opponierten neue Vereinsmitglieder bei
Azzuri gegen die Vereinspolitik von Luigi Citrea. Es kam zu internen
Streitereien um Ziele und Perspektiven des Vereins sowie die Betreuung
der Jugendfußballmannschaften. Als Konsequenz aus den Querelen
und um darauf schneller eigene Räumlichkeiten zu finden, gründete
Luigi Citrea mit zehn Weiteren am 13. Juli 2002 den Juventus Club Fellbach.
Dabei nahmen die Neugründer alle sechs Jugendfußballmannschaften
des AC Azzuri Fellbach mit zum Juventus Club. (613) Dies waren jeweils
zwei männliche D- und C-Jugend-Mannschaften sowie eine männliche
B- und A-Jugend. (614) Deshalb steht beim Ju-ventus Club Fellbach die
Förderung von Fußball als Hobby für berufstätige
Mitglieder und Jugendliche auf der Agenda. Auch soll durch den Sport
die Integration der italienischen Kinder in die deutsche Gesellschaft
gefördert werden. Dazu nimmt der Verein an der regulären Spielrunde
des Württembergischen Fußballverbandes teil. (615) Außerdem
ist der Verein seit dem 19. März 2005 offizieller Fan-Club des
italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin. In diesem Zusammenhang
organisiert der Verein Touren mit einem Reisebus zu Spielen von Juventus
Turin. Der Juventus Club besitzt dazu acht Dauerkarten für die
Heimspiele, die einzelne Vereinsmitglieder in einem rollierenden Verfahren
nutzen. Höhepunkte sind die Besuche von Europapokalspielen bei
Gastspielen von Juventus Turin in Österreich, Deutsch-land und
der Schweiz. (616)
In der Spielzeit 2004/2005 hatte der Juventus Club drei Jugendmannschaften
für den regulären Spielbetrieb des Württembergischen
Fußballverbandes gemeldet. Für die Spielzeit 2005/2006 hat
der Verein einen Zuwachs um zwei weitere Jugendteams zu verzeichnen.
Deshalb versucht der Verein mit dem AC Azzuri Fellbach zu kooperieren.
Da der Juventus Club erst ab der Spielzeit 2005/2006 eine Trainingszeit
auf einem Fellbacher Sportplatz erhält, musste der Verein mit dem
AC Azzuri Fellbach zusammenarbeiten. Neben dem Fußball bietet
der Club auch Stützkurse als Hilfsmaßnahme für italienische
Schüler in Deutsch, Italienisch und Mathematik an. Die Lehrer zahlt
der Verein selbst. Deshalb hat seit Mitte August 2004 der Verein auch
eigene Vereinsräume in der Pestalozzistraße 102. Dort findet
außerdem die Beratungs- und Sprechstunden des Verbindungsmanns
des italienischen Konsulats für Fellbach statt. Er berät die
Fellbacher Italiener in Pass- und Steuerangelegenheiten. Außerdem
veranstaltet der Juventus Club, ähnlich wie der AC Azzuri Fellbach,
einmal jährlich einen kalabresischen Abend in der Festhalle Schmiden,
um sich zu refinanzieren. (617)
8.12.7 Milan
Club Fellbach
Nach der Fußball-Champions-League-Begegnung des AC Mailand bei
Bayern München im Jahr 2004 fanden sich elf fußballbegeisterte
Fans des AC Mailand zusammen und gründeten im Dezember 2004 den
Milan Club Fellbach. Der Milan Club Fellbach ist seitdem ein eingetragener
Fan-Club des AC Mailand und erhält auf Anfrage offizielle Kartenkontingente
des AC Mailand. Diese Kontingente nutzt der Verein auch häufig
zu Besuchen von Heim- und Auswärtsspielen von Mailand in der ersten
italienischen Liga und im Europapokal. Die Fahrten erfolgen mit Privatwagen.
Ab Sommer 2006 sollen dann organisierte Fahrten mit Reisebussen stattfinden.
In den eigenen Räumlichkeiten in der Ringstraße 30 verfolgen
darüber hinaus die Vereinsmitglieder wöchentlich gemeinsam
die Spiele des AC Mailand im italienischen Fernsehen. Darüber hinaus
gehören auch Türken, Österreicher und Deutsche dem Fan-Club
an. Als eine Einnahmequelle veranstaltet der Fan-Club ein Turnier für
Hobby-Fußball-Mannschaften. Dazu verfügt der Verein über
ein Abonnement des eigenen Fernsehkanals von AC Mailand. Eintritt in
die Club-Räume erhalten jedoch nur Vereinsmitglieder, um dadurch
die Kosten decken zu können. Vereinsmitglieder sind hauptsächlich
Italiener. Darüber hinaus gehören auch Türken, Österreicher
und Deutsche dem Fan-Club an. Als eine Einnahmequelle veranstaltet der
Fan-Club ein Turnier für Hobby-Fußball-Mannschaften. (618)
8.12.8 Inter
Club Fellbach
Der Inter Club Fellbach ist eine Fan-Club von Internationale Mailand,
einem italienischen Fußball-Erstligisten. Er erfüllt eine
ähnliche Funktion wie der Milan Club und Juventus Club. Die Gründung
des Fan-Clubs fand im Juni 1999 statt. Damit ist der Inter Club der
älteste Fan-Club einer italienischen Mannschaft in Fellbach. Zu
den Aktivitäten gehören der organisierte Besuch von Heimspielen
von Internationale Mailand und die Fahrt zu Europapokal-spielen. Auch
schaut der Fan-Club häufig beim Training des Mailänder Clubs
vorbei. Um die Fußballspiele in Fellbach gemeinsam anzuschauen,
hat der Verein einen eigenen Raum in der Stuttgarter Straße 62
mit einem kleinen Barbetrieb. (619)
8.12.9 Sud
Italia Club
Der Sud Italia Club Fellbach ist eine Gründung von Süditalienern,
die am 10. November 2004 erfolgte. Dabei sieht der Club sich als Privatverein.
Ziel des Vereines ist die Bewahrung der süditalienischen Kultur
und Tradition. Dies geschieht durch das Begehen der italienischen kirchlichen
Feiertage nach süditalienischen Bräuchen. Folgerichtig kommen
die meisten Mitglieder aus Sizilien, Apulien und Kalabrien. Der Verein
bildet auch einen Familientreffpunkt. (620)
Angemietete Vereinsräume für seine Arbeit besitzt der Verein
im ehemaligen Bauknecht-Gelände im Schmidener Weg 7. Die Räumlichkeiten
umfassen einen Aufenthalts- und Begegnungsraum sowie eine Küche.
Diese sind täglich geöffnet. Dort treffen sich die Vereinsmitglieder
zum Karten spielen, Fußball schauen und sich auszutauschen. Deshalb
hat der Verein auch keine feste Gruppen, außer einer Hobby-Fußball-Mannschaft.
(621)
8.13 Feste
Auf Initiative des italienischen Vereins Club International (622) in
Kooperation mit dem Arbeitskreis für ausländische Mitbürger
(623) feiern die ausländischen Bürger Fellbachs die Fellbacher
Fiesta International. Diese fand erstmals am 12. und 13. Juni 1976 auf
dem Platz vor der Neuen Kelter statt. Das Fest lief 1976 noch unter
dem Titel „Sommerfest des Club International
und der Arbeitsgemeinschaft für ausländische Mitbürger.“
(624) (siehe Anhang 7) Seit 1977 findet die Fiesta jedoch unter der
Regie des Ausländerbeirats und unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters
statt. (625) Um die Fiesta International enger in Fellbach zu verankern,
verlegte die Stadt Fellbach dann 1980 das Fest in den Außenbereich
der Schwa-benlandhalle. Dort findet die Veranstaltung, bis auf ein kurzes
Intermezzo zu Beginn der 1990iger Jahre im Rathausinnenhof, bis heute
statt. Die Stände zur Feier stellt die Stadt Fellbach zur Verfügung.
Ziel des Festes ist es, ein Ort der Begegnung und des Gesprächs
zwischen ausländischen und deutschen Bürgern Fellbachs zu
bilden. Die Fiesta ist auch eine Plattform für die ausländischen
Vereine in Fellbach, Kultur und Kulinarisches aus ihrer Heimat zu präsentieren.
(626) Außerdem stellt die Fiesta für die ausländischen
Vereine eine Möglichkeit dar, um sich zu refinanzieren. Beispielsweise
hängen der AC Azzuri und AS Etna von den Einnahmen des Verkaufs
von kalabrischen Köstlichkeiten und Pizza bei der Fiesta ab. Ansonsten
stehen nur noch Mittel aus Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung.
(627)
Im Rahmenprogramm vor und neben der Fiesta organisieren die einzelnen
in Fellbach vertretenen Nationen Ausstellungen und Theatervorführungen
aus und über ihrer Heimat. Beispielsweise organisierte die türkische
Gemeinde 1985 eine Ausstellung im Fellbacher Stadtmuseum zum Thema „Kopftücher
und Perlen aus der Türkei“. (628) Oder im Jahr 2000 trat
das Theater Tüyo mit dem Stück „Kanaken Gandhi“
in der Schwabenlandhalle auf. Auf deutscher Seite beteiligt sich die
DLRG mit einem Spieleparcours für Kinder.
Die ausländischen Gruppen sind auch beim Fellbacher Herbst aktiv.
Dazu gehört einerseits der Abend der Internationalen Partnerschaft.
Dieser fand 1977 erstmals Einzug in das Programm des Fellbacher Herbstes.
An diesem Abend feiert bis heute die Stadt Fellbach die Verbundenheit
mit ihren ausländischen Mitbürgern und seinen Partnerstädten.
Die Veranstaltung bietet außerdem ein weiteres Forum für
die ausländischen Gruppen ihre Kultur zu präsentieren. (629)Auf
der anderen Seite beteiligten sich die Nationen auch am traditionellen
Umzug des Fellbacher Herbstes mit Wagen und Gruppen. (630) Dazu gehörte
Ende der 1970iger Jahre die Missione Cattolica Italiana und das Scalabrini-Kindertagheim
sowie in den 1980iger Jahren der AC Azzuri und der AS Etna.
Abbildung 8.13.1: Jugendgruppe der Missione Cattolica Italiana beim
Fellbacher Herbst
Abbildung 8.13.2:
Festwagen der Missione Cattolica Italiana beim Fellbacher Herbst
9. Die italienischen
Gastarbeiter in Fellbach – fest integrierter Bestandteil der Gesellschaft
oder nur geduldet? Ein Fazit
„Sie bekommen nichts geschenkt, sie genießen keine Vorrechte,
eingeladen sind sie nur zum Produktionsprozess.“ So beschrieb
der Spiegel im Jahr 1973 die Gastarbeiter als reine Produktionsfaktoren.
(631) Dabei ist eine betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse der
Gastarbeiterbeschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland nicht
möglich. Es lassen sich keine Menschen gegen Geld aufrechnen. (632)
Jedoch hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung
in Essen den volkswirtschaftlichen Nutzen der Gastarbeiterbeschäftigung
berechnet. Das Institut kalkulierte einen Mehrnutzen von 41 Milliarden
DM. (633) Die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer ist
somit für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar. (634)
Diesen reinen ökonomischen Betrachtungswinkel weicht diese Arbeit
auf und sieht den ausländischen Arbeitnehmer im Mittelpunkt. Zur
Klärung von deren Problemen und ihres Status konnte sich aber die
Bundesrepublik Deutschland nicht zu einer eindeutigen Gastarbeiterpolitik
durchringen. Je nach wirtschaftlicher Situation oder politischer Lage
galten entweder Rotation (635) oder Eingliederung als Basis. Im Spannungsfeld
der Unsicherheit zwischen diesen Polen wurden die Bemühungen der
Gastarbeiter um Akkulturation und Assimilation in die deutsche Gesellschaft
gestört.(636) „Einwanderung“ ist dabei kein naturwüchsiger,
in verschiedene Phasen untergliederter Prozess. Sondern er steht in
starker Abhängigkeit zum Verhalten der Gesellschaft des Gastlandes.
(637) Daraus resultierte eine Anzahl an vielschichti-gen Problemen,
mit denen sich die Gastarbeiter in Deutschland bis heute auseinander
zu setzen haben. Neuerungen brachte erst 1998 der rot-grüne Regierungswechsel
besonders im Bezug auf die Schaffung eines neuen Staatsangehörigkeitsrechts.
Ausländerkinder, die in der Bundesrepublik geboren wurden, erhalten
danach die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn die Eltern eine Aufenthaltsberechtigung
haben, seit drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzen
oder seit mindestens acht Jahre in Deutschland leben. Bis zum 23. Lebensjahr
können die Kinder auch die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern
übernehmen. Danach müssen sie sich für die deutsche oder
ausländische Staatsbürgerschaft entscheiden. Für die
ausländischen Erwachsenen erleichterten sich auch die Einbürgerungsmöglichkeiten.
Nach acht Jahren Aufenthalt mit Aufenthaltserlaubnis oder –berechtigung
können sie mit Aufgabe der alten Staatsbürgerschaft die Deutsche
erwerben. (638) Viele Gastarbeiter fühlen sich trotzdem in Deutschland
noch nicht heimisch. Einerseits spricht ein Großteil der ersten
Generation, besonders bei den Italienern, nur gebrochen die deutsche
Sprache. Als problematisch erweist sich auch das Aufenthaltsrecht bei
Nicht-EU-Staatsangehörigen. Jedoch ist andererseits ein Großteil
der zweiten Generation gut in Deutschland integriert. Vor allem viele
junge Italiener fühlen sich als halbe Deutsche. (639) Die kommunale
Ebene versucht daraus den Wünschen, Bedürfnissen und Problemen
der Gastarbeiter gerecht zu werden. Dabei tritt die Frage nach der Integration
auf. Dies stellt auch den Leitfaden dieser Arbeit im Zusammenhang mit
den italienischen Gastarbeitern in Fellbach dar.
Dazu muss zuerst die Definition des Wortes Integration geklärt
werden. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart Manfred
Rommel interpretierte Integration auf diese Weise, dass jede Kultur
interkulturell sei. Außerdem liege ihr Wert wesentlich in den
Impulsen, die sie von anderen Kulturen erhalte und diesen gebe. (640)
In diesem Sinn greift der Autor auf die Einteilung von Karl Bingemer,
die schon im Unterkapitel Begriffdefinition Eingang gefunden hat, zurück.
Karl Bingemer unterscheidet in monistische Integration, interaktionistische
Integration und pluralistische Integration. Für Fellbach und die
italienischen Gastarbeiter verwendet der Autor dabei die letzten beiden
Typen. Im Fall der interaktionistischen Integration verläuft eine
wechselseitige Beeinflussung. Die pluralistische Integration geht von
einer Beibehaltung der Eigenarten einer Minderheit aus. (641)
Beispiele für eine interaktionistische oder pluralistische Integration
liefern die Biographien der für diese Arbeit befragten Italiener
und die Gegebenheiten in Fellbach. Für eine interaktionistische
Integration in Fellbach steht vor allem Amedeo Vulcano. Als er beschloss
für immer in Fellbach zu bleiben, fühlte er sich nicht mehr
als Ausländer. Er wollte nur für fünf bis sechs Jahre
in Fellbach verweilen. Zusammen mit seiner Ehefrau wünschte er
sich aber einen Nagel in die Wand schlagen zu können und diesen
nicht mehr entfernen zu müssen. Und die-sen Wunsch erfüllten
beide sich mit einer eigenen Eigentumswohnung in Fellbach. Dadurch waren
die Weichen für einen dauerhaften Aufenthalt ohne Rückkehr
nach Italien in Fellbach gestellt. (642) Zudem würdigte das Land
Baden-Württemberg die Arbeit von Amedeo Vulcano im Centro Culturale,
Ausländerbeirat und Centro Italiano für die Integration italienischer
Bürger in Fellbach. Am 11. Dezember 2003 erhielt er die Ehrennadel
des Landes Baden-Württemberg.(643) Einerseits kaufte Amedeo Vulcano
sich eine Eigentumswohnung, eine typische schwäbische Eigenart.
Auf der anderen Seite erreichte er mit seiner ehrenamtlichen Arbeit
in Fellbach eine Öffnung und Bekanntheit der italienischen Kultur
zum Miteinander mit der deutschen Bevölkerung.
Ein weiteres positives Beispiel in dieser Kategorie für eine geglückte
Integration in Fellbach ist Luigi Dotari. Er nahm 1969 die deutsche
Staatsbürgerschaft an, hat aber seine italienische Mentalität
nicht verloren. Luigi Dotari besitzt heute in Fellbach einen größeren
deut-schen Freundeskreis als einen Italienischen und sieht darin einen
wechselseitigen Austausch beider Kulturen. (644) Auch Francesco Scigliano
möchte nicht mehr in dauerhaft in die italienische Heimat zurück.
Er hatte dort sich in der Erwartung einer späteren Rückkehr
ein Haus gebaut. Jedoch verursacht es nur Kosten, die nicht im Verhältnis
zu ein paar Wochen Urlaub stehen, die er dort verbringt. Er hat in Fellbach
eine eigene Wohnung und ist fest in die Ausländerarbeit der Stadt
Fellbach integriert. (645)
Auch die italienische Jugend ist im Sinn der interaktionistischen Integration
in Fellbach angekommen. Viele spielen in ihrer Kindheit in deutschen
Vereinen Fußball und bereichern diese mit ihrer südländischen
Mentalität. Dazu startete die Stadtverwaltung am 15. Oktober 1981
eine Initiative zur Einbindung der sporttreibenden Ausländer in
deutsche Sportvereine. Die ausländischen Kinder wechseln jedoch
häufig im Alter von 17 und 18 Jahren zu ausländi-schen Vereinen,
da sie sich dort wohler fühlen. Dies spricht wieder für einen
Rückzug in die italienische Sphäre. Eine weitere wichtige
Anlaufstelle für ausländische Jugendliche nach dem interaktionistischen
Ansatz ist in Fellbach das Jugendhaus. Ungefähr 50 Prozent des
Stammpublikums sind Ausländer. Ein wichtiger Aspekt in der Jugendhausarbeit
in Fellbach ist die Integration von gemischtnationalen Gruppen ohne
Aufgabe der eigenen Kultur. Der Austausch verläuft dabei wechselseitig.
(646) Vor allem viele italienische Jugendliche besuchen das Jugendhaus.
Zu Beginn der 1980iger Jahre schickte die italienische Gruppe sogar
zwei Abgesandte in die Vollversammlung des Jugendhauses. Die italienischen
Jugendlichen interessieren sich im Jugendhaus hauptsächlich für
Sport, Tanz und häusliche Dienste. Außerdem gab es in der
Vergangenheit eine italienische Musikgruppe und es bestand die Möglichkeit
den italienischen Hauptschulabschluss nachzuholen. Auch die Jugendhausbibliothek
war von den Italienern geprägt. Dort standen über 100 italienische
Bücher sowie Tages- und Sportzeitungen zur Verfügung. Daneben
zeigte das Jugendhaus einmal in der Woche einen italienischen Film.
(647) Die Bestellung von Mario Melchiori 1978, einem deutschsprachigen
Italiener aus Meran, als Jugendhausleiter, gab den italienischen Jugendlichen
weiter Auftrieb und Ansporn sich zu engagieren. Mario Melchiori bevorzugte
dabei die italienischen Jugendlichen nicht. (648)
Auch die Stadt Fellbach beschäftigt sich mit dem Thema Migration
im Bezug auf eine wechselseitige Beeinflussung zwischen Ausländern
und Deutschen. Auf diese Weise will die Stadt Fellbach persönliche
Erfahrungen von Einzelpersonen und Familien darstellen. Dies erfolgt
hauptsächlich im Hinblick auf die Fußballweltmeisterschaft
2006 in Deutschland. Unter dem Titel „Kommen und gehen“
soll eine Fotodokumentation über Migration in Fellbach entstehen..
Der Ausstellungstermin für die Dokumentation ist für Mai 2006
in der Fellbacher Stadtbücherei festgelegt. (649)
Ein Beispiel für die pluralistische Integration ist Angelo Tropea.
Bei ihm veränderten sich die italienischen Eigenarten in Fellbach
in eine andere Richtung als in seiner Heimat. Er kehrte mit seiner Familie
in die Heimat nach Sizilien zurück, konnte sich dort deshalb nicht
mehr einleben. Im Gegensatz dazu fand seine Familie sehr schnell Anschluss
in Italien. Als Konsequenz kehrte Angelo Tropea wieder nach Fellbach
zurück. Seine Frau besucht ihn mehrmals im Jahr, aber sein Lebensmittelpunkt
und seine Arbeitsstelle liegen in Fellbach im italienischen Milieu.
Gegen das Alleinsein verbringt er dazu seine Freizeit häufig im
Centro Italiano. (650) Ähnlich äußerte sich auch Pietro
Trovato, jedoch aus pragmatischeren Gründen. Für ihn bleibt
Sizilien immer seine Heimat. Er genießt im Rentenalter jedoch
den Luxus des deutschen Gesundheits- und Rentensystems. (651)
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Fellbach eine für
Ausländer offene Stadt ist. Dies stellte schon 1986 der Ausländerbeirat
fest. Dazu bietet die Fiesta International ein Forum zum Abbau von Spannungen
und Vorurteilen. (652) Dabei verläuft die Integration vor allem
bei der zweiten Generation der Italiener in Fellbach interaktionistisch.
Dazu hat auch die Offenheit des ehemaligen Oberbürgermeisters Friedrich
Wilhelm Kiel für Ausländer- und Gastarbeiterfragen beigetragen.
Er schuf ein Klima des Austausches und der Zusammenarbeit, in dem der
Ausländerbeirat bis heute wirkt. (653) Außerdem gehören
in diesen Rahmen auch die Tätigkeiten des Centro Italiano, von
AC Azzuri, AS Etna, Juventus Club, Milan Club und Inter Club. Die Vereine
sind im Grundgefüge italienisch und die große Mehrzahl der
Mitglieder sind Italiener. Sie arbeiten aber an einem Austausch mit
der deutschen Bevölkerung in Fellbach. Dabei lassen sie sich durch
ihre Arbeit beeinflussen und tauschen sich gleichzeitig mit den Deutschen
aus. Ein gutes Beispiel hierfür ist der AS Etna. Der Verein sieht
sich immer mehr als deutscher Verein, der aber die deutsche Seite mit
seinen italienischen Wurzeln beeinflusst. (654) Auf kirchlicher Seite
arbeitet die italienische und deutsche katholische Gemeinde seit Ende
der 1970iger Jahre an einem Austausch. Dadurch ist vor allem die zweite
Generation in den deutschen Gemeinden, statt der Missione Cattolica
Italiana, verankert. (655) Monistische Tendenzen einer Integration nach
Karl Bingemer gibt es in Fellbach fast nicht. Jedoch sind bei den Älteren
pluralistische Integrationspunkte festzustellen.
Ein wichtiger Problemkomplex der Integration in der Zukunft wird die
Versorgung von älteren Ausländern in Fellbach sein. Voraussichtlich
nimmt deren Zahl in der Zukunft deutlich zu. Der Familiennachzug ist
weitgehend abgeschlossen und nur eine Minderheit hegt noch Rückkehrabsichten
in die Heimat. In diesem Zusammenhang bieten Einrichtungen und Träger
für ältere Menschen mit dem Centro Italiano für die in
Fellbach lebenden italienischen Rentner Informationsveranstaltungen
an. Ein Problem ist bei den älteren Ausländern die soziale
Absicherung. Oft sind ausländische Rentner auf die Sozialhilfe
angewiesen. Auch das häufige Wohnen in Altbauten verschlechtert
im Alter die Selbstständigkeit. In dieser Hinsicht ist es verwunderlich,
dass ältere ausländische Personen in Fellbach die Begegnungsstätten,
ambulanten Dienste oder teilstationäre und stationäre Einrichtungen
noch nicht in Anspruch nahmen. Die Fellbacher Begegnungsstätten
versuchen dazu in der italienischen Gemeinde mit italienischen Wochen
auf sich aufmerksam zu machen. (656)
Anmerkungen
(298) Redaktion:
Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in: Fellbacher Zeitung, 17.
Juni 1971.
(299) siehe Kapitel
8.5.
(300) vgl. Sozialamt (Hrsg.): Informationen über die Bevölkerungsentwicklung
in Fellbach, 31. Januar 2005, S. 2ff und siehe Tabelle 8.1.1.
(301) vgl. Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger
und Bürgerinnen mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in:Ordner
Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.
(302) vgl. Bericht
über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen
mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach, S. 5. und siehe Abbildung 8.1.
(303) vgl. Interview
mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(304) vgl. Bericht über die Situation der ausländischen Mitbürgerinnen
und Mitbürger. Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner
Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S.5 und siehe Tabelle 8.1.2.
(305) vgl. Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Informationen über
die Bevölkerungsentwicklung in Fellbach., 31. Januar 2005, in:
Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.
(306) Ausländersituation
in Fellbach 1981, 12. November 1981, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(307) vgl. Sozialamt (Hrsg.) :Ausländerbericht 2000, 27. April
2000, S. 19f.
(308) Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(309) Ausländerbericht 1993, 26. April 1993, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(310) Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbach Statistik. Arbeitslose, in: www.fellbach/stadtinfo/daten__statistik/pdf_statistik.pdf,
S. 6, am 29. Juni 2005, 16.49 Uhr.
(311) Bingemer, K.: Institutionen und Behörden, S. 75.
(312) Interview mit
Thomas Raiser, 16. März 2005.
(313) vgl. Raiser, T: Sila Greca – Sila Ionica, S. 78fff.
(314) vgl. Raiser, T.: Sila Greca – Sila Ionica, S. 24f und 34f.
(315) siehe Kapitel 8.12.4.
(316) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(317) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(318) Persönliche
Unterlagen von Raiser, Thomas: Barrafranca und Licata, S.; C. Orofino:
Barrafranca, S. 21ff.
(319) vgl. Harbach, H.: Arbeitsmigration, S. 155.
(320) vgl. Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 60f und S. 65.
(321) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(322) vgl. Harbach,
H.: Arbeitsmigration, S. 159.
(323) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(324) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(325) vgl. Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(326) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(327) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(328) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(329) Interview mit
Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(330) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(331) Interview mit Heinz Günther Maier, am 24. März 2005.
(332) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(333) vgl. Vermerk Oberbürgermeister: Verleihung der Ehrennadel,
November 2003.
(334) vgl. Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(335) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(336) vgl. Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(337) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 2.
(338) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(339) Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(340) vgl. Vermerk Oberbürgermeister: Betreuung ausländische
Gastarbeiter, 22. Dezember 1960, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel
ARF – 2871.02.
(341) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(342) Vermerk Oberbürgermeister: Verleihung der Ehrennadel, November
2003.
(343) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(344) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(345) siehe Kapitel 4.6
(346) vgl. Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 68f und S. 205
und Harbach, H.: Arbeitsmigration, S. 204.
(347) siehe Kapitel 8.9.
(348) vgl. Protokoll Landesarbeitsamt: Betreuung italienischer Gastarbeiter,
am 08. Januar 1960, S. 6, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF
– 2870. Gastar-beiterfragen: Allgemeines, Verschiedenes.
(349) Protokoll über die Verhandlung des Sozialausschusses des
Gemeinderats am 22. August 1960: Betreuung italienischer Gastarbeiter,
in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2870. Gastarbeiterfragen:
Allgemeines, Verschiedenes.
(350) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: „Willkommen
in Fellbach“, 5. Juni 1972.
(351) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(352) siehe Kapitel 8.12.1 und 8.8.2
(353) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(354) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(355) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(356) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(357) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(358) siehe Kapitel 8.9.
(359) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(360) Interview mit Giovanni Panzanaro, 23. Mai 2005.
(361) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(362) Meinecke, B.: Unruhe im „italienischen Dorf“, in:
Fellbacher Zeitung, 12. Februar 1982.
(363) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(364) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in:
Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(365) Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 3.
(366) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(367) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(368) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(369) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(370) siehe Kapitel 8.4.
(371) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(372) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(373) vgl. Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(374) vgl. Vermerk Sozialamt: Integrationswettbewerb, 07. Mai 2002,
S. 2.
(375) Broschüre: „Ich lerne deutsch“, in: Ordner ausländische
Vereine im Sozialamt Fellbach.
(376) siehe Kapitel 8.12.
(377) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(378) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach,
S. 4ff.
(379) ebd., S. 4.
(380) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Eine Zukunft für
Pedro, Mai 1980.
(381) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Skript für
die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats
in Fellbach, Januar 2002.
(382) siehe Kapitel 8.9.
(383) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(384) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(385) Vermerk Sozialamt: Konzept für Festschrift, 08. Mai 2002,
S. 1f.
(386) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in:
Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(387) vgl. persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Skript für
die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats
in Fellbach, Januar 2002.
(388) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in
Fellbach, S. 5 und persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried:
Skript für die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des
Ausländerbeirats in Fellbach, Januar 2002.
(389) vgl. persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Gastarbeiter
sind auch Menschen, 11. Juni 1971.
(390) Redaktion: Domizil für Gastarbeiter, in: Fellbacher Zeitung,
13. Februar 1973 und siehe Kapitel 8.9.
(391) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach,
S. 6.
(392) Brief von Winfried Bauer an das Sozialamt Fellbach, 24. März
1982, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(393) vgl. Brief von Winfried Bauer an das Sozialamt Fellbach, 01. Juni
1989, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(394) siehe Kapitel 8.8.1.
(395) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbachs Ausländerbeirat, in:
Fellbacher Stadtanzeiger, 20. Mai 1999.
(396) vgl. Ausländerbericht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(397) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach,
S. 6.
(398) vgl. Grundordnung für den Ausländerbeirat der Stadt
Fellbach, 22. Februar 1978, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF
– 2871.01.
(399) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach,
S. 7.
(400) vgl. Protokoll Ausländerbeirat am 25. August 1977: Konstituierende
Sitzung, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach und siehe
Kapitel 8.13.
(401) vgl. Änderung der Wahlordnung für den Ausländerbeirat,
25. Oktober 1983, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(402) Vermerk Sozialamt: 20 Jahre Ausländerbeirat, 01. Juli 1998,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(403) Protokoll Ausländerbeirat vom 30. Januar 1995: Verlängerung
der Amtszeit, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(404) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbachs Ausländerbeirat, in:
Fellbacher Stadtanzeiger, 20. Mai 1999.
(405) vgl. Veit; J.: Ausländerbeirat in Fellbach gewählt,
in: Stuttgarter Zeitung, 03. Februar 2005.
(406) Protokoll Ausländerbeirat vom 06. Mai 2004: Neukonzeption
des Ausländerbeirats, S. 3ff.
(407) vgl. Interview mit Alfonso Fazio, am 30. Mai.
(408) Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 3
(409) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(410) siehe Kapitel 8.9.
(411) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in
Fellbach, S. 9.
(412) siehe Kapitel 8.11.
(413) vgl. persönliche Unterlagen von Winfried Bauer: Skript zum
25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats in Fellbach,
Januar 2002.
(414) Slongo, P.: Umfrage über die Situation der italienischen
Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis, S. 59.
(415) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(416) Interview mit Flora Treves, 04. März 2005.
(417) Beschluss des bischöflichen Ordinariats, 30. September 1975,
in: Akte Umstrukturierung der IKM „Bad-Cannstatt – Außenstelle
Waiblingen“ beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(418) Protokoll eines Treffens der Pater Scalabrini und den Pfarrern
Vogel, Kurz und Notheis, 02. Januar 1968, in: Ordner IKM Rems-Murr –
Pastorale, konzeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung der
Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(419) vgl. Redaktion: Domizil für Gastarbeiter, in: Fellbacher
Zeitung, 13. Februar 1973.
(420) Protokoll eines Treffens der Pater Scalabrini und den Pfarrern
Vogel, Kurz und Notheis, 02. Januar 1968, in: Ordner IKM Rems-Murr –
Pastorale, kon-zeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung
der Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(421) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(422) Konzeption für den Schorndorfer Oberbürgermeister: Italienische
Missione in Waiblingen, 05. Oktober 1975, in: Ordner IKM Rems-Murr –
Pastorale, konzeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung der
Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(423) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen
katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre
Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923 - 1998, S. 19 und Interview
mit Flora Treves, 04. März 2005.
(424) Brief von Winfried Bauer an den Provinzial des Scalabrini-Ordens,
16. Juli 1976, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat
der Diözese Rottenburg-Stuttgart und siehe Kapitel 8.12.1.
(425) vgl. Jahresbericht 1993-94, in: Ordner Italienische Katholische
Mission Rems-Murr-Kreis: Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese
Rottenburg-Stuttgart.
(426) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(427) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in:
Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(428) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(429) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen
katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre
Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923-1998, S. 19.
(430) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(431) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen
katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre
Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923-1998, S. 19 und Interview
mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(432) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(433) vgl. Missionari Scalabriniani (Hrsg.): Giovanni Battista Scalabrini,
S. 18ff und 40ff.
(434) Vermerk Ausländerreferat: Zur Konferenz der Dekane, 14. Mai
1965, in: Ordner Errichtung der IKM Stuttgart-Bad Cannstatt und der
Etablierung der Patri Scalabrini im Bereich Waiblingen Schorndorf beim
Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(435) vgl. Brien, G.: Den Migranten das Lächeln der Heimat bringen,
in: Fellbacher Zeitung, 01. August 1995.
(436) Vermerk Ausländerreferat: Besprechung von Prälat Mühlbauer
mit Pater Frigo, 27. Dezember 1979, in: Ordner Programme, Aktivitäten,
Berichte beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(437) Brief an die Provinzialdirektion der Padri Scalabrini in Basel,
07. Januar 1985, in: Ordner Programme, Aktivitäten, Berichte beim
Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(438) vgl. Vermerk Ausländerreferat, 23. Juni 1977, in: Ordner
Programme, Aktivitäten, Berichte beim Ausländerreferat der
Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(439) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(440) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(441) vgl. Brief der Industriegruppe Fellbach an Oberbürgermeister
Graser, 17. Januar 1966, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF
– 2870. Gastarbeiter-Unterkünfte.
(442) vgl. Redaktion: Problematische Situation der Ausländer, in:
Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(443) Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(444) Vermerk Oberbürgermeister: Unterkünfte für ausländische
Arbeitskräfte, 28. Dezember 1960, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel
ARF – 2870. Gastarbei-ter-Unterkünfte.
(445) vgl. Putschky, L.: Räume für Beratungsstelle gesucht,
in: Fellbacher Zeitung, 09. März 1972, S. 17.
(446) Putschky, L.: Riesenmiete für Bruchbuden, in: Fellbacher
Zeitung, 24. Juni 1971, S. 17.
(447) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(448) Putschky, L.: Sieben Menschen obdachlos, in: Fellbacher Zeitung,
04. Dezember 1976, S. 22.
(449) vgl. Redaktion: Problematische Situation der Ausländer, in:
Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(450) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 5.
(451) vgl. Redaktion: Problematische Situation für Ausländer,
in: Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(452) vgl. Rothwange, D.: Fellbach: Anzeige wegen Mietwuchers, in: Fellbacher
Zeitung, 06. November 1976, S. 10.
(453) vgl. Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(454) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried. Offener Brief,
18. November 1976.
(455) vgl. Meinecke, B.: An deutsche Ehepaare zu vermieten..., in: Fellbacher
Zeitung, 26. Juni 1981 und siehe Kapitel 8.8.1.
(456) vgl. Meinecke, B.: Mitbürger oder nur Arbeitskräfte?,
in: Fellbacher Zeitung, 19. Juni 1981, S. 21.
(457) vgl. Sachantrag an den Sozialausschuss und den Ausländerbeirat
zur Beratung: Ausländersituation in Fellbach, 12. November 1981,
in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2871.01.
(458) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(459) Stadt Fellbach (Hrsg.): Das Fellbacher Modell, S. 4.
(460) Ausländerbereicht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(461) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 09. September 1993: Wohnungsbericht
1993, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(462) vgl. Koch, H. R.: Gastarbeiterkinder, S. 63fff und Interview mit
Winfried Bauer, 30. März 2005.
(463) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(464) Slongo, P.: Umfrage über die Situation der italienischen
Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis, S. 47.
(465) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 126.
(466) vgl. Mehrländer, U.: Ausländerbeschäftigung, S.
247.
(467) Müller, H.: Schul- und Berufsbildung der Gastarbeiterkinder,
S. 5 und Koch, H. R.: Gastarbeiterkinder, S. 132 und Interview mit Winfried
Bauer, 30. März 2005.
(468) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(469) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(470) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 27. Juni 1979: Förderung
ausländischer Kinder, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(471) vgl. Putschky, L.: Fellbacher Modell ist ein Erfolg, in: Fellbacher
Zeitung, 08. März 1980.
(472) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in
Fellbach, S. 9.
(473) vgl. Brief von Bürgermeister Ulrich an den Ausländerbeirat:
Werbung für den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder, Fellbach,
24. September 1984 und Abbildung 8.10.1.
(474) vgl. Putschky, L.: Werbeaktion hatte großen Erfolg, in:
Fellbacher Zeitung, 05. Mai 1989.
(475) vgl. Sozialamt (Hrsg.): Ausländerbericht 2000, S. 12.
(476) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 30. Januar 1978: Kindergartensituation,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(477) Brief des Katholischen Hilfswerks der Italiener in Stuttgart e.V.
an das Bischöfliche Ordinariat, 07. Juni 1968, in: Ordner Kindertagheim
der IKM in Fell-bach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(478) vgl. Brief der IKM Waiblingen an das Bischöfliche Ordinariat,
03. November 1975, in: Order Kindertagheim in Fellbach beim Ausländerreferat
der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(479) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches
Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(480) vgl. Brief des Caritasverbandes für Württemberg an das
Bischöfliche Ordinariat, 16. Juni 1978, in: Ordner Kindertagheim
Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(481) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches
Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(482) vgl. Satzung des „Beirats des Kindertagheims Scalabrini-Fellbach“,
21. Mai 1978, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat
der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(483) Vermerk: Vorbesprechung mit Pater Rossi, 28. Juni 1979, in: Order
IKM Waiblingen: Personalentscheidungen, Anstellungen, Besoldungen, Stellenpläne
und Zuschussfragen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(484) vgl. Brief von Pater Alesandro Rossi an das Ausländerreferat
der Diözese Rottenburg-Stuttgart: Bericht über die Situation
des Kindertagheims „Scalabri-ni“, 10. März 1979, in:
Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese
Rottenburg-Stuttgart.
(485) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches
Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(486) vgl. Vermerk Ausländerreferat: Verlegung des italienischen
Kindertagheims von Fellbach nach Oeffingen, Remser-Straße 5, 05.
September 1980, in: Ordner Kindertagheime der IKM in Fellbach (Scalabrini-Haus
und Fellbach-Oeffingen) beim Ausländerreferat der Diözese
Rottenburg-Stuttgart.
(487) siehe Kapitel 8.12.1.
(488) vgl. Ausländerbericht 1980, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(489) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer
Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF
– 2870, 115.2025, S. 6ff.
(490) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer
Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF
– 2870, 115.2025, S. 1.
(491) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer
Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF
– 2870, 115.2025, S. 2ff.
(492) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer
Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF
– 2870, 115.2025, S. 4.
(493) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer
Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF
– 2870, 115.2025, S. 22ff.
(494) siehe Kapitel 8.11.3.
(495) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in
Fellbach, S. 9.
(496) Zwischenbericht über die Arbeit der AG-Sprachförderung
des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger, Juli 1974,
in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(497) vgl. Brien, G.: Kampf gegen Isolation, in: Fellbacher Zeitung,
14. November 1974.
(498) Bauer, W.: Förderunterricht in Fellbach, in: Fellbacher Zeitung,
22. März 1974.
(499) Brien, G.: Kampf gegen Isolation, in: Fellbacher Zeitung, 14.
November 1974.
(500) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Eine Zukunft
für Pedro, Mai 1980.
(501) vgl. Ausländerbericht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(502) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 05. Juni 1978: Sprachförderung,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(503) Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Juli 1985: Sonderschule,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(504) vgl. Putschky, L.: Hilfen für Ausländerkinder, in: Fellbacher
Zeitung, 27. November 1979.
(505) siehe Kapitel 8.11.3.
(506) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Juli 1985: Sprachförderung,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(507) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 20. Oktober 1988: Sprachförderung
für Ausländerkinder, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(508) Protokoll Ausländerbeirat vom 04. November 1992: Sprachförderung
in den Kindergärten, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(509) Protokoll Ausländerbeirat am 23. November 1995: Sprachförderung
in den städtischen Kindergärten, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(510) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(511) Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Unterricht an Fellbacher
Schulen, S. 4.
(512) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.):
Denkendorfer Modell, S. 3f.
(513) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.):
Denkendorfer Modell, S. 13 und 16.
(514) Interview mit Winfried Bauer: 30. März 2005.
(515) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.):
Denkendorfer Modell, S. 20.
(516) vgl. Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer (Hrsg.):
Merkblatt, Juni 1972, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt
Fellbach.
(517) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Eine Heimat für
Ausländerkinder, November 1974.
(518) Neuhaus, H.; Sargut, S.: Ausländische Lehrer, S. 114.
(519) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 135ff.
(520) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Eine Heimat für
Ausländerkinder, November 1974.
(521) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Schulpflicht
für Ausländer, 05. März 1976.
(522) vgl. Ausländerbericht 1980, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(523) Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach.
(524) vgl. Hansen, J. G.: Unterricht für Gastarbeiterkinder, S.
107f.
(525) Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 161.
(526) Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Unterricht an Fellbacher
Schulen, S. 4.
(527) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 165.
(528) vgl. Borho, A.: Dreisprachige Analphabeten?, in: Fellbacher Zeitung,
29. Juni 1979.
(529) siehe Kapitel 8.12.1.
(530) Protokoll Arbeitskreis für ausländische Mitbürger
am 21. April 1977, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt
Fellbach.
(531) vgl. Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen
Unterricht, März 1982.
(532) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Resolution des
Ausländerbeirats, 17. Mai 1979.
(533) vgl. Meinecke, B.: „Nur gute Erfahrungen“, in: Fellbacher
Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 15.
(534) vgl. Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen
Unterricht, März 1982.
(535) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 06. März 1980: Muttersprachlicher
Unterricht, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(536) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach,
S. 9.
(537) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher
Zeitung, 15. Januar 1982.
(538) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Das Fellbacher
Modell, Februar 1980.
(539) vgl. Meinecke, B.: „Nur gute Erfahrungen“, in: Fellbacher
Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 15.
(540) vgl. Meinecke, B.: Begräbnis, in: Fellbacher Zeitung, 29.
Januar 1982.
(541) vgl. Meinecke, B.: Stille Beerdigung für „Fellbacher
Modell“?, in: Fellbacher Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 17.
(542) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Muttersprachlicher
Unterricht in Fellbach.
(543) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Zusatzunterricht
für Ausländerkinder, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 11. März
1982, S. 2.
(544) Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen
Unterricht, März 1982.
(545) Brief von Bürgermeister Ulrich an Ausländerbeirat: Muttersprachlicher
Zusatzunterricht für Ausländerkinder, 01. Februar 1982, S.
1.
(546) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 02. September 1981: Kindergartenbesuch
von Ausländerkindern, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(547) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher
Zeitung, 15. Januar 1982.
(548) vgl. Meinecke, B.: Keine perfekte Lösung gefunden, in: Fellbacher
Zeitung, 29. Januar 1982.
(549) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher
Zeitung, 15. Januar 1982.
(550) vgl. Meinecke, B.: Kommission sucht Lösung, in: Fellbacher
Zeitung, 09. Februar 1982.
(551) Schreiben von Oberbürgermeister Kiel an den Minister für
Kultus und Sport Gerhard Mayer-Vorfelder, 11. Januar 1982, in: Ordner
Muttersprachlicher Unterricht bei der Fellbacher Zeitung.
(552) vgl. Meinecke, B.: Kommission sucht Lösung, in Fellbacher
Zeitung, 09. Februar 1982.
(553) vgl. Meinecke, B.: Unruhe im „italienischen Dorf“,
in: Fellbacher Zeitung, 12. Februar 1982.
(554) vgl. Putschky, L.: „Eine Stunde vormittags nützt mehr“,
in Fellbacher Zeitung, 23. Februar 1982.
(555) vgl. Leimstoll, S.: Heimatsprache wichtiger als Nebenfächer,
in: Fellbacher Zeitung, 29. Juni 1982.
(556) vgl. Putschky, L.: Unterricht in Muttersprache, in: Fellbacher
Zeitung, 08. Juli 1983 und Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher
Zusatzunterricht für Ausländerkinder, in: Fellbacher Stadtanzeiger,
11. März 1982.
(557) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 23. Mai 1987: Muttersprachlicher
Unterricht, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(558) Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Oktober 1990: Ausländerkinder
und –jugendliche, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(559) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(560) Ferdigg, R. A.: Unterricht auf italienisch, in: Fellbacher Zeitung,
26. Februar 1998.
(561) siehe Kapitel 8.9.
(562) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(563) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 7.
(564) siehe Kapitel 8.9.
(565) Satzung des Club International Fellbach, in: Ordner Fusion des
Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(566) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 5.
(567) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(568) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano
Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in:
Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(569) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 4.
(570) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano
Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in:
Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(571) Schreiben von Gaetano Poggioli an die Fellbacher Zeitung: Kinder
zahlen die Zeche, in: Ordner Club International und Centro Culturale
bei der Fellba-cher Zeitung.
(572) vgl. Satzung U.I.M. Fellbach vom 12. Dezember 1998, in: Ordner
ausländische Vereine im Sozialamt Fellbach.
(573) vgl. Golombek, N.: Club International wählt Vorstand neu,
in: Fellbacher Zeitung, 01. Juli 1999.
(574) siehe Kapitel 8.12.3
(575) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(576) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(577) siehe 8.12.3
(578) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Freude beim Club Centro Culturale
Italiano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 21. August 1986.
(579) Satzung des Centro Culturale di Fellbach, in: Ordner Fusion von
Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(580) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(581) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano
Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in:
Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(582) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 27. November 1986: Vorstellung
des Clubs Culturale Italiano, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt
Fellbach.
(583) Vermerk Sozialamt: Centro Culturale Italiano am 04. Juli 2003,
in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(584) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(585) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(586) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Freude beim Club Centro Culturale
Italiano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 21. August 1986.
(587) vgl. Putschky, L.: Die Italiener haben sich geeinigt, in: Fellbacher
Zeitung, 03. April 1985.
(588) Interview mit Francesco Scilgiano, 15. Mai 2005.
(589) Wolz, H.-D.: Poggioli zeigt Widersacher an, in: Fellbacher Zeitung,
27. April 1989.
(590) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(591) Vermerk Sozialamt: Gespräch mit den Vorsitzenden Bevilacqua
und Vulcano, 28. April 2000, in: Ordner Fusion von Centro Culturale
und Club Internatio-nal im Sozialamt Fellbach.
(592) Niederschrift über die außerordentliche Mitgliederversammlung
des Centro Culturale, die Wahlhauptversammlung des Club International
und die Grün-dungsversammlung des Centro Italiano am 27. Mai 2000,
in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(593) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 4.
(594) Satzung des Vereins „Centro Italiano Fellbach in der Fassung
vom 24. November 2001, in: Ordner Fusion des Centro Culturale und Club
International im Sozialamt Fellbach.
(595) Vermerk Sozialamt: Gespräch mit Herrn Vulcano am 05. November
1999, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International
im Sozialamt Fellbach.
(596) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(597) vgl. Satzung des Centro Italiano Fellbach vom 27. Mai 2000, in
Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt
Fellbach.
(598) Vermerk, Oberbürgermeister der Stadt Fellbach: Verleihung
der Ehrennadel, November 2003.
(599) vgl. Satzung des Kalabresischen Kultur- und Sportvereins Azzuri
Fellbach, 25. Mai 2002, in: Ordner Azzuri Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(600) Siehe Stadt Fellbach (Hrsg.): Delegation aus Cariati besucht die
Kappelbergstadt, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 08. November 2001.
(601) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(602) Vermerk Sozialamt: Nutzung der Räume des Centro Italiano,
25. Oktober 2004, in: Ordner Azzuri Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(603) siehe Kapitel 8.12.7.
(604) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(605) vgl. Vermerk Sozialamt: Begegnungsräume für die italienischen
Vereine Centro Italiano und Azzuri, 16. August 2004, in: Ordner Azzuri
Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(606) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(607) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 4.
(608) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(609) siehe Kapitel 8.12.4.
(610) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(611) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(612) ebd.
(613) siehe Kapitel 8.12.4.
(614) Interview mit Luigi Citrea, 25. Mai 2005.
(615) vgl. Satzung Juventus Club Fellbach am 13. Juli 2002, in: Ordner
ausländische Vereine im Sozialamt Fellbach.
(616) Interview mit Luigi Citrea, 25. Mai 2005.
(617) ebd.
(618) Interview mit Francesco Santoro, 23. Mai 2005.
(619) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(620) vgl. Interview mit Fillippo Tambe, 22. Mai 2005.
(621) vgl. Hess, B.: Fellbacher Italiener feiern das einjährige
Bestehen des Vereins, in: Fellbacher Zeitung, 18. November 2004.
(622) siehe Kapitel 8.12.1.
(623) siehe Kapitel 8.8.1.
(624) Vermerk Sozialamt: Sommerfest des „Club International und
der Arbeitsgemeinschaft für ausländische Mitbürger, in:
Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(625) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in
Fellbach, S. 13.
(626) Stadt Fellbach (Hrsg.): Ausstellung „Glasperlen erzählen“
eröffnet, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 07. Juni 1985.
(627) vgl. Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005 und Interview
mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(628) vgl. Putschky, L.: Gestickte Botschaften, in: Fellbacher Zeitung,
03. Juni 1985.
(629) Putschky, L.: Flamenco und Sirtaki bei schwäbischem Wein,
in: Fellbacher Zeitung, 10. Oktober 1977, S. 19.
(630) Protokoll Arbeitskreis für ausländische Mitbürger
am 21. April 1977: Fellbacher Herbst, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer
im Sozialamt Fellbach.
(631) Redaktion: „Arbeitnehmer haben die stärkeren Bataillone“,
in: Spiegel, 09. Juli 1973, Nr. 28, S. 44.
(632) vgl. Meier-Braun, K.-H.: 40 Jahre Gastarbeiter, S. 30.
(633) vgl. Redaktion: „Türken und Italiener sind unternehmenslustig,
in: Stuttgarter Zeitung vom 18.Mai 1995, S. 11.
(634) vgl. Delhaes-Günther, D. v. u.a.: Abwanderung von Arbeitskräften,
S. 3ff.
(635) siehe Kapitel 3.2.
(636) vgl. Reimann, H.; Reimann, H.: Einführung. Gastarbeiterproblematik,
S. 5ff.
(637) vgl. Herbert, U.: Ausländerpolitik, S. 236.
(638) Gesetz zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, S. 3461ff.
und Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 23ff.
(639) vgl. Meier-Braun, K.-H.: 40 Jahre Gastarbeiter, S. 32f.
(640) vgl. Rommel, M.: Multikulturalität ist nicht Programm, sondern
unumkehrbare Wirklichkeit, in: Stuttgarter Zeitung vom 30. Januar 2001,
S. 6.
(641) vgl. Bingemer, K.; Meistermann-Seeger: Probleme der Integration,
S. 19f.
(642) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(643) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Ehrennadel des Landes für Amedeo
Vulcano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 11. Dezember 2003.
(644) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(645) Interview mit Francesco Scigliano, 15 Mai 2005.
(646) vgl. Ausländerbericht 1992, in: Ordner Ausländerbeirat
im Sozialamt Fellbach, S. 14ff.
(647) Protokoll Ausländerbeirat vom 12. Februar 1979: Jugendarbeit,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(648) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(649) vgl. Veit; J.: Fellbacher Migranten erzählen ihre Geschichte,
in: Stuttgarter Zeitung, 04. Mai 2005.
(650) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(651) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(652) vgl. Protokoll Ausländerbeirat 03. Juni 1986: Ausländerfeindlichkeit,
in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(653) vgl. Interview mit Giovanni Panzanaro, 23. Mai 2005.
(654) siehe Kapitel 8.12.5
(655) vgl. Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(656) Sozialamt (Hrsg.): Ausländerbericht 2000, S. 10f.
Copyright:
Daniel Baumeister 2006