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Daniel Baumeister

GASTARBEITER IN BADEN - WÜRTTEMBERG
- DIE ITALIENISCHEN GASTARBEITER IN FELLBACH -


MAGISTERARBEIT
IM FACH
GESCHICHTE
AN DER
UNIVERSITÄT STUTTGART
HISTORISCHES INSTITUT
ABTEILUNG LANDESGESCHICHTE

Betreuer: Prof. Dr. Franz Quarthal

Vorbemerkung:
Im Folgenden sind nur die Kapitel 8 und 9 der Arbeit wiedergegeben, die sich explizit mit der Geschichte der italienischen Einwohner von Fellbach befassen. Tabellen und Anmerkungen für die Teile 8 und 9 werden noch eingefügt.
Wer sich für andere Teile der Arbeit interessiert oder mit dem Verfasser Kontakt aufnehmen möchte, wendet sich an

Daniel Baumeister
Brückenstraße 59
71384 Weinstadt
07151/ 60 39 69
daniel-baumeister@gmx.de


Inhaltsverzeichnis der gesamten Arbeit

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 6
TABELLENVERZEICHNIS 7
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 8
1. „WIR HABEN NICHT NACH BELIEBEN MASCHINEN ZUM ARBEITEN KOMMEN LASSEN, SONDERN MENSCHEN UND WIE MENSCHEN MÜSSEN WIR SIE BEHANDELN.“ 10
1.1 Aufbau der Arbeit 12
1.2 Begriffsdefinition 13
1.2.1 Gastarbeiter 13
1.2.2 Migration 13
1.2.3 Integration 14
1.3 Forschungsstand und Quellenlage 14
2. DIE WIRTSCHAFTLICHE AUSGANGSLAGE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND NACH 1945 17
3. DIE GASTARBEITER-, AUSLÄNDER- UND INTEGRATIONSPOLITIK IN DEUTSCHLAND 19
3.1 Die Gastarbeiterpolitik vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 19
3.2 Die Gastarbeiterpolitik nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Anwerbestopp 1973 21
3.3 Die Ausländer- und Gastarbeiterpolitik nach dem Anwerbestopp 1973: Die Ausländerpolitik der sozial-liberalen Bundesregierung 25
3.4 Die Ausländer- und Gastarbeiterpolitik der christlich-liberalen Bundesregierung bis zur Wiedervereinigung 28
3.5 Einflüsse der EWG, EG und EU auf die deutsche Ausländer- und Gastarbeiterpolitik 30
4. DIE SITUATION DER GASTARBEITER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 32
4.1 Statistische Daten zu den ausländischen Arbeitnehmern 32
4.2 Ausländische Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen und regionaler Verteilung 34
4.3 Wohnsituation 37
4.4 Einkommen und Einkommensverwendung 41
4.5 Schulsituation der Gastarbeiterkinder 42
4.6 Gesundheit der Gastarbeiter 46
4.7 Ausländerfeindlichkeit 47
5. DIE ITALIENISCHEN GASTARBEITER IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 50
5.1 Die politische und wirtschaftliche Situation in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg 51
5.2 Heimatgebiete der italienischen Gastarbeiter 52
5.3 Die Anwerbung von italienischen Gastarbeitern und das Anwerbeabkommen 1955 54
6. AUSGANGSSITUATION IN BADEN-WÜRTTEMBERG NACH ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGES FÜR DIE BESCHÄFTIGUNG VON GASTARBEITERN 58
6.1 Statistische Daten zu den italienischen Gastarbeitern in Baden-Württemberg 59
6.2 Ausländerpolitik in Baden-Württemberg 62
7. DIE GESCHICHTE DER STADT FELLBACH UND IHRE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG 64
8. ITALIENISCHE GASTARBEITER IN FELLBACH 66
8.1 Statistische Daten 66
8.2 Heimatgebiete in Italien 70
8.3 Gründe für die Migration nach Deutschland 72
8.4 Anwerbung 74
8.5 Arbeitsstationen italienischer Gastarbeiter in Fellbach 75
8.6 Ankunft, Erwartungen und Eingewöhnung 76
8.7 Erwerb der deutschen Sprache bei italienischen Erwachsenen und Erwachsenenbildung 80
8.8 Ausländerarbeit in Fellbach 82
8.8.1 „Ökumenischer Arbeitskreis“ und „Arbeitskreis für ausländische Mitbürger“ 83
8.8.2 Ausländerbeirat 85
8.8.3 Die Arbeit des Ausländerbeirats 88
8.9 Missione Cattolica Italiana in Fellbach 89
8.9.1 Scalabrini-Orden 93
8.9.2 ASTEA 94
8.10 Wohnsituation 94
8.11 Schulische und sprachliche Situation 99
8.11.1 Kindergartensituation 101
8.11.1.1 Italienische Kindertagesstätte der Missione Cattolica Italiana 103
8.11.1.2 Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter durch die Fachhochschule Esslingen für Sozialwesen Oktober 1979 bis Juli 1980. 105
8.11.2 Sprachförderung 106
8.11.3 Exkurs: Das Denkendorfer Modell 109
8.11.4 Vorbereitungsklassen 110
8.11.5 Muttersprachlicher Unterricht und das „Fellbacher Schulmodell“ 111
8.12 Italienische Vereine 117
8.12.1 Club International 117
8.12.2 Centro Culturale Italiano 120
8.12.3. Centro Italiano 122
8.12.4 AC Azzuri Fellbach 123
8.12.5 AS Etna Fellbach 124
8.12.6 Juventus Club Fellbach 125
8.12.7 Milan Club Fellbach 126
8.12.8 Inter Club Fellbach 127
8.12.9 Sud Italia Club 127
8.13 Feste 128
9. DIE ITALIENISCHEN GASTARBEITER IN FELLBACH – FEST INTEGRIERTER BESTANDTEIL DER GESELLSCHAFT ODER NUR GEDULDET? EIN FAZIT 130
ANHANGSVERZEICHNIS 136
LITERATURVERZEICHNIS 147
SELBSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG 173

 

 

 

 

 

 



 

 

8. Italienische Gastarbeiter in Fellbach

„Die Bevölkerung ist der Meinung, dass wir für sie arbeiten, ihr nützlich sind, sie aber sonst in Ruhe und in Frieden lassen sollen. – Die Bevölkerung ist dem Gastarbeiter gegenüber allergisch.... Der einheimische Arbeitnehmer ist bereit, neben den Gastarbeitern zu arbeiten. So kommen Giulio, Mario, Otto und Franz im Betrieb großartig miteinander aus. Sobald sie aber das Fabriktor durchschritten haben, geht eine Schranke herunter. Dann sprechen die Einheimischen nicht mehr mit den Gastarbeitern....Wir wollen Mitbürger und nicht nur Neben-bürger sein. Wir wollen mit unseren Arbeitskollegen auch einmal ein Glas Bier trinken oder über Kommunalpolitik reden. Wir stoßen jedoch auf eine Mauer der Ablehnung. Sobald ein Gespräch tiefer, ernster wird, redet man nicht mehr mit uns.“

  - meinte 1971 ein italienischer Unternehmer aus Fellbach.
Große Probleme bereiteten dabei auch oft fehlende Sprachkenntnisse der Italiener.(298) Dieser Gesamtproblematik versucht dieses Kapitel auf den Grund zu gehen und stellt die Frage nach der Integration der italienischen Gastarbeiter über den Zeitverlauf in Fellbach. Es geht in dieser Arbeit folglich um die Gruppe der Italiener, da sie auch die größte ausländische Gruppe in Fellbach darstellt.
 
 
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Als Informationsgrundlage für dieses empirische Kapitel hat der Autor Interviews mit 15 Italienern und drei Deutschen in Fellbach geführt. Die Sichtweise der Italiener steht somit im Mittelpunkt dieses Kapitels. Den Anfang bildet ein statistischer Überblick über die Italiener in Fellbach. Anschließend folgen Abschnitte über die Heimatgebiete, Gründe der Migration, Anwerbung, Arbeitsstationen, Ankunft und Erwartungen sowie Spracherwerb der italienischen Erwachsenen. Dabei schildert der Autor zu einem großen Teil die Geschichte der Italiener anhand der Interviews aus deren eigenen Sicht. Viel Raum nehmen darauf die folgenden Teile Ausländerarbeit, Missione Cattolica Italiana, Wohnsituation sowie schulische und sprachliche Situation in Fellbach ein. Auf diesen Gebieten brachte die große italienische Gemeinschaft viele Initiativen in die Ausländerarbeit zur Integration mit ein. Dafür wertete der Autor hauptsächlich Aktenmaterial des Fellbacher Rathauses und Berichte der Fellbacher Zeitung aus. Am Ende folgen Abschnitte über die italienischen Vereine, von denen momentan in Fellbach sieben existieren, und Feste.

8.1 Statistische Daten

Die Nähe Fellbachs zu Stuttgart und eine hohe Quote an Industrieansiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Stadt zu einem attraktiven Standort für Gastarbeiter. Viele ausländische Arbeitnehmer, zum Beispiel bei Mercedes-Benz in Untertürkheim, nutzten Fellbach als Wohnsitz. Aber auch Bauunternehmen und Gärtnereien in Fellbach suchten Mitte der 1950iger Jahre verstärkt nach ausländischen Arbeitskräften. (299)
Diesen Prozess mit Zahlen zu untermauern, ist in der Anfangszeit der Gastarbeiteranwerbung in Fellbach nicht möglich. Die erste kontinuierliche Ausländerstatistik führte Fellbach erst seit den 1970iger Jahren. So sind aus den Jahren davor nur einzelne Werte zu erhalten. Dabei verfünffachte sich zwischen 1960 und 1970, trotz einer konjunkturellen Abflauung 1967, die Anzahl der Ausländer in Fellbach. Zwischen dem Anwerbestopp 1973 und den 1980iger Jahren tendierte der Anteil der Ausländer in einer Größenordnung zwischen 14 und 15 Prozent. Erst mit Beginn der Auseinandersetzungen auf dem Balkan 1991 zogen wieder verstärkt Ausländer, vor allem aus den betroffenen Gebieten, nach Fellbach. Einen Höchststand erreichte Fellbach 1999 mit 8.259 Ausländern und einem Ausländeranteil von 19,6 Prozent. Seitdem verharrt die Quote bei ungefähr 19 Prozent. Die Ausländeranteile betragen dabei 21 Prozent in Fellbach, 19 Prozent in Schmiden und 13 Prozent in Oeffingen und sind auf 109 Nationen verteilt.(300) Mit diesen Quoten übertrumpft Fellbach den Durchschnitt der Nicht-Deutschen in Baden-Württemberg mit 12,3 Prozent.(301)


Tabelle 8.1.1: Anteil der ausländischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung Fellbachs, jeweils zum 30. Juni.

Jahr Gesamtzahl der Einwohner Ausländeranteil in Prozent   Jahr Gesamtzahl der Einwohner Ausländeranteil in Prozent
1960 25248 629 2,5   1996 42198 8098 19,2
1970 29857 3583 12   1997 42182 8163 19,4
1975 43168 6049 14   1998 42091 8157 19,4
1980 41443 6122 14,8   1999 42243 8259 19,6
1983 39869 5427 13,6   2000 42298 8218 19,4
1984 39466 5305 13,4   2001 42512 8191 19,3
1987 39388 5763 14,7   2002 42803 8228 19,2
1990 40208 6414 15,9   2003 42956 8301 19,3
1992 41978 7762 18,5   2004 43153 8236 19,1
1995 42148 7921 18,8          

Quelle: Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen mit ausländi-schem Pass, 27. Juni 2000, S. 4; Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Ausländerbericht, 26. April 1993, S. 2 und Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Informationen über die Bevölkerungsentwicklung in Fellbach. Statistische Daten zur ausländischen Bevölkerung, 31. Januar 2005, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 2.

Den größten Anteil der Ausländer in Fellbach stellen die Italiener mit 2.270 Personen im Jahr 2004. Sie machen damit 5,2 Prozent der Gesamtbevölkerung in Fellbach aus. Dies entspricht einem 27,5-prozentigen Anteil an den Fellbacher Ausländern. Im Jahr 1990 waren es aber noch 33,6 Prozent. Der Zuzug der italienischen Gastarbeiter verlief dabei erst nach 1960 rasant. Erste veröffentlichte Zahlen gab es 1960, dann aber erst wieder im Jahr 1974. In diesem Zeitraum steigerte sich die Größe der italienischen Gemeinschaft von 256 auf 2.032 Personen. Die größte Anzahl erreichten die Italiener 1997 mit 2.567 Personen. Seitdem nimmt die Bevölkerungsgröße der Italiener kontinuierlich ab. (302)

Abbildung 8.1: Italienische Einwohner in Fellbach

TABELLE

Der größte Teil der Fellbacher Italiener kommt aus Kalabrien und Sizilien. Dabei nimmt der Raum Cariati in Kalabrien und dessen Hinterland in der Provinz Cosenza mit 800 bis 1.000 Personen den größten Anteil ein. Danach folgt Barrafranca in der Provinz Enna auf Sizilien mit ungefähr 300 Personen. (303)
Eine lange Verbundenheit der Italiener mit Fellbach spiegelt sich in der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer wieder. Dabei lebten 1995 mehr als 19,2 Prozent der Italiener länger als zwanzig Jahre in Fellbach. Gleichzeitig wohnten bei den Italienern 1995 von 2.316 Personen erst 662 zwischen null und fünf Jahre, also 28,6 Prozent, in Fellbach. Neuere Zahlen für die Fellbacher Italiener veröffentlichte die Stadt Fellbach bis heute nicht mehr. Der Trend ging und geht aber bei den Fellbacher Italienern zu einem dauerhaften Aufenthalt in Deutschland. (304)


Tabelle 8.1.2: Zeitliche Wohndauer der Italiener in Fellbach (Stand 31.12.1995)

Wohndauer 0-5 Jahre 5-10 Jahre 10-15 Jahre 15-20 Jahre 20 Jahre und mehr
Italiener 662 485 390 334 445
% 28,6 20,9 16,8 14,5 19,2

Quelle: Bericht über die Situation der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 5.

Dies zeigt sich auch in der durchschnittlichen Altersstruktur der Ausländer in Fellbach, weil ältere Menschen gewöhnlich weniger oft ihren Wohnort wechseln als die Jungen. Da die Italiener die größte Gruppe stellen, kann anhand der allgemeinen Zahlen auf die Italiener geschlossen werden. Im Jahr 2004 waren dabei bereits 10,6 Prozent der Ausländer in Fellbach über 60 Jahre alt. Und die unter 18-Jährigen erreichten mit 17,9 Prozent fast den gleichen Wert, wie dieselbe Alterskategorie bei der stagnierenden Gesamtbevölkerung mit 18,1 Prozent.(305) Diese Zahlen zeigen in Richtung einer dauerhaften Integration der Ausländer in Fellbach. Sie geben aber keine Auskunft über die Qualität der Integration.

Tabelle 8.1.3: Altersstruktur der Bevölkerung in Fellbach (Stand: 31.12.2004)

  Einwohnerzahl in % ausländische Personen in %
Gesamt 43153 100   19,1
davon        
unter 3 Jahre 1296   126  
3 bis unter 6 1278   203  
6 bis unter 10 1722   369  
10 bis unter 16 2590   554  
16 bis unter 18 909   220  
unter 18 Jahre 7795 18,1 1472 17,9
18 bis 25 3132   861  
25 bis 45 13527   3300  
45 bis 60 8025   1726  
zwischen 18 und 59 24684 57,2 5887 71,5
über 60 Jahre 10674 24,7 877 10,6

Quelle: Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 7 und Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Informationen über die Bevölkerungs-entwicklung in Fellbach. Statistische Daten zur ausländischen Bevölkerung, 31. Januar 2005, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.

Ein weiteres Indiz für die Dauerhaftigkeit des Aufenthalts der Italiener in Fellbach sind dabei die gegensätzlichen Vergleichszahlen bei der Altersstruktur aus dem Jahr 1975. Zu diesem Zeitpunkt machten die Ausländer unter 20 Jahre einen Anteil von 47,47 Prozent aus. Währenddessen stellten die über 65-Jährigen nur 1,16 Prozent der Fellbacher Ausländer. (306)
Von Arbeitslosigkeit sind auch die Ausländer in Fellbach, wie in der ganzen Bundesrepublik Deutschland, stark betroffen. Im Jahr 1999 betrug die Arbeitslosenquote in Fellbach 6,8 Prozent. Bei den ausländischen Arbeitnehmern lag die Quote bei 40 Prozent. Spezielle Zahlen für die Fellbacher Italiener sind aber nicht zu erhalten. Gründe für die hohe ausländische Arbeitslosigkeit waren hauptsächlich nicht vorhandene deutsche Sprachkompetenzen und fehlende soziale Werte wie beispielsweise Pünktlichkeit und Disziplin. (307) Drei Jahre zuvor lag die Arbeitslosenquote bei den Ausländern in Fellbach noch bei 29,6 Prozent. Dies hing mit der besseren konjunkturellen Lage zusammen.(308) Zu Beginn der 1990iger Jahre waren sogar nur 10,1 Prozent der Ausländer in Fellbach arbeitslos.(309) Auch die Wirtschaftskrise seit Beginn des Jahres 2000 führte bei den Ausländern zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. So waren im Jahr 2003 450 Ausländer und 698 Deutsche in Fellbach ohne Arbeit. Jedoch machten die Ausländer nur knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. (310)

8.2 Heimatgebiete in Italien

Die deutsche Industrie hatte großes Interesse daran, ausländische Arbeitnehmer aus einer Familie, einem Dorf oder einer Region zu beschäftigen. Dadurch erleichterten sich für den Gastarbeiter die Eingewöhnung und das Anlernen in der Fremde. (311) Dies traf auch in Fellbach zu. Die Fellbacher Italiener stammen zum größten Teil aus dem Süden. Dabei teilen sie sich in einen großen Block aus Cariati und seine Umgebung in Kalabrien sowie in einen kleineren aus der sizilianischen Stadt Barrafranca auf. Der Rest der italienischen Gemeinschaft in Fellbach verteilt sich mit ihren Ursprungsgebieten ohne einen weiteren Schwerpunkt über ganz Italien. Hinzu kamen im Jahr 2000 nach der Wirtschaftskrise in Argentinien einige italienischstämmige Argentinier, die ihren Ursprung in Barrafranca haben. Diese aktivierten wieder ihre italienische Staatsbürgerschaft und zogen innerhalb des EU-Raums zu ihren Verwandten nach Fellbach. (312)
Die Stadt Cariati, aus der die meisten Fellbacher Italiener stammen, ist Teil der Communità Montana Sila Greca in Kalabrien und Hauptort des Städteverbundes Sila Ionica. Seine Ursprünge hatte Cariati schon in der brutischen Zeit um 330 vor Christus. Im 3. Jahrhundert vor Christus wurde Cariati römisch. Danach herrschten ab 1031 die Normannen und später die Staufer über die Stadt. Seit 1437 ist Cariati Bischofssitz. Erst durch den Eisenbahnbau von Taranto nach Reggio Calabria rückte Cariati aus seiner natürlichen Isolation durch das Meer und die Landschaft Sila Greca. (313) Dadurch öffnete sich auch die durch den Fischfang und Landwirtschaft geprägte Wirtschaftsstruktur. Jedoch erst durch die zwischen 1920 und 1940 angelegten Stauseen in der Sila Greca siedelte sich eine chemische Industrie, Kunsthandwerk und eine Möbelindustrie in der weiteren Umgebung von Cariati an. Viele Arbeitsplätze entstanden dadurch aber nicht. Entsprechend liegt auch heute noch das Pro-Kopf-Einkommen mit 4.700 Euro jährlich nur knapp über der Hälfte des italienischen Landesdurchschnitts. Dies führte früh zu einer dauerhaften Arbeitslosigkeit von über 30 Prozent. Deshalb zog es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Perspektivlose in die Fremde. Nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Anwerbeabkommen 1955 migrierten viele Menschen aus Cariati nach Fellbach, jedoch häufig nicht über die Anwerbekommission, sondern über Mundpropaganda von Verwandten und Bekannten. (314)
Den Kontakt zu Cariati halten heute besonders Alfonso Fazio, geboren in Cariati und aufgewachsen in Fellbach, und Giovanni Calabrò, Vorstand des Kalabrischen Kultur- und Sportvereins AC Azzuri Fellbach (315) , aufrecht. Giovanni Calabrò organisierte 2001 einen Austausch zwischen der Stadtverwaltung Fellbach und Cariati. (316) Die Bedeutung von Cariati für die italienischen Gastarbeiter in Fellbach dokumentiert ein Bushalt am Fellbacher Bahnhof. Von dort können die Gastarbeiter aus Cariati durchgehend ohne Umsteigen mit den Agenturen SIMET und Cipolla in ihre Heimat fahren. Mit dem Zug gibt es dagegen keine durchgehende Linie. (317)
Barrafranca dagegen ist ein Landstädtchen in der Provinz Enna auf Sizilien. Die Stadt ist landwirtschaftlich geprägt. Schon in der Antike befand sich auf dem heutigen Gebiet der Stadt das römische Callniana, ein Ort an der Straße Itinerarium Antonini. In der Spätantike ist der Ort Convicino auf der Gemarkung von Barrafranca bezeugt. Im Laufe des Mittelalters kam das heutige Barrafranca unter byzantinische, arabische, normannische und staufische Macht sowie unter die Fahnen des Hauses Anjou und Aragon. Im Jahr 1529 wandelte der Marchese Matteo Ill Barresi den Namen Convicino in Barrafranca um. Mit schweren Verwüstungen suchte am 11. Januar 1693 ein Erdbeben Barrafranca heim. Durch den Wiederaufbau erhielt die Stadt ihr heutiges Gesicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann aus wirtschaftlicher Not eine Emigrationswelle nach Nord- und Südamerika. Eine neue Welle trat nach 1945 auf. Viele wanderten in dieser Zeit nach Argentinien aus. Von den 1960iger an zogen viele Menschen in die Bundesrepublik Deutschland. Durch die Überweisungen der Migranten aus Deutschland konnte sich Barrafranca in den 1970iger Jahren wirtschaftlich und städtebaulich entwickeln (318).

8.3 Gründe für die Migration nach Deutschland

Wesentliche Gründe für die Migration der Italiener nach Fellbach und hauptsächlich von Süditalienern war die hohe Arbeitslosigkeit, drohende Armut und damit verbundene finanzielle Ausweglosigkeit.(319) Die italienischen Gastarbeiter in Deutschland waren zu 52 Prozent in ihrer Heimat von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies spiegelte auch der große Anteil der bis 25-Jährigen in der italienischen Gastarbeitergruppe der ersten Generation wider. Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen in Süditalien waren die fehlenden Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt mit einer ungenügenden Allgemeinbildung und einer oft fehlen-den Berufsausbildung. Der strukturelle Mangel an Nachfrage gepaart mit inadäquater Berufs- und Schulbildung hatte in Süditalien eine Wanderung in die Städte zur Folge. Dort ging die versteckte Arbeitslosigkeit in Unterbeschäftigung über. Jedoch war die Arbeitslosigkeit nicht die Hauptursache für die Migration. Diese bestand darin, sich durch Arbeit ein nicht ausreichendes Auskommen erarbeiten zu können. (320) Zum Beispiel war bei Großfamilien mit fünf bis sechs Kindern häufig nur sehr wenig Geld für den Schulbesuch vorhanden. Deshalb konnten oft nur ein bis zwei Kinder die Schule besuchen. Der Rest musste sich als Fischer, Handlanger in der Landwirtschaft oder ab den 1960iger Jahren als Gastarbeiter durchschlagen.(321) Die Migranten aus Süditalien wollten sich in Fellbach genügend Geld für eine sichere eigene Existenz mit ausreichendem Einkommen in Italien verdienen.
Ein Problem bei der Erhebung der Motive für die Migration von italienischen Gastarbeitern nach Fellbach ist die Erhebungsmethodik durch Befragung. Die dadurch erhaltenen Ergebnisse sind oft durch nachträgliche Rechtfertigungen und verbale Anpassungsreaktionen im Hinblick auf die eigenen situationsabhängigen Erwartungen verfälscht. (322) Trotzdem blieb für die Erhebung der Migrationsmotive der italienischen Gastarbeiter keine andere Möglichkeit als die der Befragung.
Die festgestellten Migrationsmotive sind bei den in Fellbach befragten Italienern vielschichtig und differenzieren bezüglich der Heimatregion und des Migrationszeitpunktes. Gaetano Poggioli lebte zum Beispiel in einem Bergdorf im Friaul im Norden Italiens. Er schrieb in seiner Antwort auf einen Fragebogens des Autors, dass er hauptsächlich Abwechslung vom Leben in den Bergen suchte. Sein Dorf war geprägt vom Zinn- und Bleibergbau und seine Arbeit als Dorfkneipenbetreiber war für den jungen Gaetano Poggioli zu eintönig. Deshalb fasste er im Oktober 1959 mit drei Freunden den Entschluss, in die Bundesrepublik Deutschland zu migrieren.(323) Ähnliche Motive hatte Mario Pascocci. Er kommt aus Perugia in Umbrien. Die Migration nach Deutschland bot ihm die einzige Möglichkeit auf Abenteuer und die Welt zu sehen. (324) Ein anderes Motiv hatte Amedeo Vulcano. Ihn trieb die finanzielle Not und wirtschaftliche Ausweglosigkeit aus seiner Heimat in Kalabrien. Arbeit gab es nicht viel. Und der Verdienst der vorhandenen Arbeitsstellen reichte gerade zum Überleben. (325) Dieselben Motive hatte auch Pietro Trovato aus Sizilien. In Deutschland bekam er für die gleiche Arbeit wie in Sizilien 5.000 Lire. Währenddessen zahlten italienische Unternehmen zu Hause nur 1.000 Lire. (326) Luigi Dotari hingegen hatte wieder andere Beweggründe 1961 für seine Migration nach Deutschland. Er wollte mit seiner Migration dem italienischen Militärdienst entgehen. Dazu hatte er bereits 1960 Kontakte zu britischen und französischen Behörden wegen einer Arbeitserlaubnis aufgenommen. Jedoch führte ihn eine zufällige Bekanntschaft mit einer deutschen Familie am Rande der Olympischen Spiele 1960 in Rom am Ende nach Fellbach. Diese stellte ihm Arbeit bis zum 29-zigsten Lebensjahr im Baugewerbe in Aussicht. Danach konnte der italienische Staat Luigi Dotari nicht mehr zum Wehrdienst einziehen. (327)
Eine weitere Variante der Migrationsgründe bietet Giovanni Calabrò. Er stammt aus Cariati und hatte Erfahrungen mit Deutschland über seine Eltern, die 1975 als Gastarbeiter in Hagen/Westfalen arbeiteten. Nach Fellbach kam Giovanni Calabrò im Dezember 1981 wegen seiner italienischen Verlobten, deren Familie sich in Fellbach niederließ. Er wollte nur zu Besuch bleiben, fand aber schnell Arbeit und heiratete innerhalb von sechs Monaten.(328) Der gleiche Grund traf auch auf Concetta Panzanaro zu. Nur heiratete sie nicht den ursprünglichen Verlobten, sondern einen Anderen. (329)
Als Beispiel für eine Familienzusammenführung dient Alfonso Fazio. Sein Vater ging 1960 als Gastarbeiter nach Fellbach und seine Mutter folgte ihm 1967 mit den älteren Geschwistern. Nachdem er im Frühling 1968 von seiner Tante, bei der er mit seinen jüngeren Geschwistern in Cariati zurückblieb, ausbüchste, holte seine Mutter den Rest der Familie im Juli 1968 nach Fellbach. Zuvor war Alfonso Fazio auf einen Baum geklettert und wollte erst wieder herunterkommen, wenn seine Mutter ihn abholte. (330)

8.4 Anwerbung

Im Anwerbeprozess der italienischen Gastarbeiter in Fellbach lassen sich zwei Varianten unterscheiden. Einerseits die Anwerbung über die Deutsche Kommission in Verona. Weitere Ausführungen dazu sind im Kapitel 5.3 zu finden. Darunter fielen hauptsächlich die Gastarbeiter in der Anfangszeit. Seit Beginn der 1960iger Jahre verlief ein Großteil der Anwerbung italienischer Gastarbeiter auf eine andere Weise. Es gab in Fellbach einen Schneeballeffekt. Italienische Gastarbeiter aus Cariati in Kalabrien fanden in Fellbacher Unternehmen Arbeit oder arbeiteten in Stuttgart, wohnten jedoch in Fellbach. Über Beziehungen in die Heimat kam deshalb eine große Anzahl von weiteren italienischen Arbeitnehmern aus Cariati. „Wenn sie in den Heimaturlaub fuhren, fragten wir sie, ob sie nicht noch weitere potentielle Gastarbeiter aus ihrer Heimat kannten“, sagte Heinz Günther Maier. Heinz Günther Maier ist der Chef des Unternehmens AMF Andreas Maier GmbH & Co und Vorsitzender der Industriellenvereinigung Fellbach.(331) Und so kamen weitere italienische Arbeitskräfte aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis, der in Fellbach arbeitenden Gastarbeiter nach Fellbach, ohne mit der Anwerbekommission zusammenzuarbeiten.
Gaetano Poggioli gehörte dabei mit seinem Migrationszeitpunkt im Oktober 1959 zur ersten Generation. Er ließ sich von einem Priester in einem Nachbardorf anwerben. Dieser arbeitete mit der Deutschen Kommission in Verona zusammen. Nach einer ärztlichen Untersuchung unterschrieb Gaetano Poggioli einen Einjahresvertrag als technischer Zeichner bei der Kolbenfabrik Vizemann & Co in Bad Cannstatt.(332) Eine andere Geschichte der Anwerbung aus der ersten Generation hat Amedeo Vulcano zu erzählen. Ihn zog es Mitte der 1950iger Jahre zuerst aus seiner Heimat im Süden Italiens in die Toskana. (333) Von dort folgte als nächste Etappe eine Anstellung als Bauerngehilfe in der nordfranzösischen Landwirtschaft. Dann kam in Frankreich das Gerücht auf, dass in Deutschland die Verdienstmöglichkeiten besser seien als in Frankreich. Außerdem konnten die Gastarbeiter die Arbeitsstelle frei wählen. In Frankreich gab es nur noch den Kohlebergbau in Lothringen als Alternative zur Arbeit in der Landwirtschaft. Deshalb fiel die Wahl schnell auf Deutschland. Um in die Bundesrepublik Deutschland zu gelangen, nutzte Amedeo Vulcano zusammen mit elf weiteren Italienern im März 1960 eine Schleuserbande. Das Ziel war Fellbach. Über die Grenze kamen die Italiener nachts mit einem Taxi. Dafür musste die Gruppe für jede der vier Fahrten über die Grenze nach Fellbach 12.000 französische Francs bezahlen. In Fellbach war die Gruppe wieder auf sich alleine gestellt. (334)
Dagegen ist Francesco Scigliano ein typischer Vertreter der zweiten Gastarbeiterphase. Bei ihm erfolgte die Anwerbung nicht über die deutsche Anwerbekommission in Verona, sondern über einen Bekannten in Fellbach. Dieser Bekannte arbeitete beim Zimmermann-Unternehmen Fritz Barth und vermittelte 1977 Francesco Scigliano eine Stelle für drei bis vier Monate bei seinem Arbeitgeber. Ihm gefiel jedoch die Arbeit mit Holz, obwohl er in Italien eine Ausbildung als Schlosser absolviert hatte, und er blieb in Fellbach. Eigentlich wollte er nach einem halben Jahr weiter zu einem Onkel in Nordfrankreich ziehen. (335)

8.5 Arbeitsstationen italienischer Gastarbeiter in Fellbach

Ein Großteil der in Fellbach lebenden italienischen Gastarbeiter wohnte und wohnt nur in der Stadt. Ihre Arbeitsstelle befand und befindet sich oft in Stuttgart. Alfonso Fazio umschrieb Fellbach als Anziehungspunkt für Süditaliener, vor allem aus Kalabrien und der Region um Cariati. Durch die große italienische Gemeinde aus Cariati fanden Neuankömmlinge schnell Anschluss und eine erste Unterkunft. Und dieses vorhandene italienische soziale Netz war in Cariati bekannt.(336) Viele von diesen Italienern in Fellbach arbeiten und arbeiteten bei Daimler-Chrysler und im Baugewerbe.(337) Währenddessen fanden italienische Frauen häufig als Näherinnen oder in Feder- und Bettenfabriken eine Anstellung.(338) In Fellbach gehörte vor allem AMF Andreas Maier zu den Unternehmen, die italienische Gastarbeiter beschäftigten. Das Unternehmen stellte nur italienische Gastarbeiter ein, weil es mit unterschiedlichen Nationen häufig Streit gab. Auch heute arbeiten noch 25 Italiener bei AMF. Zur besseren Verständigung lernten sogar einige Meister im Betrieb italienisch. (339)
In der Anfangszeit der Gastarbeiteranwerbung arbeiteten im Dezember 1960 ungefähr 500 Italiener in Fellbach. Davon waren 100 Personen bei der Firma Mahle, 30 bei der Firma Eisele, zehn bei VW-Hahn, 55 bei der Baufirma Steigleder, 25 im Ziegelwerk Fellbach, 25 bei der Baufirma Heid & Co, 15 bei der Bauunternehmung Bauerle und 20 beim Bauunternehmen Gunser beschäftigt. Der Rest verteilte sich auf kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe. (340)
Eine fast ausschließliche Fellbacher Arbeitsbiographie weist Amedeo Vulcano auf. Der Italiener kam am 27. März 1960 nach Fellbach. Zuvor hatte er schon in einem Schwefelbergwerk in der Toskana und in der nordfranzösischen Landwirtschaft gearbeitet. Seine erste Anstellung in Fellbach erhielt Amedeo Vulcano bei der Baufirma Walter Steigleder am 03. April 1960.(341) Danach ging er im Februar 1961 zu AMF Andreas Maier GmbH & Co. Dort war er der erste ausländische Arbeiter in einem reinen deutschen Arbeitsumfeld. Amedeo Vulcano arbeitete sich bei Andreas Maier nach oben, indem er eine Berufsausbildung von 1966 an zum Werkzeugmacher neben der Berufstätigkeit absolvierte. Er verließ AMF 1971 und arbeitete bis 1973 als Werkzeugmacher in Como in Norditalien. Danach kehrte er wieder nach Fellbach zurück und war bis 1978 bei dem Unternehmen Carl Wüst GmbH & Co als Werkzeugmacher tätig. Bereits 1974 machte sich Amedeo Vulcano mit einem italienischen Lebensmittelgeschäft in Waiblingen-Bittenfeld neben dem Beruf als Werkzeugmacher noch selbstständig. Im Jahr 1975 siedelte er das Geschäft nach Fellbach um, wo es unter der Ägide seiner Tochter Giuseppina De Feo fortbesteht. (342) Einen ebenso beeindruckenden Werdegang machte Concetta Panzanaro. Bei ihrer Ankunft 1967 sprach sie kein Wort deutsch und arbeitete in einer Bettfedernfabrik in Schmiden. Nach einer Tätigkeit als Verkäuferin bei C&A arbeitete sie sich als Briefsortiererin bei der Deutschen Post nach oben. Durch interne Post-weiterbildungen schuf sie die Grundlage, als erste ausländische Schalterverkäuferin im Raum Stuttgart zu arbeiten. Zum Schluss ihres Arbeitslebens war Concetta Panzanaro als Beraterin beim Rentenservice der Post tätig. (343) Ausschließlich nur in Fellbach arbeitet und arbeitete Francesco Scigliano. Nach zehn Jahren Tätigkeit bei der Zimmermann-Firma Fritz Barth ging er 1987 zur Fellbacher Stadtgärtnerei. Heute hat er dort einen eigenen Verantwortungsbereich im Bereich Holzarbeiten. (344)

8.6 Ankunft, Erwartungen und Eingewöhnung

Die Probleme der ersten Gastarbeitergeneration bei ihrer Ankunft und Eingewöhnung in der neuen Umgebung lassen sich auf zwei Ebenen zusammenfassen. Ein Teil war der private Bereich mit menschlichen und persönlichen Deprivationen. Darunter fielen die Trennung vom heimischen Milieu und der Familie, Heimweh, Vereinsamung, Isolierung von der deutschen Bevölkerung und Sprachschwierigkeiten, sowie die Umstellung auf andere Essgewohnheiten. Die Unterkunft war anfangs nur ein Ort, wohin man seinen Kopf in der Nacht legen konnte und kein Heim. Diese Vielzahl an Symptomen für Probleme im privaten Bereich führten häufig zu psychischen Erkrankungen und Magenproblemen, hervorgerufen durch psychosomatische Störungen. (345) Auf der anderen Seite gehörten Anpassungsschwierigkeiten im Beruflichen dazu. Die ausländischen Arbeitskräfte waren meist un- oder angelernt, und deutsche Unternehmen mussten sie in bislang unbekannte Verrichtungen einweisen. Anpassungen erforderte das ungewohnte Arbeitstempo, der Lärm, reglementierte Pausen und das feste Arbeiten an einem Arbeitsplatz. (346)
Zur Verbesserung bei der Ankunft und Eingewöhnung der italienischen Gastarbeiter am Arbeitsplatz gab deshalb 1960 das Landesarbeitsamt Baden-Württemberg Empfehlungen heraus. Die Behörde sah es als wichtig an, dass nur erfahrene Arbeiter die Gastarbeiter einlernen sollten. Um am Anfang sprachliche Schwierigkeiten zu umgehen, sollten einige Meister oder Angestellte in einem Unternehmen über italienische Sprachkenntnisse verfügen. Auf der anderen Seite war das Erlernen der deutschen Sprache für die italienischen Arbeitnehmer nach Ansicht des Landesarbeitsamtes unabänderlich. Als präventive Maßnahme gegen Probleme sollten die Betriebe die Missione Cattolica Italiana oder die Scalabrini-Schwestern (347) in ihre soziale Arbeit integrieren. Auch bei der Werksverpflegung sollten die Unternehmen auf die Bedürfnisse der Italiener eingehen. (348) Für die italienischen Gastarbeiter hatte das Landesarbeitsamt aus diesen Empfehlungen ein Merkblatt erstellt, welches in den Arbeitsämtern und größeren Betrieben auslag. Darin waren auch Informationen über versicherungstechnische und steuerrechtliche Fragen, polizeiliche An- und Abmeldung, Verrechnung des Geldverkehrs sowie Hinweise auf sportliche und kulturelle Einrichtungen vermerkt. Im kulturellen Bereich bot dazu zum Beispiel das Fellbacher Lichtspielhaus Griesheimer alle zwei Wochen Filme in italienischer Orginalsprache für die italienischen Gastarbeiter an. Außerdem gab es einmal die Woche eine Gottesdienstmöglichkeit auf italienisch im Saal des Franziskusgemeindehauses. Durch diese Maßnahmen von kirchlicher und privater Seite beschloss die Stadt Fellbach, dass die italienischen Gastarbeiter von städtischer Seite keine weitere Betreuung bei der Eingewöhnung bedurften. (349)
Der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger in Fellbach, mit dem der Autor sich in Kapitel 8.8.1 eingehender befasst, versuchte an diese Maßnahmen anzuknüpfen. Mit einer vierseitigen italienischen Broschüre hieß der Arbeitskreis seit 1972 italienische Gastarbeiter bei ihrer Ankunft willkommen. (siehe Anhang 3) Damit wollte der Arbeitskreis eine Informationslücke von städtischer Seite schließen und die deutschen Verantwortlichen zur Mitarbeit auffordern. Die Gastarbeiter erhielten die Broschüre bei ihrer Anmeldung auf dem Einwohnermeldeamt. In der Schrift griffen die Initiatoren des Arbeitskreises für den Gastarbeiter wichtige Fragenkomplexe auf. Darunter fielen Schulpflicht, Lohnsteuer-, Versicherungs- und Krankenversicherungskarte, Geldangelegenheiten sowie Müllabfuhr. Für die einzelnen Bereiche waren die Telefonnummern der zuständigen Stellen abgedruckt. Darüber hinaus enthielt die Broschüre noch die Rufnummern einzelner Seelsorger, Sozialbetreuer und Mitglieder des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger. (350)
Von dieser Arbeit zur Erleichterung der Ankunft und Eingewöhnung in Fellbach profitierte zum Beispiel 1977 Francesco Scigliano. In Zusammenhang mit der Ankunft sind noch die Koffer seiner Ehefrau erhalten, mit denen sie schon 1966 vorübergehend mit ihren Eltern nach Fellbach kam.


Abbildung 8.6: Die Koffer von Rosa Scigliano bei der Ankunft 1966 in Fellbach

Francesco Scigliano fühlte sich durch die Erleichterungen schnell in Fellbach zu Hause. Er erarbeitete sich durch seine Arbeit Respekt bei den Deutschen und den anderen Italienern. (351) Gaetano Poggioli beschrieb dagegen seine Zeit seit 1959 in Deutschland, ob im Betrieb, auf dem Wohnungsmarkt, in der Freizeit oder im Umgang mit Behörden als Kampf. Er sah für die Gastarbeiter viele Pflichten, jedoch keine Rechte. Gaetano Poggioli führte dabei einen Ausspruch des Personalchefs bei seiner ersten Arbeitsstelle bei Vizemann & Co in Bad Cannstatt an. Der meinte: „Italiener sind alle Zigeuner.“ Deshalb beschloss er, sich für die Schwächeren einzusetzen und verwirklichte dies im Ausländerbeirat oder über den Club International. (352) Die Deutschen hatten seiner Meinung nach oft Vorbehalte gegen die Italiener und die Italiener gegenüber den Deutschen. (353) Einen ersten negativen Eindruck von Deutschland und Fellbach hatte 1960 auch Pietro Trovato. Bei seiner Ankunft auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof fühlte er sich an einen antiken Sklavenmarkt der Römerzeit erinnert. Die deutschen Unternehmer feilschten um die neuangekommenen Gastarbeiter. Auch hoffte er durch das korpulente Äußere seines Chefs auf gute Bezahlung, was sich jedoch nicht realisierte. (354) Vorbehalte gegenüber Deutschland hatte anfangs auch Giovanni Calabrò, dessen Eltern schon als Gastarbeiter in Hagen/Westfalen arbeiteten. Jedoch erkannte er nach einer starken Zurückhaltung zu Beginn, dass er sich gegenüber seiner neuen Heimat öffnen musste. Dabei wollte er vor allem aus den Erfahrungen der ersten italienischen Gastarbeitergeneration lernen und sich nicht wie seine Eltern in Deutschland nur auf die Arbeit beschränken. Giovanni Calabro wollte in Deutschland leben wie in Italien, also als fester Bestandteil der Gesellschaft in Fellbach. Und dazu gehörte für ihn die deutsche Sprache als Schlüssel. (355)
Keinerlei Probleme mit Deutschland und der deutschen Bevölkerung hatte Luigi Dotari. Dies lag hauptsächlich an seinen Deutschkenntnissen, wodurch wieder die Sprache als Mittler für Integration und Eingewöhnung im Mittelpunkt steht. Bei seiner Ankunft in München, aus Verona kommend, konnte Luigi Dotari beispielsweise mit Linsen, Spätzle und Saitenwürstchen bei der Verpflegung vor der Weiterfahrt nach Stuttgart etwas anfangen. Er verlangte sogar als Einziger seines Zugabteils einen Nachschlag und fühlte sich sofort gut aufgenommen. Im Jahr 1971 machte er sogar einen schwäbischen Kochkurs. (356) Ebenfalls keine Eingewöhnungsprobleme hatte Mario Pascocci, trotz fehlender deutscher Sprachkenntnisse. Er verfügte schnell nur über einen deutschen Freundeskreis. Im Umgang mit der deutschen Gesellschaft stand ihm seine deutsche Frau helfend zur Seite. (357)
Für viele hatte auch die Missione Cattolica ein wichtige Stellung bei der Ankunft und Eingewöhnung in die neue Heimat. (358) Concetta Panzanaro gab die Missione Halt und zu Beginn ein Stück Heimat. Durch diese Sicherheit verlief die Eingewöhnung ohne Probleme. Sie hatte vor allem den Wunsch als Verkäuferin zu arbeiten. Und dies verwirklichte sie auch nach dem Erlernen der deutschen Sprache 1971 bei C&A in Stuttgart. Im Umgang mit der einheimischen Bevölkerung ging das Vertrauen von deutscher Seite aus sehr weit. So gaben ihr deutsche Kollegen, ohne zu fragen, sogar eine Zahlungsgarantie beim Möbelkauf nach der Hochzeit. (359) Der Ehemann von Concetta Panzanaro hat von seiner Ankunft in Baden-Württemberg eine andere Geschichte zu erzählen. Giovanni Panzanaro kam am 10. Oktober 1964 um 17 Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof an. Danach nahm er die Straßenbahn, verpasste mehrmals den Ausstieg und brauchte fünf Stunden zu seiner Baracke. Erst eine alte deutsche Frau konnte ihm trotz Verständigungsschwierigkeiten den Weg zu J.A. Braun in Bad Cannstatt weisen. (360)
Erfahrungen anderer Art hatte im Juli 1968 Alfonso Fazio bei seiner Ankunft in Fellbach. Zu aller erst fragte der 12-Jährige nach dem Meer und wollte nicht mehr weiter zur Unterkunft. Seine Eltern hatten ihn und seine jüngeren Geschwistern aus seiner Heimat Cariati herausgerissen. Jedoch war er glücklich, wieder bei seinen Eltern in Fellbach zu sein. Sein größter Wunsch bei der Ankunft war, dass seine kleine Schwester, die aus Heimweh und Angst weinte, damit aufhörte. (361)

8.7 Erwerb der deutschen Sprache bei italienischen Erwachsenen und Erwachsenenbildung

Ein Großteil der Fellbacher Italiener kam ohne Kenntnisse der deutschen Sprache nach Deutschland. Die erste Generation lernte die deutsche Sprache hauptsächlich bei der Arbeit im Umgang mit deutschen Kollegen. Viele sahen jedoch nicht die Notwendigkeit richtig deutsch zu lernen, da sie nur einen kurzen Deutschlandaufenthalt, um Geld zu verdienen, planten. Deshalb nahm ein Großteil der ersten Generation in Fellbach Sprachkursangebote des Arbeitsamtes oder von einheimischen Firmen wie AMF nicht wahr. Auch die große italienische Gemeinde, der ehemalige Bürgermeister Ulrich sprach sogar von einem Dorf (362) , verbesserte nicht die Bereitschaft der italienischen Gastarbeiter Deutsch zu lernen. Dadurch bestand eher die Möglichkeit, ohne deutsche Sprachkenntnisse in Fellbach zu leben. (363) Zur Förderung der deutschen Sprache bei den italienischen Gastarbeitern bot auch die Volkshochschule Unteres Remstal seit Herbst 1971 ein umfangreiches Programm an. (364)
Ein sich abzeichnender längerer Aufenthalt in Fellbach veranlasste viele aber zum Umdenken. Gaetano Poggioli sah sich gezwungen, mit dem Erlernen der deutschen Sprache aus der Isolation der italienischen Gemeinde in Fellbach auszubrechen. Es gab beispielsweise keine italienische Literatur oder Zeitung in Fellbach. Er besuchte deshalb 1960, ein Jahre nach seiner Ankunft, einen Sprachkurs bei Berlitz in Stuttgart. Kinobesuche, deutsche Zeitungen und deutsche Freundinnen halfen Gaetano Poggioli beim Spracherwerb weiter. (365) Die gleiche Erfahrung machte Alfonso Fazio als Kind. Er lernte Deutsch in der Schule und beim Spielen mit deutschen Kindern. Dabei kam ihm zugute, dass sich ihm die Mutter eines seiner Klassenkameraden annahm und half. (366) Anders verlief die Annäherung von Amedeo Vulcano an die deutsche Sprache. Durch seinen vorherigen Frankreich-Aufenthalt konnte er sich durch einige französische Sprachfetzen mit französisch sprechenden Deutschen in Fellbach unterhalten. Und bereits 1960/61 begann er in einer deutschen Mannschaft Fußball zu spielen. Dadurch kam er zwangsläufig mit vielen Deutschen in Kontakt und erlernte auch die Sprache. Außerdem besuchte Amedeo Vulcano einen Deutschkurs über elf Abende in der Zeppelinschule. Zur Eigenarbeit ließ er sich ein deutsch-italienisches Grammatikbuch aus Florenz schicken. Nach der Arbeit verbesserte er in Heimarbeit damit seine Wort- und Satzstellung sowie seinen Wortschatz. (367)
Francesco Scigliano besuchte hingegen keinen Deutschkurs. Er eignete sich die Sprache zusammen mit Kollegen mit Hilfe eines Wörterbuches selbst an. Zur Vertiefung setzte er sich nach der Arbeit hin und versuchte die deutsche Grammatik und weitere Wörter zu lernen. (368) Disziplin und Selbsthilfe sind auch die Pfeiler für das Erlernen der deutschen Sprache für Giovanni Calabro. Um seine neue deutsche Umwelt wahrnehmen zu können, nahm er an Sprachkursen für Ausländer teil. Auch hat er das Glück, dass sein Schwager und seine Schwägerin Deutsche sind. So erlernte er die Sprache im täglichen Umgang in der Familie. Und wenn er etwas nicht verstand, ließ er sich nicht einschüchtern. Er fragte so lange nach, bis er alles, beispielsweise auf der Bank oder bei der Krankenkasse, ausreichend erfassen und begreifen konnte. (369)
Im Gegensatz dazu verfügte Luigi Dotari bei seiner Ankunft in Deutschland über einen 20 bis 30 Wörter umfassenden deutschen Wortschatz. Diesen hatte er sich als Kind in der Zeit des Zweiten Weltkrieges angeeignet, als seine Eltern zwei verwundete deutsche Soldaten pflegten. Außerdem hatte ihn die Bekanntschaft mit einer deutschen Familie 1960 in Rom, welche für ihn die Fahrkarte nach Deutschland bedeutete, sprachlich weitergebracht. (370) In Fellbach lernte Luigi Dotari die deutsche Sprache im Alltag und nahm bei seinem Arbeitgeber an einem Deutschkurs teil. Auch die Selbstdisziplin, mit Hilfe von Wörterbüchern nur deutsche Bücher und die Fellbacher Zeitung zu lesen, führte ihn weiter. Der letzte Mosaikstein zum Erlernen der deutschen Sprache war, dass Luigi Dotari eine deutsche Frau heiratete. (371)
Negative Beispiele beim Erwerb der deutschen Sprache gibt es jedoch auch. Mario Pascocci bedauert es heute, nie richtig Deutsch gelernt zu haben. Er lernte bei seiner Ankunft 1959 in Fellbach sehr schnell seine deutsche Ehefrau kennen. Die Verständigung erfolgte dabei mit Händen und Füßen. Um die deutsche Sprache richtig zu beherrschen, fehlte ihm neben seiner Arbeit und der Familie die Zeit. Außerdem brauchte er bei seiner Arbeit als Schreiner kaum die deutsche Sprache. (372) Auch Heinz Günther Maier von der Firma AMF Andreas Maier GmbH & Co berichtete von ähnlichen Erfahrungen mit seinen italienischen Mitarbeitern. So benötigte ein Italiener im Jahr 2003 bei der Feier seiner 40jährigen Betriebszugehö-rigkeit wegen seiner mangelhaften Deutschkenntnisse noch eine Dolmetscher. (373)

Zur Förderung der Integration ist das Erlernen der Sprache des Gastlandes ein fester Bestandteil. Vor allem Frauen aus den Gastarbeiterländern verfügen aus der oft vorhandenen häuslichen Bindung, hervorgehend aus ihrem heimatlichen kulturellen Kontext, nicht über die nötigen Deutschkenntnisse. Deshalb startete im Herbst 2001 die Stadt Fellbach mit italienischen Frauen ein Projekt. Die Maßnahme verlief in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde und der Volkshochschule Unteres Remstal. Dabei bot eine italienischen Frauengruppe Deutschkurse für Fellbacher Frauen mit ausländischem Pass an. (374) Eine Fortsetzung fand das Projekt 2003 unter dem Titel „Ich lerne deutsch“. Die Stadt Fellbach veranstaltete mit der Förderung des Lions Club Waiblingen nun ganzjährige Deutschkurse für ausländische Frauen in Fellbach. (375)
Auch im Bereich der italienischen Erwachsenenbildung gab es in Fellbach Initiativen. So waren in Fellbach auf Anregung der italienischen Ausländerbeiräte vor allem die Vereine Club International und Centro Italiano tätig.(376) Unter der Ägide der Vereine konnte die italienische Bevölkerung den italienischen Hauptschulabschluss nachholen. Bei den Kursen erfolgte eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Konsulat in Stuttgart, da das italienische Kultusministerium die Lehrer anerkennen musste. Für den Unterricht stellte die Stadt Fellbach Unterrichtsräume zur Verfügung. (377)

8.8 Ausländerarbeit in Fellbach

Die städtische Ausländerarbeit hat in Fellbach eine lange Tradition und ist sehr mit dem Namen des ehemaligen Oberbürgermeisters Friedrich-Wilhelm Kiel verbunden. Dieser verwirklichte 1977 den Wunsch der ausländischen Bevölkerung nach einem Ausländerbeirat. Dabei war die paritätische Besetzung des Gremiums zwischen Deutschen und Ausländern in Fellbach eine Besonderheit. Dies machte ihn Ende der 1970iger Jahre in Deutschland zu einem Vorbild. Zuvor gab es vor allem Impulse in der Ausländerarbeit von Seiten der Kirchen. (378)
Dieses Kapitel versucht deshalb, die Ausländerarbeit in Fellbach von kirchlicher und städtischer Seite zu beleuchten. Den Anfangspunkt bildete der „Ökumenische Arbeitskreis“ und der „Arbeitskreis für ausländische Mitbürger“. Aus der Arbeit der Arbeitskreise ging schließlich der Ausländerbeirat hervor. Durch die federführende Beteiligung von Italienern im Aus-länderbeirat ist diesem Thema viel Platz gewidmet. Dabei unterscheidet der Autor zwischen Aufbau und Arbeit des Beirats.

8.8.1 „Ökumenischer Arbeitskreis“ und „Arbeitskreis für ausländische Mitbürger“

In Fellbach begann schon in den 1960iger Jahren die Arbeit mit ausländischen Mitbürgern feste Strukturen anzunehmen. Davor beruhten Projekte mit Gastarbeitern im Bereich von spontanen Einzelaktionen. Aus der Basisarbeit der evangelischen und katholischen Kirche entstand 1968 der „Ökumenische Arbeitskreis“ und die „ökumenische action 365“. In diesen Gruppen sammelten sich überkonfessionell Theologen, Kirchengemeinderäte und Laien, um über Glaubensfragen hinaus gesellschaftliche Probleme zu diskutieren. (379) Auftakt war ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Titel „Friede ist möglich“. Dabei referierte ein italienischer Sozialarbeiter über die Wünsche, Nöte und Bedürfnisse seiner Landsleute in Fellbach. In der anschließenden Diskussion erzählten die anwesenden Italiener über ihre Probleme bei Wohnungssuche und Schulproblemen. (380)
Ziel der beiden Gruppen war die Integration der in Fellbach lebenden ausländischen Mitbürger. (381) Dazu führten die Organisationen schon bereits ab 1969/70 eine Hausaufgabenbetreuung und einen zusätzlichen Deutschunterricht für italienische Kinder im Centro Italiano (382), ökumenische Gottesdienste, Feste und Umfragen an Grund- und Hauptschulen zu Schulproblemen ausländischer Kinder durch. Darüber hinaus verschickten die Gruppen Informationsmaterial an Lehrer, Elternbeiräte und Baufirmen und gaben Begrüßungsschreiben mit allen wichtigen Informationen für ausländische Mitbürger in verschiedenen Sprachen beim Einwohnermeldeamt heraus. (383) Davon profitierte hauptsächlich die große italienische Gemeinde.
In zahlreichen Diskussionsrunden mit ausländischen Mitbürgern, Arbeitgebern, Kirchen, Parteien, Schulen, der Stadtverwaltung, Vereinen, der Volkshochschule und Wohlfahrtsverbänden kam zum Ausdruck, dass die anstehenden Aufgaben der Ausländerintegration nur ein erweitertes Gremium bewältigen konnte. Auf Seiten der Ausländer in Fellbach gab es für diese Aufgabe kaum Vereine, sondern meistens nur Treffs für Leute aus den gleichen Heimatgebieten. Somit fehlte ein Sprachrohr der Ausländer in Fellbach. Bei den Italienern engagierte sich nur die Missione Cattolica Italiana. (384) Deshalb trafen sich am 14. Juni 1971 auf Einladung von Winfried Bauer und Peter Schubert vom „Ökumenischen Arbeitskreis“ Ver-treter des Arbeitsamts Stuttgart, der Arbeiterwohlfahrt Fellbach, der Parteien und Kirchen, die Elternbeiräte aller Fellbacher Schulen, der Missione Cattolica Italiana, der Industrievereinigung, der ökumenischen action 365, des Ökumenischen Arbeitskreises, der Stadtverwaltung Fellbach und der Volkshochschule in den Gemeinderäumen der katholischen Kirche von Maria Regina (385). Gemeinsam wollte die Diskussionsrunde durch einen Erfahrungs- und Gedankenaustausch nach Lösungsansätzen für die vordringlichsten Probleme der Gastarbeiter in Fellbach suchen. Außerdem berichteten italienische Gastarbeiter von ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz und Wohnort. Kritikpunkt war hauptsächlich die Schulsituation der Gastarbeiterkinder.(386) Aus diesem Treffen erfolgte dann am 14. Juli 1971 die Gründung des „Arbeitskreises für ausländische Mitbürger“, mit Winfried Bauer als Vorsitzendem. (387)Die ausländischen Bürger Fellbachs vertraten die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Stuttgart, die Missione Cattolica Italiana, die Kroatische Mission, der Kroatische Sozialberater der Caritas sowie der Türkische Arbeitnehmerverein. Auf deutscher Seite beteiligten sich die Arbeiterwohlfahrt, die CDU, die SPD, die evangelische und katholische Kirchengemeinde, die Stadt Fellbach, der Ökumenische Arbeitskreis und die ökumenische Aktion 365. Ziele des „Arbeitskreises für ausländische Mitbürger“ war die Bildung eine Plattform für den Austausch zwischen Deutschen und Ausländern, die Verwirklichung von Modellen der Sprachförderung und Hausaufgabenhilfe und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Fellbacher Vereinen. Außerdem standen das Herausgeben von Informationen für ausländische Bürger, das Initiieren von regelmäßigen muttersprachlichen Informationen im Fellbacher Stadtanzeiger, die Behebung von Missständen im Wohnbereich, das Angebot zur Selbsthilfe, mit Räumlichkeiten für ausländische Vereinsarbeit zur Möglichkeit der Sozialberatung, sowie die Integration der Ausländer in Fellbach auf der Agenda. (388) Durch Diskussionsveranstaltungen mit allen gesellschaftlichen Gruppen in Fellbach und Erfahrungsberichten von Gastarbeitern versuchte der Arbeitskreis die deutschen Fellbacher für seine Arbeit zu gewinnen und zu sensibilisieren. (389)
Ein Erfolg des Arbeitskreises war am 12. Juni 1973 die Eröffnung des ehemaligen „Café Mohrenköpfle“ in der Schorndorfer Str. 3 als Treffpunkt für ausländische Bürger in Fellbach. Zuvor bestand ein Provisorium in der Cannstatter Straße 20. Auch eine Sozialbetreuung fand im neuen Treffpunkt durch die Caritas statt. Betreuungsdienste waren vor allem für Griechen, Türken und Jugoslawen gedacht. Die Italiener erhielten eine Betreuung durch das Centro Italiano in der Auberlenstraße 40. (390)
Die gesammelten Erfahrungen im Bereich der Wohnraumproblematik der Gastarbeiterfamilien, die Raumprobleme der ausländischen Vereine und der Wunsch der Einbettung der Tätigkeit des Arbeitskreises in demokratischen Bahnen, bewog den Arbeitskreis für ausländische Mitbürger in Fellbach im November 1976 die Stadtverwaltung und den Gemeinderat zu einem Gesprächsabend einzuladen. Das Thema bildete die Schaffung eines kommunalen Ausländerbeirats. Als Ergebnis dieses Gesprächs ging die Stadtverwaltung dazu über, einen Ausländerbeirat in Fellbach zu konkretisieren. (391)
Nach Gründung des Ausländerbeirats gab der Arbeitskreis immer wieder Anregungen für Initiativen in der Ausländerarbeit in Fellbach. So kam 1981 vor der Fiesta International eine Podiumsdiskussion über die „Wohnsituation von Ausländern in Fellbach“ zu Stande. (392) Der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger löste sich aber im Laufe des Jahres 1989 von selbst auf. Die Arbeit des Ausländerbeirats und die vielen erzielten Erfolge bei der Integration ausländischer Bürger in Fellbach machten seine Tätigkeit und seinen Zweck überflüssig. (393)


8.8.2 Ausländerbeirat

Der Gemeinderat der Stadt Fellbach beschloss am 8. Februar 1977 auf Initiative des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger die Bildung eines Ausländerbeirats.(394) Dieser Entscheidung waren Diskussionen mit allen gesellschaftlichen Gruppen in Fellbach vorausge-gang Auf Seiten der Fellbacher Ausländer gab es im Gegensatz zu Beginn der 1970iger Jahre nun Ansprechpartner in den ausländischen Vereinen, wie den Club International. Dies bedeutete eine demokratische Legitimation des Ausländerbeirats auf Seiten der Vertreter der Ausländer in Fellbach. Der Beirat für die ausländischen Mitbürger der Stadt Fellbach soll dabei bis heute den Gemeinderat in allen Fragen, die die Gastarbeiter in Fellbach allgemein betreffen, beraten. Außerdem unterstützt das Gremium die Fellbacher Stadtverwaltung mit Anregungen, Empfehlungen und Stellungnahmen bezüglich den Problemen der Ausländer. Das oberste Ziel des Rates ist die Förderung des Zusammenlebens der Ausländergruppen untereinander und das Miteinander mit der deutschen Bevölkerung. Dazu waren anfangs Fördermaßnahmen im sozialen und kulturellen Bereich vorgesehen.(395) Außerdem besteht bis in die Gegenwart die Aufgabe in der Förderung der Integration unter Wahrung der nationalen und kulturellen Identität. Jedoch sollten zu Beginn der 1980iger Jahre die Ausländer in Fellbach auch nicht die Fähigkeit zur Wiedereingliederung in ihr Heimatland verlieren. (396)
Die Zusammensetzung des Ausländerbeirats war von Beginn an paritätisch. Das machte den Fellbacher Ausländerbeirat zu einem der Ersten seiner Art in Deutschland. Die deutsche Seite repräsentierte der Oberbürgermeister als Vorsitzender sowie jeweils ein Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, jeweils zwei Vertreter der Stadtverwaltung und des Arbeitskreises ausländische Mitbürger, jeweils ein Vertreter der Arbeiterwohlfahrt, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde und der geschäftsführende Vorsitzende der Fellbacher Schulen. Auf der anderen Seite entsandten die Italiener als größte ausländische Bevölkerungsgruppe mit 1.937 Einwohnern im Jahr 1977 vier Mitglieder. Darauf folgten die Jugoslawen mit drei, die Griechen und Türken mit zwei sowie die Spanier mit einem Repräsentanten. Jede Nationalitätengruppe mit mehr als 250 Angehörigen entsandte dabei einen Repräsentanten. (397) Die restliche Verteilung verlief nach dem d`Hondtschen System. Das heißt, das Gruppen mit mehr als 500 Angehörigen zwei Abgeordnete und mit mehr als 750 Ange-hörigen drei Abgesandte auswählten. Die Maximalzahl pro Nationalitätengruppe war mit vier Vertretern festgelegt. Als Amtszeit waren drei Jahre vorgesehen. (398) Am 25. August 1977 fand dann die konstituierende Sitzung des Gremiums statt. Als wichtigste Aufgaben standen die Vorbereitung der Wahl der ausländische Vertreter, Feststellung der allgemeinen Situation der ausländischen Mitbürger, Verbesserung und Beratung der Schul- und Wohnsituation, Sprachförderung, Hausaufgabenbetreuung, Förderung des Kindergartenbesuchs und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung auf der Agenda. (399) Dazu bildete der Ausländerbeirat Kom-missione für Öffentlichkeitsarbeit und Wahlfragen, Bildung-Erziehung-Freizeit und Wohnfragen. Ab 1978 kam ein Ausschuss für die Organisation der Fiesta International hinzu. (400)
Die Legitimation der ausländischen Vertreter des Beirats fand in einer direkten Wahl am 28. Mai 1978 statt. Mit der Änderung der Wahlordnung am 31. Januar 1984 gab es dann auch die Möglichkeit der persönlichen Stimmabgabe im Wahllokal. Zuvor war nur eine Briefwahl möglich. Außerdem erhielt nun jede Nationalitätengruppe einen Sitz, wenn sie mehr als 150 Personen zählte. Die restliche Sitzvergabe erfolgte weiter nach dem d`Hondtschen System. Außerdem verlängerte sich die Wahlperiode auf vier Jahre. (401) Bei den Wahlen zum Ausländerbeirat seit 1978 erreichte die Wahlbeteiligung der Italiener nie mehr als 45 Prozent. (402)

Tabelle 8.8.2: Wahlbeteiligung der Italiener bei der Wahl des Fellbacher Ausländerbeirats

Durch das Inkrafttretens des Vertrags von Maastricht mit dem Kommunalwahlrecht für EU-Bürger am 1. Dezember 1995 veränderte sich die Grundlage der Arbeit des Ausländerbeirats. Ungefähr 3.000 nichtdeutsche EU-Bürger durften über die Zusammensetzung des Gemeinde- und Kreisrates mitbestimmen. Deshalb entschied der Beirat 1995 auf die Wahl 1996 zu verzichten und die Amtsperiode auf 1999 zu verlängern. (403) In diesem Zusammenhang beschloss der Fellbacher Gemeinderat eine Veränderung im Wahlsystem des Ausländerbeirats. Die ausländischen Vertreter konnten sich nicht mehr zur Wahl stellen, sondern der Gemeinderat berief die Mitglieder für vier Jahre auf Vorschlag der Nationalitätengruppen. Jede Gruppe, die mehr als 150 Mitglieder in Fellbach hatte, erhielt einen Sitz. Die restlichen Sitze verteilten sich über das d`Hondtsche Verfahren. Dadurch entsandten die Italiener vier, die Türken und das ehemalige Jugoslawien je zwei Vertreter und die portugiesische, griechische, kroatische und spanische Gemeinde je einen Abgesandten. Auf deutscher Seite schieden der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger wegen Auflösung und die Arbeiter-wohlfahrt wegen fehlender Ausländerarbeit aus. (404)
Am 6. Mai 2004 kam es zur letztmaligen Änderung der Grundordnung des Ausländerbeirats. Der Grund war, dass die ausländischen Gruppen in Fellbach keine Vertreter zur Berufung für den Ausländerrat durch den Gemeinderat benennen konnten. Die Mitglieder stimmten dabei am 6. Mai 2004 der Umbenennung in Ausländer- und Migrationsrat zu. Außerdem ist die Mitgliederzahl nun auf 20 Personen begrenzt, wobei mindestens acht ausländische Abgesandte vertreten sein müssen. (405) Die Berufung erfolgt durch eine Wahlkommission bestehend aus allen in Fellbach gesellschaftlich relevanten Gruppen und Vereinigungen. Sie wählen unter eingegangenen Bewerbungsvorschläge die ausländischen Vertreter aus. Die Verteilung der bis zu zwölf Sitze erfolgt durch eine Quotenregelung. Alle Kontinente außerhalb Europas nehmen zwei Sitze ein. Ehemalige Anwerberstaaten außerhalb der EU erhal-ten bis zu sechs Sitze. Das sind die Türkei und das ehemalige Jugoslawien. Die verbleibenden vier Sitze verteilen sich auf die EU-Staatsangehörigen. Dabei kommen Nationalitätengruppen, die größer wie 150 Personen sind, zum Zuge. Die geringere Vertretungsgröße ergibt sich aus den durch den Vertrag von Maastricht hervorgehenden Rechte im kommunalen Bereich. (406)

8.8.3 Die Arbeit des Ausländerbeirats

Die Arbeit des Ausländerbeirats auf Seiten der Ausländer in Fellbach trieb hauptsächlich die italienische Gruppe voran. Amedeo Vulcano und Gaetano Poggioli stießen viele Diskussionen und Themen an. (407) Gaetano Poggioli sah im Ausländerbeirat eine Möglichkeit um Vorurteile gegenüber Ausländern in Fellbach zu bekämpfen. Auf der anderen Seite diente der Beirat in seinen Augen zur Förderung und Unterstützung der Integration. (408) Auch Amedeo Vulcano dachte in ähnlichen Kategorien. Für ihn ging es in seiner Arbeit im Ausländerbeirat darum, seinen italienischen Landsleuten bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Dazu gehörte die Verbesserung der Wohnraumsituation, der schulischen Bildung und der sozialen Situation. (409) In der folgenden Tabelle sind deshalb alle italienischen Vertreter im Ausländerbeirat von 1977 bis 2004 aufgeführt:

Tabelle 8.8.3: Italienische Vertreter im Fellbacher Ausländerbeirat

Im Hinblick auf die Arbeit des Ausländerbeirats versuchte dieser zu Beginn seines Bestehens durch eine Befragung einen Überblick über die Zahl und Situation der Ausländer in Fellbach zu bekommen. Die Befragung diente als Grundlage für die Wahl zum ersten Ausländerbeirat. (siehe Anhang 4) Mindestens zweimal jährlich finden Sitzungen statt. In den ersten Jahren tagte der Beirat hauptsächlich zu den Themen Wohnungs-, Schul- und Sprachsituation der Ausländer und die Verbesserung der Familienzusammenführung. Maß-geblich involviert war der Ausländerbeirat bei der Schaffung von Treffpunkten für ausländi-sche Mitbürger in Fellbach. Die Italiener erhielten ein „Centro Italiano“ mit Unterstützung der Missione Cattolica Italiana und der Stadt Fellbach. (410) Als weitere wichtige Punkte der Arbeit des Beirats gelten die Merkblätter und Informationsgespräche für Neuankömmlinge, Hilfe beim Aufenthaltsrecht und die Durchführung der Fellbacher Fiesta. Auf dieser Basis gründeten viele Nationalitätengruppen eigene Vereine. Und die deutschen Vereinen versuchten ihre Angebote auf die ausländischen Mitbürger auszuweiten. (411) Auch der Versuch der Integration des muttersprachlichen Unterrichts in den Vormittagsunterricht sowie eine breite Werbeaktionen für den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder entstand auf Initiative des Ausländerbeirats. (412) Seit dem Bestehen engagiert sich der Ausländerbeirat für die Stärkung der Kenntnis der deutschen Sprache bei den Ausländern. Damit waren Deutschkurse über die Volkhochschule und muttersprachliche Bücher in der Fellbacher Stadtbücherei verbunden. Im Bereich Jugendliche kamen die Themen Jugendschutz und Ausländerkriminalität auf. In den letzten Jahren und mit dem voranschreitenden Alter der Gastarbeiter ist hauptsächlich die Seniorenarbeit ein Thema. Viele ausländische Gastarbeiter verbleiben im Alter in Fellbach, statt in die Heimat zurückzukehren. (413)

8.9 Missione Cattolica Italiana in Fellbach

Um den italienischen Gastarbeitern ein Stück „Heimat“ zu geben, baute die Diözese Rottenburg-Stuttgart nach 1955 Einrichtungen für die Missione Cattolica Italiana auf ihrem Gebiet auf. Die pastorale Arbeit verläuft bis heute über die Diözese und den im nächsten Unterkapitel beschriebenen Scalabrini-Orden. Für die Italiener in Fellbach stellt die Missione Cattolica Italiana ihr katholisches Pfarramt dar. (414) Währenddessen unterhält die Caritas die Sozialberatung in den Missionen. Die Missione Cattolica Italiana gab deshalb und wegen ihrer Nähe zur italienischen Heimat in den 1960iger und 1970iger Jahren vielen italienischen Migranten seelische Geborgenheit in einer fremden Umgebung. (415) Mit Beginn des Jahres 1965 entstand darum eine italienische Mission für Waiblingen und Stuttgart Bad-Cannstatt, die für Fellbach zuständig war. Im Jahr 1975 erfolgte schließlich die rechtliche Verselbstständigung der Missione Cattolica Italiana im Rems-Murr-Kreis mit Waiblingen als Zentrum.(416) Fellbach stieß jedoch erst am 1. Oktober 1976 zur Missione Cattolica Italiana in Waiblingen. (417)
Für die Arbeit vor Ort in Fellbach entstand eine Außenstelle im Gebäude des ehemaligen Bahnhofshotels in der Auberlenstraße 40 unter den Patern Rino Frigo und Alesandro Rossi des Scalabrini-Ordens. Die Pater sind Missionare und einem Pfarrer gleichgestellt. Das Gebäude Auberlenstraße 40 kaufte die Missione dann am 18. November 1966. Da hatte die Missione in Fellbach schon 941 Mitglieder. Im eigenen Gebäude entstanden für die Fellbacher Seelsorgestelle eine Kapelle, ein Pfarr- und Fürsorgebüro, eine Wohnung für den Missionar, ein italienisches Restaurant, zwei Aufenthaltsräume, ein Kindergarten sowie eine kleine Pension für Frauen. (418) In diesen Räumen fanden viele italienische Gastarbeiter einen ersten Unterschlupf. Außerdem betrieb im gleichen Gebäude das Katholische Hilfswerk für Italiener in Stuttgart mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Fellbach seit 1968 auch noch ein Centro Italiano. Das Centro war der erste allgemeine Treffpunkt für die italienischen Gastarbeiter in Fellbach. (419)
Zu den Aufgaben der Missione Cattolica Italiana gehörte im neuen Gebäude in der Anfangszeit die religiöse und sittliche Betreuung von Italienern, die nicht in die örtlichen Gemeinden integriert waren. Darunter fielen das Feiern der Heiligen Messe mit dem Spenden der Sakramente, Religionsunterricht, Betreuung von Familien und Kranken sowie die Integration der zweiten Generation. (420) Außerdem arbeitet die Missione bis heute im Bereich der Unterhaltung, Freizeitgestaltung, Reisen und Ausflüge, Hausaufgaben- und Sprachbetreuung sowie in der Sozialberatung und kulturellen Bildung mit Folklore-Gruppen, um den italienischen Migranten die Integration zu erleichtern. Dies geschieht durch eine Vertiefung der Kenntnisse der italienischen Sprache und Kultur.

Abbildung 8.9: Folklore- und Tarantellagruppe der Missione Cattolica Italiana in Fellbach im Jahr 1979


Viele italienische Jugendliche fanden durch ihre Arbeit in Jugendgruppen der Missione die Selbstbestätigung, die sie in der deutschen Gesellschaft nicht erhielten. (421) Die Missione Cattolica diente dennoch vor allem in den 1960iger und 1970iger als Brücke zwischen den Deutschen und Italienern. (422) Dazu halten die Pater auch heute noch in ihrer Arbeit Kontakt zur Ortsgemeinde St. Johannes. Dies äußert sich in gemeinsamen Fronleichnams-, Erstkommunion- und Firmfeiern oder Gemeindefesten und einer gemeinsamen Pastoralplanung. Dadurch verhindert die Missione Cattolica Italiana die Bildung einer italienischen Nebengemeinde in Fellbach. Jedoch trennten in der Vergangenheit vor allem Sprachschwierigkeiten die deutschen von den italienischen Katholiken in Fellbach. Probleme im Bereich der Feier der kirchlichen Feste gab es in Fellbach aber nicht. (423) Jedoch bereitete die häufige Vakanz bei der Paterstelle in Fellbach Schwierigkeiten. Dadurch wandten sich viele enttäuscht von der Missione ab und schlossen sich dem Club International an. Der Club International bot auch eine Hausaufgabenbetreuung und Sozialberatung an. (424) Heute bietet die Missione Cattolica Italiana in Fellbach noch eine Firm- und Kommunionbegleitung, italienische Gottesdienste, Chor- und Ministrantenarbeit, Krankenbesuche, Wallfahrten und Sozialberatung an. Außerdem unterhält die Gemeinde eine Partnerschaft mit der brasilianischen Diözese Foz do Iguacu. (425) Auch können Gemeindemitglieder Theologie-Kurse bei der Missione Cattolica besuchen. Sie dienen zur Vertiefung des Glaubens und zur Befähigung für das Abhalten von Religionsunterricht. Concetta Panzanaro besuchte diesen Kurs neben ihrer Arbeit und der Erziehung ihrer Kinder. Teilweise lernte sie bis morgens um 3 Uhr für den Abschluss. Das unterstreicht die Bedeutung der Missione Cattolica und des Glaubens für seine Mitglieder. Darüber hinaus engagiert sich Concetta Panzanaro heute in einer italienischen Familiengruppe mit dem Titel „Ponte di Fratellanza – Brücke der Brüderlichkeit“, die sich einmal monatlich trifft. Ziel dieser Arbeit ist es, neue italienische Generationen an die Gemeinde heranzuführen. Jedoch erfolgt dies nicht an die italienische Missione Cattolica, sondern an die Fellbacher St. Johannes Gemeinde und ihre Nachbarn in Schmiden und Oeffingen. Mit der Arbeit dieser Gruppe verbunden ist die Organisation von Hilfe für Länder der Dritten Welt. (426)
Erste Versuche der Integration von Italienern in die katholische Kirchengemeinde St. Johannes in Fellbach gab es bereits zu Beginn der 1970iger Jahre. Die italienischen Gastarbeiter hatten das Recht an der Kirchengemeinderatswahl zum deutschen Kirchengemeinderat teilzunehmen. Jedoch gingen viele von ihnen nicht zur Wahl. (427) Heute sitzt Rocco Russo für die italienische Gemeinde im Kirchengemeinderat von St. Johannes.(428) Außerdem bot die Gemeinde für die überwiegend erste italienische Generation aus Kalabrien mit der Region um Cariati und Sizilien mit Barrafranca seit 1965 Gottesdienste in der Kirche St. Johannes an. Heute finden diese samstags in der katholischen Kirche Maria Regina statt. Dadurch bilden die Italiener bis heute die größte ausländische Gruppe in der katholischen Kirchengemeinde in Fellbach. (429)
Die Missione Cattolica hat heute die frühere Rolle einer Sozialeinrichtung verloren und arbeitet hauptsächlich im seelsorgerischen Bereich. (430) Der überwiegende Teil der italienischen Kinder ist in die deutsche Gemeinde integriert und nimmt an deren Erstkommunion und Firmung teil. Heute wohnen noch Schwestern des Scalabrini-Ordens im Gebäude der Missione Cattolica. Ein Zeichen für die Integration ist jedoch der geplante Verkauf des Gebäudes, der Umzug der Schwestern nach Maria Regina und insgesamt eine Zusammenlegung mit der katholischen Kirchengemeinde Fellbach in Maria Regina. (431) Die italienische katholische Gemeinde in Fellbach integriert sich dabei immer stärker in die Fellbacher Gemeinde. (432)

8.9.1 Scalabrini-Orden

Die Pia Societa, der heutige Scalabrini-Orden, ist eine Gründung des Bischofs von Piacenza Giovanni Battista Scalabrini am 28. November 1887. Im Jahr 1895 folgte eine Kongregation für Scalabrini-Schwestern. Sie widmen sich vor allem der Krankenbetreuung und Kinderer-ziehung.
Der Gründer des Scalabrini-Ordens wollte insgesamt mit dem Orden den italienischen Aus-wanderern das Lächeln der Heimat bringen. Das Ziel bestand in der religiösen Hilfe für italienische Auswanderer. Giovanni Battista Scalabrini sah seinen Orden deshalb hauptsächlich als Brückenbauer zwischen der alten italienischen Heimat und der Neuen der Migranten an. Deshalb zog es ihn selbst hinaus zu den italienischen Migranten. Im Jahr 1901 besuchte er beispielsweise die Missionen in den USA und 1904 in Brasilien. Seit 1936 ist der Scalabrini-Orden auch in Europa aktiv. So begleiteten elf Scalabrini-Pater ungefähr 200.000 italienische Arbeitskräfte 1941 nach Deutschland. Über die Zeit des Zweiten Weltkrieges entstanden Missionen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und der Schweiz für italienische Migranten. (433) Seit 1963 erfolgte eine Ausweitung der Arbeit auf alle Emigrantengruppen. Der Orden arbeitet dabei nach den Prinzipien einer direkten und engen Verbindung zum örtlichen Bischof und den Gemeindepfarrern. Die pastorale und geistliche Betreuung erfolgt nur durch die Pater. Dazu schafft der Orden in einer Region eine zentrale Mission mit Kirche und Gemeindehaus für Gottesdienste, die häufig unter dem Dach der Missione Cattolica Italiana entstanden. (434)
Der Orden ist heute überall auf der Welt dort zu finden, wo es Migranten gibt, die aus wirtschaftlicher Not ihre Heimat verlassen haben, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Stützpunkte des Ordens sind heute vor allem die USA, Mittel- und Südamerika, das südliche Afrika, Asien und Osteuropa. (435) Deshalb lautet auch der Wahlspruch „Plantatio Ecclesiae“ – Einpflanzung der Kirche in eine multikulturelle und multilinguale Gesellschaft. (436)

8.9.2 ASTEA

In der Fellbacher italienischen katholischen Gemeinde spielte auch die Arbeitsstelle Erwach-senenbildung Ausländer (ASTEA) für Italiener der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine große Rolle. Die Arbeitsstelle bestand seit 1979 in Reutlingen. Durch Platzmangel und das Engagement der Scalabrini-Pater Loreto De Paolis und Alesandro Rossi verlegte die Diözese den Sitz der ASTEA auf den 1. Januar 1985 nach Fellbach in die Auberlenstraße 40. (437)
Mit ihrer Arbeit verfolgte die ASTEA das Ziel, die religiöse Bildung über die Gemeinden hin-weg zu fördern. Die ASTEA bot in ihrem Programm für die Italiener in Baden-Württemberg Ferienbildungskurse für die zweite Gastarbeitergeneration, Ehevorbereitungskurse, Maler- und Kulturkurse, Zeltlager, Pfarrhelferschulungen, Aus- und Weiterbildung für Missionshelfer und Missionare, theologische Fernkurse, Übersetzungen von Hirten- und Pfarrbriefe sowie eine allgemeine Jugend- und Erwachsenenbildung an. Dazu gehörten auch Symposien mit Universitäten aus Deutschland und Italien zum Thema Migration und Kirche in der Migration. Außerdem baute die ASTEA auf eine Zusammenarbeit mit der deutschen Ortskirche und die Integration auf pastoraler Ebene. Dazu zählten eine übergreifende Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie die gemeinsame Bildung von Pastoralausschüssen mit den deutschen Kirchengemeinderäten. Bei dieser Arbeit konnten sich die Scalabrini-Patres in die ASTEA einbringen. (438)
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart stellte jedoch zum 1. September 1999 wegen Sparmaßnahmen die ASTEA für Italiener unter Leitung von Scalabrini-Patres endgültig ein. (439)

8.10 Wohnsituation

Viele Italiener lebten in den 1960iger und 1970iger Jahren in Fellbach in Holzbaracken, Wohnheimen, Dachgeschossen, Korridoren oder Kellern. Nach Amedeo Vulcano mussten die Bewohner häufig Angst haben, dass die Gebäude nicht zusammenfielen. (440) Doch bereits 1966 versuchte die Industriegruppe Fellbach in einer Empfehlung die Unterbringung der italienischen Gastarbeiter auf solide Unterkünfte zu beschränken. Ein immer stärkerer Familiennachzug machte dies in ihren Augen notwendig. (441)
In Fellbach ließen sich dabei 1970 zwei Gruppen von italienischen Gastarbeitern im Bezug auf die Wohnungssituation unterscheiden. Auf der einen Seite gab es eine Gruppe, die in kürzester Zeit sehr viel Geld verdienen wollte. Der Zeitrahmen betrug in vielen Fällen nur eine Saison oder ein Jahr. Ihre Unterkünfte waren Ausländerwohnheime und Baracken mit vielfach miserablen Wohnbedingungen. Dort gab es für wenig Geld einen Unterschlupf. Die Druckgießerei Mahle baute dazu beispielsweise Baracken in der Schaflandstraße. In einem Wohnhaus in der Eisenbahnstraße wohnten ebenfalls italienische Gastarbeiter, die nur an einem kurzfristigen Aufenthalt interessiert waren. Zur bildlichen Darstellung hierzu dienen Fotos der Fellbacher Zeitung aus dem Jahr 1978:

Abbildung 8.10.1: Holzbaracken von Gastarbeitern in Fellbach

In dieser Kategorie und für diese Personengruppe erstellte auch die Firma Barth in der Ringstraße ein Gebäude und vermietete es als Gastarbeiterunterkunft. Die Baufirma Steigleder errichtete Holzbaracken in der Waiblinger Straße (442) und die Firma AMF ein festes Wohnheim 1969/70 in der Robert-Bosch-Straße. Dort lebten bis zu vier Italiener in einem Zimmer. (443) Zur besseren Organisation in den Wohnheimen und Baracken empfahl die Fellbacher Polizei dazu eine verantwortliche Person pro Stockwerk einzusetzen und pro Haus oder Stockwerk nur eine Nationalität wohnen zu lassen. (444) Eine Untersuchung des Gesundheitsamts stellte 1972 insgesamt fest, dass alle Wohnunterkünfte der größeren Betriebe in Fellbach den staatlichen Richtlinien entsprachen. (445) Das traf jedoch auf private und kleinere Barackenunterkünfte meist nicht zu. So wohnte zum Beispiel Danielo Pasquale 1971 mit seiner Familie im Seilraum des früheren Stellwerks im Bahnhofsbereich in Fellbach. Trotz einer guten Anstellung bei Mercedes-Benz konnte er keine andere Unterkunft finden. Seine vier Kinder im Alter zwischen 15 Monaten und acht Jahren lebten mit ihren Eltern auf 15 Quadratmetern mit einem einzigen Waschbecken. Die Toilette lag außerhalb des Gebäudes und die Familie teilte sich diese mit anderen Parteien. Insgesamt zahlte die Familie Pasquale für diese Unterkunft inklusive Wasser und Strom 140 DM bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 1,70 DM. Ebenfalls in dieser miserablen Kategorie befanden sich die Baracken der Firma Bertele im Schmidener Weg. Diese Unterkunft bot Platz für sieben Familien, hatte aber nur zwei primitive Toiletten und Waschgelegenheiten im Eingangsbereich. Elektrische Geräte durften die Mieter nicht nutzen und die Fenster waren undicht. Dafür mussten die Gastarbeiter pro Person 30 DM zahlen. (446) Auch Ratten waren häufige Gäste in dieser Baracke. Alfonso Fazio fühlte sich in dieser Unterkunft wie ein Tier behandelt: „Wir haben dort nicht gelebt, sondern gehaust.“ (447) Das folgende Bild zeigt den Eingangsbereich der Baracke:



Abbildung 8.10.2: Alfonso Fazio in der Tür der Baracke der Firma Bertele im Schmidener Weg in Fellbach im Jahr 1971

In solch einer Art von Baracke im Hermann-Löns-Weg ereignete sich am 02. Dezember 1976 ein Brand. Dabei verloren sieben italienische Arbeiter des Unternehmens Eugen Maier ihre Unterkunft sowie Hab und Gut. Zum großen Glück für einen Italiener rettete die Fellbacher Feuerwehr einen Schrank mit 4.000 DM angespartem Bargeld. (448)
Das Verhalten der Arbeitgeber in Fellbach bei der betrieblichen und kurzfristigen Wohnsituation ihrer italienischen Gastarbeiter war insgesamt nicht beispielhaft sozial. Im Falle einer Kündigung musste der ausländische Arbeitnehmer die Wohnung oder Unterkunft wieder räumen. Auch bei langwierigen Krankheiten, die oft mit einer Kündigung endeten, hatte der ausländische Arbeitnehmer die Unterkunft zu verlassen. (449)
Neben den auf kurze Zeit kalkulierenden italienischen Gastarbeitern, traten auf der anderen Seite viele Italiener in Fellbach auf, die längerfristig in Deutschland arbeiten und leben wollten. In den meisten Fällen zogen diese mit der ganzen Familie nach Fellbach. Entsprechend anders waren die Ansprüche in Bezug auf die Wohnung. Erste eigene in Fellbach waren unbenutzte Gebäudeteile wie Keller oder Dachgeschosse. Die erste Wohnung von Amedeo Vulcano in der Cannstatter Straße war dabei sehr undicht. Im Winter musste er Ritzen und Löcher mit Lumpen ausstopfen, um die Kälte nicht ungehindert hereinkommen zu lassen. (450) Die Fellbacher Zeitung beschrieb im Zusammenhang mit der Wohnsituation der Ausländer 1972 die Probleme einer griechischen Familie. Dieser Prozess war bei vielen Gastarbeitern nationenübergreifend ähnlich. Dabei handelte es sich um ein griechisches Ehepaar, das in einem einzigen Raum wohnte. Diese Familie lebte seit 1964 in Fellbach und suchte seit 1970 eine größere Wohnung. Eine geräumigere Unterkunft brauchte die Familie durch den Nachzug ihrer 14- und 18-jährigen Töchter. Trotz Mithilfe von deutschen Arbeitskollegen fand die griechische Familie keine größere Wohnung. Viele Vermieter ließen eher ein Kellergeschoss leer stehen, als dass eine ausländische Familie einziehen durfte. Auch machten Fellbacher Maklerbüros zu Beginn der 1970iger Jahre Erfahrungen in diese Richtung. Deutsche Vermieter gaben in vielen Fällen die strikte Anweisung, dass nur deutsche Familien als Mieter in Frage kämen. (451)
Im November 1976 berichtete außerdem die Fellbacher Zeitung über eine menschenunwürdige Wohnung einer portugiesischen Familie in der Steigstraße 1. Als Miete entrichtete die Familie 200 DM mit anfänglich 200 DM Kaution. (452) Die Kinder hatten schon wegen der schlechten Wohnbedingungen im Kellergeschoss Kopfläuse. (453) Durch diese plakativen Ereignisse forderte der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger in einem offenen Brief eine Unterkunftsüberwachung bei den Wohnungen ausländischer Bürger in Fellbach. Eine Bestandsaufnahme der Wohnsituation hatte der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger 1971 und 1976 durchgeführt. Projekte dieser Art gab es bereits in Esslingen und in Stuttgart. Die Überwachung sollte eine Kommission mit städtischen Bediensteten durchführen.(454) Jedoch lehnte die Stadt Fellbach ein Unterkunftsüberwachungskommission ab.
Am 25. Juni 1981 fand dann auf Initiative des Ausländerbeirats und des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger im Rahmen der Fiesta International eine Podiumsdiskussion zur Wohnsituation ausländischer Bürger in Fellbach statt. Dabei fragte der Vorstand des Clubs International Gaetano Poggioli, ob es gesetzlich zugelassen sei, dass Menschen in Kellern untergebracht seien. Auch Winfried Bauer konnte keine Veränderung in der schlechten Wohnungssituation der Ausländer, besonders der Italiener, in Fellbach konstatieren. (455) Als Beispiel diente hierzu ein Bericht der Fellbacher Zeitung über eine Wohnung für acht Familien Wohnungen für Gastarbeiter mit drei Waschbecken neben offenen Steckdosen. Dabei tropfte noch Regenwasser in die Küche. Und Kinderzimmer waren Fremdwörter. Bei einer Wohnung in der Auberlenstraße befand sich die Küche und die Toilette im gleichen Raum. Ungenügende Wohnverhältnisse gab es vor allem auch in Gebäuden in der Cannstatter und Vorderen Straße. In diesen Wohnungen war ein menschenwürdiges Leben und vernünftiges Aufwachsen für Erwachsene und Kinder nicht möglich. (456) Zur Behebung der Missstände im Wohnbereich bei den in Fell-bach lebenden Ausländern stellte die Stadt Fellbach im Juni 1981 eine Wohnungskommission zusammen. Beteiligt waren der Wohnungs-, Haus- und Grundeigentümerverein, der Mietverein, der Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer, die Stadtverwaltung und der Ausländerbeirat. (457) Amedeo Vulcano nahm als Vertreter der Ausländer im Ausländerbeirat teilGroße Schwierigkeiten bereitete insgesamt die Tatsache, dass deutsche Privatpersonen ungern ihre Wohnungen an Ausländer vermieteten. Daraus entwickelte sich auf Initiative von Oberbürgermeister Kiel das Fellbacher Wohnmodell. In Folge dessen entstanden viele neue Wohnhäuser mit Ausländern als Mieter. (458) Bei diesem Modell zahlte die Stadt Fellbach die von der baden-württembergischen Landesregierung erhaltenen Mittel für Sozialwohnungen mit einem Nachlass von 15 Prozent vorzeitig zurück. Das konnte Fellbach auf 40 Prozent der Sozialwohnungen anwenden. Dabei erhielten dann schlecht verdienende Mieter, vor allem Ausländer, einen Nachlass auf die Miete. Bei einer Einkommenserhöhung der Mieter erhöhten sich die Mieten. (459)
Der Ausländerbericht von 1988 stellte fest, dass ein Großteil der Ausländer immer noch in schlechteren Wohnverhältnissen lebten, als vergleichbare Deutsche. Eine Konzentration auf einzelne Quartiere gab es in Fellbach jedoch nicht. Gründe für die schlechtere Wohnsituation der Ausländer war ein Mangel an preiswertem Wohnraum. Vorurteile von deutschen Vermietern bei der Vermietung an Ausländer spielten immer noch eine Rolle. (460) Auch im Zeitraum zwischen 1991 und 1993 fanden von 157 wohnungssuchenden Italienern nur 54 eine neue Bleibe. (461)

8.11 Schulische und sprachliche Situation

Die staatlichen Behörden der Bundesrepublik Deutschland, in der Form des deutschen Städtetags, erkannten schon 1962 das Problem der schulischen Versorgung von ausländischen Kindern. Jedoch handelte es sich dabei um die Vertreter der Schulträger, statt de Repräsentanten für den Schulunterricht. Antworten von deren Seite waren daher meist nur konzeptionslose Problemlösungsansätze ohne konkrete pädagogische Zielsetzungen besonders im Grund- und Hauptschulbereich. (462) So stuften die Schulbehörden viele italienische Kinder wegen der Sprachschwierigkeiten um ein bis drei Jahre zurück. Ein Beispiel dafür war Alfonso Fazio, der diese Kränkung mit Aggressivität beantwortete. (463) Einzig das Sprachproblem nahmen die deutschen Behörden wahr. Jedoch ließen sie bei ihren Überlegungen die Tatsache außer Acht, dass beispielsweise fast 70 Prozent der italienischen Kinder zu Hause nur Dialekt sprachen. (464) Ansonsten überließ die Schule die ausländischen Kinder ihrem Schicksal. (465) Die Folge war, dass ein Fünftel der ausländischen Arbeiter mindestens eines ihrer Kinder nicht in die Schule schickte. (466) Auch durch das politische Primat des vorübergehenden Aufenthalts von Gastarbeitern in der Bundesrepublik war eine vordergründige Integration ausländischer Kinder in das deutsche Schulsystem nicht gewollt. Nach politischem Willen, aber auch häufig nach dem Willen der Eltern, mussten deshalb die Gastarbeiterkinder die sprachlichen und kulturellen Bindungen an das Heimatland vertiefen. (467)
Aus dieser Problematik heraus besuchten deshalb viele italienische Kinder in Fellbach die Sonderschule. Die Italiener stellten dort die größte Volksgruppe. Ein ständiger Wechsel zwischen Italien und Deutschland in der Schulzeit war, neben einem daraus resultierenden fehlenden Grundschulbesuch, ein Ursache. Diesen Fehler beging auch Francesco Scigliano. Seine Kinder kamen in Deutschland zur Welt. Jedoch besuchten sie die Grundschule in Italien. Mitten in der Grundschulzeit kehrten die Kinder wieder nach Fellbach zurück, da nun die Familie Scigliano die Entscheidung zu einem endgültigen Verbleib in Fellbach getroffen hatte. Die Rückkehr der Kinder nach Deutschland und der Einstieg in das deutsche Schulsystem verlief schwierig. Jedoch integrierten sich die Kinder sehr schnell. (468) Auch fehlte es häufig aus beruflichen Gründen und mangelnden deutschen Sprachkenntnissen an einer gezielten Unterstützung der Eltern. Die Berufstätigkeit der Eltern wirkte sich ebenfalls auf die Schulbesuche der Kinder aus. Da es meist für jüngere Geschwister keine Betreuung gab, mussten die älteren Geschwister einspringen. Dies führte zu Unpünktlichkeit oder tagelangem Fehlen in der Schule. (469)
Mit diesen Vorgaben versucht nun der Autor die schulische und sprachliche Situation der ausländischen und vor allem der italienischen Kinder in Fellbach darzustellen. Den Anfangmacht dabei der Kindergarten. Nach einer allgemeinen Beschreibung auf statistischer Ebene, erfolgt die Beschreibung der italienischen Kindertagsstätte der Missione Cattolica Italiana in Fellbach. Anschließend innerhalb des Unterkapitels Kindergarten wird eine Untersuchung der Fachhochschule für Sozialwesen zur Situation der italienischen Vorschulkinder zu Beginn der 1980iger Jahre vorgestellt. Als nächstes Unterkapitel steht die Sprachförderung mit einer Beschreibung des in Fellbach angewendeten Denkendorfer Modells auf der Agenda. Im Anschluss fügt der Autor eine Rubrik über Vorbereitungsklassen an. Dem folgt abschließend ein großes Unterkapitel über den muttersprachlichen Unterricht. Dabei gab es eine Integration des muttersprachlichen italienischen Unterrichts in den vormittäglichen Regelunterricht. Diese „Fellbacher Modell“ und sein Ende bilden den Schluss dieses Kapitels.

8.11.1 Kindergartensituation

In den 1970iger Jahren besuchten ungefähr 80 Prozent der drei- bis sechsjährigen italienischen Kinder in Fellbach keinen Kindergarten. Auf deutscher Seite gingen dagegen 95 Prozent der drei- bis sechsjährigen Kinder in den Kindergarten. Die Zahl der Italiener verbesserte sich 1980 nach einer Werbeaktion im Januar 1978 und einer Informationsbroschüre 1980 auf ungefähr 50 Prozent, obwohl 72 Prozent der italienischen Kinder in Deutschland zur Welt kamen. Zur Verbesserung der Zahl bei den italienischen Kindern trug auch eine gezielte Betreuung der Kinder im Kindergarten bei.(470) Unter Vorbehalt sind die Zahlen bei den Italienern zu betrachten, da die Fellbacher Stadtverwaltung nicht die in Fellbach gemeldeten und im Heimatland lebenden Kinder herausfiltern konnte. (471) Im Jahr 1983 startete dann der Ausländerbeirat eine breit angelegte Aktion, um den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder durch persönliche Überzeugung der Beiratsmitglieder in Fellbach zu erhöhen. (472) Vor der Aktion gab es in Fellbach im März 1980 194 italienische Kinder im Kindergartenalter. Davon besuchten nur 94 Kinder einen Kindergarten. Dies entsprach einer Besuchsquote von 48,5 Prozent. Auch im Vergleich zu den anderen Nationen in Fellbach schnitten die Italiener schlecht ab.

Abbildung 8.11.2: Kindergartenbesuch ausländischer Kinder in Fellbach im März 1980 in Prozentangaben (folgt)
Quelle: aus Brief von erstem Bürgermeister Ulrich an den Ausländerbeirat: Werbung für den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder, Fellbach, 24. September 1984,
S. 1

Türken
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 72; davon besuchen Kindergarten: 37
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 38 davon besuchen Kindergarten: 27

Griechen
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 41; davon besuchen Kindergarten: 34
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 34davon besuchen Kindergarten: 29

Spanier
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 22; davon besuchen Kindergarten: 7
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 6 davon besuchen Kindergarten: 5

Jugoslawen
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 106; davon besuchen Kindergarten: 51
Kinder insgesamt in Fellbach 1983: 64; davon besuchen Kindergarten: 32

Italiener
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 194; davon besuchen Kindergarten: 94
Kinder insgesamt in Fellbach 1980: 148; davon besuchen Kindergarten: 94

Nach der Werbeaktion des Ausländerbeirats, bei der die Ausländerbeiratsmitglieder die entsprechenden Eltern persönlich ansprachen, besuchten 1983 von 148 italienischen Kindern im Kindergartenalter 94 Kinder den Kindergarten. Dies entsprach einer Quote von 63,5 Prozent. (473) Noch 1989 startete der Ausländerbeirat zum letzten Mal eine Aktion zur Erhöhung der Zahl der ausländischen Kindergartenkinder. Durch diese Maßnahme steigerte sich die Anzahl der ausländischen Kindergartenkinder um drei Prozent. Bei den italienischen Kindern erhöhte sich der Prozentsatz von 70,8 auf 81,6 Prozent. (474) Heute ist der Kindergartenbesuch für ausländische Kinder in Fellbach mit über 90 Prozent eine Selbstverständlichkeit. Dies zeigt, dass die persönliche Überzeugungsarbeit der Ausländerbeiräte nicht um sonst gewesen ist. (475)
Als problematisch erwiesen sich die Öffnungszeiten der deutschen Kindergärten für die Eltern italienischer Kinder. Die meisten waren Doppelverdiener und dem stand ein geringes Angebot von Ganztageseinrichtungen gegenüber. Auch sahen viele den Kindergarten als eine reine Verwahranstalt an, ohne größeren pädagogischen Hintergrund. (476)

8.11.1.1 Italienische Kindertagesstätte der Missione Cattolica Italiana

Die italienische Kindertagsstätte betrieb die Missione Cattolica Italiana im Gebäude Auberlenstraße 40 in Fellbach. Das Ziel der Einrichtung war eine wirksame und kompetente Hilfe bei der menschlichen, moralischen und religiösen Erziehung der Kinder von italienischen Familien zu geben. In der Kindertagsstätte sollte deshalb nur Platz für italienische Kinder aus Fellbach sein. Die Eröffnung erfolgte am 5. Juni 1968. Bischof Carl Joseph Leiprecht weihte dann das ganze Gebäude Auberlenstraße 40 am 17. Juli 1968. (477)
Die Kindertagesstätte hatte eine Kapazität für 36 Kinder. Dabei waren die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Es gab eine Gruppe für die Drei- bis Vierjährigen und eine für die Vier- bis Fünfjährigen. (478) Die Kindertagesstätte war von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Somit konnten die Eltern ihre Kinder flexibel nach ihrem Bedarf bringen und abholen.

Abbildung 8.11.1.1: Kindertageseinrichtung der Missione Cattolica Italiana in der Auberlenstraße 40

In der Einrichtung übernahmen italienische Fachkräfte die Betreuung der Kinder, die jedoch erst 1979 die volle Anerkennung ihrer Ausbildung durch die Stadt Fellbach erhielten. (479)
Zur Verbesserung der deutschen Sprachkompetenz erfolgte von 1978 an über zwei Jahre eine Kooperation mit dem Kindergarten Isolde der Fellbacher St. Johannes-Kirchengemeinde. Die älteren Jahrgänge der Kindertagesstätte besuchten den deutschen Kindergarten im ersten Jahr vormittags zur Integration der italienischen Kinder in die deutsche Gesellschaft.(480) Im Jahr 1979 gingen die italienischen Kinder auf Drängen der deutschen Eltern nur noch nachmittags in den Kindergarten Isolde. Dabei ergaben sich weniger sprachliche Kontakte zwischen italienischen und deutschen Kindern. Deshalb kam seit Juni 1979 täglich eine deutsche Erzieherin für vier Stunden in die italienische Kindertageseinrichtung. Die Erzieherin arbeitete hauptsächlich an der deutschen Sprachkompetenz der Kinder. Zur Vertiefung des Kontakts mit dem Kindergarten Isolde organisierten beide Einrichtungen jedoch weiterhin nach Ende der Besuche gemeinsame Laternenfeste, Nikolausfeiern und Filmvorführungen auf deutsch. (481)
Am 21. Mai 1978 gründeten die Eltern der Kindergartenkinder der Kindertagesstätte einen Beirat. Ziele des Beirats waren die Sicherstellung der Vorbereitung der italienischen Kinder auf die deutsche und italienische Schule und den Erhalt der Kindertageseinrichtung. Die Gefahr einer Schließung stand im Raum. (482) Im Jahr 1979 erhielt dann die Kindertagesstätte zum weiteren Fortbestehen nochmals eine Erweiterung. (483) Pater Alesandro Rossi hatte dazu das Projekt einer zweisprachigen Kindertageseinrichtung vor Augen. Italienisch sollte als Muttersprache und deutsch als erste Fremdsprache dienen. Für dieses Vorhaben waren aber die Räumlichkeiten immer noch zu klein. (484) Das Projekt Kindertagesstätte in der Auberlenstraße scheiterte dann am 30. Januar 1981 an einer fehlenden finanziellen Unterstützung zum Ausbau durch die Stadt Fellbach, der für den Fortbestand notwendig war. Mit 170 DM monatlich verlangte die Einrichtung zur Betreuung der Kinder vergleichbar niedrige Preise. Dadurch kamen auch viele Kinder von außerhalb Fellbachs in die Kindertagesstätte. Die Stadt Fellbach weigerte sich deshalb 300 DM je Kind an Fördergelder auch für die Ganztagesbetreuung für auswärtige Kinder zu zahlen. Auch eine Unterstützung durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart scheiterte. (485) Als Reaktion darauf suchte die Missione Cattolica Italiana eine neue Unterbringungsmöglichkeit für eine Kindertageseinrichtung. Dazu fand die Missio-ne den ehemaligen Kindergarten der Kirchengemeinde Christ-König in Oeffingen. Dort baute die Missione eine neue Tageseinrichtung für maximal 28 Kinder auf und integrierte sich in einen bereits bestehenden Kindergartenbereich. Die Einrichtung war nun aber kein geschlossener italienischer Kindergarten mehr, da die Trägerschaft die katholische Kirchengemeinde Oeffingen übernahm. (486)

8.11.1.2 Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter durch die Fachhochschule Esslingen für Sozialwesen Oktober 1979 bis Juli 1980.

Um gezielte Maßnahmen für eine bessere Integration italienischer Kinder in Fellbach voranzutreiben, wollte der Club International die Ausgangssituation im Kindergartenbereich festhalten. (487) Dazu vergab der Verein einen Auftrag an die Fachhochschule für Sozialwesen in Esslingen, die Kindergarten-Situation der italienischen Kinder in Fellbach wissenschaftlich zu betrachten. (488) Dabei befragten Studenten der Fachhochschule in einer empirischen Erhebung 154 von 392 italienischen Familien mit Kindern im Zeitraum von Januar bis April 1980. Dies waren aber nur Familien, die freiwillig auf die deutschen Interviewer sich einließen. (489)
Themen der Erhebung waren einerseits das Bedürfnis der italienischen Eltern mit Kindern im kindergartenfähigen Alter auf Integration und Identitätsfindung. Die Studenten wollten dazu Informationen über die ausreichende Vermittlung der Muttersprache und der deutschen Sprache sammeln. Der zweite Abschnitt konzentrierte sich auf die Vorschuleinrichtungen in der Stadt Fellbach. In diesem Fall trugen sie Informationen zur personellen und zeitlichen Ausstattung mit Sprachförderkräften sowie das pädagogische Wissen der Einrichtungen zur sachgerechten Betreuung und Förderung von Ausländerkindern zusammen. Auch beleuchteten sie die Zusammenarbeit der Kindergarten-Träger untereinander. (490)
Als Ergebnisse stellten die Studenten am Ende fest, dass die Kindergartenbesuchsrate mit 34,41 Prozent bei den Befragten sehr gering war. Dabei wünschten sich über 50 Prozent einen normalen Kindergartenbesuch für ihre Kinder. Aber über ein Achtel dachte an einen reinen italienischen Kindergarten für eine bessere Vorbereitung der Rückkehr in die Heimat. Als ein Problem kristallisierte sich dazu die wenigen Ganztagesplätze und die hohe Kosten dafür heraus. Denn 55,19 Prozent der befragten Mütter waren berufstätig. Somit bestand keine optimale Betreuungsmöglichkeit der Kinder im Elternhaus. Auch schickten 11,69 Prozent der Eltern ihre Kinder mit sechs Jahren zum ersten Schulbesuch nach Italien. Darunter waren auch Kinder, die den deutschen Kindergarten besucht hatten. Diese Maßnahme lief diametral entgegen einer Integration in Fellbach. Als weitere Integrationshindernisse ergaben sich die mehrheitlich schlechten Wohn- und Sprachverhältnisse der Italiener. Dadurch luden 75 Prozent der Befragten keine deutschen oder ausländische Kinder zum Spielen ein. Die Folge davon war, dass viele italienische Kinder keine Freunde hatten und somit isoliert wurden. (491)
Als zentrales Element für die Integration in Fellbach ergab sich das Erlernen der deutschen Sprache. Daraus leiteten die Studenten eine stärkere Aufklärung der Eltern über die psychologische, sprachliche und pädagogische Bedeutung des Kindergartens ab. Auch empfahlen sie eine gezielte Sprachförderung der Kinder zusammen mit den Eltern, eine Haus-aufgabenbetreuung im Schulalter und den Ausbau von Kontakten zu deutschen Familien. (492)
Im Bezug auf die Vorschuleinrichtungen in Fellbach brachte die Erhebung heraus, dass 26 Prozent der Fellbacher Kindergartenkinder Ausländer waren. Wobei in 26 von 31 Kindergartengruppen die Erzieher auf die Probleme der ausländischen Kinder eingingen. Jedoch führten nur fünf Gruppen Sprachfördermaßnahmen durch und nur drei versuchten den Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Eltern auszubauen. Für den Fellbacher Kindergartenbereich gab die Fachhochschule deshalb die Empfehlung die Qualifizierung der Erzieherinnen zu verbessern und in Absprache mit den Eltern Sprachfördermaßnahmen durchzuführen. Gruppen mit ausschließlich ausländischen Kindern sollten die Einrichtungen vermeiden. (493)


8.11.2 Sprachförderung

Im Jahr 1970 bildeten sich in Fellbach erste Initiativgruppen zur sprachlichen Förderung von Gastarbeiterkindern. Dabei betreuten mehrere deutsche Lehrer ausländische Kinder im Bereich der Hausaufgaben, arbeiteten in der italienischen Kindertagesstätte mit und übernahmen Patenschaften. In diesem Rahmen versuchten sie den Kindern die deutsche Sprache zu vermitteln oder bei ihnen zu verbessern. Das Projekt lief auf der Basis eines außerschulischen Förderunterrichts für ausländische Kinder. Daraus entstanden dann 1973 auf der Grundlage des „Denkendorfer Modells“ (494) in Fellbach zwei Gruppen. Einerseits der „Arbeitskreis für ausländische Mitbürger“ mit der Arbeitsgemeinschaft Sprachförderung, auf den der Autor in Kapitel 8.8.1 eingeht, und die „Sprachförderung Fellbach-Schmiden“ (495) Das Projekt startete im September 1973 mit dem Theaterstück „Guten Tag, wie heißt du denn?“, um Kinder und Eltern anzulocken.(496) Beide Gruppen hatten das Ziel den ausländischen Kindern mit außerschulischem Förderunterricht zu helfen. Damit sollten die ausländischen Kinder eine Schulabschluss in Deutschland erreichen und danach eine Beruf erlernen können. Außer-dem war das Ziel, gegen Isolation, Verhaltensschwierigkeiten und Außenseiterpositionen bei ausländischen Kindern durch fehlende Kenntnisse der deutschen Sprache vorzugehen und vorzubeugen. (497) Dabei stellte eine Erhebung der Fellbacher Schulen 1974 in Fellbach fest, dass ungefähr 200 ausländische Kinder einen Förderunterricht im Fach Deutsch dringend benötigten. Darunter waren auch viele italienische Kinder. Die Finanzierung des Projekts erfolgte einerseits über die Stadt Fellbach, auf der anderen Seite über die evangelische und katholische Kirchengemeinde. Das Unterrichtsmaterial mussten die Eltern selbst bezahlen. (498)
Die Arbeitsgemeinschaft Sprachförderung betreute 1974 mit 20 Helfern ungefähr 50 ausländische Kinder in Fellbach. Als Helfer traten hauptsächlich Hausfrauen und Gymnasiasten der zwölften Klasse in Erscheinung. Eine Vorbereitung für die Arbeit mit ausländischen Kindern organisierte der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger. Außerdem tauschten die Betreuer sich einmal pro Monat aus. Die Arbeit mit den Kindern verlief in Gruppen von zwei bis vier Kindern. Darüber hinaus gab es in dringenden Fällen auch Einzelförderung. Mit ihren zu betreuenden Kindern kamen die Helfer zweimal die Woche in der eigenen Wohnung, in der Wohnung der Kinder oder in Gruppenräumen der Schulen zusammen. Kern der Arbeit war das spielerische Erlernen der deutschen Sprache. Dazu gingen die Betreuer mit den Kindern auch spazieren, um Fellbach zu entdecken. Außerdem absolvierten sie Schreib- und Leseübungen und organisierten eine Hausaufgabenbetreuung. (499)
Durch einen Erlass des Kultusministeriums Baden-Württemberg vom Juli 1977, dass Schulen selbst ausreichend Unterrichtsstunden für ausländische Jugendliche durchführen mussten, stoppte die Arbeitsgruppe Sprachförderung ihre Tätigkeit. (500) Jedoch nahmen sich die Arbeiterwohlfahrt und das Jugendhaus Fellbach gemeinsam mit deutschen Schülern der Sprachförderung und vor allem der Hausaufgabenbetreuung an. (501) Auch das italienische Konsulat startete zwei Stützkurse an der Maicklerschule zur Sprachförderung. (502) Durch diese gezielte Förderung ging zum Beispiel die Anzahl der italienischen Jugendlichen auf der Sonderschule für lernbehinderte Kinder, der Wichernschule, von 1980 mit 13 auf 5,8 Prozent 1985 zurück. (503)

Um schon die deutschen Sprachkenntnisse der ausländischen Kinder in den Kindergärten zu verbessern, stellte 1979 die Stadt Fellbach auf Betreiben des Ausländerbeirats eine Sozialarbeiterin ein. Der evangelische Verein, ein weiterer Kindergartenträger in Fellbach, zog in diesem Fall nach.(504) Das Betreuungsangebot steigerte sich von 1982 an nochmals. Gemeinsam mit der „Aktion Bildungsinformation“ boten die Kindergärten eine Sprachförderung für Vorschüler nach dem Denkendorfer Modell an. (505) Dabei besuchten vor allem italienische Kinder einen wöchentlichen 2,5-stündigen Sprachunterricht. (506) Ziele waren eine schnellere Eingewöhnung in den Kindergarten, leichterer Aufbau von Kontakten sowie Förderung des Wortschatzes und der Grammatik. (507) Im Jahr 1990 zog auch der katholische Kindergarten Franziskus mit einer Sprachförderung nach. Italienische Kinder stellten dort teilweise bis zu 50 Prozent der Kinder. (508)
Der Ausländerbeirat zog insgesamt zur Sprachförderung in den Kindergärten im Jahr 1995 eine Bilanz. Dabei arbeiten in allen Kindergartengruppen des Evangelischen Vereins, der Katholischen Kirchengemeinde, den städtischen Kindergärten und im Kindergarten Pfiffikus Sprachhelferinnen. Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Muttersprache wollten sie eine bessere Integration erreichen. (509)
Auf italienischer Seite initiierte seit 1995 das italienische Konsulat unter dem Titel „Corso di Recupero“ ebenfalls eine Sprachbetreuung für Kinder, die neu in der Bundesrepublik waren. Davon profitieren auch versetzungsgefährdete italienische Schüler und italienische Förderschüler. Die Lehrer, engagiert durch das italienische Konsulat, sind bei diesem Projekt vormittags und nachmittags an den Schulen. Dadurch können sich der muttersprachliche und reguläre Lehrer austauschen. (510)
Eine weitere wichtige Fördereinrichtung bildete von 1998 an der Verein „Progetto Scuola“. In diesem Verein erteilten deutsche Studenten oder arbeitslose Lehrer auf deutsch sozial bedürftigen und leistungsschwachen italienischen Kindern Nachhilfe in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die Maßnahmen findet an der Maickler- und Silcherschule statt. Dadurch soll sich die Zahl von italienischen Förder- und Hauptschülern senken. (511)

8.11.3 Exkurs: Das Denkendorfer Modell

Die Gemeinde Denkendorf entschied sich 1972, bei der Frage „Was brauchen die ausländischen Kinder in Denkendorf?“ für eine Integration durch Sprachhilfen. Ausländische Kinder sollten durch Sprachförderung überall in der deutschen Gesellschaft Anschluss finden. Dazu entwarf die kirchliche Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf ein Programm, dass unter dem Titel „Denkendorfer Modell“ Bekanntheit erlangte. Ähnliche Bestrebungen verfolgte die Stadt Schorndorf und schloss sich dem Projekt an. Zur besseren Koordinierung der Nachfrage schuf die Fortbildungsstätte den „Verband der Arbeitsgemeinschaften Sprachhilfe für ausländische Kinder Denkendorfer Modell“ in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Württemberg. Vor Ort übernahmen dann katholische und evangelische Kirchengemeinden sowie die Gemeinde- und Stadtverwaltungen jeweils die Trägerschaft. Für die Teilnahme ihrer Kinder mussten die ausländischen Eltern monatlich 10 DM entrichten. (512)
Die Ausführung des Denkendorfer Modells erfolgt bis heute nebenberuflich durch Frauen. Sie absolvieren zuvor einen einwöchigen Einführungskurs und vier Monaten danach einen einwöchigen Aufbaukurs in der Fortbildungsstätte der Evangelischen Landeskirche im Kloster Denkendorf. Ein wichtiger Bestandteil bei der Ausbildung ist das Erlernen und Erleben der kulturellen Tradition und des Kontextes der ausländischen Kinder. Danach übernehmen die Frauen jeweils eine Gruppe von drei bis vier Kindern viermal in der Woche für 45 Minuten. Mentoren der jeweiligen Sprachhilfe-Gemeinschaften, die das Modell vor Ort umsetzen und organisieren, begleiten die Arbeit mit monatlichen Gedankenaustauschen und Arbeitsvorschlägen für die Gruppen. Daran nehmen auch Erzieher und Lehrer teil. Durch die regelmäßige Arbeit entstehen Netzwerke, die zu einem periodischen Austausch mit Erziehern und Lehrern sowie den Eltern führen. Die Einbeziehung der Eltern und die Erkenntnis der Bedeutung der deutschen Sprache durch diese, sind für die Kinder wichtige Erfolgsfaktoren.(513)
Die eigentliche Arbeit mit den ausländischen Kindern erfolgt auf einer spielerischen Ebene im Spiel und Gespräch mit Liedern, Bildern und Geschichten. Dadurch prägen sich die Kinder deutsche Wörter und Satzmuster ein. Das Basteln, Malen und Singen schafft für die Kinder einen entspannten Rahmen. Um die Sprachkompetenz in den natürlichen Lebensbereichen zu integrieren, gehören auch Ausflüge zur Bushaltestelle, Post oder in ein Geschäft dazu. (514) Auch versucht die jeweilige Sprachhilfe-Gemeinschaft die Situation der Kinder im Kindergarten oder der Schule mit einzubinden. Dazu trainieren die Leiter im persönlichen Kontakt durch reizvolles Unterrichtsmaterial auch die Wahrnehmungsfähigkeit, Konzentration und das Gedächtnis, um Spaß am Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln. Das Minimalziel bei den Schülern ist, dass diese den Hauptschulabschluss erreichen. Die anzuwendenden Methoden hängen aber vom Alter und den Bedürfnissen der Schüler ab. (515)

8.11.4 Vorbereitungsklassen

Zur Integration von Ausländerkindern in die deutsche Gesellschaft richteten die Schulbehörden Vorbereitungsklassen ein. Auch die Fellbacher Zeppelinschule griff seit dem Schuljahr 1972/1973 mit einer internationalen Vorbereitungsklasse zu dieser Maßnahme. Da die Nachfrage rasch anstieg, teilte die Schule die 40 teilnehmenden Kinder im März 1973 in einen Fortgeschrittenen- und einen Anfängerkurs ein. Die Kinder erhielten dabei 15 Stunden Deutschunterricht und fünf Stunden muttersprachlichen Unterricht. In manchen Fächern nahmen die Schüler am normalen Regelunterricht teil. (516) Hauptaspekt war und ist das Erlernen der deutschen Sprache vor der Teilnahme am Regelschulbetrieb. Außerdem gaben die Vorbereitungsklassen Anhaltspunkte, ob ausländische Kinder den Anschluss an das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt erhielten. Eine wichtige Stellung nahmen deshalb die Betreuer ein. Sie bildeten für die Kinder den Bezugspunkt in einem fremden Land und gaben Orientierung und Bindung. (517)
Die Einrichtung von Vorbereitungsklassen war hauptsächlich von der schulischen Personal-situation und bestimmter sozialstruktureller Bedingungen abhängig. Deutsche und ausländische Lehrer für den Vorbereitungsunterricht bedurften entsprechender Zusatzqualifikationen. Es fehlte aber meist eine Sensibilisierung für die spezifischen sozio-psychischen und didaktischen Problemen. (518) Als Mindestzahl galten 15 Kinder für eine Vorbereitungsklasse. Fellbach, sowie vor allem ländliche Gebiete, erreichten diese Richtgröße oft nicht. Die Einteilung der Klassen erfolgte nach Ethnien. Als maximale Verweildauer galt ein Jahr. Danach teilten sich die Kinder nach Leistungsstand und Alter auf Grund- und Hauptschulen auf. (519)
Die Fellbacher Vorbereitungs- und Förderklassen besuchten hauptsächlich italienische Kinder. Mit lebendigem Spiel versuchten in Fellbach die Betreuer und Lehrer die Kinder an die deutsche Sprache zu gewöhnen. Wichtig war das Eingehen auf den soziokulturellen Hintergrund. Die Erziehung in Italien unterschied sich sehr von der in Deutschland. Vor allem viele Eltern aus Süditalien und der Türkei hatten wenig Interesse an Schulbildung und setzen die älteren Kinder zur Betreuung ihrer jüngeren Geschwister ein. (520)

Abbildung 8.11.4: Italienische Vorbereitungsklasse

Der Arbeitskreis für ausländische Mitbürger und der italienische Club International engagierten sich mit Info- und Diskussionsveranstaltungen, um den ausländischen Eltern diese Problematik nahe zu bringen. (521)
Im Jahr 1980 gab es Stütz- und Förderkurse an der Maiklergrundschule, Zeppelin-Grund- und Hauptschule, Silcherschule, Albert-Schweitzer-Grund- und Hauptschule sowie an der Schillerschule. (522) Fünfzehn Jahre später zählte Fellbach nur noch zwei Förderklassen mit 28 Kinder in der Silcherschule sowie eine Förderklasse mit 19 Kindern an der Schillerschule Oeffingen. (523)


8.11.5 Muttersprachlicher Unterricht und das „Fellbacher Schulmodell“


Muttersprachlicher Unterricht an Grund- und Hauptschulen umfasst hauptsächlich die Fächer Muttersprache, Geschichte, Landeskunde und teilweise Religion. Das Ziel des muttersprachlichen Unterrichts, definiert durch die Kultusministerkonferenz 1971, ist der Erhalt der Verbindung der ausländischen Schüler zur heimatlichen Sprache und Kultur. (524) Die Bundesländer können bis heute dabei entscheiden, ob der Unterricht innerhalb oder außerhalb des Verantwortungsbereichs der Kultusverwaltung liegt. Weiter im Verantwortungsbereich der deutschen Schulbehörden liegt die Schulaufsicht. Über Inhalte des Unterrichts entscheiden jedoch die Schulträger. Ob die Schüler das „Vater unser“ beten oder das „Kapital“ lesen ist nicht kontrollierbar.(525) Dabei treten außerhalb der Kultusverantwortung die Konsulate der betroffenen Heimatländer oder Vereine als Träger des muttersprachlichen Unterrichts auf. Der muttersprachliche Unterricht ist deshalb eine zusätzliche und freiwillige Veranstaltung. (526) Eine zentrale Rolle des muttersprachlichen Unterrichts spielt außerdem der ausländische Lehrer. Als problematisch erweist sich, dass die diplomatischen Vertretungen der betroffenen Heimatländer die ausländischen Lehrer rekrutieren. Vor allem während der Militärdiktatur in Griechenland von 1974 an schickte der griechische Staat beispielsweise nationalistisch und antidemokratisch orientierte Lehrer für den muttersprachlichen Unterricht nach Deutschland. (527)
Auch in Fellbach organisierten die Konsulate einen muttersprachlichen Unterricht. Da dieser am Nachmittag stattfand, führte dies bei den ausländischen Kindern häufig zu einer Doppelbelastung. Vormittags besuchten die Kinder den deutschen Regelunterricht und nachmittags den muttersprachlichen Unterricht. Dies hatte meist Überforderungen zur Folge. Symptome waren Übermüdung, Konzentrationsschwächen und geringe Lernerfolge. Vor allem die griechischen Kinder hatten mit 40 Unterrichtsstunden und ungefähr 14 Stunden für Hausaufgaben in der Woche zu kämpfen. (528)
Im Jahr 1977 sprachen sich viele italienische Eltern wegen der Doppelbelastung der Kinder für eine italienische Vollzeitschule in der Obhut der Missione Cattolica Italiana aus. Dies verneinte der Club International (529) im Blick auf die Integration. (530) Darauf gab am 5. Juni 1978 der Ausländerbeirat die Empfehlung ab, die städtischen finanziellen Mittel für die außerschulische Sprachförderung vollständig für Lern- und Lehrmittel des muttersprachlichen Unterrichts zu verwenden.(531) In dieser Folge verabschiedete der Ausländerbeirat der Stadt Fellbach am 27. Juni 1979 eine Resolution zur Integration des muttersprachlichen Unterrichts in den Regelunterricht. Weitere Bestandteile der Resolution waren, dass die ausländischen Lehrer Angestellte des Landes Baden-Württemberg sein sollten und dass deutsche Stellen die Unterrichtsmaterialien des muttersprachlichen Unterrichts kontrollieren sollten.(532) Zuvor waren im Schulausschuss des Ausländerbeirats entsprechende Forderungen aufgekommen. Das Kultusministerium in Stuttgart zeigte eine positive Resonanz. Und nach Verhandlungen zwischen den Schulbehörden und den zuständigen Konsulaten war das „Fellbacher Modell“ geboren. (533) Ab dem 15. August 1979 konnten die Schulträger den muttersprachlichen italienischen und türkischen Unterricht bei der Stundenplanerstellung berücksichtigen. Die anderen Nationen zeigten am Modell kein großes Interesse. Im Schuljahr 1979/80 integrierten dann die Zeppelinschule und Silcherschule mit je drei, die Albert-Schweitzer-Schule und Wichernschule mit je zwei sowie die Schillerschule und Maicklerschule mit je einem Italienischkurs den muttersprachlichen italienischen Unterricht in den Vormittagsunterricht. (534) Auch nahmen drei italienische Jugendliche des Gustav-Stresemann-Gymnasiums am muttersprachlichen Unterricht teil. (535)(siehe Anhang 5)
Das „Fellbacher Modell“ erfolgte in Zusammenarbeit mit dem für den muttersprachlichen Unterricht federführenden italienischen und türkischen Konsulaten. (536) Ziel des Modells war es, die ausländischen Kinder besser in Fellbach zu integrieren. Die Heimatsprache erhielt deshalb genauso viel Wertschätzung, wie ein anderes Schulfach. Außerdem ermöglichte es der zweiten Generation, dadurch dass sie ihre Heimatsprache im Vormittagsunterricht erlernten, eine Rückkehroption in ihr Heimatland zu wahren. (537) Die Arbeit geschah zu Beginn über eine intensive Elternarbeit zur Motivierung des Besuchs des muttersprachlichen Unterrichts. Außerdem gehörte eine optimale Stundenplangestaltung, der Vorrang von kleinen Gruppen mit drei Wochenstunden pro Kind und ein gegenseitiger Austausch zwischen deutschen und muttersprachlichen Lehrern dazu. (538) Die ausländischen Schüler waren dadurch keiner zusätzlichen Doppelbelastung mit dem Regelunterricht am Vormittag und dem muttersprachlichen Unterricht am Nachmittag ausgesetzt. Auch wurden die Kinder eigenständiger und selbstbewusster. Dies führte wiederum zu einer nachhaltigen Verbesserung der schulischen Leistung. Durch das Modell hatten die ausländischen Kinder nachmittags Zeit zum Spielen. Außerdem gewährleistete es eine bessere Betreuung durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den deutschen und ausländischen Lehrern. Einzig fehlte ein ausreichend und genügend ausgebildetes Lehrerpersonal. (539)
Fast 95 Prozent der italienischen Schüler nahmen das freiwillige Angebot des muttersprachlichen Unterrichts wahr.(540) Im Schuljahr 1981/82 waren dies 128 italienische Kinder. (541) Die Stundenzahl pro Schüler bewegte sich zwischen einer und zwei Schulstunden in der Woche.(542) Außerdem stieg die Beteiligung ausländischer Kinder und Jugendlicher in den deutschen Kultur- und Sportvereinen. (543) Dem Modell folgten in Baden-Württemberg 75 weitere Gemeinden und Kommunen. Am 13. Mai 1980 gab dann Oberbürgermeister Kiel in einem Schreiben an den baden-württembergischen Kultusminister Roman Herzog einen Zwischenbericht über das „Fellbacher Modell“ ab. Die Stadt Fellbach sah darin eine grundlegende Verbesserung der Situation der italienischen und türkischen Schüler durch die Integration des muttersprachlichen Unterrichts in den Regelunterricht. (544)
Bereits im Schuljahr 1980/1981 ergaben sich Stundenplanplanungsschwierigkeiten mit dem integrierten muttersprachlichen Unterricht. Bei einer Besprechung mit dem Oberschulamt regte der geschäftsführende Schulleiter der Fellbacher Schulen Mosel an, für den muttersprachlichen Unterricht nur freie Eckstunden zu verwenden. Somit wollten die Fellbacher Schulen ein Ausfall von Normal- und Regelunterricht zu Gunsten des muttersprachlichen Unterrichts verhindern. Eine weitere Möglichkeit bestand in der Verlegung des muttersprachlichen Unterrichts auf den Nachmittag. Dem stimmte ein Teil der italienischen Eltern in einem Gespräch am 20. Juni 1981 zu. Eine Beschränkung in den musischen und technischen Fächern kam, wegen den darin für die Gastarbeiterkinder leichter zu erzielenden Lernerfolge, nicht in Frage. (545)
Im Laufe des Schuljahres 1981/1982 entstanden Streitigkeiten zwischen dem baden-württembergischen Kultusministerium und der Stadt Fellbach. Auch beschwerten sich italienische Eltern beim Oberschulamt über den teilweisen Ausfall von Mathematik-Stunden. (546) In dieser Folge versuchte die Stadt Fellbach das „Fellbacher Modell“ als Schulversuch aner-kennen zu lassen. Auch der baden-württembergische Landtag befasste sich auf Initiative des SPD-Abgeordneten Peter Reinelt mit dem Fellbacher Modell. Das Kultusministerium lehnte die Umwandlung der „Fellbacher Modells“ als Schulversuch jedoch am 23. Dezember 1981 ab und untersagte ab dem Schulhalbjahreswechsel am 1. Februar 1982 den italienischen muttersprachlichen Unterricht komplett am Vormittag abzuhalten. (siehe Anhang 6) Der türkische muttersprachliche Unterricht fand bereits seit Dezember 1981 nur noch nachmittags statt. (547)


Abbildung 8.11.5: Karikatur mit dem Titel „Begräbnis“ zum Ende des Fellbacher Schulmodells
Quelle: Held/Rieger: Begräbnis, in: Fellbacher Zeitung, 29. Januar 1982.

Das Ministerium verfocht in seiner Politik den Standpunkt, der Integration der ausländischen Schüler in das deutsche Schulsystem.(548) Dies war aber in den Augen des Kultusministeriums durch das Fellbacher Modell nicht zu erreichen. Ein Kritikpunkt war das teilweise Ausfallen von Kernfächern. Auch Pflichtstunden wie Zeichnen und Werken fielen häufig aus. Außerdem war die Teilnahme am muttersprachlichen Unterricht freiwillig.(549) Als Kompromiss bot das Ministerium an, den muttersprachlichen Unterricht für die Klassen eins bis fünf am Vormittag und für die weiterführenden Klassen am Nachmittag anzubieten. Dadurch war der Ausfall von Kernfächern für italienische Schüler gebannt. Auch reduzierte sich somit die Kursstärke der Sprachkurse von zwölf auf acht Schüler. (550) In einem letzten Versuch ersuchte schließlich Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel am 11. Januar 1981 in einem Brief an den Kultusminister Mayer-Vorfelder das Land Baden-Württemberg noch umzustimmen. Jedoch war die Initiative nicht erfolgreich. (551)
Ein Problem war, dass sich das italienische Konsulat erst Ende Januar 1981 in die Auseinandersetzung einschaltete, nach dem das Ministerium die Entscheidung bereits getroffen hatte. Den angebotenen Kompromiss lehnte das Konsulat ab, da die Praxis in Fellbach Vorteile bei der bestehenden Integration des muttersprachlichen Unterrichts zeigte. Die Anzahl der italienischen Förder- und Sonderschüler hatte in Folge des Modells von 54 auf 15 abgenommen.

Ein integrierter muttersprachlicher Unterricht ermöglichte für die italienischen Kinder die Behauptung der kulturellen Identität, aber auch die Integration in Fellbach. (552)
Im Umgang mit dem Fellbacher Schulmodell fühlte sich die italienische Gemeinde in Fellbach im Stich gelassen.(553) Auch ein Eilbrief der italienischen Christdemokraten „Democrazia Cristiana“ zur Beibehaltung des Modells verfehlte seine Wirkung auf das Kultusministerium. Darin forderte die italienische Partei einen Verzicht von Nebenfächern wie Erdkunde zu Gunsten der Muttersprache. (554) In ihren Augen benötigten die Kinder in ihrer Freizeit Zeit zum Spielen, welche durch die Untersagung des muttersprachlichen Unterrichts am Vormittag nicht mehr vorhanden war. Somit bestand eine Gefährdung der Integration der zweiten italienischen Generation in Fellbach. (555)

Bis heute gibt es an Fellbacher Schulen einen italienischen muttersprachlichen Unterricht. Dafür sprach sich der Ausländerbeirat 1983 nach dem Ende des Fellbacher Modells aus. Der Unterricht erfolgt in einer zwei- bis dreistündigen wöchentlichen Unterrichtszeit. Dafür wählen die Schulen und das italienische Konsulat Eckstunden, also die Anfangs- und Schlussstunde des Vormittagsunterrichts. Wichtige Kernfächer bleiben davon unberührt.(556) Die Verantwortung und Koordination liegt auf der Seite des italienischen Konsulats in Stuttgart. Der Unterricht gruppiert sich um die Fächer Italienisch, Geschichte, Landeskunde, Mathematik und Sachkunde. (557) Die Beteiligung am freiwilligen muttersprachlichen Unterricht ging jedoch von 95 Prozent im Zuge des Fellbacher Modells auf 30 bis 40 Prozent zurück. (558) Auch ergaben sich häufig Probleme bei den Schülern, die den muttersprachlichen Unterricht besuchten. So brachte der älteste Sohn von Concetta Panzanaro beim Schreiben deutsche, englische und italienische Vokabeln durcheinander. Auf Anraten der deutschen Lehrer beendete er den muttersprachlichen Unterricht. (559)
Seit 1993 organisieren private Träger auf Grund von Einsparungen im Haushalt des italienischen Staates 35 Prozent des Unterrichts in Fellbach. Die Finanzierung erfolgt über das italienische Konsulat. Bis 1997 trat hierbei das italienische Kulturinstitut und seit 1998 das Bildungswerk ENAIP e. V. als Träger auf. Die Träger müssen jährlich ihre Projekte zur Prüfung beim italienischen Außenministerium einreichen. (560) Durch die jährliche Neueinteilung berauben die privaten Träger sich gegenseitig des Geldes zur Refinanzierung. Deshalb ist die Versorgung mit italienischen Lehrern an Fellbacher Hauptschulen nicht optimal. Beispielsweise fielen im Schuljahr 1998/1999 oft zwei Wochenstunden aus.

8.12 Italienische Vereine

Die Gründung von italienischen Vereinen in den 1970iger Jahren in Fellbach diente als ein Schritt gegen die Verwahrlosung der Gastarbeiter. Eine ähnliche Funktion hatte auch die Missione Cattolica Italiana. (562) In den Vereinen fanden die Gastarbeiter nach der Arbeit ein Stück Heimat und einen Ort, um sich zu treffen und auszutauschen. Dies äußerte sich im gemeinsamen Karten oder Fußball spielen oder Filme in der Heimatsprache ansehen. Seit dem Jahr 2000 hat sich dabei die italienische Vereinsstruktur in Fellbach sehr zersplittert. Ziel dieses Kapitels ist es deshalb, die italienischen Vereine in Fellbach und ihre Aufgaben zu beleuchten. Einerseits gibt es das Centro Italiano als großes Sammelbecken. Dem ist ein Überblick über dessen Vorgängervereine Club International und Centro Culturale vorangestellt. Daneben fungieren in Fellbach der AC Azzuri, AS Etna und Juventus Club als Sport-vereine. Außerdem existieren Fan-Clubs der Fußballvereine AC Mailand, Inter Mailand und Juventus Turin sowie ein Verein der Süditaliener. Die italienische Vereinslandschaft in Fell-bach spiegelt somit die vielen verschiedenen Interessen der Italiener wieder. (563)

8.12.1 Club International

Im Jahr 1974 sprach Gaetano Poggioli im Fellbacher Rathaus vor. Er wollte verschiedene Anliegen bezüglich der Integration von Italienern vorbringen. Jedoch verwies ihn der betreffende Beamte auf die Missione Cattolica Italiana (564) und sah die Stadt Fellbach für die Probleme der italienischen Gastarbeiter als nicht zuständig an. Mit einigen Freunden beschloss Gaetano Poggioli deshalb etwas zu ändern. In einem Nebenzimmer im Restaurant Wienerwald in Fellbach wollten sie einen Verein mit dem Namen „Cosa nostra“ ,in Anspielung auf das organisierte Verbrechen in Italien, gründen. Nach einigen Diskussionen entstand der Name Club International, da die Gründer ähnliche Probleme bei allen Ausländern in Fellbach sahen. Als Symbol diente eine Schwalbe. Erster Vorstand war Gaetano Poggioli. Akten aus dieser Zeit mit genaueren Daten sind leider nicht erhalten.
Die erste Maßnahme des Clubs International war das Anbieten von Sprechstunden bezüglich rechtlicher Fragen an zwei Abenden für die italienische Gemeinde. Als Ziele hatte der Club International sich die Zusammenführung von Arbeitnehmern verschiedener Nationen, Pflege gegenseitiger Kontakte sowie die Ermöglichung der Völkerverständigung zwischen den Nationen gesetzt. (565) Der Verein sah sich deshalb als Ort der Diskussion, Information, Bildung und Begegnung an.

Abbildung 8.12.1: Filmvorführung in den Räumlichkeiten des Club International im Jahr

Dies schloss auch den Kontakt zur deutschen Bevölkerung ein. Die Mitglieder des Club International hatten somit viele soziale Verpflichtungen zu erfüllen. Deshalb war der Mitgliedsbeitrag mit 50 DM im Jahr hoch angesetzt. (566) Und der Verein in Person von Gaetano Poggioli thematisierte bei seiner Tätigkeit auch häufig Fragen zur Integration in Fellbach. Er versuchte dadurch die italienischen Migranten zur Selbstständigkeit aufzufordern. (567)
Eine erste Unterkunft erhielt der „Club International Fellbach“ für seine Arbeit im Dezember 1976 im Gebäude Bahnhofsstraße 149 in Fellbach. Die Stadt Fellbach hatte die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Zuvor traf der Verein sich in der Schorndorfer Str. 3 im ehemaligen „Café Mohrenköpfle“. Nach der Bahnhofsstraße folgte ein Intermezzo in der Ringstraße. Vom 23. Januar 1989 an hatte der Club International seinen festen Sitz in der Esslinger Straße 99 in den Kellerräumen der Silcherschule. Eine Vergrößerung um einen Raum fand 1991 statt. Die Begegnungsstätte hatte täglich außer montags geöffnet. Im Jahr 1986 benutzten auch die Verein AC Azzuri und AS Etna die Räumlichkeiten. (568) In diesen Räume versuchte der Verein auch eine italienische Bibliothek zu integrieren. Als Grundlage dafür schaffte der Club ungefähr 500 italienische Bücher an. Nach negativen Erfahrungen schenkte der Verein den Buchbestand jedoch der Stadtbücherei Fellbach. (569)
Die wichtigste Aktivität des Club International in diesen Räumlichkeiten war die Sozialbera-tung durch das INCA, einem Institut des italienischen Gewerkschaftsdachverbandes. Seit 1976 bot dabei der Verein lediglich eine kostenlose Beratung für seine eigenen Mitglieder an, wodurch er auch in der italienischen Gemeinde in Fellbach in Misskredit geriet. Aus der Teil-zeitstelle in der Sozialberatung schuf der Club International 1990 eine Vollzeitstelle. Des weiteren standen Deutschkurse für Erwachsene, Hausaufgabenbetreuung für Kinder, Italienischkurse für Deutsche, Computer- und Tanzkurse sowie Initiativen gegen Gewalt und Fremdenhass auf der Agenda. (570) Die Hausaufgabenbetreuung fand in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt und dem italienischen Staat statt. Dabei erhielten 60 Kinder in zwölf Gruppen eine Betreuung durch zwölf Lehrer und Sozialpädagogen sowie einer Sprachheilpädagogin. Die Kosten trug seit 1987 das italienische Konsulat. (571) Außerdem kam es am 12. Dezember 1998 innerhalb des Club International zur Gründung einer Sektion Fellbach des U.I.M. – Vereinigung der Italiener in der Welt. Die U.I.M. Fellbach ist dem Dachverband der U.I.M in Rom angeschlossen. Ziele des U.I.M. sind die Betreuung und Förderung sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Interessen aller im In- und Ausland lebenden Italiener. Dies geschieht über Austauschprogramme, die Förderung von Forschungsarbeiten sowie einer Kultur- und Berufsbildung. (572)
Am 3. Juli 1999 fand dann eine Neugründung des Club International mit Antonio Bevilacqua als neuem Vorsitzenden statt. Der Grund hierfür war das jahrelange Verschleppen des Abhaltens einer Hauptversammlung. Im Laufe dieses Prozesses zog sich Gaetano Poggioli aus der Vereinsführung zurück, nachdem sogar die Stadt Fellbach als Druckmittel die Vereinsräume in der Esslinger Straße 99 gekündigt hatte. (573) Der Verein ging schließlich im Jahr 2000 im Centro Italiano auf. (574)

8.12.2 Centro Culturale Italiano

Das Centro Culturale ging zu Beginn der 1980iger Jahre aus dem Club International hervor. Atmosphärische Störungen und Unstimmigkeiten über Tätigkeiten, Kandidatenaufstellung für den Ausländerbeirat und Führung des Club International brachten schließlich 1982 eine Abspaltung. (575) Zuerst trafen sich dazu regelmäßig zwölf Personen in der Wohnung von Filippo Scalfani. In der Zeit von 1982 bis 1986 arbeitete das Centro Culturale dabei auf einer halboffiziellen Ebene. Eine offizielle Gründungsversammlung fand erst am 22. November 1986 statt. Erster und einziger Vorsitzender des Centro Culturale Italiano Fellbach e. V. war von 1982 bis 2000 Amedeo Vulcano.(576) Danach schloss das Centro Culturale sich mit dem Club International zum Centro Italiano zusammen. (577)
Als Ziel und Vereinszweck hatte sich das Centro Culturale die Förderung der Heimatpflege, Heimatkunde, Toleranz, Kultur und sportlichen Veranstaltungen verschrieben. Auch bot der Verein Hilfen für die wirkungsvolle Zusammenarbeit zwischen deutschen Behörden und Italienern an. (578) Dazu unterhielt der Verein einen eigenen Versammlungsraum mit Begegnungsstätte. Als Aktivitäten bot das Centro darin Ausstellungen, Volkstanzgruppen und eine Musikkapelle an. Außerdem nahm der Verein an der Fiesta International sowie am Umzug des Fellbacher Herbstes zur Verbesserung der Integration und zum gegenseitigen Kennenlernen der Nationen teil. (579) Weitere Aktivitäten des Centro Culturale waren auch Italienischkurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Davon initiierte der Verein bis in das Jahr 2000 40 Kurse. (580) Darüber hinaus veranstalteten die Mitglieder des Vereins Boccia-, Tischfußball-, Billiard- und Kartenturniere, organisierten Ausflüge für Deutsche und Italiener nach Italien, Nikolaus- und Faschingsfeiern und traten als Kontaktstelle zwischen den Fellbacher Schulen, der Partnerschaftsgesellschaft und der italienischen Gemeinde auf. (581) Auch das Thema Bildung gehörte zum Portfolio des Centro Culturale. Im Jahr 1984 bot der Verein beispielsweise einen Kurs zum italienischen Hauptschulabschluss für 21 Schüler der Maicklerschule an. In Zusammenarbeit mit der Caritas initiierte der Verein ebenfalls eine Sozialberatung. Das Centro Culturale erhielt dafür und für die andere Arbeit auch eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Fellbach. Dies bildete eine Ausnahme, da die Stadtverwaltung nur einen Verein pro Nation unterstützt. (582)
Die ersten Räumlichkeiten für die Vereinsarbeit des Centro Culturale befanden sich 1983/84 im Bahnhofgebäude, im heutigen Sitz des spanischen Kulturvereins. Im August 1986 zog der Verein dann in Räume im Gebäude der Pestalozzistraße 102, welche die Mitglieder in Eigenarbeit renovierten. Die dortige Begegnungsstätte hatte täglich geöffnet. (583) An dieser Stelle installierte der Verein kurz nach der Eröffnung als erster ausländischer Verein eine Satellitenschüssel. Dabei zeigte der Verein Fußballspiele von italienischen Teams oder der italienischen Fußballnationalmannschaft und machte diese zu einem Gruppenerlebnis. (584) Schon im Jahr 1985 versuchten Oberbürgermeister Kiel und Bürgermeister Ulrich die beiden Vereine Club International und Centro Culturale zu vereinigen. Jede Nation sollte sich durch einen starken Verein nach außen repräsentieren. Dabei dachte die Stadtverwaltung an einen gemeinsamen neuen Verein mit einer neuen Satzung, so dass sich kein Verein dem Anderen hätte unterordnen müssen. Zuvor waren schon zwei Vereinigungsversuche ohne Vermittlung der Stadt Fellbach gescheitert. (585) Das Ziel der Integration der Italiener in Fellbach war in beiden Vereinigungen jedoch deckungsgleich. Als Lockmittel bot Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel außerdem eine komplette Etage im Gebäude der Pestalozzistraße 102 als Räumlichkeit sowie finanzielle Hilfen an. Jedoch scheiterte das Zusammengehen am einstimmigen ablehnenden Votum der Centro-Mitglieder. Streitpunkt war die Zusammensetzung des Vorstandes des neuen Vereines zwischen den Mitgliedern des Club Internationals und Centro Culturale. (586) Ein weiteres Problem war die europäische Ausrichtung des Clubs International. Währenddessen hatte das Centro Culturale seinen Schwerpunkt auf die Italiener in Fellbach gelegt. (587) Darüber hinaus unternahm das Centro Culturale auch Versuche die italienischen Fußballvereine AS Etna und AC Azzuri an sich zu binden. Diese wollten aber ihre Selbstständigkeit nicht verlieren. (588)
Uneinigkeiten und Streitereien zwischen dem Centro Culturale und dem Club International blieben dann bei zwei italienischen Vereinen in Fellbach nicht aus. Anfang 1989 kam es zu Unstimmigkeiten bei der Verwendung von Beiträgen italienischer Eltern für Stützkurse in Italienisch, obwohl die Maßnahmen vollständig der italienische Staat finanzierte. (589) Auch kam es so weit, dass Mitglieder beider Vereine so sehr zerstritten waren, und dass sie bei einer Begegnung auf der Straße die Seiten wechselten. (590)

8.12.3. Centro Italiano


Das Centro Italiano Fellbach e. V. ging im Mai 2000 aus einer Zusammenführung des Club International und des Centro Culturale hervor. Dabei drohte die Verschmelzung in einen neuen Verein noch wegen unterschiedlicher Bewertungskriterien der jeweiligen Vereinsfinanzen zu scheitern.(591) Die Gründungsversammlung tagte am 27. Mai 2000. Zuvor hatte sich das Centro Culturale Italiano di Fellbach e. V. einstimmig für die Selbstauflösung ausgesprochen. Der Club International stimmte mit einer qualifizierten Mehrheit von 127 bei 132 Stimmen ebenfalls für die Selbstauflösung. Die neue Satzung nahm die Gründungsversammlung einstimmig an und sie setzte den Jahresbeitrag auf 25 DM fest. (592) Den Namen „Centro Italiano Fellbach“ schlug schließlich der Club International vor und das Centro Culturale stimmte dem zu. (593) Die Eintragung ins Vereinsregister vollzog sich jedoch erst wegen Satzungsproblemen im November 2001. Am 24. November 2001 stimmte dazu die Mitgliederversammlung einer neuen Satzung im Bezug auf die Verfolgung ausschließlich gemeinnütziger Zwecke zu. (594) Dabei war Amedeo Vulcano der erste Vorsitzender des Centro Italiano und behielt dieses Amt bis Mai 2003. Eigentlich wollte er auf diesen Posten wegen des Eindrucks der Machtübernahme durch das Centro Culturale im neuen Centro Italiano verzichten. (595) Seit Mai 2003 führt schließlich Francesco Scigliano die Geschäfte.
Das Centro Italiano hat sich bei seiner Arbeit das Ziel gesetzt, die Integration italienischer Bürger in Fellbach zu forcieren. Außerdem sieht die Satzung die Förderung der italienischen Kultur, Tradition, des Brauchtums sowie der heimatlichen Verbundenheit seiner Mitglieder vor. Deshalb verfügt das Centro Italiano auch über eine eigene Volkstanz- und Musikgrup-pe. (596) Das Centro Italiano bildet dadurch in Fellbach eine Begegnungsstätte mit kulturellen, geselligen und sportlichen Angeboten. Diese ist in den Vereinsräumen des Club International im Kellergeschoss der Silcherschule in der Esslinger Straße 99 beheimatet. (597) In diesem Rahmen organisiert der Verein Veranstaltungen, Ausflüge, Deutschkurse für Italiener, Italienischkurse für Deutsche und Stützkurse für italienische Schüler in Mathematik und Deutsch. Die Stützkurse liefen bis ins Jahr 2004. Auch arbeitet der Verein in der Sozialberatung. Dazu gehört die Unterstützung der italienischen Gemeinde Fellbachs bei Behördengängen, Rechts- oder Versicherungsproblemen. Der Verein kooperiert außerdem mit anderen Fellbacher Vereinen wie beispielsweise dem Carneval Club Fellbach oder der Partnerschaftsgesellschaft. (598)

8.12.4 AC Azzuri Fellbach

Der AC Azzuri Fellbach ist mit seinem Gründungsjahr 1967 der älteste italienische Verein in Fellbach. Am 25. Mai 2002 änderte der AC Azzuri dann seinen Vereinsnamen in AC Kalabrische Kultur- und Sportverein Azzuri Fellbach. Auch die Vereinssatzung erhielt Zusätze. Darin bekennt sich der Verein zur Zusammenführung der Kalabresen in der Bundesrepublik Deutschland, ohne den Kontakt zur Heimat zu verlieren. Dies soll durch kulturelle, soziale und sportliche Unterhaltungsaktivitäten geschehen. Oberstes Ziel ist die Vermittlung der Kultur Kalabriens.(599) Die Mitinitiierung des Besuchs des Erzbischofs von Raossano-Cariati Monsignore Andrea Cassone im Sommer 2001 war eine Aktivität in diese Richtung.(600) Außerdem versucht der Verein italienischen Hobby-Fußballern eine Heimat zu geben. Vor allem dann, wenn wegen sprachlichen Schwierigkeiten eine Barriere zu deutschen Vereinen besteht. Dazu hat der Verein eine eigene aktive Fußballmannschaft, die in der Kreisliga B spielt. Trainer ist der ehemalige Profispieler des VFB Stuttgart Giuseppe Catizone, der seine Tätigkeit unentgeltlich ausübt. Die Fußballaktivitäten liefen über die italienische Liga des italienischen Konsulats bis zu deren Auflösung im Jahr 1998. Danach wechselte der AC Azzuri in die deutsche Spielklasse. (601) Außerdem hat der Verein seit 2002 eine 15-köpfige Mädchen-Fußballmannschaft. (602) Im Jahr 2001 unterhielt der AC Azzuri noch dazu sechs Jugendmannschaften. Diese wechselten jedoch mit dem ehemaligen Vorsitzenden Luigi Citrea, nach Streitigkeiten in der Saison 2002/2003, zum Juventus Club Fellbach. (603) Auch ein eigenes Hobby-Fußball-Turnier gehört zum jährlichen sportlichen Repertoire. Enge Kontakte pflegt der AC Azzuri außerdem mit dem Fußballverein in Cariati. Darüber hinaus hat der AC Azzuri Fellbach noch eine eigene Erwachsenentanzgruppe im lateinamerikanischen Stil. Eine Kin-derfolkloregruppe befindet sich momentan im Aufbau. Im Kulturbereich veranstaltet der Verein einmal jährlich einen kalabresischen Abend in der Festhalle in Schmiden. Theater- und Musikgruppen aus Cariati und der Umgebung sind dabei ein fester Bestandteil. Im Februar 2005 berichtete sogar der kalabresische Regionalfernsehsender Video Calabria über diese Veranstaltung. Außerdem nimmt der Verein an der Fiesta International und teilweise am Fellbacher Herbst Festumzug teil. (604)
Über eigene Vereinsräume verfügt der AC Azzuri nicht mehr und arbeitete deshalb mit dem Inter-Club Fellbach zusammen. (605) Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte der Verein seine eigenen Vereinsräume in der Pestalozzistraße 102, in denen er seit 2001 residierte, nicht mehr unterhalten. Dort veranstaltete der Verein Aerobik-, Computer- und Kulturkurse. Dem war ein eigener täglich geöffneter Barbetrieb angeschlossen. (606) Nach der Räumung in der Pestalozzistraße 102 versuchte Azzuri beim Centro Italiano unter zu kommen. Da das Centro Italiano eine separate Vereinsarbeit mit Barbetrieb in seinen Räumen nicht zulassen wollte, kam die Zusammenarbeit nicht zu Stande.(607)

8.12.5 AS Etna Fellbach

Die Familie Iuliano aus Catania auf Sizilien und Augustino Cerchica aus Palermo gründeten am 21. Februar 1970 den AS Etna Fellbach als einen italienischen Fußballverein. Mit der Bezeichnung Etna im Vereinsnamen wollten die Gründer eine Brücke zu ihrer sizilianischen Heimat schlagen. Das Ziel der Vereinsgründung war die Schaffung einer Etablierungsmöglichkeit zur Integration der Italiener in Fellbach, da dies am Besten über den Sport funktioniert. Außerdem bot der Verein Italienern die Möglichkeit, organisiert Fußball zu spielen. In deutschen Vereinen taten sich die Italiener häufig schwer, Fuß zu fassen. Deshalb spielten im Gründungsjahr hauptsächlich Italiener im Verein. Ein wichtiges Bindeglied waren dabei die Söhne von Augustiono Cerchica, die den Verein als Spieler und Verantwortliche mit Leben füllten. (608)
Nachdem aber in der Saison 1972/1973 die Gefahr einer Sperre wegen Schlägereien bei Spielen für den AS Etna bestand, wechselte ein Großteil der Mannschaft zu Juventus Endersbach. Der AS Etna erhielt trotzdem die Spielerlaubnis. Beide Vereine schlossen sich im Juli 1973 unter dem Dach des AS Etna zusammen. Der AS Etna Fellbach spielte dabei in der italienischen Liga. (609) In dieser Spielrunde etablierte sich der AS Etna sehr schnell und errang 1980 und 1982 jeweils die württembergische italienische Meisterschaft. Im Anschluss gewann der Verein auch noch die Meisterschaft der ausländischen Vereine in Württemberg. Hinzu kam noch 1976 der Erfolg in der Coupa Italiana, einer Pokalrunde initiiert durch das italienische Konsulat in Stuttgart. In dieser Zeit versuchte der Verein auch über Fußballturniere Kontakte zu italienischen Mannschaften in Deutschland und der Schweiz aufzubauen. (610)
Ende der 1980iger Jahre erhielt der AS Etna dann einen immer internationaleren Touch. Die Spieler kamen nun wegen ihres Könnens und nicht wegen ihrer italienischen Staatsbürger-schaft zu Etna. Der Verein wurde dadurch immer deutscher. Trotzdem wurden die tragenden Säulen der ersten Männermannschaft des AS Etna immer älter. Die eigene Jugend wuchs jedoch hauptsächlich mit Deutschen auf. Darum hatte der Sportverein große Schwierigkeiten eine eigene Jugendarbeit zu organisieren. Das Ergebnis war seit dem 15. Juni 1993 eine Kooperation mit dem SV Fellbach. In dieser Zusammenarbeit kann sich bis heute die italienische Fußball-Jugend beim SV Fellbach für die Mannschaft des AS Etna empfehlen. Darüber stellen die Italiener das zweite Fußball-Team des SV Fellbach unter dem Namen SV Etna Fellbach II. Der AS Etna ist jedoch als Verein weiterhin selbstständig. In der Kooperation mit dem SV Fellbach spielt der AS Etna in der deutschen Spielrunde des Württembergischen Fußballverbandes. Dabei schaffte die Mannschaft schnell den Durchmarsch von der Kreisliga B in die Bezirksliga. In der Saison 2002/2003 errang das Team sogar den Meistertitel in der Bezirksliga. Den Aufstieg konnte der Verein aber nicht realisieren, da die erste Mannschaft des SV Fellbach in der darüber beheimateten Landesliga spielte. (611)
Räumlichkeiten hat der Verein dagegen nie zur Verfügung. Treffpunkt war und ist immer der Sportplatz. In der Anfangsphase des Vereins musste die Mannschaft über die Sportplätze in Weinstadt-Strümpfelbach und Schmiden tingeln. Erst 1972 erhielt der AS Etna Fellbach mit Hilfe der Fellbacher Stadtverwaltung seinen festen Standort in Fellbach. Die Finanzierung erfolgt dabei nur über Mitgliedsbeiträge. Deshalb spielt die Teilnahme an der Fiesta International mit einem eigenen Vereinsstand eine große Rolle. Fusionsgedanken mit dem Verein AC Azzuri standen darum dreimal in den 1970iger und 1980iger auf der Agenda. Jedoch gab es in beiden Vereinen Vorbehalte, einen starken italienischen Fußballverein in Fellbach zu gründen. Stattdessen besteht bis heute in den Gedanken der alten Italiener Etna für die Sizilianer und Azzuri für die Kalabresen. (612)

8.12.6 Juventus Club Fellbach

Der Juventus Club Fellbach ist eine Abspaltung des AC Azzuri Fellbach. Der stellvertretende Vorstand Luigi Citrea war dabei erster Vorstand beim AC Azzuri Fellbach. Dabei opponierten neue Vereinsmitglieder bei Azzuri gegen die Vereinspolitik von Luigi Citrea. Es kam zu internen Streitereien um Ziele und Perspektiven des Vereins sowie die Betreuung der Jugendfußballmannschaften. Als Konsequenz aus den Querelen und um darauf schneller eigene Räumlichkeiten zu finden, gründete Luigi Citrea mit zehn Weiteren am 13. Juli 2002 den Juventus Club Fellbach. Dabei nahmen die Neugründer alle sechs Jugendfußballmannschaften des AC Azzuri Fellbach mit zum Juventus Club. (613) Dies waren jeweils zwei männliche D- und C-Jugend-Mannschaften sowie eine männliche B- und A-Jugend. (614) Deshalb steht beim Ju-ventus Club Fellbach die Förderung von Fußball als Hobby für berufstätige Mitglieder und Jugendliche auf der Agenda. Auch soll durch den Sport die Integration der italienischen Kinder in die deutsche Gesellschaft gefördert werden. Dazu nimmt der Verein an der regulären Spielrunde des Württembergischen Fußballverbandes teil. (615) Außerdem ist der Verein seit dem 19. März 2005 offizieller Fan-Club des italienischen Fußball-Erstligisten Juventus Turin. In diesem Zusammenhang organisiert der Verein Touren mit einem Reisebus zu Spielen von Juventus Turin. Der Juventus Club besitzt dazu acht Dauerkarten für die Heimspiele, die einzelne Vereinsmitglieder in einem rollierenden Verfahren nutzen. Höhepunkte sind die Besuche von Europapokalspielen bei Gastspielen von Juventus Turin in Österreich, Deutsch-land und der Schweiz. (616)
In der Spielzeit 2004/2005 hatte der Juventus Club drei Jugendmannschaften für den regulären Spielbetrieb des Württembergischen Fußballverbandes gemeldet. Für die Spielzeit 2005/2006 hat der Verein einen Zuwachs um zwei weitere Jugendteams zu verzeichnen. Deshalb versucht der Verein mit dem AC Azzuri Fellbach zu kooperieren. Da der Juventus Club erst ab der Spielzeit 2005/2006 eine Trainingszeit auf einem Fellbacher Sportplatz erhält, musste der Verein mit dem AC Azzuri Fellbach zusammenarbeiten. Neben dem Fußball bietet der Club auch Stützkurse als Hilfsmaßnahme für italienische Schüler in Deutsch, Italienisch und Mathematik an. Die Lehrer zahlt der Verein selbst. Deshalb hat seit Mitte August 2004 der Verein auch eigene Vereinsräume in der Pestalozzistraße 102. Dort findet außerdem die Beratungs- und Sprechstunden des Verbindungsmanns des italienischen Konsulats für Fellbach statt. Er berät die Fellbacher Italiener in Pass- und Steuerangelegenheiten. Außerdem veranstaltet der Juventus Club, ähnlich wie der AC Azzuri Fellbach, einmal jährlich einen kalabresischen Abend in der Festhalle Schmiden, um sich zu refinanzieren. (617)

8.12.7 Milan Club Fellbach

Nach der Fußball-Champions-League-Begegnung des AC Mailand bei Bayern München im Jahr 2004 fanden sich elf fußballbegeisterte Fans des AC Mailand zusammen und gründeten im Dezember 2004 den Milan Club Fellbach. Der Milan Club Fellbach ist seitdem ein eingetragener Fan-Club des AC Mailand und erhält auf Anfrage offizielle Kartenkontingente des AC Mailand. Diese Kontingente nutzt der Verein auch häufig zu Besuchen von Heim- und Auswärtsspielen von Mailand in der ersten italienischen Liga und im Europapokal. Die Fahrten erfolgen mit Privatwagen. Ab Sommer 2006 sollen dann organisierte Fahrten mit Reisebussen stattfinden. In den eigenen Räumlichkeiten in der Ringstraße 30 verfolgen darüber hinaus die Vereinsmitglieder wöchentlich gemeinsam die Spiele des AC Mailand im italienischen Fernsehen. Darüber hinaus gehören auch Türken, Österreicher und Deutsche dem Fan-Club an. Als eine Einnahmequelle veranstaltet der Fan-Club ein Turnier für Hobby-Fußball-Mannschaften. Dazu verfügt der Verein über ein Abonnement des eigenen Fernsehkanals von AC Mailand. Eintritt in die Club-Räume erhalten jedoch nur Vereinsmitglieder, um dadurch die Kosten decken zu können. Vereinsmitglieder sind hauptsächlich Italiener. Darüber hinaus gehören auch Türken, Österreicher und Deutsche dem Fan-Club an. Als eine Einnahmequelle veranstaltet der Fan-Club ein Turnier für Hobby-Fußball-Mannschaften. (618)

8.12.8 Inter Club Fellbach

Der Inter Club Fellbach ist eine Fan-Club von Internationale Mailand, einem italienischen Fußball-Erstligisten. Er erfüllt eine ähnliche Funktion wie der Milan Club und Juventus Club. Die Gründung des Fan-Clubs fand im Juni 1999 statt. Damit ist der Inter Club der älteste Fan-Club einer italienischen Mannschaft in Fellbach. Zu den Aktivitäten gehören der organisierte Besuch von Heimspielen von Internationale Mailand und die Fahrt zu Europapokal-spielen. Auch schaut der Fan-Club häufig beim Training des Mailänder Clubs vorbei. Um die Fußballspiele in Fellbach gemeinsam anzuschauen, hat der Verein einen eigenen Raum in der Stuttgarter Straße 62 mit einem kleinen Barbetrieb. (619)

8.12.9 Sud Italia Club

Der Sud Italia Club Fellbach ist eine Gründung von Süditalienern, die am 10. November 2004 erfolgte. Dabei sieht der Club sich als Privatverein. Ziel des Vereines ist die Bewahrung der süditalienischen Kultur und Tradition. Dies geschieht durch das Begehen der italienischen kirchlichen Feiertage nach süditalienischen Bräuchen. Folgerichtig kommen die meisten Mitglieder aus Sizilien, Apulien und Kalabrien. Der Verein bildet auch einen Familientreffpunkt. (620)
Angemietete Vereinsräume für seine Arbeit besitzt der Verein im ehemaligen Bauknecht-Gelände im Schmidener Weg 7. Die Räumlichkeiten umfassen einen Aufenthalts- und Begegnungsraum sowie eine Küche. Diese sind täglich geöffnet. Dort treffen sich die Vereinsmitglieder zum Karten spielen, Fußball schauen und sich auszutauschen. Deshalb hat der Verein auch keine feste Gruppen, außer einer Hobby-Fußball-Mannschaft. (621)

8.13 Feste

Auf Initiative des italienischen Vereins Club International (622) in Kooperation mit dem Arbeitskreis für ausländische Mitbürger (623) feiern die ausländischen Bürger Fellbachs die Fellbacher Fiesta International. Diese fand erstmals am 12. und 13. Juni 1976 auf dem Platz vor der Neuen Kelter statt. Das Fest lief 1976 noch unter dem Titel „Sommerfest des Club International und der Arbeitsgemeinschaft für ausländische Mitbürger.“ (624) (siehe Anhang 7) Seit 1977 findet die Fiesta jedoch unter der Regie des Ausländerbeirats und unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters statt. (625) Um die Fiesta International enger in Fellbach zu verankern, verlegte die Stadt Fellbach dann 1980 das Fest in den Außenbereich der Schwa-benlandhalle. Dort findet die Veranstaltung, bis auf ein kurzes Intermezzo zu Beginn der 1990iger Jahre im Rathausinnenhof, bis heute statt. Die Stände zur Feier stellt die Stadt Fellbach zur Verfügung. Ziel des Festes ist es, ein Ort der Begegnung und des Gesprächs zwischen ausländischen und deutschen Bürgern Fellbachs zu bilden. Die Fiesta ist auch eine Plattform für die ausländischen Vereine in Fellbach, Kultur und Kulinarisches aus ihrer Heimat zu präsentieren. (626) Außerdem stellt die Fiesta für die ausländischen Vereine eine Möglichkeit dar, um sich zu refinanzieren. Beispielsweise hängen der AC Azzuri und AS Etna von den Einnahmen des Verkaufs von kalabrischen Köstlichkeiten und Pizza bei der Fiesta ab. Ansonsten stehen nur noch Mittel aus Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung. (627)
Im Rahmenprogramm vor und neben der Fiesta organisieren die einzelnen in Fellbach vertretenen Nationen Ausstellungen und Theatervorführungen aus und über ihrer Heimat. Beispielsweise organisierte die türkische Gemeinde 1985 eine Ausstellung im Fellbacher Stadtmuseum zum Thema „Kopftücher und Perlen aus der Türkei“. (628) Oder im Jahr 2000 trat das Theater Tüyo mit dem Stück „Kanaken Gandhi“ in der Schwabenlandhalle auf. Auf deutscher Seite beteiligt sich die DLRG mit einem Spieleparcours für Kinder.
Die ausländischen Gruppen sind auch beim Fellbacher Herbst aktiv. Dazu gehört einerseits der Abend der Internationalen Partnerschaft. Dieser fand 1977 erstmals Einzug in das Programm des Fellbacher Herbstes. An diesem Abend feiert bis heute die Stadt Fellbach die Verbundenheit mit ihren ausländischen Mitbürgern und seinen Partnerstädten. Die Veranstaltung bietet außerdem ein weiteres Forum für die ausländischen Gruppen ihre Kultur zu präsentieren. (629)Auf der anderen Seite beteiligten sich die Nationen auch am traditionellen Umzug des Fellbacher Herbstes mit Wagen und Gruppen. (630) Dazu gehörte Ende der 1970iger Jahre die Missione Cattolica Italiana und das Scalabrini-Kindertagheim sowie in den 1980iger Jahren der AC Azzuri und der AS Etna.

Abbildung 8.13.1: Jugendgruppe der Missione Cattolica Italiana beim Fellbacher Herbst

Abbildung 8.13.2: Festwagen der Missione Cattolica Italiana beim Fellbacher Herbst

9. Die italienischen Gastarbeiter in Fellbach – fest integrierter Bestandteil der Gesellschaft oder nur geduldet? Ein Fazit

„Sie bekommen nichts geschenkt, sie genießen keine Vorrechte, eingeladen sind sie nur zum Produktionsprozess.“ So beschrieb der Spiegel im Jahr 1973 die Gastarbeiter als reine Produktionsfaktoren. (631) Dabei ist eine betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse der Gastarbeiterbeschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland nicht möglich. Es lassen sich keine Menschen gegen Geld aufrechnen. (632) Jedoch hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen den volkswirtschaftlichen Nutzen der Gastarbeiterbeschäftigung berechnet. Das Institut kalkulierte einen Mehrnutzen von 41 Milliarden DM. (633) Die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer ist somit für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar. (634)
Diesen reinen ökonomischen Betrachtungswinkel weicht diese Arbeit auf und sieht den ausländischen Arbeitnehmer im Mittelpunkt. Zur Klärung von deren Problemen und ihres Status konnte sich aber die Bundesrepublik Deutschland nicht zu einer eindeutigen Gastarbeiterpolitik durchringen. Je nach wirtschaftlicher Situation oder politischer Lage galten entweder Rotation (635) oder Eingliederung als Basis. Im Spannungsfeld der Unsicherheit zwischen diesen Polen wurden die Bemühungen der Gastarbeiter um Akkulturation und Assimilation in die deutsche Gesellschaft gestört.(636) „Einwanderung“ ist dabei kein naturwüchsiger, in verschiedene Phasen untergliederter Prozess. Sondern er steht in starker Abhängigkeit zum Verhalten der Gesellschaft des Gastlandes. (637) Daraus resultierte eine Anzahl an vielschichti-gen Problemen, mit denen sich die Gastarbeiter in Deutschland bis heute auseinander zu setzen haben. Neuerungen brachte erst 1998 der rot-grüne Regierungswechsel besonders im Bezug auf die Schaffung eines neuen Staatsangehörigkeitsrechts. Ausländerkinder, die in der Bundesrepublik geboren wurden, erhalten danach die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn die Eltern eine Aufenthaltsberechtigung haben, seit drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzen oder seit mindestens acht Jahre in Deutschland leben. Bis zum 23. Lebensjahr können die Kinder auch die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern übernehmen. Danach müssen sie sich für die deutsche oder ausländische Staatsbürgerschaft entscheiden. Für die ausländischen Erwachsenen erleichterten sich auch die Einbürgerungsmöglichkeiten. Nach acht Jahren Aufenthalt mit Aufenthaltserlaubnis oder –berechtigung können sie mit Aufgabe der alten Staatsbürgerschaft die Deutsche erwerben. (638) Viele Gastarbeiter fühlen sich trotzdem in Deutschland noch nicht heimisch. Einerseits spricht ein Großteil der ersten Generation, besonders bei den Italienern, nur gebrochen die deutsche Sprache. Als problematisch erweist sich auch das Aufenthaltsrecht bei Nicht-EU-Staatsangehörigen. Jedoch ist andererseits ein Großteil der zweiten Generation gut in Deutschland integriert. Vor allem viele junge Italiener fühlen sich als halbe Deutsche. (639) Die kommunale Ebene versucht daraus den Wünschen, Bedürfnissen und Problemen der Gastarbeiter gerecht zu werden. Dabei tritt die Frage nach der Integration auf. Dies stellt auch den Leitfaden dieser Arbeit im Zusammenhang mit den italienischen Gastarbeitern in Fellbach dar.
Dazu muss zuerst die Definition des Wortes Integration geklärt werden. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart Manfred Rommel interpretierte Integration auf diese Weise, dass jede Kultur interkulturell sei. Außerdem liege ihr Wert wesentlich in den Impulsen, die sie von anderen Kulturen erhalte und diesen gebe. (640) In diesem Sinn greift der Autor auf die Einteilung von Karl Bingemer, die schon im Unterkapitel Begriffdefinition Eingang gefunden hat, zurück. Karl Bingemer unterscheidet in monistische Integration, interaktionistische Integration und pluralistische Integration. Für Fellbach und die italienischen Gastarbeiter verwendet der Autor dabei die letzten beiden Typen. Im Fall der interaktionistischen Integration verläuft eine wechselseitige Beeinflussung. Die pluralistische Integration geht von einer Beibehaltung der Eigenarten einer Minderheit aus. (641)
Beispiele für eine interaktionistische oder pluralistische Integration liefern die Biographien der für diese Arbeit befragten Italiener und die Gegebenheiten in Fellbach. Für eine interaktionistische Integration in Fellbach steht vor allem Amedeo Vulcano. Als er beschloss für immer in Fellbach zu bleiben, fühlte er sich nicht mehr als Ausländer. Er wollte nur für fünf bis sechs Jahre in Fellbach verweilen. Zusammen mit seiner Ehefrau wünschte er sich aber einen Nagel in die Wand schlagen zu können und diesen nicht mehr entfernen zu müssen. Und die-sen Wunsch erfüllten beide sich mit einer eigenen Eigentumswohnung in Fellbach. Dadurch waren die Weichen für einen dauerhaften Aufenthalt ohne Rückkehr nach Italien in Fellbach gestellt. (642) Zudem würdigte das Land Baden-Württemberg die Arbeit von Amedeo Vulcano im Centro Culturale, Ausländerbeirat und Centro Italiano für die Integration italienischer Bürger in Fellbach. Am 11. Dezember 2003 erhielt er die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.(643) Einerseits kaufte Amedeo Vulcano sich eine Eigentumswohnung, eine typische schwäbische Eigenart. Auf der anderen Seite erreichte er mit seiner ehrenamtlichen Arbeit in Fellbach eine Öffnung und Bekanntheit der italienischen Kultur zum Miteinander mit der deutschen Bevölkerung.
Ein weiteres positives Beispiel in dieser Kategorie für eine geglückte Integration in Fellbach ist Luigi Dotari. Er nahm 1969 die deutsche Staatsbürgerschaft an, hat aber seine italienische Mentalität nicht verloren. Luigi Dotari besitzt heute in Fellbach einen größeren deut-schen Freundeskreis als einen Italienischen und sieht darin einen wechselseitigen Austausch beider Kulturen. (644) Auch Francesco Scigliano möchte nicht mehr in dauerhaft in die italienische Heimat zurück. Er hatte dort sich in der Erwartung einer späteren Rückkehr ein Haus gebaut. Jedoch verursacht es nur Kosten, die nicht im Verhältnis zu ein paar Wochen Urlaub stehen, die er dort verbringt. Er hat in Fellbach eine eigene Wohnung und ist fest in die Ausländerarbeit der Stadt Fellbach integriert. (645)
Auch die italienische Jugend ist im Sinn der interaktionistischen Integration in Fellbach angekommen. Viele spielen in ihrer Kindheit in deutschen Vereinen Fußball und bereichern diese mit ihrer südländischen Mentalität. Dazu startete die Stadtverwaltung am 15. Oktober 1981 eine Initiative zur Einbindung der sporttreibenden Ausländer in deutsche Sportvereine. Die ausländischen Kinder wechseln jedoch häufig im Alter von 17 und 18 Jahren zu ausländi-schen Vereinen, da sie sich dort wohler fühlen. Dies spricht wieder für einen Rückzug in die italienische Sphäre. Eine weitere wichtige Anlaufstelle für ausländische Jugendliche nach dem interaktionistischen Ansatz ist in Fellbach das Jugendhaus. Ungefähr 50 Prozent des Stammpublikums sind Ausländer. Ein wichtiger Aspekt in der Jugendhausarbeit in Fellbach ist die Integration von gemischtnationalen Gruppen ohne Aufgabe der eigenen Kultur. Der Austausch verläuft dabei wechselseitig. (646) Vor allem viele italienische Jugendliche besuchen das Jugendhaus. Zu Beginn der 1980iger Jahre schickte die italienische Gruppe sogar zwei Abgesandte in die Vollversammlung des Jugendhauses. Die italienischen Jugendlichen interessieren sich im Jugendhaus hauptsächlich für Sport, Tanz und häusliche Dienste. Außerdem gab es in der Vergangenheit eine italienische Musikgruppe und es bestand die Möglichkeit den italienischen Hauptschulabschluss nachzuholen. Auch die Jugendhausbibliothek war von den Italienern geprägt. Dort standen über 100 italienische Bücher sowie Tages- und Sportzeitungen zur Verfügung. Daneben zeigte das Jugendhaus einmal in der Woche einen italienischen Film. (647) Die Bestellung von Mario Melchiori 1978, einem deutschsprachigen Italiener aus Meran, als Jugendhausleiter, gab den italienischen Jugendlichen weiter Auftrieb und Ansporn sich zu engagieren. Mario Melchiori bevorzugte dabei die italienischen Jugendlichen nicht. (648)
Auch die Stadt Fellbach beschäftigt sich mit dem Thema Migration im Bezug auf eine wechselseitige Beeinflussung zwischen Ausländern und Deutschen. Auf diese Weise will die Stadt Fellbach persönliche Erfahrungen von Einzelpersonen und Familien darstellen. Dies erfolgt hauptsächlich im Hinblick auf die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Unter dem Titel „Kommen und gehen“ soll eine Fotodokumentation über Migration in Fellbach entstehen.. Der Ausstellungstermin für die Dokumentation ist für Mai 2006 in der Fellbacher Stadtbücherei festgelegt. (649)
Ein Beispiel für die pluralistische Integration ist Angelo Tropea. Bei ihm veränderten sich die italienischen Eigenarten in Fellbach in eine andere Richtung als in seiner Heimat. Er kehrte mit seiner Familie in die Heimat nach Sizilien zurück, konnte sich dort deshalb nicht mehr einleben. Im Gegensatz dazu fand seine Familie sehr schnell Anschluss in Italien. Als Konsequenz kehrte Angelo Tropea wieder nach Fellbach zurück. Seine Frau besucht ihn mehrmals im Jahr, aber sein Lebensmittelpunkt und seine Arbeitsstelle liegen in Fellbach im italienischen Milieu. Gegen das Alleinsein verbringt er dazu seine Freizeit häufig im Centro Italiano. (650) Ähnlich äußerte sich auch Pietro Trovato, jedoch aus pragmatischeren Gründen. Für ihn bleibt Sizilien immer seine Heimat. Er genießt im Rentenalter jedoch den Luxus des deutschen Gesundheits- und Rentensystems. (651)
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Fellbach eine für Ausländer offene Stadt ist. Dies stellte schon 1986 der Ausländerbeirat fest. Dazu bietet die Fiesta International ein Forum zum Abbau von Spannungen und Vorurteilen. (652) Dabei verläuft die Integration vor allem bei der zweiten Generation der Italiener in Fellbach interaktionistisch. Dazu hat auch die Offenheit des ehemaligen Oberbürgermeisters Friedrich Wilhelm Kiel für Ausländer- und Gastarbeiterfragen beigetragen. Er schuf ein Klima des Austausches und der Zusammenarbeit, in dem der Ausländerbeirat bis heute wirkt. (653) Außerdem gehören in diesen Rahmen auch die Tätigkeiten des Centro Italiano, von AC Azzuri, AS Etna, Juventus Club, Milan Club und Inter Club. Die Vereine sind im Grundgefüge italienisch und die große Mehrzahl der Mitglieder sind Italiener. Sie arbeiten aber an einem Austausch mit der deutschen Bevölkerung in Fellbach. Dabei lassen sie sich durch ihre Arbeit beeinflussen und tauschen sich gleichzeitig mit den Deutschen aus. Ein gutes Beispiel hierfür ist der AS Etna. Der Verein sieht sich immer mehr als deutscher Verein, der aber die deutsche Seite mit seinen italienischen Wurzeln beeinflusst. (654) Auf kirchlicher Seite arbeitet die italienische und deutsche katholische Gemeinde seit Ende der 1970iger Jahre an einem Austausch. Dadurch ist vor allem die zweite Generation in den deutschen Gemeinden, statt der Missione Cattolica Italiana, verankert. (655) Monistische Tendenzen einer Integration nach Karl Bingemer gibt es in Fellbach fast nicht. Jedoch sind bei den Älteren pluralistische Integrationspunkte festzustellen.
Ein wichtiger Problemkomplex der Integration in der Zukunft wird die Versorgung von älteren Ausländern in Fellbach sein. Voraussichtlich nimmt deren Zahl in der Zukunft deutlich zu. Der Familiennachzug ist weitgehend abgeschlossen und nur eine Minderheit hegt noch Rückkehrabsichten in die Heimat. In diesem Zusammenhang bieten Einrichtungen und Träger für ältere Menschen mit dem Centro Italiano für die in Fellbach lebenden italienischen Rentner Informationsveranstaltungen an. Ein Problem ist bei den älteren Ausländern die soziale Absicherung. Oft sind ausländische Rentner auf die Sozialhilfe angewiesen. Auch das häufige Wohnen in Altbauten verschlechtert im Alter die Selbstständigkeit. In dieser Hinsicht ist es verwunderlich, dass ältere ausländische Personen in Fellbach die Begegnungsstätten, ambulanten Dienste oder teilstationäre und stationäre Einrichtungen noch nicht in Anspruch nahmen. Die Fellbacher Begegnungsstätten versuchen dazu in der italienischen Gemeinde mit italienischen Wochen auf sich aufmerksam zu machen. (656)

Anmerkungen

(298) Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in: Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.

(299) siehe Kapitel 8.5.
(300) vgl. Sozialamt (Hrsg.): Informationen über die Bevölkerungsentwicklung in Fellbach, 31. Januar 2005, S. 2ff und siehe Tabelle 8.1.1.
(301) vgl. Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in:Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.

(302) vgl. Bericht über die Situation der Fellbacher Bürger und Bürgerinnen mit ausländischem Pass, 27. April 2000, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 5. und siehe Abbildung 8.1.
(303) vgl. Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(304) vgl. Bericht über die Situation der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S.5 und siehe Tabelle 8.1.2.
(305) vgl. Sozialamt der Stadt Fellbach (Hrsg.): Informationen über die Bevölkerungsentwicklung in Fellbach., 31. Januar 2005, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 4.

(306) Ausländersituation in Fellbach 1981, 12. November 1981, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(307) vgl. Sozialamt (Hrsg.) :Ausländerbericht 2000, 27. April 2000, S. 19f.
(308) Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(309) Ausländerbericht 1993, 26. April 1993, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(310) Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbach Statistik. Arbeitslose, in: www.fellbach/stadtinfo/daten__statistik/pdf_statistik.pdf, S. 6, am 29. Juni 2005, 16.49 Uhr.
(311) Bingemer, K.: Institutionen und Behörden, S. 75.

(312) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(313) vgl. Raiser, T: Sila Greca – Sila Ionica, S. 78fff.
(314) vgl. Raiser, T.: Sila Greca – Sila Ionica, S. 24f und 34f.
(315) siehe Kapitel 8.12.4.
(316) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(317) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.

(318) Persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Barrafranca und Licata, S.; C. Orofino: Barrafranca, S. 21ff.
(319) vgl. Harbach, H.: Arbeitsmigration, S. 155.
(320) vgl. Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 60f und S. 65.
(321) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.

(322) vgl. Harbach, H.: Arbeitsmigration, S. 159.
(323) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(324) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(325) vgl. Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(326) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(327) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(328) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.

(329) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(330) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(331) Interview mit Heinz Günther Maier, am 24. März 2005.
(332) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(333) vgl. Vermerk Oberbürgermeister: Verleihung der Ehrennadel, November 2003.
(334) vgl. Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(335) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(336) vgl. Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(337) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 2.
(338) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(339) Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(340) vgl. Vermerk Oberbürgermeister: Betreuung ausländische Gastarbeiter, 22. Dezember 1960, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2871.02.
(341) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(342) Vermerk Oberbürgermeister: Verleihung der Ehrennadel, November 2003.
(343) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(344) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(345) siehe Kapitel 4.6
(346) vgl. Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 68f und S. 205 und Harbach, H.: Arbeitsmigration, S. 204.
(347) siehe Kapitel 8.9.
(348) vgl. Protokoll Landesarbeitsamt: Betreuung italienischer Gastarbeiter, am 08. Januar 1960, S. 6, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2870. Gastar-beiterfragen: Allgemeines, Verschiedenes.
(349) Protokoll über die Verhandlung des Sozialausschusses des Gemeinderats am 22. August 1960: Betreuung italienischer Gastarbeiter, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2870. Gastarbeiterfragen: Allgemeines, Verschiedenes.
(350) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: „Willkommen in Fellbach“, 5. Juni 1972.
(351) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(352) siehe Kapitel 8.12.1 und 8.8.2
(353) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 1.
(354) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(355) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(356) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(357) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(358) siehe Kapitel 8.9.
(359) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(360) Interview mit Giovanni Panzanaro, 23. Mai 2005.
(361) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(362) Meinecke, B.: Unruhe im „italienischen Dorf“, in: Fellbacher Zeitung, 12. Februar 1982.
(363) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(364) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in: Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(365) Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 3.
(366) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(367) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(368) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(369) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(370) siehe Kapitel 8.4.
(371) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(372) Interview mit Mario Pascocci, 29. Mai 2005.
(373) vgl. Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(374) vgl. Vermerk Sozialamt: Integrationswettbewerb, 07. Mai 2002, S. 2.
(375) Broschüre: „Ich lerne deutsch“, in: Ordner ausländische Vereine im Sozialamt Fellbach.
(376) siehe Kapitel 8.12.
(377) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(378) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 4ff.
(379) ebd., S. 4.
(380) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Eine Zukunft für Pedro, Mai 1980.
(381) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Skript für die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats in Fellbach, Januar 2002.
(382) siehe Kapitel 8.9.
(383) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(384) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(385) Vermerk Sozialamt: Konzept für Festschrift, 08. Mai 2002, S. 1f.
(386) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in: Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(387) vgl. persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Skript für die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats in Fellbach, Januar 2002.
(388) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 5 und persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Skript für die Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats in Fellbach, Januar 2002.
(389) vgl. persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Gastarbeiter sind auch Menschen, 11. Juni 1971.
(390) Redaktion: Domizil für Gastarbeiter, in: Fellbacher Zeitung, 13. Februar 1973 und siehe Kapitel 8.9.
(391) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 6.
(392) Brief von Winfried Bauer an das Sozialamt Fellbach, 24. März 1982, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(393) vgl. Brief von Winfried Bauer an das Sozialamt Fellbach, 01. Juni 1989, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(394) siehe Kapitel 8.8.1.
(395) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbachs Ausländerbeirat, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 20. Mai 1999.
(396) vgl. Ausländerbericht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(397) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 6.
(398) vgl. Grundordnung für den Ausländerbeirat der Stadt Fellbach, 22. Februar 1978, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2871.01.
(399) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 7.
(400) vgl. Protokoll Ausländerbeirat am 25. August 1977: Konstituierende Sitzung, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach und siehe Kapitel 8.13.
(401) vgl. Änderung der Wahlordnung für den Ausländerbeirat, 25. Oktober 1983, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(402) Vermerk Sozialamt: 20 Jahre Ausländerbeirat, 01. Juli 1998, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(403) Protokoll Ausländerbeirat vom 30. Januar 1995: Verlängerung der Amtszeit, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(404) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Fellbachs Ausländerbeirat, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 20. Mai 1999.
(405) vgl. Veit; J.: Ausländerbeirat in Fellbach gewählt, in: Stuttgarter Zeitung, 03. Februar 2005.
(406) Protokoll Ausländerbeirat vom 06. Mai 2004: Neukonzeption des Ausländerbeirats, S. 3ff.
(407) vgl. Interview mit Alfonso Fazio, am 30. Mai.
(408) Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 3
(409) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(410) siehe Kapitel 8.9.
(411) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 9.
(412) siehe Kapitel 8.11.
(413) vgl. persönliche Unterlagen von Winfried Bauer: Skript zum 25jährigen Jubiläum des Ausländerbeirats in Fellbach, Januar 2002.
(414) Slongo, P.: Umfrage über die Situation der italienischen Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis, S. 59.
(415) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(416) Interview mit Flora Treves, 04. März 2005.
(417) Beschluss des bischöflichen Ordinariats, 30. September 1975, in: Akte Umstrukturierung der IKM „Bad-Cannstatt – Außenstelle Waiblingen“ beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(418) Protokoll eines Treffens der Pater Scalabrini und den Pfarrern Vogel, Kurz und Notheis, 02. Januar 1968, in: Ordner IKM Rems-Murr – Pastorale, konzeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung der Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(419) vgl. Redaktion: Domizil für Gastarbeiter, in: Fellbacher Zeitung, 13. Februar 1973.
(420) Protokoll eines Treffens der Pater Scalabrini und den Pfarrern Vogel, Kurz und Notheis, 02. Januar 1968, in: Ordner IKM Rems-Murr – Pastorale, kon-zeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung der Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(421) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(422) Konzeption für den Schorndorfer Oberbürgermeister: Italienische Missione in Waiblingen, 05. Oktober 1975, in: Ordner IKM Rems-Murr – Pastorale, konzeptionselle und strukturelle Fragen, Abklärung der Kompetenzen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(423) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923 - 1998, S. 19 und Interview mit Flora Treves, 04. März 2005.
(424) Brief von Winfried Bauer an den Provinzial des Scalabrini-Ordens, 16. Juli 1976, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart und siehe Kapitel 8.12.1.
(425) vgl. Jahresbericht 1993-94, in: Ordner Italienische Katholische Mission Rems-Murr-Kreis: Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(426) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(427) vgl. Redaktion: Gastarbeiter sollen Mitbürger werden, in: Fellbacher Zeitung, 17. Juni 1971.
(428) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(429) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923-1998, S. 19.
(430) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(431) Raiser, T.: Das Zusammenwirken der deutschen und ausländischen katholischen Christen in der St-Johannes-Kirchengemeinde, in: 75 Jahre Kirche St. Johannes Evangelist Fellbach 1923-1998, S. 19 und Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(432) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(433) vgl. Missionari Scalabriniani (Hrsg.): Giovanni Battista Scalabrini, S. 18ff und 40ff.
(434) Vermerk Ausländerreferat: Zur Konferenz der Dekane, 14. Mai 1965, in: Ordner Errichtung der IKM Stuttgart-Bad Cannstatt und der Etablierung der Patri Scalabrini im Bereich Waiblingen Schorndorf beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(435) vgl. Brien, G.: Den Migranten das Lächeln der Heimat bringen, in: Fellbacher Zeitung, 01. August 1995.
(436) Vermerk Ausländerreferat: Besprechung von Prälat Mühlbauer mit Pater Frigo, 27. Dezember 1979, in: Ordner Programme, Aktivitäten, Berichte beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(437) Brief an die Provinzialdirektion der Padri Scalabrini in Basel, 07. Januar 1985, in: Ordner Programme, Aktivitäten, Berichte beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(438) vgl. Vermerk Ausländerreferat, 23. Juni 1977, in: Ordner Programme, Aktivitäten, Berichte beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(439) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(440) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(441) vgl. Brief der Industriegruppe Fellbach an Oberbürgermeister Graser, 17. Januar 1966, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2870. Gastarbeiter-Unterkünfte.
(442) vgl. Redaktion: Problematische Situation der Ausländer, in: Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(443) Interview mit Heinz Günther Maier, 24. März 2005.
(444) Vermerk Oberbürgermeister: Unterkünfte für ausländische Arbeitskräfte, 28. Dezember 1960, in: Stadtarchiv Fellbach, Büschel ARF – 2870. Gastarbei-ter-Unterkünfte.
(445) vgl. Putschky, L.: Räume für Beratungsstelle gesucht, in: Fellbacher Zeitung, 09. März 1972, S. 17.
(446) Putschky, L.: Riesenmiete für Bruchbuden, in: Fellbacher Zeitung, 24. Juni 1971, S. 17.
(447) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(448) Putschky, L.: Sieben Menschen obdachlos, in: Fellbacher Zeitung, 04. Dezember 1976, S. 22.
(449) vgl. Redaktion: Problematische Situation der Ausländer, in: Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(450) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 5.
(451) vgl. Redaktion: Problematische Situation für Ausländer, in: Fellbacher Zeitung, 16. November 1972.
(452) vgl. Rothwange, D.: Fellbach: Anzeige wegen Mietwuchers, in: Fellbacher Zeitung, 06. November 1976, S. 10.
(453) vgl. Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(454) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried. Offener Brief, 18. November 1976.
(455) vgl. Meinecke, B.: An deutsche Ehepaare zu vermieten..., in: Fellbacher Zeitung, 26. Juni 1981 und siehe Kapitel 8.8.1.
(456) vgl. Meinecke, B.: Mitbürger oder nur Arbeitskräfte?, in: Fellbacher Zeitung, 19. Juni 1981, S. 21.
(457) vgl. Sachantrag an den Sozialausschuss und den Ausländerbeirat zur Beratung: Ausländersituation in Fellbach, 12. November 1981, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2871.01.
(458) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(459) Stadt Fellbach (Hrsg.): Das Fellbacher Modell, S. 4.
(460) Ausländerbereicht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(461) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 09. September 1993: Wohnungsbericht 1993, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(462) vgl. Koch, H. R.: Gastarbeiterkinder, S. 63fff und Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(463) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(464) Slongo, P.: Umfrage über die Situation der italienischen Jugendlichen im Rems-Murr-Kreis, S. 47.
(465) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 126.
(466) vgl. Mehrländer, U.: Ausländerbeschäftigung, S. 247.
(467) Müller, H.: Schul- und Berufsbildung der Gastarbeiterkinder, S. 5 und Koch, H. R.: Gastarbeiterkinder, S. 132 und Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(468) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(469) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(470) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 27. Juni 1979: Förderung ausländischer Kinder, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(471) vgl. Putschky, L.: Fellbacher Modell ist ein Erfolg, in: Fellbacher Zeitung, 08. März 1980.
(472) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 9.
(473) vgl. Brief von Bürgermeister Ulrich an den Ausländerbeirat: Werbung für den Kindergartenbesuch ausländischer Kinder, Fellbach, 24. September 1984 und Abbildung 8.10.1.
(474) vgl. Putschky, L.: Werbeaktion hatte großen Erfolg, in: Fellbacher Zeitung, 05. Mai 1989.
(475) vgl. Sozialamt (Hrsg.): Ausländerbericht 2000, S. 12.
(476) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 30. Januar 1978: Kindergartensituation, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(477) Brief des Katholischen Hilfswerks der Italiener in Stuttgart e.V. an das Bischöfliche Ordinariat, 07. Juni 1968, in: Ordner Kindertagheim der IKM in Fell-bach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(478) vgl. Brief der IKM Waiblingen an das Bischöfliche Ordinariat, 03. November 1975, in: Order Kindertagheim in Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(479) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(480) vgl. Brief des Caritasverbandes für Württemberg an das Bischöfliche Ordinariat, 16. Juni 1978, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(481) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(482) vgl. Satzung des „Beirats des Kindertagheims Scalabrini-Fellbach“, 21. Mai 1978, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(483) Vermerk: Vorbesprechung mit Pater Rossi, 28. Juni 1979, in: Order IKM Waiblingen: Personalentscheidungen, Anstellungen, Besoldungen, Stellenpläne und Zuschussfragen beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(484) vgl. Brief von Pater Alesandro Rossi an das Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart: Bericht über die Situation des Kindertagheims „Scalabri-ni“, 10. März 1979, in: Ordner Kindertagheim Fellbach beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(485) persönliche Unterlagen von Raiser, Thomas: Italienisches Kindertagheim, 09. Mai 2005.
(486) vgl. Vermerk Ausländerreferat: Verlegung des italienischen Kindertagheims von Fellbach nach Oeffingen, Remser-Straße 5, 05. September 1980, in: Ordner Kindertagheime der IKM in Fellbach (Scalabrini-Haus und Fellbach-Oeffingen) beim Ausländerreferat der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
(487) siehe Kapitel 8.12.1.
(488) vgl. Ausländerbericht 1980, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(489) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2870, 115.2025, S. 6ff.
(490) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2870, 115.2025, S. 1.
(491) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2870, 115.2025, S. 2ff.
(492) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2870, 115.2025, S. 4.
(493) Poggioli, G; Felder, H. (Hrsg.): Untersuchung zur Situation italienischer Kinder im Vorschulalter, in: Stadtarchiv Fellbach. Büschel ARF – 2870, 115.2025, S. 22ff.
(494) siehe Kapitel 8.11.3.
(495) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 9.
(496) Zwischenbericht über die Arbeit der AG-Sprachförderung des Arbeitskreises für ausländische Mitbürger, Juli 1974, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(497) vgl. Brien, G.: Kampf gegen Isolation, in: Fellbacher Zeitung, 14. November 1974.
(498) Bauer, W.: Förderunterricht in Fellbach, in: Fellbacher Zeitung, 22. März 1974.
(499) Brien, G.: Kampf gegen Isolation, in: Fellbacher Zeitung, 14. November 1974.
(500) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Eine Zukunft für Pedro, Mai 1980.
(501) vgl. Ausländerbericht 1988, 25. Januar 1988, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(502) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 05. Juni 1978: Sprachförderung, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(503) Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Juli 1985: Sonderschule, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(504) vgl. Putschky, L.: Hilfen für Ausländerkinder, in: Fellbacher Zeitung, 27. November 1979.
(505) siehe Kapitel 8.11.3.
(506) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Juli 1985: Sprachförderung, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(507) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 20. Oktober 1988: Sprachförderung für Ausländerkinder, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(508) Protokoll Ausländerbeirat vom 04. November 1992: Sprachförderung in den Kindergärten, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(509) Protokoll Ausländerbeirat am 23. November 1995: Sprachförderung in den städtischen Kindergärten, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(510) Interview mit Winfried Bauer, 30. März 2005.
(511) Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Unterricht an Fellbacher Schulen, S. 4.
(512) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.): Denkendorfer Modell, S. 3f.
(513) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.): Denkendorfer Modell, S. 13 und 16.
(514) Interview mit Winfried Bauer: 30. März 2005.
(515) vgl. Evangelische Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf (Hrsg.): Denkendorfer Modell, S. 20.
(516) vgl. Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer (Hrsg.): Merkblatt, Juni 1972, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(517) persönliche Unterlagen Bauer, Winfried: Eine Heimat für Ausländerkinder, November 1974.
(518) Neuhaus, H.; Sargut, S.: Ausländische Lehrer, S. 114.
(519) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 135ff.
(520) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Eine Heimat für Ausländerkinder, November 1974.
(521) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Schulpflicht für Ausländer, 05. März 1976.
(522) vgl. Ausländerbericht 1980, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(523) Ausländerbericht 1996, 31. Mai 1996, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(524) vgl. Hansen, J. G.: Unterricht für Gastarbeiterkinder, S. 107f.
(525) Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 161.
(526) Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Unterricht an Fellbacher Schulen, S. 4.
(527) vgl. Schrader, A. u. a.: Die zweite Generation, S. 165.
(528) vgl. Borho, A.: Dreisprachige Analphabeten?, in: Fellbacher Zeitung, 29. Juni 1979.
(529) siehe Kapitel 8.12.1.
(530) Protokoll Arbeitskreis für ausländische Mitbürger am 21. April 1977, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(531) vgl. Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen Unterricht, März 1982.
(532) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Resolution des Ausländerbeirats, 17. Mai 1979.
(533) vgl. Meinecke, B.: „Nur gute Erfahrungen“, in: Fellbacher Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 15.
(534) vgl. Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen Unterricht, März 1982.
(535) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 06. März 1980: Muttersprachlicher Unterricht, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(536) Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 9.
(537) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher Zeitung, 15. Januar 1982.
(538) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Das Fellbacher Modell, Februar 1980.
(539) vgl. Meinecke, B.: „Nur gute Erfahrungen“, in: Fellbacher Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 15.
(540) vgl. Meinecke, B.: Begräbnis, in: Fellbacher Zeitung, 29. Januar 1982.
(541) vgl. Meinecke, B.: Stille Beerdigung für „Fellbacher Modell“?, in: Fellbacher Zeitung, 29. Dezember 1981, S. 17.
(542) persönliche Unterlagen von Bauer, Winfried: Muttersprachlicher Unterricht in Fellbach.
(543) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Zusatzunterricht für Ausländerkinder, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 11. März 1982, S. 2.
(544) Vermerk Sozialamt: Dokumentation über den muttersprachlichen Unterricht, März 1982.
(545) Brief von Bürgermeister Ulrich an Ausländerbeirat: Muttersprachlicher Zusatzunterricht für Ausländerkinder, 01. Februar 1982, S. 1.
(546) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 02. September 1981: Kindergartenbesuch von Ausländerkindern, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(547) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher Zeitung, 15. Januar 1982.
(548) vgl. Meinecke, B.: Keine perfekte Lösung gefunden, in: Fellbacher Zeitung, 29. Januar 1982.
(549) vgl. Meinecke, B.: OB Kiel kritisiert Engherzigkeit, in: Fellbacher Zeitung, 15. Januar 1982.
(550) vgl. Meinecke, B.: Kommission sucht Lösung, in: Fellbacher Zeitung, 09. Februar 1982.
(551) Schreiben von Oberbürgermeister Kiel an den Minister für Kultus und Sport Gerhard Mayer-Vorfelder, 11. Januar 1982, in: Ordner Muttersprachlicher Unterricht bei der Fellbacher Zeitung.
(552) vgl. Meinecke, B.: Kommission sucht Lösung, in Fellbacher Zeitung, 09. Februar 1982.
(553) vgl. Meinecke, B.: Unruhe im „italienischen Dorf“, in: Fellbacher Zeitung, 12. Februar 1982.
(554) vgl. Putschky, L.: „Eine Stunde vormittags nützt mehr“, in Fellbacher Zeitung, 23. Februar 1982.
(555) vgl. Leimstoll, S.: Heimatsprache wichtiger als Nebenfächer, in: Fellbacher Zeitung, 29. Juni 1982.
(556) vgl. Putschky, L.: Unterricht in Muttersprache, in: Fellbacher Zeitung, 08. Juli 1983 und Stadt Fellbach (Hrsg.): Muttersprachlicher Zusatzunterricht für Ausländerkinder, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 11. März 1982.
(557) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 23. Mai 1987: Muttersprachlicher Unterricht, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(558) Protokoll Ausländerbeirat vom 18. Oktober 1990: Ausländerkinder und –jugendliche, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(559) Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(560) Ferdigg, R. A.: Unterricht auf italienisch, in: Fellbacher Zeitung, 26. Februar 1998.
(561) siehe Kapitel 8.9.
(562) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(563) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 7.
(564) siehe Kapitel 8.9.
(565) Satzung des Club International Fellbach, in: Ordner Fusion des Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(566) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 5.
(567) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(568) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(569) vgl. Fragebogen Gaetano Poggioli, S. 4.
(570) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(571) Schreiben von Gaetano Poggioli an die Fellbacher Zeitung: Kinder zahlen die Zeche, in: Ordner Club International und Centro Culturale bei der Fellba-cher Zeitung.
(572) vgl. Satzung U.I.M. Fellbach vom 12. Dezember 1998, in: Ordner ausländische Vereine im Sozialamt Fellbach.
(573) vgl. Golombek, N.: Club International wählt Vorstand neu, in: Fellbacher Zeitung, 01. Juli 1999.
(574) siehe Kapitel 8.12.3
(575) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(576) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(577) siehe 8.12.3
(578) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Freude beim Club Centro Culturale Italiano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 21. August 1986.
(579) Satzung des Centro Culturale di Fellbach, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(580) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 2.
(581) Vermerk Sozialamt: Gründungsversammlung „Centro Italiano Fellbach“ am 27. Mai 2000. Bestehende italienische Vereine, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(582) vgl. Protokoll Ausländerbeirat vom 27. November 1986: Vorstellung des Clubs Culturale Italiano, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(583) Vermerk Sozialamt: Centro Culturale Italiano am 04. Juli 2003, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(584) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(585) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 3.
(586) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Freude beim Club Centro Culturale Italiano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 21. August 1986.
(587) vgl. Putschky, L.: Die Italiener haben sich geeinigt, in: Fellbacher Zeitung, 03. April 1985.
(588) Interview mit Francesco Scilgiano, 15. Mai 2005.
(589) Wolz, H.-D.: Poggioli zeigt Widersacher an, in: Fellbacher Zeitung, 27. April 1989.
(590) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(591) Vermerk Sozialamt: Gespräch mit den Vorsitzenden Bevilacqua und Vulcano, 28. April 2000, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club Internatio-nal im Sozialamt Fellbach.
(592) Niederschrift über die außerordentliche Mitgliederversammlung des Centro Culturale, die Wahlhauptversammlung des Club International und die Grün-dungsversammlung des Centro Italiano am 27. Mai 2000, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(593) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 4.
(594) Satzung des Vereins „Centro Italiano Fellbach in der Fassung vom 24. November 2001, in: Ordner Fusion des Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(595) Vermerk Sozialamt: Gespräch mit Herrn Vulcano am 05. November 1999, in: Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(596) Interview mit Francesco Scigliano, 15. Mai 2005.
(597) vgl. Satzung des Centro Italiano Fellbach vom 27. Mai 2000, in Ordner Fusion von Centro Culturale und Club International im Sozialamt Fellbach.
(598) Vermerk, Oberbürgermeister der Stadt Fellbach: Verleihung der Ehrennadel, November 2003.
(599) vgl. Satzung des Kalabresischen Kultur- und Sportvereins Azzuri Fellbach, 25. Mai 2002, in: Ordner Azzuri Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(600) Siehe Stadt Fellbach (Hrsg.): Delegation aus Cariati besucht die Kappelbergstadt, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 08. November 2001.
(601) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(602) Vermerk Sozialamt: Nutzung der Räume des Centro Italiano, 25. Oktober 2004, in: Ordner Azzuri Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(603) siehe Kapitel 8.12.7.
(604) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(605) vgl. Vermerk Sozialamt: Begegnungsräume für die italienischen Vereine Centro Italiano und Azzuri, 16. August 2004, in: Ordner Azzuri Fellbach im Sozialamt Fellbach.
(606) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(607) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 4.
(608) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(609) siehe Kapitel 8.12.4.
(610) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(611) Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005.
(612) ebd.
(613) siehe Kapitel 8.12.4.
(614) Interview mit Luigi Citrea, 25. Mai 2005.
(615) vgl. Satzung Juventus Club Fellbach am 13. Juli 2002, in: Ordner ausländische Vereine im Sozialamt Fellbach.
(616) Interview mit Luigi Citrea, 25. Mai 2005.
(617) ebd.
(618) Interview mit Francesco Santoro, 23. Mai 2005.
(619) Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(620) vgl. Interview mit Fillippo Tambe, 22. Mai 2005.
(621) vgl. Hess, B.: Fellbacher Italiener feiern das einjährige Bestehen des Vereins, in: Fellbacher Zeitung, 18. November 2004.
(622) siehe Kapitel 8.12.1.
(623) siehe Kapitel 8.8.1.
(624) Vermerk Sozialamt: Sommerfest des „Club International und der Arbeitsgemeinschaft für ausländische Mitbürger, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(625) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): 25 Jahre Ausländerbeirat in Fellbach, S. 13.
(626) Stadt Fellbach (Hrsg.): Ausstellung „Glasperlen erzählen“ eröffnet, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 07. Juni 1985.
(627) vgl. Interview mit Daniel Torcisi, 24. Mai 2005 und Interview mit Giovanni Calabro, 19. Mai 2005.
(628) vgl. Putschky, L.: Gestickte Botschaften, in: Fellbacher Zeitung, 03. Juni 1985.
(629) Putschky, L.: Flamenco und Sirtaki bei schwäbischem Wein, in: Fellbacher Zeitung, 10. Oktober 1977, S. 19.
(630) Protokoll Arbeitskreis für ausländische Mitbürger am 21. April 1977: Fellbacher Herbst, in: Ordner Arbeitskreis Ausländer im Sozialamt Fellbach.
(631) Redaktion: „Arbeitnehmer haben die stärkeren Bataillone“, in: Spiegel, 09. Juli 1973, Nr. 28, S. 44.
(632) vgl. Meier-Braun, K.-H.: 40 Jahre Gastarbeiter, S. 30.
(633) vgl. Redaktion: „Türken und Italiener sind unternehmenslustig, in: Stuttgarter Zeitung vom 18.Mai 1995, S. 11.
(634) vgl. Delhaes-Günther, D. v. u.a.: Abwanderung von Arbeitskräften, S. 3ff.
(635) siehe Kapitel 3.2.
(636) vgl. Reimann, H.; Reimann, H.: Einführung. Gastarbeiterproblematik, S. 5ff.
(637) vgl. Herbert, U.: Ausländerpolitik, S. 236.
(638) Gesetz zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, S. 3461ff. und Borris, M.: Ausländische Arbeiter, S. 23ff.
(639) vgl. Meier-Braun, K.-H.: 40 Jahre Gastarbeiter, S. 32f.
(640) vgl. Rommel, M.: Multikulturalität ist nicht Programm, sondern unumkehrbare Wirklichkeit, in: Stuttgarter Zeitung vom 30. Januar 2001, S. 6.
(641) vgl. Bingemer, K.; Meistermann-Seeger: Probleme der Integration, S. 19f.
(642) Fragebogen Amedeo Vulcano, S. 1.
(643) vgl. Stadt Fellbach (Hrsg.): Ehrennadel des Landes für Amedeo Vulcano, in: Fellbacher Stadtanzeiger, 11. Dezember 2003.
(644) Interview mit Luigi Dotari, 21. Mai 2005.
(645) Interview mit Francesco Scigliano, 15 Mai 2005.
(646) vgl. Ausländerbericht 1992, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach, S. 14ff.
(647) Protokoll Ausländerbeirat vom 12. Februar 1979: Jugendarbeit, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(648) Interview mit Alfonso Fazio, 30. Mai 2005.
(649) vgl. Veit; J.: Fellbacher Migranten erzählen ihre Geschichte, in: Stuttgarter Zeitung, 04. Mai 2005.
(650) Interview mit Thomas Raiser, 16. März 2005.
(651) Interview mit Pietro Trovato, 29. Mai 2005.
(652) vgl. Protokoll Ausländerbeirat 03. Juni 1986: Ausländerfeindlichkeit, in: Ordner Ausländerbeirat im Sozialamt Fellbach.
(653) vgl. Interview mit Giovanni Panzanaro, 23. Mai 2005.
(654) siehe Kapitel 8.12.5
(655) vgl. Interview mit Concetta Panzanaro, 23. Mai 2005.
(656) Sozialamt (Hrsg.): Ausländerbericht 2000, S. 10f.

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