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Materialien zu Maria für Kinder und Jugendliche/FirmbewerberInnen

Lieder und Texte für Kinder über Maria gibt es nicht gerade viele. Vermutlich auch durch die Nähe zur evangelischen Tradition spielt die Marienverehrung in der katholischen Kirche in Deutschland nicht die Rolle wie in anderen Ländern, die noch überwiegend katholisch geprägt sind.

Lied und Text können unter Angabe des Autors (Thomas Raiser) gerne beliebig verwendet werden.

 

 

Ein kindgerechtes Lied über das Leben von Maria, der Mutter Jesu

   


Verantwortlich und ökumenisch von Maria sprechen - das ist auch eine Herausforderung für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht. Maria einfach weglassen - geht gar nicht! Und muss auch nicht sein, denn es gibt dieses Lied - für Kinder vom Kindergarten bis ins Grundschulalter.

In Nazareth wohnte ein Mädchen voll Mut,
holt Wasser vom Brunnen, war fromm und war gut.

Ave, ave, ave Maria, ave, ave, ave Maria  (heißt: Ich grüße dich, Maria!)

Mit Spielen und Kochen verbringt sie den Tag,
man hört sie oft singen, weil sie das gern mag.

Ave, ave ....

Obwohl sie noch jung ist, fragt sie mancher Mann,
ob er sie nicht bald endlich heiraten kann.

Maria sagt Josef, wie sehr sie ihn mag,
sie feiern Verlobung gleich am nächsten Tag.

Maria war grade vom Brunnen zurück,
sie träumt, Gott schenkt ihr einmal ganz großes Glück.

Ein Engel ist nah, eine Fülle von Licht.
"Ich grüß dich, Maria," spricht er "fürcht dich nicht!"

Gott liebt diese Erde, er liebt sie so sehr.
Aus dir wird geboren der Retter, der Herr.

Noch zweifelt Maria, ob das wohl sein kann,
ein Kind zu gebären, so ganz ohne Mann.

Maria die fragt sich, ob sie das wohl schafft,
da spürt sie im Herzen: Gott schenkt ihr die Kraft.

Wenn Gott bei mir ankommt, so bin ich bereit
Damit Gottes Liebe kommt in diese Zeit.

Maria, die packt ihre Sachen und geht
Den Weg durchs Gebirge zu Elisabeth.

Kaum hat die Maria ihr Kleid abgelegt,
Elisabeth spürt, wie ihr Kind sich bewegt.

Maria singt Gott, ihrem Retter, ein Lied.
Die Kleinen, singt sie, hat er vor allem lieb.

Maria und Josef ziehn nach Betlehem,
der Platz auf dem Esel ist nicht sehr bequem.

Sie suchen ein Zimmer, es bleibt nicht viel Zeit.
In Betlehems Häusern ist niemand bereit.

Drum öffnet die Türen, die Herzen macht offen,
Maria mit Jesus und Josef kann hoffen.

Die Melodie ist dem Fatima- bzw. Lourdes-Lied antliehen:

http://www.scalve.net/audiomedia/spartiti-blu/28.pdf


 

Eine Gespräch mit Miriam, einer jungen Frau
aus Nazaret

mit guter Resonanz und in verteilten Rollen eingesetzt bei Nachtwallfahrten und Sternwanderungen mit Firmlingen 15/16 Jahre

 

Sag mir bitte, wer bist du?

Ich heiße Miriam. Ich bin 15 Jahre alt.
Geboren und aufgewachsen bin ich in der kleinen Stadt Nazaret.
Ich bin ein jüdisches Mädchen.
Meine Familie wohnt in einem richtigen Haus, nicht in den ärmlichen Höhlen, die in den Fels gegraben sind.
Meine Eltern Anna und Joachim sind Bauern, und zusammen mit meinen großen Geschwistern arbeiten sie hart auf den Feldern.
Wir kleineren Geschwister mussten die Schafe und Ziegen hüten, seit wir laufen konnten.

Wie geht es dir, Miriam?  

Wie es mir geht? Man wird nicht gefragt, ob es einem gut geht oder schlecht; jeder hat seine Aufgabe. Meine Aufgabe ist, dass ich das Haus sauber halte und koche, solange die andern draußen auf den Feldern sind.

Gibt es etwas, das dich zufrieden macht?  

Jeden Abend gehe ich mit den Mädchen aus den Nachbarhäusern zum Brunnen, um mit großen Krügen Wasser zu holen. Da sind wir unter uns, ohne die Eltern und Brüder. Da kichern wir und erzählen uns verrückte Sachen, oft singen wir auch und tauschen aus, wer gerade für welchen Jungen schwärmt. Und die jungen Männer stehen dann natürlich rein zufällig vor den Häusern am Weg und pfeifen und rufen, um uns zu ärgern und Kontakt aufzunehmen.

Schön sind für mich auch die Feste, vor allem die Hochzeiten, da trifft man alle Verwandten und Freunde.

Und ich freue mich, wenn wir einmal im Jahr nach Jerusalem laufen. Das ist immer die weiteste Reise, die wir machen.

Kannst du auch wütend sein?

Wenn ich ungerecht behandelt werde, dann schon. Und wenn ich draußen am Rand der Stadt die Bettler sehe, dann frage ich mich, warum manche immer reicher werden und andere immer ärmer. Ist das gerecht? Muss das so sein, dass es Herren und Sklaven gibt?

Miriam, gibt es auch etwas, vor dem du Angst hast?

Bei uns heiratet man als Mädchen sehr jung. Fast alle meine Freundinnen sind schon verheiratet, manche haben schon ein Kind. Ich hoffe, dass meine Eltern für mich einen Mann auswählen, den ich auch mag und nicht irgendeinen reichen Alten.

Hast du schon eine Idee, wer es sein könnte?  

Es gibt einen, der sich für mich interessiert, er heißt Josef, er ist Mitte zwanzig, und ich könnte mir gut vorstellen, mit ihm zu leben. Außerdem ist er Schreiner, das ist ein gutes Handwerk, und er kommt aus einer angesehenen Familie. Ich spüre, dass er vor mir Respekt hat, und das ist gut. Außerdem bin ich ganz hübsch, und er sieht auch gut aus.  

Manche sagen, dass du manchmal so verträumt bist, Miriam.  

Eigentlich träumen wir alle, wir träumen, dass wir heiraten und Kinder haben, dass wir nicht zu hart arbeiten müssen, oder wir träumen, dass später mal unsere Kinder Helden sind und die Römer aus unserem Land jagen werden.

Aber manchmal, mitten am Tag, wenn ich im Haus arbeite, oder wenn ich eine Pause mache, bin ich mit meinen Gedanken und meinen Träumen ganz weit weg. Alles um mich herum wird unwichtig und klein, und ich bin ganz bei mir selber und ganz weit fort. Ich weiß nicht: Kann das Göttliche einem wirklich so nah sein? Ich träume von Engeln, die vom Himmel heruntersteigen, so wie in der Geschichte von Jakob, der im Traum eine Leiter gesehen hat, die bis in den Himmel geht. Diese Träume habe ich jetzt immer öfter.

Wenn ich davon erzähle, lachen mich alle aus. Liebevoll oder spöttisch sagen sie zu mir „Miriam, unsere Träumerin!“

Nur Josef lacht mich nicht aus.
Er sagt zu mir: Ich habe von Anfang an gewusst, dass du ein ganz besonderes Mädchen bist, Miriam.

Seitdem habe ich Josef noch lieber.  

Wie geht denn die Geschichte mit Josef weiter?  

Josef geht zu meinen Eltern. Er hält jetzt offiziell um meine Hand an, wie man so sagt. Seine Eltern sind auch dabei. Ich halte mich im Hintergrund, aber natürlich bin ich furchtbar aufgeregt. Meine Eltern sagen ja zur Verlobung. Nur weil wir verlobt sind, ändert sich noch nicht viel; wir dürfen uns auch weiterhin nur heimlich treffen, bis die Hochzeit sein wird.

Miriam, man spürt richtig, wie sehr du dich freust!  

Ich bin voller Freude und voller Dankbarkeit, ich kann es kaum ausdrücken. Ich bin so dankbar, dass es Josef ist, den ich heiraten werde. Und ich träume wieder: Mein Traum geht diesmal so tief, dass ich spüre und glaube: Gott ist mir ganz nahe. Ich sehe im Traum einen Engel, der sagt: „Du bist gesegnet Miriam, du bist jemand ganz Besonderes. Fürchte dich nicht, Miriam. Jahwe will dir nahe sein, ganz nahe. Nicht nur im Traum, nicht nur in Gebeten, in stillen Augenblicken, sondern greifbar, mit Fleisch und Blut, durch ein Kind, das geboren werden wird. Es wird in dir wachsen, und du wirst seine Mutter sein.“

Und wie reagierst du, als dir der Engel begegnet?  

Ich bin erschrocken. Ich bin nämlich ein Kind der Kleinstadt, wo alle Leute ständig übereinander Gutes und Schlechtes erzählen. Ich stelle mir vor, wie ganz Nazaret über mich spricht: Sie ist noch nicht verheiratet und ist schwanger, hat sie nicht warten können? Welche Schande! Was ist das für eine Familie, die nicht auf ihre unverheiratete Tochter aufpassen kann!

Nein, ich mache das nicht, ich kann das meinen Eltern nicht zumuten, und Josef erst recht nicht! Ich schaffe das nicht.

Aber der Engel in meinem Traum lässt nicht locker.

„Ich weiß, was dir jetzt durch den Kopf geht, Miriam,“ sagt er. „Ich sage dir: Jahwe ist stärker als das Geschwätz der Leute, und du bist stark! Jahwe ist mit dir. Er hat dich ausgesucht als Mutter für sein Kind, das eine wichtige Botschaft für Israel und für alle Menschen sein wird.“
Der Engel hat mir auch den Namen gesagt, den dieses Kind haben soll.

In diesem Moment komme ich mir so unendlich klein und schwach vor, und gleichzeitig so stark und mutig, wie wenn ein Feuer in meinem Herzen brennen würde.

Ich habe ja gesagt, ja, das ist gut, es wird alles gut. Ich weiß selber nicht, woher ich die Kraft dazu nehme.

Und Josef? Hast du ihm davon erzählt? Wie hat er reagiert?  

Josef: Miriam erzählt mir, dass sie schwanger ist. Das verwirrt mich und verletzt mich. Hat sie etwas mit einem andern Mann? Ich kann es mir nicht vorstellen. Sie erzählt mir von dem Traum und dem Engel. Miriam ist so anders, und gerade weil sie so anders ist, mag ich sie.

Ich gebe mir einige Tage zum Nachdenken. Kann ich mit jemand darüber sprechen? Ich träume, ich träume immer wieder, auch tagsüber. Ich sehe den Engel. Er spricht zu mir. Er sagt mir: „Lass Miriam nicht allein. Miriam ist ein gutes Mädchen. Sie mag dich. Sie ist treu. Du kannst sie annehmen und sie heiraten, und alles wird gut. Pass gut auf sie auf!“

Nach drei Tagen weiß ich: Auch wenn es ein Geheimnis zwischen uns gibt, ich stehe zu Miriam, sie gehört zu mir, und wir werden heiraten, und das Geschwätz der Leute in der Stadt wird aufhören.

Und wie geht es weiter, Miriam?  

Ich bin jetzt mit Josef verheiratet und wohne bei seiner Familie. Josefs Geschwister müssen ein Zimmer für uns freimachen. Ich bin von allen gut aufgenommen worden. Seine Mutter hat mich angenommen wie eine eigene Tochter. Tagsüber arbeitet Josef zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern in der Werkstatt.

Seine Familie ist sehr berühmt. Sie kann ihre Vorfahren über 800 Jahre zurückverfolgen bis zum König David.

Auch jetzt nach der Hochzeit ist Josef liebevoll zu mir.

Ich spüre, wie das Kind in meinem Bauch wächst, und es geht mir gut dabei.

Du gehst noch auf eine größere Reise?  

Bei der Hochzeit habe ich meine Base Elisabeth getroffen. Sie ist auch schwanger. Sie hat mich eingeladen nach Ein Karem. Ich möchte sie unbedingt besuchen. Ich habe so viele Fragen. Vielleicht kann sie mir weiterhelfen. Auch ihr Kind hat eine besondere Geschichte. Ich will Elisabeth sehen, mit ihr zusammensein.

Und wie war es bei Elisabeth?

Gleich als ich bei Elisabeth ankomme, weiß ich: Wir werden uns sehr, sehr gut verstehen. Das fängt schon damit an, wie sie mich begrüßt: „Gesegnet bist du Miriam, mehr als alle anderen Frauen. Und gesegnet ist das Kind, das in deinem Leib wächst.“

Ich habe dann gesungen vor Freude, ein Lied in der religiösen Sprache meines Volkes.

Es ist unvorstellbar, was Jahwe mit mir vorhat.

Ich bleibe drei Monate bei Elisabeth, aber dann ist es Zeit nach Nazaret zurückzugehen.

Josef ist froh, dass ich die Reise und den Aufenthalt bei Elisabeth so gut überstanden habe. Nun können wir in Ruhe die Zeit bis zur Geburt erwarten.  

Leider war es nichts mit der Ruhe ...

Wenige Wochen vor der Geburt kam die Nachricht, dass eine Volkszählung bevorsteht.

Weil Josef aus der Familie von David stammt, müssen wir nach Betlehem reisen, denn da kommt seine Familie ursprünglich her. Wir müssen alles vorbereiten und nach Betlehem gehen, und das, obwohl ich hochschwanger bin. Ich hoffe, dass alles gut geht.

Und wie war die Reise?

Von Nazaret nach Betlehem ist keine Weltreise, vielleicht drei Tage zu Fuß oder zwei mit dem Esel, dann würden wir da sein.

Wir gehen morgens los und machen häufig Rast.

Am Jordan, den wir überqueren müssen, setze ich mich ans Ufer, so dass sich mein Gesicht im Wasser spiegelt.

Wer bin ich? Und welches Geheimnis ist in mein Leben gelegt?

Wie kann dieses geplagte Land Hoffnung haben – ausgerechnet durch mich?

Was bedeutet es für mich zu wissen: Du bist gesegnet, mehr als alle?

So viele Fragen. Ich bin doch noch so jung.

Da spüre ich wieder die Dankbarkeit tief in mir.

Ja ich bin dankbar für mein Leben - und für das Leben, das ich in meinem Bauch spüre. Ich werde diesen Weg weitergehen, gegen alle Widerstände und Hindernisse.

Ich spüre wieder diese Kraft, die ganz tief von innen – oder von oben - kommt.

 

Josef kommt herüber zu mir und sagt:

Auf, Miriam, wir gehen weiter.