Zwischen Realität und Phantasie beschreibt der (wohl weitgehend autobiographische) Roman die Kindheit von Rolanduzzu, eines 6jährigen Jungen als Enkel eines Müllers Zu Peppu u mulinaru im unteren Tal des Colognati, eines Flüsschens, das sich im oberen Teil als Wildbach durch das von hohen bewaldeten Hängen gesäumte Tal seinen Weg bahnt, im unteren Teil sich dann verbreitert und üppige Gärten bewässert, bevor es dann als breites Flusstal mit wenig Wasser ans Ionische Meer gelangt. Dort, wo das Flüsschen aus der Enge der bewaldeten Schlucht heraustritt, findet sich das Paradies von Rolanduzzu; die Mühle mit ihren typischen Geräuschen, das Flüsschen, das freundlich, aber auch anschwellend gefährlich zum Leben an der Mühle gehört, seine Familie, bestehend aus seiner Schwester Lionora, seine Mutter Maruzzedda und sein Vater Totonnu und die Familien, die um die Mühle herum leben, die Tabbatà, die Scritta und die Razzotti (die er alle in der Widmung zum Buch bedenkt), und vor allem sein Freund Pinuzzu.
Rizzo nimmt den Leser an der Hand und wird nicht müde, immer neu die Schönheit des Tales zu schildern, die Gärten mit Gemüse, Obst und Blumen, das Flüsschen, die kleinen Abenteuer, aber auch die Familiengeschichten, die zu den dort lebenden Menschen gehören. Das gesamte damalige Leben scheint sich abzuspielen zwischen dem Tal des U Colagnatu und Santa Maria delle Grazie, exponierter Ortsteil von Rossano mit der dazugehörigen barocken Kirche des ehemaligen Kapuzinerklosters. Dort findet auch der für die Landleute wichtige Markt samt entsprechenden Festen statt, dort ist auch die Kneipe, wo die Bauern im schlechten Fall ihr Geld lassen. Zur Kirche von Santa Maria delle Grazie gehören auch die Leute von der Mühle, auch wenn sie sich selber als communisti bezeichnen und auf den Klerus schimpfen, der nach ihrer Einschätzung zusammen mit den Baronen die armen Leute ausbeutet.
Das Paradies gerät in Gefahr: Es ist nicht der Colognati; der alles in Gefahr bringt; es ist vielmehr Rolando’s eigene Mutter, die den 16jährigen Verwandten Francuzzu, der aus Neapel stammt und in der Mühle aufgenommen wurde, zu einer heimlichen Beziehung mit ihr drängt.
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Rolando's Vater wendet sich in dieser Zeit der kleinen Gemeinde der Adventisten in Rossano zu, wo er den für die Adventisten wichtigen Samstag und auch den Sonntag verbringt. Die Affäre zwischen Maruzzedda und Francuzzu alässt sich irgendwann nicht länger geheimhalten. Nun müsste der alte Müller beide aus dem Haus jagen, oder Rolanduzzu's Vater Totonnu müsste auf seine Art seine Ehre wiederherstellen. Totonnu erwischt die beiden in flagranti, verzichtet aber darauf, sie umzubringen (aus dem Einfluss der Bibelkurse heraus??) und geht mit Rolando fort in das alte Stadtzentrum von Rossano, wo sie nahe dem Kirchlein S. Marco eine kleine Wohnung finden. Der Vater arbeitet als selbständiger Schumacher, zunehmend in Konkurrenz mit der aufkommenden Schuhindustrie. Die Kontakte zu Verwandten und zu Mitgliedern der Adventistengemeinde verhindern nicht die ständige Bedrohung durch Armut und Hunger. Die neue Beziehung von Rolando's Vater zu einer jüngeren Frau ermöglicht den Umzug in ein kleines Häuschen am Maultierpfad, der am Hang zwischen dem alten Rossano auf dem Felsen und dem neuen Rossano(Scalo) in der Ebene verläuft (U Crucifissu). („zwischen drei Friedhöfen: dem alten und neuen Friedhof von Rossano und dem Friedhof für die Maultiere, ein Felsen, von dem man die Tiere hinunterstürzte.“)
Das Gefühl der Zugehörigkeit zur Adventistengemeinde verstärkt sich auch bei dem jungen Rolando, der schließlich die Möglichkeit erhält, das Theologische Seminar der Kirche in Florenz zu besuchen.
Der Roman vermittelt einen sympathischen und lebensnahen, sicher auch romantischen Einblick in das Leben in der Gegend um Rossano zu der Zeit, bevor die große Welle der Emigration nach Deutschland beginnt. Die sozialen Lebensbereiche sind noch weitgehend intakt; noch haben die Barone eine große Bedeutung für das wirtschaftliche und kulturelle Leben. Doch die neue Zeit ist schon angebrochen.
Gleichzeitig schildert der Roman das Leben der kleinen Minderheit der Adventisten im ansonsten noch heute überwiegend katholischen Rossano. Direkt und indirekt kommt zur Sprache, dass die katholische Kirche dieser Zeit für die einfachen Leute nicht immer eine Hilfe war. Die Leute nehmen vielfach ihr soziales und religiöses Schicksal in die eigene Hand. Dennoch ist der Roman kein "Missionsroman"; Rizzo beschreibt, wie Rolando trotz der Zugehörigkeit zu den Adventisten keine leichte Kindheit und Jugendzeit hatte und von den Herausforderungen seines Alters nicht verschont wurde. |