SAN NILO
Von S. Nilo, geboren im Jahr 906, erzählt man, dass er Sohn adliger und vermögender Eltern aus dem nördlichen Golf von Taranto gewesen sei und eine hervorragende Erziehung erhalten hätte.
Als schöner und begehrter Jüngling heiratete er ein Mädchen aus einfachstem Stande. Die Ehe war sehr glücklich, doch entriss ihm ein früher Tod die geliebte Frau. Dieser Verlust machte den von Natur schon nachdenklich Veranlagten noch nachsinnender und ernster. Er trat als schlichter Kleriker in den Dienst des Domes von Rossano ein. Als er plötzlich schwer erkrankte, sich aber auf dem Weg in ein Kloster, um das Ordenskleid der Basilianer zu empfangen, beim Durchwaten eines Fiumaro, von seinem tödlichen Fieber wie durch ein Wunder geheilt sah, da reifte in dem nun Dreißigjährigen der Entschluss, der Welt zu entsagen und Klausner zu werden.
Nach einer Pilgerfahrt auf den Monte Gargano, zu dem Heiligtum des Erzengels Michael, wanderte er barfuß und barhäuptig in die herbe Gebirgsgegend des Mercurion im nördlichsten Teil Kalabriens, in dessen Höhlen und notdürftigen Lauren eine mönchische Gemeinschaft schon damals im Ruf tiefster Frömmigkeit und eines Gott wohlgefälligen Wirkens stand. (Bettina Seipp).
Um das Jahr 980 verließ San Nilo das Kloster S. Adriano aus unbekannten Gründen, zusammen mit 60 Getreuen. Spekuliert wird, es sei ihm zu unruhig geworden, zu viel Trubel, oder aber man wollte ihn zum Erzbischof machen. Jedenfalls: Er ging nach Kampanien, wo er in Valleluce bei Montecassino Abt des Klosters San Michele wurde. Später gründete er das bis heute bestehende Kloster in Grottaferrata bei Rom.