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JOACHIM VON FIORE
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Wandern auf den Spuren von Joachim von Fiore

 

Joachim von Fiore
und die Protoabtei Iure Vetere

Etwa 5 km westlich vom heutigen San Giovanni in Fiore gründete Joachim von Fiore auf 1090 m Höhe seinen ersten Konvent und nannte ihn Iure Vetere (ältere Blume)

Der Bau begann im Jahr 1189 und wurde fertiggestellt im Jahr 1198. Den Ort hielt Joachim für ideal; hier herrschten Frieden und Ruhe und hier konnte man zur eigenen spirituellen Tiefe zurückfinden. Neben dem Kloster wurden noch zwei Zweigniederlassungen gegründet, wo Ackerbau und Weidewirtschaft betrieben wurde. Die Gründung des Klosters war nicht einfach, weil es immer wieder Konflikte gab mit dem nahegelegenen basilianischen Kloster "Tre Fanciulli" (= wohl die drei Jünglinge im Feuerofen). Denn die Basilianer weideten häufig auf den Ländereien, die Joachim und seinem Kloster zugesprochen worden waren.

1198 begab sich Joachim nach Palermo zu Costanza, Witwe von Kaiser Heinrich VI. Dort gelang es ihm, die Schenkungen und Rechte des Kosters bestätigt zu bekommen.

Joachim konnte allerdings nicht lange das neue Kloster genießen. Das rauhe Klima der Sila-Hochebene, vor allem dort, wo das Kloster errichtet worden war, aber auch an anderen Orten der Sila und Kalabriens, wo er für seine Ideen und für den neuen Orden der Florenser warb, setzte seiner Gesundheit so zu, dass er am 30. März 1202 in San Martino di Giove in Canale / Pietrafitta verstarb. Unter seinem Nachfolger Matteo bemühten sich die Mönche nach Kräften, dem harten Wetter und dem schwierigen Standort zum Trotz ihr klösterliches Leben aufrechtzuerhalten.

Im Jahr 1214 allerdings verwüstete ein großer Brand das Kloster und viele umstehenden Gebäude. Da trafen die Mönche die schwere Entscheidung, den Ort zu verlassen, trotz der Schenkungen dort.

 

 

Wandern nach Iure Vetere

 

Am Sonntag 11. August 2019 fand in Iure Vetere ein Gottesdienst statt. Die Diözese Cosenza-Bisignano möchte die Heiligsprechung des Joachim von Fiore erreichen, dafür diente diese Feier.

Das Flüsschen Arvo auf dem Weg nach Iure Vetere
Unten: Pasquale Lopetrone, als Architekt maßgeblich mitbeteiligt an der Ausgrabung von Iure Vetere und an der Restaurierung der Kirche San Martino di Canale


Nun gerät der Ort für Jahrhunderte in Vergessenheit. Die Existenz des Klosters wurde nur noch in Legenden überliefert, Spuren waren nicht mehr sichtbar.

Im Jahr 1997 lokalisierte dann der Archäologe Pasquale Lopetrone die Reste der Abtei und warb mit Erfolg um Interesse bei den Behörden. Daraufhin wurde anlässlich der Vorbereitungen zum 800. Todestag von Joachim von Fiore eine Ausgrabung veranstaltet, welche die Reste der Abtei und einiger umstehender Gebäude ans Tageslicht brachte.

Die Architektur weist einen einschiffigen Bau in Form des lateinischen Kreuzes auf mit einer flachen Apsis, während die Apsiden der Seitenkapellen halbkreisförmig sind.

Zum Klosterkomplex gehörten Werkstätten, Gästezimmer,  Ställe und Getreidespeicher. Nach dem Brand versuchte man unter Matteo einen Neuaufbau der Kirche. Doch dann wurde eine neue Kirche an einem neuen Ort mit milderem Klima errichtet, in San Giovanni in Fiore, nur 5 km von Iure Vetere entfernt. So sollte die Vision Joachims von einem neuen Nazaret erhalten bleiben.

Übersetzt aus dem it. nach:
https://it.wikipedia.org/wiki/Protocenobio_di_Jure_Vetere

Eingangsbereich der Abteikirche von Iure Vetere

Pasquale Lopetrone:

"Einmal kam ein Bauer zu mir und sagte mir, ihm gingen immer wieder die Maschinen kaputt wegen der vielen Steine an einer bestimmten Stelle. Wir machten einen Spaziergang, und es war klar, dass es an dieser Stelle eine Mauer gegeben haben muss. Ich war sicher, da ist noch mehr, und organisierte vier Archäologen aus Matera. Sie schauten sich ein paar Tage um und konnten nichts entdecken. Wir kämpften weiter, und die Archäologen kamen wieder und machten eine Probegrabung, 40 Meter im Quadrat. Und da war klar: Wir haben Iure Vetere gefunden, die alte Klosteranlage von Joachim von Fiore. Hier hat er wohl die wichtigsten Schriften verfasst."

"Die Schriften Joachims, insbesondere die Lehre von den drei Zeitaltern, bilden einen spirituellen Weg, den jeder Mensch gehen kann."