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Das aktuelle Buch über Cariati's Geschichte

von

Franco Liguori

 

Der Name Cariati - ein Mitbringsel griechischer Einwanderer

Sertorio Quattromani vermutet im 16. Jahrhundert, dass der Name sich herleitet vom griechischen "Charis", was Gnade bedeutet. Cariati zu sehen in seiner besonderen Lage zwischen Meer und Hügeln sei wirklich eine Gnade. Charita, grazia - Cariati? In einem Lied in kalabresischem Dialekt wird dieses Motiv aufgenommen.

Eine weitere These besagte, dass sich Cariati von dem hebräischen "Cariat" herleitet, was soviel wie 'Stadt' heißt.

Franco Liguori hält für wahrscheinlicher, dass 'Cariati' sich herleitet von einer ursprünglich in Griechenland gelegenen Ortschaft KARIATAI, einer Stadt in Lakonien mit einem berühmten Artemis-Tempel. Diese These stellte zuerst in den Jahren nach 1950 der Sprachforscher Giovanni Alessio auf.

Liguori vermutet, dass in der byzantinischen Zeit, genauer: zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert, Gruppen von griechischen Zuwanderern den Namen mitbrachten, denn gerade in dieser Phase entstand Cariati als Ort.

   

In Cariati erzählt man sich die Legende von der "Laura Sultana". Sie sei von Sarazenen entführt worden, um dann in der Türkei die Lieblingsdame des Sultans zu werden. Doch sie habe nie ihre Herkunft vergessen, und später sei sie zurückgekehrt und hätte die Webkunst nach Cariati gebracht.

Liguori entzaubert den Mythos: Es handelte sich um Beatrice de Toro,die von Piraten geraubt und in die Türkei gebracht worden war; dort wurde sie Sklavin eines reichen Herrn. Nach vielen Jahren gelang ihr wohl die Flucht und sie kehrte nach Kalabrien zurück.

(S. 38-39)

   

Über die Fürstenfamilie Spinelli schreibt Franco Liguori, dass ihnen von Ferdinand dem Katholischen im Jahr 1507 Cariati mit den Ländereien von Terravecchia, Scala, Campana, Umbriatioco, Cerenzia, Cacciuri, Verzino, Bocchigliero und Rocca di Neto verliehen wurde. Ab 1565 wurde Cariati sogar Fürstentum. Leider hatte die Herrschaft der Spinelli keine positiven Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Situation der Gegend. Sie waren "abwesende Herrschaften" und hatten wenig Interesse am Wohlergehen der Menschen in ihrem Herrschaftsgebiet. Es gab zwar ein "Fürstenhaus" (casa principale), das in alten Dokumenten genannt wird, heute aber nicht mehr existiert. Praktisch aber lebten sie in ihrem "Palazzo Cariati" in Neapel, der dort bis heute zu sehen ist. Die Spinelli waren Herren über Cariati bis zur Aufhebung der Lehensherrschaft im Jahr 1806. (S. 37)

 

 

Zum neuen Wappen von 2009 schreibt Franco Liguori:

Dargestellt sind drei Hügel, darunter eine Ebene von Blau mit silbernem Schimmer. Damit ist natürlich das Meer gemeint.
Rechts auf einem Hügel ist eine Wachtel abgebildet, denn Cariati ist seit Jahrhunderten ein bevorzugter Ort für den Vogelzug. Ein Sprichwort sagt: Es gibt keinen Vogel, der nicht über Cariati fliegt."

Links im Wappen findet sich ein Komet mit einem siebenstrahligen Stern und einem Schweif. Das bedeutet: Über den Hügeln geht die neue Stadt Cariati auf, nachdem die Ebene von S. Maria unten an der Küste verlassen worden war; dort existierte schon in römischer Zeit die erste Ansiedlung auf dem Territotium, mit großer Wahrscheinlichkeit die römische Station Paternum, die bis zur Zeit der Normannen bestand. All das wird von einer Krone überhöht: Ein Hinweis darauf, dass es im 16. und 17. Jahrhundert den "Staat von Cariati" unter den Fürsten Spinelli gab.