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IL CAMMINO DI
SAN FRANCESCO DI PAOLA

Der Weg des heiligen Franziskus von Paola


SUCHWEGE

Eine zweitägige Wanderung auf den Spuren des 13 (15?) jährigen
Franziskus von Paola
von Paola nach San Marco Argentano

 
 
 

Über Kindheit und Jugend des Franziskus von Paola ist vor allem bekannt, dass er als 13jähriger (andere Quellen: 15jähriger) mit seinen Eltern in das ca 40 km von Paola entfernte Städtchen S. Marco Argentano wanderte, um dort ein Jahr bei den Brüdern des heiligen Franziskus (von Assisi) zu verbringen.

Hintergrund dafür war, dass seine Eltern gegenüber dem heiligen Franziskus von Assisi ein Gelübde (Versprechen) getan hatten, damit der kleine Junge von einer schlimmen Erkrankung des einen Auges geheilt würde. Im Falle der Heilung versprachen sie, ihn für mindestens ein Jahr ins Kloster der Franziskanerbrüder zu geben. Franziskus wollte das Gelübde seiner Eltern auf jeden Fall erfüllen.

 
  Dieser Weg von Paola am Tyrrhennischen Meer über die Küstengebirgskette zum Städtchen S. Marco Argentano am Abhang zum mittleren Crati-Tal hin hat mich angeregt zu einer zweitägigen Wanderung Ende Oktober 2008.  

Croce di Paola e Montalto

 
Montag Abend, 27. Oktober 
Ankunft in Paola
Gegen 22 Uhr komme ich im Hotel S. Francesco in Paola an, das nahe beim Klosterbezirk gelegen ist und wo ich mich zuvor angemeldet hatte. Von hier aus kann ich am nächsten Morgen sofort aufwärts wandern.
 
Dienstag Morgen, 28. Oktober
Aufstieg zum Kamm des Küstengebirges
Um 6 Uhr gehe ich auf dem ausgeschilderten Weg hinauf zum Croce di Paola e Montalto (Ausführliche Beschreibung in:
EIN EUROPÄER AUS KALABRIEN Link).
Nach 3,5 Stunden ist das Kreuz auf dem Kamm des Küstengebirges erreicht (ca 1100 m Höhe). Außer dem schmiedeeisernen Kreuz findet sich eine Statue des heiligen Franziskus von Paola sowie ein paar Bänke.

Abstieg bis zum Rifugio Mangia e Bevi
Der Weg führt auf der anderen Seite hinunter in weiten Serpentinen durch Buchenwald, gelegentlich geschmückt mit Schildern, die eine Szene aus dem Leben von Franziskus von Paola zeigen, vor allem Szenen, die mit seiner Nähe zur Natur verknüpft sind. Nach rund einer halben Stunde erreiche ich das "Rifugio Mangia e Bevi", eine verschlossene Schutzhütte, in der es nichts zu essen gibt, wenigstens aber einen Trinkbrunnen etwas unterhalb am Sträßchen, das dort vorbeiführt. Ich folge dem Sträßchen nach links Richtung Norden für ca einen Kilometer, dann - vorbei an einem gelbweiß gestrichenen Bildstock - geht es ein parr leichte Kurven abwärts. An einer Verzweigung nehme ich den Fahrweg halblinks, ausgeschildert mit "Passo della Cupa".

Wiederaufstieg Richtung Kamm
Ich merke, dass der Fahrweg immer weiter nach unten, Richtung Cratital führt, wo ich aber noch gar nicht hinmöchte. Besser wäre gewesen, oben auf derm Kamm des Küstengebirges zu bleiben.
Ich nehme den nächsten Weg links aufwärts, der bald ins Dickicht führt, und irgendwann klettere ich querfeldein durch den Kastanienwald aufwärts, denn ich weiß, dass etwa 150 m unterhalb des Küstengebirgskamms ein Wanderweg verlaufen muss. Tatsächlich gelange ich auf das Sträßchen, das nun immer in etwa gleicher Höhe den Hang entlangführt.

Überquerung der Straße, die von Fuscaldo über das Küstengebirge in das Crati-Tal führt
Bei Abzweigungen halte ich in etwa die Höhe und gelange nach rund einer Stunde zur Stelle, wo der Weg die Straße von Fuscaldo über das Küstengebirge ins Cratital kreuzt. Dort findet sich ein gut angelegtes Picknickgelände. Als ich auf die Straße treffe, wende ich mich nach rechts und finde nach wenigen dutzend Metern links von der Straße den Einstieg, um die Wanderung fortzusetzen. Ich folge dem Weg nun kilometerweit durch Buchenwälder, gelegentlich mit Ausblick ins Crati-Tal, bis nach ca 1,5 Stunden wieder Wegzeichen auftauchen, die links zum Kamm (Cresta) und rechts abwärts nach Rota Greca (in 4800 m Entfernung) weisen, einem Ort mit ursprünglich albanischer Bevölkerung.

Nach Rota Greca und Lattarico
Ich folge dem Weg talwärts, weil es schon dämmert, und gehe von dort noch ein paar Kilometer weiter abwärts bis nach Lattarico, wo ich im Bed & Breakfast La Locanda ein Bett reserviert habe.
 

Dienstag Abend, 28. Oktober
Begegnungen in Lattarico
In der Bar Quattro Canali (benannt nach dem vierstrahligen Brunnen auf der Piazza) gibt es einen freundlichen Empfang. Marcello, der Quartierwirt sitzt mit Freunden zusammen, es wird geplaudert, Erfahrungen aus der Zeit in Deutschland werden erzählt.
Franziskus von Paola ist hier allen wichtig; fast jeder hat so seine kleinen "Wunder" mit dem Schutzpatron Kalabriens erlebt. Die Geschichte vom jungen Franziskus unterwegs nach S. Marco Argentano kennen die meisten, wenn es auch Variationen gibt. St. Franziskus sei nach S. Marco sozusagen "zur Kur" gegangen, weil er ein Augenleiden gehabt hätte ...

Das Quartier La Locanda ist noch ganz neu, ein kleines, freundliches Zimmer ganz zentral und doch absolut ruhig gelegen, für 25 Euro pro Nacht. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer (Tel. 329 6155490 oder 0984.928872 Website www.locanda-cs.it, via Giardini, 4; 87010 Lattarico)

Mittwoch, 29. Oktober
In Lattarico
Per Handy melde ich mich bei Marcello, dass ich soweit bin, und fünf Minuten später kommt er samt Frau und Tochter, um mir das Frühstück auf der Dachterrasse zu servieren. Vor dem Abmarsch schaue ich noch kurz zur Pfarrkirche neben dem früheren Baroninnenpalast hinüber, die beeindruckend den Hügel prägt. Der Palazzo wird gerade zum Museum umgebaut. Davor befindet sich ein gut gestalteter Platz mit Aussicht und Bänken.

 
Von Lattarico nach S. Giacomo
Von der Piazza in der Ortsmitte folge ich abwärts dem Sträßchen nach Torano, vorbei an der Ruine der Kirche "Madonna del Pettoruto".
In der Talsohle (ca 500 m weiter) überquere ich das kleine Flüsschen Coscinello. Kurz danach komme ich an eine Kreuzung, wo es links ca 150 m zum Agriturismo "Due Fiumi" geht (Tierhaltung, Fischwirtschaft). Ich verlasse an der Kreuzung das Sträßchen und gehe geradeaus den Weg durch die Felder aufwärts und gelange nach ca 800 m an das Sträßchen von S. Maria di Grotte nach Torano. Rechts um die Ecke findet sich das Restaurant "L'oasi" (Die Oase). Chef und Koch Saverio Conforti arbeitet gerade an einer Mauer und erzählt, dass ein Vierbettzimmer bei ihm 40 Euro zusammen kostet inkl. Frühstück. Deshalb kommen auch vor allem Familien. Seine Spezialität ist Fisch. (Tel. 0984/514375 bzw. 3393820199 ).
Direkt vor dem Lokal geht der Weg zur "Madonna della Misericordia" ab, dem ich jetzt für ca 4 km folge. Dieser Höhenweg bietet eine herrliche Aussicht. Die Wallfahrtskirche ist offen und älter, als sie von außen scheint. Die Statue der Madonna della Misericordia erinnert an ein Bauernmädchen, das sein kleines Kind gerade stillt.
Nun geht es abwärts, vorbei am Baustoffhandel Parisi, bis zur Kreuzung, wo ich rechts Richtung Torano abbiege. Nach ca 300 m geht halblinks ein Fahrweg ab, erst ein paar Meter aufwärts, dann abwärts ins Tal. Von hier aus sieht man nun die Orte gegenüber, am Abhang des Küstengebirges vor sich: Ganz links halb verdeckt S. Martino di Finita, dann S. Giacomo, Cerzeto, Cavallerizzo und rechts auf dem Bergrücken Mongrassano, rechts dann noch ganz dicht gedrängt Cervicati.
Der Weg führt durch die Talsenke und auf der anderen Seite aufwärts hoch nach S. Giacomo. Kurz vor dem Ort überquere ich den Bach Finita, an dem in früheren Zeiten 12 Mühlen in Betrieb waren.

Von Cerzeto über Cavallerizzo nach Mongrassano
Den einen Kilometer nach Cerzeto gehe ich die Straße entlang. In der Ortsmitte von Cerzeto nehme ich den Weg zwischen den Häusern aufwärts ("municipio" ausgeschildert), vorbei auch an der Schule, und gelange am oberen Ortsende an eine Kreuzung. Links beginnt ein ausgeschilderter Wanderweg hoch auf das Küstengebirge und wieder herunter nach S. Martino di Finita. Ich folge aber rechts der Straße Richtung Friedhof/Cimitero. Nach einer Bachbrücke beginnt noch vor dem Friedhof links aufwärts ein Fahrsträßchen. Ich folge diesem Sträßchen in Richtung Cavallerizzo, wate buchstäblich in Esskastanien. Der Weg führt oberhalb von Cavallerizzo vorbei (die Straße weiter unten ist gesprerrt wegen Erdrutsch) und gehe weiter auf diesem oberen Weg bis zum Ortszentrum von Mongrassano. In Mongrassano findet sich in der Kirche eine Statue von S. Francesco di Paola, gestiftet 1904 von denen, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert sind. Weiter unten befindet sich an der Piazza die Karmelitenkirche.
Die kleine Kapelle in S. Marco Argentano, in der Franziskus von Paola
häufig gebetet haben soll. Die Jugendliche haben gerade "Schulstreik", spielen Fußball oder "verschönern" mit Filzstiften die Wände der Kapelle.

Weiter nach San Marco Argentano
Wer es nun bequem haben will, der geht ca 5 km die Straße entlang bis S. Marco Argentano. Spannender ist es, ca 2 km der Straße zu folgen (SP 94). Wenn dann der Sattel kommt, wo die Straße rechts abwärts abbiegt, kann man geradeaus gehen (Merkmal: Ein Haus, zum Teil abgedeckt), nach ca 100 m geht ein Sträßchen rechts abwärts bis zu einem großen Wasserwerk. Hier bietet sich eine schöne Stadtansicht von S. Marco mit dem Normannenturm. Rechts unterhalb der Anlage kann man abwärts gehen. An einer Wegkreuzung bleibt man in der Gehrichtung. Der Weg wird dünner; nach einer Lichtung überquere ich den Bach und gehe auf der anderen Bachseite immer rechts den Bach entlang (in Fließrichtung gesehen).
Schließlich überquert der Weg den Bach und mündet in ein Sträßchen, das an ein paar Bauernhöfen mit ziemlich großen und aggressiven Hunden nach unten zu einer kleinen Brücke über das Flüsschen Fullone führt. Das Sträßchen führt nun Richtung Stadt; ein Platz im Grünen lädt am Stadteingang zur Rast ein. Zum Normannenturm geht es von hier aus aufwärts, zum Duomo eher in den unteren Ortsteil. Geradeaus durch die Stadt hindurch gelangt man zum ehemaligen Kloster der Franziskaner, zu dem Franziskus von Paola mit seinen Eltern gegangen ist, heute genannt "la Riforma", und gerade in Renovierung begriffen. Neben dem Konvent und Kirchengebäude ist der Park mit der kleinen Kapelle, in der Franziskus damals im Gebet versunken war. Geht man aus dem Parkgelände hinter der Kapelle nach unten hinaus, findet sich der große abgestorbene Baum, in dessen Nähe Franziskus ebenfalls seine Zeit meditativ verbracht haben soll.

Ich bin angekommen. Es gibt inzwischen zahlreiche B&B's in San Marco Argentano. Man kann natürlich ins Vier- Sterne Hotel Don Carlo (via XX Settembre, Tel. 0984.512463, info@hoteldoncarlo.com, www.hoteldoncarlo.com)

Solide essen lässt sich's unterhalb des Busbahnhofs bei der Statue von Padre Pio im Lokal "La Contadina" in der via S. Iorio, tel.348.8040706 oder 320.3506551 in 87018 S. Marco Argentano)

Chiesa della Riforma in S. Marco Argentano - Über diese Stufen ging wohl der 15jährige Franziskus von Paola
Die Abtei S. Maria della Mattina
Letzte Station der Wanderung ist die ehemalige Abtei S. Maria della Mattina, ca 3 km von S. Marco entfernt. Ich gehe von dem "Gebetsbaum" von S. Francesco abwärts die Straße entlang, bei einem großen Parkplatz rechts vorbei (via Gioacchino di Fiore) und komme dann wieder auf die Straße nach S. Maria della Mattina. Links von der Straße gibt es für ca 1,5 km parrallele Wirtschaftswege, die den Kontakt mit der Straße vermeiden helfen. Besser wäre ein Weg von S. Marco weiter oben bis zur Höhe der Abtei und dann ein Abstieg von Iotti aus - das wäre noch zu entdecken. Dumm nur, das die Reste der Abtei nur mit Gnade des Besitzerbarons zu besichtigen sind - die Mühe kann also u.U, vergeblich sein. Der Weg zum Bahnhof S. Marco - Roggiano (noch ca 8 km) ist unromantisch - Industriegebiet. Aber hier ist der junge S. Francesco di Paola ja auch nicht gelaufen ...

Volkstümliche Darstellung: Franziskus von Paola, 13 oder 15jährig, wird im Kloster der Franziskaner in S. Marco Argentano aufgenommen
 
 
Karte: IGM 551 (Bisignano) und 559 (Cosenza) - Istituto Geografico Militare Florenz