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Rolando Rizzo
Il Mulino sul Colognati

(Die Mühle am Colognati)

Das Fest von S. Maria delle Grazie ist jeden 8. September mit Prozession und Markt und der Verkostung der neuen Nuss-Ernte.

Etwa 1 km von S. Maria delle Grazie entfernt findet sich auf einem Hügel inmitten von Olivenbäumen ein nachts hell beleuchtetes Kreuz. Es wurde von Passionistenpatres im Rahmen einer Volksmission 1901 errichtet. Jeweils am 3. Mai zieht man von S. Maria delle Grazie in Prozession zu diesem Ort.

S. Maria delle Grazie

Rossano

Aktuell:
Der frühere Erzbischof von Rossano, Msgr. Santo Marcianò, hat das Kloster der Gemeinschaft von S. Maria delle Grazie entzogen. Die weitere Verwendung ist unklar.
Die Gemeinschaft hat eine vorläufige neue Heimat gefunden unter den Fittichen der Gemeinschaft von Romena.

   

S. Maria delle Grazie ist ein Ortsteil von Rossano, etwa 2 km von der Altstadt entfernt. Hier befindet sich ein ehemaliges Kapuzinerkloster, das bis 2009 von einer kleinen christlichen Gemeinschaft bewohnt war, die sich an den Zielen der Friedensbewegung Pax Christi orientiert.

 

Der Eingang des ehemaligen Klosters
In der ehemaligen Klosterkirche

 

Die Geschichte des Klosters S. Maria delle Grazie

Die Kapuziner in Rossano

Im Jahr 1534 gründeten Brüder der Kapuziner-Reform im Ortsteil S. Maria delle Grazie einen Konvent, der bis 26.1.1657 bestand.
Dieser erste Konvent der Kapuziner in Rossano wurde 1658 „aus existentiellen Gründen“ in die Stadt verlegt, die Kirche diente weiterhin als Pfarrkirche für die umliegenden Gläubigen.
Das alte Kloster wurde in der Folge der Erzdiözese übertragen und verschiedenen Nutzungen unterzogen.
Die Kapuziner blieben in ihrer Niederlassung in der Stadt „S. Maria di Costantinopoli“ bis 1864, als alle Klöster vom Staat aufgelöst wurden. Nun kümmerten sich die Kapuziner um die Pfarrei S. Domenico in Rossano, bis 1994. Zwei Kapuziner blieben auch noch danach als Krankenhaus- und Gefängnisseelsorger. 1999 beantragte der Orden die Rückgabe von S. Maria di Costantiniopoli durch die Stadt Rossano, was auch genehmigt wurde.

Die erste Gründung: S. Maria delle Grazie

Die Gründung ist bezeugt in einer Überlieferung des Bruders Silvestro da Rossano. Von ihm (geb. 1530) wird erzählt, „...dass er mit 4 Jahren beim Verlassen des elterlichen Hauses von der Treppe gefallen war und den Arm gebrochen hatte. Die Mutter versuchte mit allen bewährten Hausmitteln zu helfen, aber vergebens, worauf sie das Kind zum Kloster brachte, zu einem Pater der Unsrigen mit einem heiligmäßigen Leben, namens Bruder Geronimo da Palude. Der segnete ihn und machte seinen Arm wieder heil.“

Damit sollte klar sein, dass der Konvent ab 1534 bestanden hat.
Der Baron Luca de Rosis von Rossano schreibt: Das Kapuzinerkloster lag außerhalb der Stadt, bei der Ortschaft S. Maria delle Grazie, einer kleinen Kapelle, die ihren Namen erhalten hat aufgrund eines wundertätigen Bildes, das man dort gefunden hatte. Und auf eine Erscheinung hin machte D. Pietro Rapani der Stadt das Angebot einer Schenkung, wenn die Leute von Rossano dort ein Kloster errichten würden.

Wer sind die Kapuziner, und warum gerade die Kapuziner? Und warum in Rossano?

Nun ist es wichtig zu wissen, dass damals der Kapuzinerorden als eigene Gemeinschaft erst neu entstanden war. Die Kapuziner lösten sich aus den franziskanischen Gemeinschaften heraus, blieben aber Teil der großen Franziskus-Ordensfamilie.

Es ist anzunehmen, dass die Bürger von Rossano nicht von ungefähr die Kapuziner dafür bevorzugt hatten. Es sollte ein Akt der Anerkennung für einen ihrer Stadtgenossen, Padre Silvestro, sein, der 1532 von der Franziskanerobservanz genannten Ordensgemeinschaft zu den Kapuzinern übergewechselt ist. Der Motor der kapuzinischen Reform, P. Ludovico Cumi von Reggio di Calabria, offensichtlich gedrängt von dem genannten P. Silvestro, wollte die neue franziskanische Ordensfamilie vor allem in Kalabrien verbreiten, und so hat sich gleich die Gelegenheit ergeben. Rossano war quasi geheiligter Boden: S. Nilo kam von hier, der große Sohn von Rossano, dessen Landsleute und Gefährten Paolo, Proclo und Bartolomeo, die Seligen Stefano und Giorgio. Dann gab es den Mystizismus des Klosters S. Maria del Patir bei Rossano, das trotz Schwächung durch den Übergang vom griechischen zum lateinischen Ritus noch eine große Ausstrahlung hatte.

Die Anfänge

Anfangs lebten die Brüder in halbverfallenen Gebäuden oder selbstgebauten Holzhütten, und doch privilegiert, denn die hatten ja das Kapellchen des sig. Rapani, wo sie ihr Brevier lesen, beten und Messe feiern konnten. Nicht zufällig wurde die kleine Gemeinschaft von Padre Gerolamo da Paludi angeführt. Möglicherweise kannten ihn die Leute von Rossano bereits, da er ganz aus der Nähe, aus Paludi kam. Nun hatte er die Aufgabe, die Neugründung im Geist der Reform zu gestalten mit dem Ziel einer Heiligung der Seelen.
Der Bau des Konvents brauchte etwa 13 Jahre. Die Errichtung des Konvents erfolgte dann 1546, aus den wenigen Brüdern von 1534 sind viele geworden. Davon haben wir Kenntnis durch P. Giuseppe da Corigliano, als Antwort auf eine Anfrage von Innozenz X am 26.2.1650. Darin ist die Rede von einem Garten, den eine Hecke umgibt, von 18 Zellen, von 3 Priestermönchen mit Namen Giuseppe da Corigliano als Guardian, sowie Bruder Angelo von Rossano und Bruder Angelo von Montalto sowie 4 Laienmönchen, mehr nicht, denn es heißt, die Brüder litten unter schlechter Luft und unter dem schlechten Zustand der Straße. Sie lebten von Almosen und von dem, was das umliegende Land hergab. Der Konvent hatte keine Einkünfte durch Messen für die Seelen der Verstorbenen, aber auch keine Schulden.
Was in dem Bericht nicht erwähnt wird: Es gab eine Bibliothek, ein Refektorium, die Kirche, die Feuerstelle, die Werkstätten für die Brüdermönche, nämlich, Schusterei, Schreinerei und andere. All dies gab es ab 1649.

Priestermönche, Laienbrüder, Novizen

Damals gab es etwa 50 Kapuziner in ganz Kalabrien. Aus dem ganzen Land kamen Anfragen nach Kapuzinerbrüdern, doch für ein Kloster waren mindestens 12 Brüder notwendig. Die Priester hatten die Aufgabe der Seelsorge, der Predigt , auch in den Dörfern, indem sie umherzogen. Die Brüder waren eher mit praktischen Arbeiten um das Kloster beschäftigt. Dazu kamen die Novizen, die wegen des großen Andrangs an Bewerbern für das Ordensleben in den größeren Klöstern untergebracht wurden, so auch in Rossano.

Von einem solchen Laien-Novizen wird berichtet::
Wieder auf Fürsprache der Madonna delle Grazie wurde der Laien-Novize Bernardo da Casole Bruzio geheilt, der durch ein schlimmes Fieber praktisch taub geworden war. Das kam so: Er sollte wegen seines Leidens entlassen werden. Aber – um sich nicht dieser Demütigung auszusetzen, hatte er sich entschlossen, spontan in der Nacht zu fliehen. Doch vor der Ausführung seines Vorhabens ging er vor das wundertätige Bild der Madonna delle Grazie. Unerwartet leuchtete das Gesicht der Madonna. Er gewann augenblicklich das Gehör wieder, wurde fröhlich und für immer Bruder Bernardo.

Eine andere Legende erzählt, dass in Rossano das Öl knapp war. Der Pater Guardian, der auch Novizenmeister war und Francesco di Cerchiara hieß, sagte zu dem Bruder Sakristan, nur die Lampe am Allerheiligsten Sakrament entzünden zu lassen und keine andere, auch nicht die am Bild der Madonna. Nachts als der Guardian in die Kirche ging, staunte er nicht schlecht, als er das Bild von einer Kerze erhellt fand, die mit Öl bestens versorgt war. Am Morgen stellte er den Sakristan zur Rede, der schwor, dass er die Kerze unentzündet zurückgelassen hatte und den Schlüssel stets bei sich getragen hätte, und so fand auch er die Kerze unerwartet brennend. Daraus schloss der Guardian, dass ein Engel des Herrn - als er die Armut der Brüder sah - die Kerze zu Ehren der Mutter des Herrn entzündet haben musste.
(wird fortgesetzt)

Ab 1975 wurde das alte Kloster zum Sitz der Comunità Monastica S. Maria delle Grazie. Es wurden die notwendigen Restaurierungen durchgeführt und der ganze Komplex einer Bewegung junger Leute anvertraut, genannt Fraternità Monastica S. Maria delle Grazie.


Übersetzt und gekürzt von Thomas Raiser nach:
Fra Giocondo Leone (Autor)
I Cappuccini a Rossano
Soveria-Manelli 2000
hrg. von der Provinz Cosenza der Kapuziner

Im Geist von Pax Christi mit der Gemeinschaft von S. Maria delle Grazie verbunden lebt und arbeitet in Florenz die Casa della Pace und in Tortora/Nordwestkalabrien der Priester Giovanni Mazzillo

 


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