Als
dann endlich die Kapelle den
Prozessionsmarsch
intoniert, führt der
echte Bischof den Zug an, der sich
durch die Gassen Richtung Meer bewegt.
Denn San Cataldo, dessen Statue
nun einige Männer geschultert haben,
ist zuständig für das Wohl der zahlreichen Fischer von Cariati.
Seit 1902 weiß man,
dass Cataldo
ein irischer Bischof war, so erzählt der
engagierte Domseelsorger Don Renzo am Vorabend des Festes den
Gästen im früheren Priesterseminar von Cariati, jetzt "L'Ostello".
Damals hat man im Dom von Taranto das Grab geöffnet, und auf dem
goldenen Brustkreuz war der Name eines Ortes in Irland zu lesen.
Cataldo war
also offensichtlich auf der Pilgerfahrt ins Heilige Land, erlitt
Schiffbruch vor Taranto und blieb in der Stadt. Fischer brachten
die Verehrung nach Kalabrien und nach Cariati. |
|
|
Gemäß dem Historiker Franco
Liguori von Cariati wurde die
Verehrung von S. Cataldo um 1450 eingeführt. Grund waren Handelsbeziehungen durch die
Fischer und Seeleute von Cariati
mit der Stadt Taranto.
Unter Bischof Gonzaga wurde die heutige S. Cataldo-Kirche als Einsiedelei hergerichtet.
Unter Bischof Faggiano wurde in
den 60erJahren des
20. Jahrhunderts die übliche Bootsprozession nach einem Streit unter den beteiligten Fischerfamilien aufgehoben und
durch die Prozession am Meer
entlang ersetzt, wie sie bis heute üblich ist.
|
|
|
Nun
nähert sich die Prozession der Porta di Mare, wo man von einer Brüstung
der Stadtbefestigung einen herrlichen Meerblick hat. Ein ohrenbetäubendes
Feuerwerk nimmt seinen Lauf. Das Meer verschwindet hinter einer
dichten Rauchwolke. San Cataldo ist ein religiöses Freudenfest,
so ganz anders als die beschauliche Frömmigkeit mitteleuropäischer
Breiten. Am Meer angekommen säumen Marktstände den Weg. Eine Kleintiertombola,
die in uns gemischte Gefühle auslöst, erinnert an die Zeit, als
San Cataldo zugleich Viehmarkt war. Die frommen Pilger zerstreuen
sich auf die Stände. San Cataldo bezieht sein Urlaubsquartier im
idyllisch gelegenen gleichnamigen Kirchlein am Meer, wo er vier
Wochen bleiben wird, bevor er in die Kathedrale zurückkehrt. . |
|