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Wenn San Cataldo in Urlaub geht

kleiner San Cataldo  

Verschlafen schleichen sich die Blasmusiker durch den Corso 20. Settembre unter den Leuchtbögen zur Kathedrale. In dem mit riesigen Tüchern drapierten Dom von Cariati, der dem martialisch aussehenden Erzengel Michael geweiht ist, tummeln sich nicht nur die schwarzgekleideten "nonnas" (Großmütter). Heute am Fest San Cataldo mischen sich viele kleine "San Cataldos" unter das Festpublikum: Kinder von 0 - 3 Jahren thronen als Bischöfe verkleidet auf den Armen ihrer stolzen Mammas, mit Gewand und Bischofs-Mitra im gleichen hellblau und mit Goldfäden bestickt wie ihr großes Vorbild S. Cataldo. Er ist der Schutzheilige des Fischerstädtchens am Ionischen Meer, und seine Statue wartet an der Seite der Kirche auf den großen Einsatz.

       

Als dann endlich die Kapelle den
Prozessionsmarsch intoniert, führt der
echte Bischof den Zug an, der sich
durch die Gassen Richtung Meer bewegt.
Denn San Cataldo, dessen Statue
nun einige Männer geschultert haben,
ist zuständig für das Wohl der zahlreichen Fischer von Cariati.

Seit 1902 weiß man, dass Cataldo
ein irischer Bischof war, so erzählt der
engagierte Domseelsorger Don Renzo am Vorabend des Festes den Gästen im früheren Priesterseminar von Cariati, jetzt "L'Ostello". Damals hat man im Dom von Taranto das Grab geöffnet, und auf dem goldenen Brustkreuz war der Name eines Ortes in Irland zu lesen. Cataldo war
also offensichtlich auf der Pilgerfahrt ins Heilige Land, erlitt Schiffbruch vor Taranto und blieb in der Stadt. Fischer brachten die Verehrung nach Kalabrien und nach Cariati.

  San Cataldo - Prozessionsmarsch

Gemäß dem Historiker Franco
Liguori von Cariati wurde die
Verehrung von S. Cataldo um 1450 eingeführt. Grund waren Handelsbeziehungen durch die
Fischer und Seeleute von Cariati
mit der Stadt Taranto.
Unter Bischof Gonzaga wurde die heutige S. Cataldo-Kirche als Einsiedelei hergerichtet.
Unter Bischof Faggiano wurde in
den 60erJahren des
20. Jahrhunderts die übliche Bootsprozession nach einem Streit unter den beteiligten Fischerfamilien aufgehoben und
durch die Prozession am Meer
entlang ersetzt, wie sie bis heute üblich ist.

    Nun nähert sich die Prozession der Porta di Mare, wo man von einer Brüstung der Stadtbefestigung einen herrlichen Meerblick hat. Ein ohrenbetäubendes Feuerwerk nimmt seinen Lauf. Das Meer verschwindet hinter einer dichten Rauchwolke. San Cataldo ist ein religiöses Freudenfest, so ganz anders als die beschauliche Frömmigkeit mitteleuropäischer Breiten. Am Meer angekommen säumen Marktstände den Weg. Eine Kleintiertombola, die in uns gemischte Gefühle auslöst, erinnert an die Zeit, als San Cataldo zugleich Viehmarkt war. Die frommen Pilger zerstreuen sich auf die Stände. San Cataldo bezieht sein Urlaubsquartier im idyllisch gelegenen gleichnamigen Kirchlein am Meer, wo er vier Wochen bleiben wird, bevor er in die Kathedrale zurückkehrt. . Feuerwerk fuer San Cataldo
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