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Scala Coeli

Antonio Marino, gebürtig aus Scala Coeli, jetzt in Waiblingen und Cariati lebend, erzählt folgende Sage:

 


Der Schatz im Cozzo del Tesoro

Schaut man von Scala Coeli hinab zum Flusstal des Nicà, so sieht man einen Hügel, der Schatzhügel genannt wird. Hier geschah einmal folgende Begebenheit:

Ein Schäfer aus Scala Coeli begegnete am Cozzo einmal einer großen Schlange und wollte sie töten. Da begann die Schlange zu ihm zu sprechen und sagte:
"Töte mich nicht; ich mache dich reich!"
Der Schäfer hörte auf ihre Worte, und die Schlange kroch vor ihm her.
Vor der Schlange teilte sich der Berg und es öffnete sich eine Höhle.
Nach der Schlange betrat auch der Schäfer die Höhle. Im Innern fand er Gold, Diamanten, Geld - und Glöckchen.
Die Schlange sprach zu dem jungen Mann:
" Du darfst ein einziges Mal zugreifen. Ein zweites Mal wird es nicht geben.
"

Die Augen des jungen Schäfers wanderten über die unermesslichen Schätze, und sie blieben hängen an einem kleinen silbernen Glöcklein.
"Gut, ich nehme das Glöckchen."
sprach er zur Schlange, griff nach dem silbernen Läuteinstrument und trug es aus der Höhle, die sich hinter ihm wieder verschloss.

In den folgenden Tagen baute er aus Balken ein Gestell, und immer, wenn er vom Berg oben die Glocken von Scala Coeli her läuten hörte, läutete auch er sein kleines silbernes Glöcklein.

Die Leute in Scala Coeli fragten sich:
"Woher kommt dieser feine Klang?"
Und eines Tages ging der Priester von Scala Coeli zum Schäfer hinunter und fragte ihn, woher er das Glöcklein habe. Da erzählte der Schäfer, wie alles angefangen hatte, von der Schlange, von den Schätzen in der Höhle, und wie er sich schließlich für das Glöcklein entschieden habe.

Der Priester schlug dem Hirten vor, das Glöcklein an der kleinen Kirche der Madonna del Carmine anzubringen. Dort hat die kleine Glocke jahrhundertelang ihre Dienste getan, dann verschwand sie vor wenigen Generationen, und keiner weiß, wo sie geblieben ist. Die kleine Kirche Madonna del Carmine steht heute noch unterhalb von Scala Coeli im Tal, und einmal im Jahr ist die feierliche Prozession von Scala Coeli zur Madonna del Carmine, doch das silberne Glöcklein kann nicht mehr dazu läuten.