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Spezial: CROTONE  2019
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Die Überraschung: Crotone ist schön. Ich bin nicht zum ersten Mal in Crotone, dem antiken Kroton. Doch weiter als bis zur Bahnstation außerhalb und bis zum Busbahnhof von Romano bin ich nicht gekommen. Das Vorurteil von der gescheiterten Industrie- und Hafenstadt, mit ihren noch erkennbaren Ruinen in Richtung Cirò hat mich von einem Besuch abgehalten.

Die Wirklichkeit: Crotone ist eine Stadt nicht nur mit einer großen Geschichte sondern auch mit einer freundlichen und lebenswerten Gegenwart.


Busbahnhof von Romano
 

Wir kommen an auf dem Flughafen S. Anna, südlich der Stadt. Die ganze ionische Küste Kalabriens hat darum gekämpft, dass es Flüge zu diesem Flughafen gibt. Und nun hat Ryanair sich bereiterklärt, zweimal in der Woche von Nürnberg aus Crotone anzufliegen (Stand 2019). Eine Delegation aus Nürnberg ist für einige Tage später angekündigt, die den neuen Zielflughafen S. Anna und die zu ihm gehörige Stadt Crotone besichtigen will. Für jeden Flug gibt es den Romano-Bus in die Stadt, der im Prinzip am Corso Mazzini hält und auf jeden Fall am Bus-Terminal von Romano, dort geht es dann mit einem Bus ins Zentrum.

Crotone war lange Zeit bekannt als Endstation eines Nachtzuges, des Nachtzuges Milano - Crotone. Man fuhr abends in Mailand los, und morgens gegen vier oder fünf Uhr konnte man den Sonnenaufgang über der Adria bzw. dem ionischen Meer beobachten, viel zu schön, um im Zug lange zu schlafen. Und morgens kam man ausgeruht in den Orten der ionischen Küste an, die der Zug fast alle anfuhr, und der Urlaub konnte beginnen. Heute endet der Zug in Taranto, von wo aus nur noch Busse weiterfahren; manchmal auch Intercitys; vielleicht ändert sich das wieder nach Elektrifizierung  des Abschnitts Sibari-Crotone. Verständlicherweise haben die großen Busfirmen kein großes Interesse an einem Ausbau des Bahnverkehrs.

 

Wir haben uns für das Ostello Casa di Chiara entschieden, im alten Stadtzentrum nahe der Kirche Santa Chiara. Die Casa di Chiara wird getragen von der Associazione Amici del Tedesco, einer rührigen Gruppe von Leuten, die mehr möchten für Crotone und für die Gegend. Es handelt sich um einen geräumigen Palazzo mit einem von Pflanzen belebten Lichthof. In den Räumen im Erdgeschoss finden Sprachkurse statt; die praktischen Tätigkeiten im Haus verrichten junge Leute, die hier Erfahrungen in der Gastronomie sammeln. In familiärer Atmosphäre bietet sich viel Gelegenheit, Informationen über Crotone und Umgebung zu erhalten und die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten.

Von hier aus lassen sich nahezu alle wichtigen Plätze von Crotone zu Fuß erreichen: Der kinderfreundliche Stadtstrand am Lungomare, mit öffentlichen Bereichen, das archäologische Museum (Eintritt 4 Euro, Beschriftung meist auf italienisch, mit ein paar englischen Ausnahmen), der Dom, die Festung, die aus bautechnischen Gründen zur Zeit nur teilweise zugänglich ist, die Villa Communale, die einen relaxten Aufenthalt bietet unter alten Bäumen, mit Hafen- und Meerblick.

 

Auf dem Weg zum Ostello Casa di Chiara kommen wir vorbei an der Markthalle unterhalb des Doms, mit einer großen eigenen Fischhalle.

Unser erster Erkundungsgang führt uns zwischen den Mauern des alten Kastells in die "Villa Comunale", ein öffentlicher Park zu Füßen der mächtigen Kastellmauern. Eine Kooperative junger Leute hat dort eine Bar eröffnet, abends oft mit Life-Musik.
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An diesem Nachmittag ist die Bühne der "Villa Comunale" Schauplatz einer Veranstaltung von LIBERA, einer in Kalabrien und Sizilien weit verbreiteten Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Legalität zu fördern. Rund 60 Jugendliche und Erwachsene hören unter den alten Bäumen zu, wie zwei ältere Männer als Zeitzeugen ihre Lebenserfahrungen mit der Ndrangheta, der kalabresischen Form der Mafia erzählen und zum Widerstand gegen dieses Übel aufrufen.

 

Das Archäologische Museum lässt auf die Geschichte von Crotone schauen:
Das alte Kroton wurde ca 710 vChr- kurz nach Sybaris - als Kolonie der Griechen - Achäer und Korinther - gegründet von Miskellos, von dem es heißt, er sei ein Buckliger, der mit der Flotte des Archias (Gründer von Syrakus) ausgefahren sei. Die Gründung sei von der Seherin Pythia in Delphi empfohlen worden.

Die Überlieferung berichtet, hier habe Herakles den Lakinios getötet, weil er ihm die berühmten Rinder stahl, die er selbst dem schrecklichen Geryoneus, dem Sohn der Meeresjungfrau Kallirhoe, entwendet hatte und nach einer langen Reise durch Spanien und Italien heimbrachte. De Verehrung des Herakles geht wohl auf griechische Siedler aus Rhodos zurück.

Um 540 lebt hier der Philosoph Pythagoras, der hier philosophische Schulen gründete.

(Mehr über die Geschichte von Crotone im Reisehandbuch Sila Greca)

 

links: Eingangsbereich des archäologischen Museums in Crotone Mit Abbildungen der Krone aus dem Schatz der Hera und einer Münze mit dem Wappen von Crotone, einer Schale auf drei Beinen.

Legendär waren die Athleten von Kroton. Der berühmteste war Milo, 6mal Sieger bei den Olympischen Spielen.

Milon von Crotone verkörperte das Prinzip: "Wichtig ist nicht teilzunehmen, sondern zu gewinnen", denn in Olympia sammelte er nur Siege. Milon von Kroton fühlte schon als Kind seine Berufung und stemmte jeden Tag ein Kalb.

Diejenige seiner Taten, die am meisten in Erinnerung geblieben ist, bestand darin, daß er einen Stier mit einem Fausthieb tötete, ihn sich auf die Schultern lud und mehrmals die Runde im Stadion machte, bevor er ihn vor der jubelnden Menge mit den Zähnen zerfleischte. Um seine Kraft zu demonstrieren, balancierte er auf einem eingefetteten Schild und forderte jeden heraus, ihn dort herunter zu holen. Oder er umklammerte einen Granatapfel in der Faust, ohne ihn zu zerquetschen, und selbst mehrere Männer konnten ihm die Frucht nicht entreißen, so sehr sie auch versuchten, seine Finger aufzubiegen. Manchmal legte er sich ein dickes Seil um den Kopf, während er die Luft anhielt, und brachte es dann allein durch den Blutstrom in seinen Adern zum Reißen.

(zitiert aus: PALANGE, GUIDO, Die Königin der drei Brüste, übersetzt und interpretiert von Julia Jäger, Verlag Rubbettino; Soveria Mannelli/Catanzaro 2000.
Mehr über Milon von Crotone im Reisehandbuch Sila Greca)
 
Eine Tafel unterwegs führt die unzähligen Siege des Milon in den olympischen Disziplinen der damaligen Zeit auf.
  Ein "Murales" erinnert an Pythagoras, der einige Jahre in Kroton lebte.
Der kinderfreundliche Stadtstrand von Crotone  
  Am Lungomare von Crotone
Der FC Crotone hatte gerade den ersten Spieltag der neuen Saison,
deshalb gab es Schlangen vor den Kartenbüros.
 
Volksfrömmigkeit im Garten: Die Madonna von Capocolonna  
  Dom von Crotone: Die Legende der Auffindung der Madonna di Capocolonna
   
 

Rund 13 km entfernt Richtung Süden:

Oben:
Hera-Tempel und die letzte verbliebene Säule am Capo Colonna

Links:
Kirche der Madonna di Capocolonna

 

Das Meer in Isola Capo Rizzuto.

In das Meeresreservat kommen Schildkröten zur Eierablage.

 

 

 

Ein Schild am Bahnhof von Crotone führt auf, welche berühmten Leute schon an diesem Bahnhof ankamen bzw. abfuhren