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Polsi

 

Buchbesprechung:  
 

Antonio Pelle, Jahrgang 1955 und 1972 nach Deutschland emigriert, ist Mitinhaber des Landhauses Milser, das er zusammen mit dem ehemaligen Gewichtheber Rolf Milser aufgebaut hat. 2006 beherbergt er den Fußballweltmeister Italien.
In „Geboren in San Luca“ erzählt Pelle seine Lebensgeschichte, die in dem südkalabresischen Dorf San Luca beginnt. San Luca liegt sieben Kilometer landeinwärts von der ionischen Küste an den Abhängen des Aspromonte-Gebirges, im oberen Flusstal des Bonamico.

Pelle beschriebt seine Kindheit im bettelarmen San Luca als Kind einer siebenköpfigen Familie. Wenig erfährt man über die ersten Lebensjahre, umso mehr dann rücken dann mit der Schulzeit die Kindheits- und Jugenderfahrungen ins Licht, nicht zuletzt seine Fußballbegeisterung. Pelle erzählt von seiner Teilnahme an der traditionellen Wallfahrt nach Polsi, von der Emigration des Vaters nach Kaufbeuren in Deutschland, er lässt teilhaben an der Erwartung des Vaters, er solle Rechtsanwalt werden, und von seinen Bemühungen, diesen Erwartungen aus dem Weg zu gehen. An der Küste in Bovalino macht er seine ersten gastronomischen und anderen Erfahrungen in einem Hotel der Unternehmerfamilie Panuzzo. Pelle beschreibt anschaulich, in welcher Spannung er lebte zwischen den strengen traditionellen Werten des Heimatdorfes und dem vom Tourismus mitgeprägten Leben an der Küste. Zunächst auf den Spuren des Vaters geht Pelle nach Deutschland, sucht dann aber seinen eigenen Weg in Duisburg anfangs bei Thyssen, dann in der Gastronomie, wo er sich bald mit Freunden erfolgreich selbständig macht. Zu seiner Jugendgeschichte gehört auch die Entscheidung, bei der Partnerinnensuche die traditionellen Wege zu verlassen und in Deutschland eine Frau zu suchen und zu finden, um eine Familie zu gründen.
Unter den inzwischen zahlreichen Gastarbeiter-Biografien – übrigens fast alle von Männern verfasst – legt Pelle hier eine Lebensgeschichte vor, die anschaulich die Spannungen zeigt, die ein Leben zwischen zwei Kulturen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Werten mit sich bringt. In diesem Fall handelt es sich um eine gelungene Emigrationsgeschichte – es gibt auch andere (z.B. Bastimenti – Geschichte meines Großvaters in Argentinien, von Cataldo Perri).
Für den, der nach Südkalabrien reist, erschließt das Buch ein wenig die Mentalität und hilft, Land und Leute besser kennen- und lieben zu lernen.

Immer wieder begegnet Antonio Pelle – in Italien wie in Deutschland – Vorurteilen wegen seiner südkalabresischen Herkunft, und das Buch will vor allem diese gründlich ausräumen.

 

 

 


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