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Torretta
- Crucoli besteht aus den beiden Teilorten Torretta und Crucoli.
Torretta
Zur Geschichte
von Torretta
Torretta ist
der jüngere der beiden Teilorte, sieht man einmal von den zahlreichen
römischen Funden im Gebiet des heutigen Torretta ab. Wegen der
Sarazeneneinfälle und der Malaria an den Küstengebieten
war eine Besiedlung der Küste kaum möglich.
Torretta
hat seinen Namen weder von einem römischen Turm noch von einem
der vielen hundert Türme, mit denen die spanische Krone die Küste
Kalabriens schützen wollte. Torretta ist abgeleitet von einem
Türmchen, das zum Jagdschlösschen des letzten Lehensherrn
von Crucoli gehörte, heute Eigentum der Familie Clausi.
Torretta
war zunächst vor allem ein Ort, wo das Getreide gelagert und
geschützt wurde, das der Marchese von Crucoli einzog
und an die napoletanischen Kaufleute verkaufte.
Das geht aus einigen Notizen aus dem 18. Jahrhundert hervor.
Ebenfalls
im 18. Jahrhundert geschah dort folgendes:
Der Getreideraub
Während der großen Hungersnot, die das Königreich Neapel von 1759 bis 1765 heimsuchte, fand der Protest der Bevölkerung Anfang Februar 1764 gewaltsamen Ausdruck in den ersten Überfällen auf die Getreidelager.
Am Montag 27. Februar kamen etwa 100 Bürger und Bauern aller Klassen und Stände aus Rossano an die Küste bei Crucoli (einem Ort genannt La Torretta), plünderten die Magazine, die sie dort fanden, und nahmen alles Getreide, das sich dort befunden hat, mit sich fort. Das Getreide, das Anibale Montalcini von Crotone und Giuseppe Orsini von Scandale gehörte, wurde von den Übeltätern teils auf dem Wasser, teil zu Land weggebracht.
Der eine Teil wurde direkt nach Rossano gebracht, während der zweite zunächst in die Ortschaft Casiello und Torre Pinta verschifft wurde und von dort nach Rossano gelangte.
Nach Angaben von Dionisio und Vincenzo Frisenda, Lagerverwalter und Getreidehüter von Giuseppe Orsini, die selber das Geschehen miterleben mussten, betrug allein das Getreide in den Lagerräumen Orsinis 1155 tomoli.
Den Verwaltern gelang es nicht, den Vorgang zu verhindern, bei dem sich die Rossanesi mit Gewalt und mittels Zerstörung des Lagers des Getreides bemächtigten.Die Rossanesi brachten das Getreide fort, ohne es zu wiegen und zahlten dann in Folge 25 carlini pro tomolo. In Rossano angekommen, wurden die beiden Abgeordneten Don Berardino Misischi und Don Pasquale Monticelli ausgewählt, die mit Zustimmung der Regierenden der Stadt das Getreide für 4 Dukaten pro tomolo verkauften. Darauf klagten einige den Bürgermeister Giuseppe Greco und alle gewählten Vertreter an, dass sie sich an der öffentlichen Beschaffung des Getreides privat bereichert hätten. Der Überschuss wurde aber dann zum Kauf von Kühen verwendet.
Anfang Juli des folgenden Jahres, nach einem Erlass der königlichen Audienz zu Cosenza, kamen zwei Häscher nach Rossano und mit Erlaubnis des Erzbischofs der Stadt nahmen sie fest: Don Benedetto Greco, Padre Celestino Pignatale vom Orden des heiligen Johannes von Gott und Padre Tomaso Felice Novelli, Guardian des Franziskanerkonvents.
Die drei Ordensleute wurden in die Kerker des Regionalgerichts geführt, angeklagt des Aufruhrs und der Anstiftung zur Unruhe unter der Bevölkerung von Rossano. Sie hätten im Jahr zuvor im Zusammenhang mit der bekannten Nahrungsknappheit Getreide weggekarrt, das sich in Torretta di Crucoli befand. Die drei wurden einen Monat später in Freiheit gesetzt.
(Frei aus dem Italienischen nach La Provincia)