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Links
zu Franziskus von Paola
St.
Franziskus von Paola
S.
Francesco di Paola
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Franziskus
von Paola (oder: Francesco di Paola, Francesco da Paola, Franz
von Paula ..) lebte von 1416 bis 1507 und ist die bedeutendste
Persönlichkeit der Volksfrömmigkeit Kalabriens.
Im Jahr 2007 wurde
sein 500.Todestag begangen.
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Für Bierliebhaber, spirituell und geschichtlich Interessierte sowie alle Freundinnen und Freunde Kalabriens:
Alles über
Franz von Paula /
Francesco di Paola
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EIN EUROPÄER AUS KALABRIEN -
Biographisch-spirituell-touristischer Wegbegleiter auf den Spuren des Franziskus von Paola
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Paola
ist ein Städtchen von 17 000 Einwohnern und liegt am tyrrhenischen
Meer, dort wo die Eisenbahnlinie nach Cosenza von der Hauptstrecke Neapel
- Reggio di Calabria abzweigt.
Vor allem aber ist Paola die Stadt des heiligen Franziskus - nicht
des Franziskus von Assisi, der für Franziskus von Paola ein
großes Vorbild war und mit dem er oft verwechselt wurde und
wird.
Franziskus von Paola ist nicht nur Eremit und Pilger, sondern auch
Gründer einer Ordensgemeinschaft, die noch heute in zahlreichen
Ländern tätig ist.
Als herausragende Gestalt in der Frömmigkeitsgeschichte des
italienischen Südens ist Franziskus wichtig für das Verständnis
der Identität Kalabriens früher und heute.
Im Jahr 2007 feierte Paola den 500. Todestag
des Heiligen. |
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Das
Paulanerbier hat
seinen Namen von den Paulanermönchen
des Franziskus von Paola, die sich um 1627 in München in
Neudeck
ob der
Au niedergelassen haben. |
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Links:
Der Wallfahrtsbezirk oberhalb des Ortes Paola mit der alten Wallfahrtskirche
Rechts:
Einer der sieben Brunnen, genannt "Sette Canali" an
der gleichnamigen Piazza in der Stadtmitte, dekoriert mit Darstellungen
aus dem Leben des Hl. Franziskus von Paola |
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Unten:
Das Flüsschen Isca, das am Santuario vorbeifließt, war
Zeuge des Lebens von Franziskus |
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Oben:
Das Denkmal des Emigranten auf dem Platz hinter der Bahnunterführung
zum
tyrrhenischen Meer hin - "St. Franziskus, der Emigrant",
der für 25 Jahre nach Frankreich ging. |
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Die
Zeit, in der Franziskus von Paola lebt |
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Zeit
der Veränderungen
Das Leben
des Franziskus von Paola (1416 - 1507) erstreckte sich über
nahezu ein Jahrhundert in einer Zeit der großen Veränderungen.
Zehn Jahre nach dem Tod von Franziskus begann in die Deutschland
die Reformation. Das Jahr 1519 war nicht nur das Jahr, in dem
der Reformator Martin Luther exkommuniziert wurde. Es war auch
das Jahr, in dem Papst Leo X. heiliggesprochen wurde, eben der
Papst, der die Ordensregel der Frati Minimi des Franziskus von
Paola approbiert hatte. Und diese Ordensregel war und ist geprägt
von Buße, Umkehr und Reformwillen, von Franziskus zusammengefasst
in den Worten vita quaresimale.
Renaissance:
Natur und/oder Gott
Aus kultureller
Perspektive bewunderte Europa im 15. Jahrhundert das Ideal der
Renaissance. Der Mensch ist ganz auf die Herrschaft der Natur
ausgerichtet, der Natur wendet er sich zu und sieht sich nicht
mehr auf Gott angewiesen. Dieses Leben auf die Natur hin wirkt
auf den Menschen anziehend, steht aber ganz im Gegensatz zum mittelalterlichen
Denkmodell, das vom Gedanken der ewigen Rettung geprägt war.
Diese Autonomie war für viele fromme Menschen mit Angst verbunden.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gab es darüber
hinaus apokalyptische Stimmungen im Zusammenhang mit dem Jahrhundertwechsel
im Jahr 1500. Man fürchtete Gottes Strafe dafür, dass
sich der Mensch zur Welt hin orientiert und das Heilige zu verlieren
droht. Hinzu kam die Angst vor der Türkeninvasion. Dies alles
wurde zum idealen Nährboden für Umkehrpredigten und
Bußpraktiken.
Politik:
Könige, Barone, Staaten
In politischer
Hinsicht bringt das 15. Jahrhundert die Entstehung des modernen
Staates, der die mittelalterliche Zersplitterung überwindet.
Frankreich spielt darin eine beherrschende Rolle, vor allem Ludwig
XI und seine Nachfolger - gerade mit ihnen hat Franziskus in der
Zeit seines Frankreichaufenthalts zu tun. Im Königreich Neapel,
wo König Ferdinand von Aragonien eine neuzeitliche staatliche
Struktur einführen will, trifft dieses Vorhaben auf den erbitterten
Widerstand der Barone. Der blutig niedergeschlagene Aufstand der
Barone hatte schreckliche Folgen vor allem für die einfache
Bevölkerung; dies ist der Hintergrund für die sozialen
Bemühungen des Franziskus von Paola.
Kirche:
Licht und Schatten
Im kirchlichen
Leben gab es Licht- und Schattenseiten, mondäne und karge
Lebensformen. Es gab bereits Ansätze von Reformen der Kirche,
sei es von oben oder unten. Die Kirche musste lernen, mit den
Wirkungen von Humanismus und Renaissance umzugehen, ohne ihrer
Sendung untreu zu werden - keine einfache Aufgabe. Auf die Kritik
der Armutsbewegung und der evangelischen Einfachheit reagierte
die Kirche teilweise mit Exkommunikation.(C; 2+3), teilweise nahm
sie die Impulse auf als Beginn einer Reformation von innen her.
Franziskus gehört zu denen, die mit der Reform ihres eigenen
Lebens zuerst beginnen. |
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Franziskus
von Paola wird geboren |
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Am
27.
März 1416 wird Franziskus in Paola/Westkalabrien geboren .
Dass er zur Welt kommt, ist für die lange kinderlos gebliebenen
Eltern Giacomo Martolilla und Vienna di Fuscaldo, Eigentümer
von ein paar Landstücken, die sie selbst bewirtschaften, ein
Wunder. Weil die Eltern das Kind als Frucht eines Gelöbnisses
an St. Franziskus von Assisi verstehen, wird es auf den Namen Franziskus
getauft.
Alles war an jenem Morgen wie immer in der Contrada Terravecchia
zu Paola, und doch
stand die Zeit still, wurde etwas Außergewöhnliches von
Haus zu Haus weitergerufen.
Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf das Haus von Giacomo Martolilla
und Vienna di Fuscaldo,
die für ihr gutes und frommes Leben meistgeschätzten Eheleute
des Ortes. Ein ungewohntes Spektakel
bot sich den Augen und Ohren aller: Geheimnisvolle Melodien und
mysteriöse Flammen kamen
aus jenem Haus. Es konnte sich nicht um einen Brand handeln, denn
es gab keinen Brandgeruch;
und außerdem leckten die Flammen nicht an den benachbarten
Häusern. Die Nachbarin Maria
ließ sich von den wunderbaren Zeichen nicht abschrecken, klopfte
neugierig und trat in das Haus von Vienna ein. Mit über der
Brust gekreuzten Armen kam sie wieder heraus und rief: „Welche
Freude, Franziskus ist geboren!.“ Es war ein Junge mit blauen
Augen, mit besonders heller Haut und blonden Haaren: Ein Augenblick,
der von allen in der Contrada Terravecchia erwartet worden war.
(B;14+17) Und
warum der Name Franziskus?
Es blutete einem das Herz beim Anblick der zwei gottesfürchtigen
Eheleute, die auch noch nach 15 Jahren Ehe ohne eine Frucht ihrer
Liebe geblieben waren. Aber Vienna hatte immer auf den guten Gott
gehofft, und ein außergewöhnlich starker Glaube hatte
sie aushalten lassen, während sie die heimlichen Träume
ihres Herzens wiegte.
Sie und der geduldige Giacomo waren sehr mit dem heiligen Patriarchen
von Assisi verbunden: Ihm hatten sie im Gebet ihre stille Qual
anvertraut und ihm versprochen, aus Dank und zum Schutz ihrem
künftigen Schatz den Namen Franziskus zu geben, sei es nun
ein Junge oder ein Mädchen. Von daher kommt der Name, seit
langem also vorausbestimmt und den Einwohnern der Contrada Terravecchia
bekannt. Und das alles ereignete sich unter dem Himmel von Paola
am Tyrrhenischen Meer am 27. März 1416. Die Flammen über
dem Geburtshaus sollten bedeuten: Franziskus ist bestimmt dazu,
Feuer und Licht für die Welt zu werden. Das sollte sich offenbaren
durch die Glut seiner Liebe (carità), als mitreißende
Liebe zu Gott und als leidenschaftliche Liebe zu den Menschen,
seinen Geschwistern. (B;17) |
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Franziskus erkrankt, und die Mutter macht ein weiteres
Gelöbnis |
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Nach
einem Monat erkrankt Franziskus ernsthaft am linken Auge. Die
Mutter wendet sich erneut an den Heiligen von Assisi, gelobt im
Fall einer Heilung den Sohn zu gegebener Zeit für ein Jahr
in einen franziskanischen Konvent zu geben. Das Gebet wird erhört,
und tatsächlich wird Franziskus geheilt.
Am Beispiel der Eltern lernt er in seiner Kindheit eine Frömmigkeit
kennen und leben, in der Fasten und Buße eine bedeutende
Rolle spielen. Eine kulturelle Bildung ist nicht ausgeschlossen,
steht aber nicht im Vordergrund der Erziehung.
"Was wird wohl aus diesem Kind?" fragten sich Nachbarn
und Verwandte neugierig, insbesondere wegen der seltsamen Flammen
bei der Geburt. „Das, was Gott will.“ antwortete Vienna
zurückhaltend mit einem leichten Lächeln auf den Lippen
und etwas geneigten Pupillen. Diese Pupillen kreuzten sich eines
Tages voll Schrecken mit denen des Kindes und versetzte ihr Herz
in Angst. Ein Belag wie aus Eiweiß hatte das linke Auge
von Franziskus belegt und war das Licht dieses Auges erloschen.
Es handelte sich um einen bösartigen Abszess, der ernsthaft
die Sehfähigkeit des Kindes bedrohte. „Du hast ihn
uns geschenkt, du musst ihn jetzt retten, unser heiliger Beschützer!“
Auf diese Anrufung der Eltern hin, die wie ein Angstschrei klang,
antwortete wiederum voll Güte
der Heilige von Assisi: Der weiße Belag im Auge lichtete
sich, das Auge bekam seine Klarheit
allmählich zurück und glänzte wieder lebendig wie
zuvor.(B;18+21)
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Das
Gelöbnis der Mutter wird erfüllt:
Franziskus im Konvent der Franziskanerbrüder zu S. Marco Argentano |
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Mit
13 geht er in Begleitung der Eltern zum Konvent der Minderbrüder
(Franziskaner) nach S. Marco Argentano, das rund 40 km entfernt
ist. Unter den Brüdern dort fällt er als frommer, hilfsbereiter
Junge auf, der viel betet - auch bei Nacht - und der deutlich strenger
fastet als die Franziskanerbrüder.
San Marco Argentano ist ein Dorf nördlich von Cosenza,
wo eine kleine Gemeinschaft von Konventbrüdern lebte. Hier
kamen Franziskus und seine Eltern nach einer Fußreise von
12 Meilen an, um den Dreizehnjährigen dort zu lassen, damit
er ein Jahr in der Kutte der Franziskaner verbringen würde;
dieses Versprechen hatte seine Mutter Vienna gemacht, als das Auge
ihres Kindes verloren zu gehen drohte.(B; 21) |
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Die
Pilgerfahrt nach Assisi
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Im
Jahr 1430 pilgert Franziskus mit den Eltern nach Assisi. Es ist
für ihn eine wichtige Reise zur Klärung seiner Berufung.
Franziskus und seine Eltern pilgerten nicht nur nach Assisi;
sie berührten auch Montecassino, Rom und Loreto und besuchten
Einsiedeleien, die um den Berg Monte Luco verstreut lagen.
Der Besuch in Rom verwirrte Franziskus gewaltig: Einem Kardinal,
der in einer prachtvollen Kutsche durch Rom fuhr, machte Franziskus
wegen des Prunks Vorwürfe: "Unser Herr hat anders gelebt."
Schon mit jungen Jahren war für Franziskus deutlich geworden,
dass die Kirche sich an der Forderung des Evangeliums nach Armut
des Evangeliums messen lassen muss und Reform braucht. |
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Franziskus
wird Eremit
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Nach
Paola zurückgekehrt, bringt Franziskus seinen Eltern gegenüber
seinen Wunsch nach einem Leben als Eremit zum Ausdruck. Mit 15
Jahren (nach Ansicht der Historiker auch einige Jahre später)
zieht er sich in eine Grotte außerhalb seines Heimatortes
Paola zurück, auf ein Grundstück, das sich im Besitz
der Familie befindet. Dort führt er ein Leben in Gebet und
Buße, getragen von Ekstasen und Visionen. Bei den Einwohnern
Paolas löst sein Lebensstil Staunen über die Strenge
seiner Lebensführung aus. Diese Erfahrung in Paola formt
ihn, was die Kontemplation, die Arbeit, die Einsamkeit, den Verzicht
und die körperlichen Abtötungen betrifft.
Bald schon
wird seine Höhle zu einem Ort, der von vielen Menschen aufgesucht
wird. Sie erwarten von ihm Rat und Hilfe durch seine geistliche
Führung. Einige wollen so wie er streng nach dem Evangelium
leben. Mit gerade 19 Jahren empfängt er im Jahr 1435 die
ersten Schüler. Damit steht Franziskus vor der Herausforderung,
wie er seine Lebensform als Eremit mit dem Zusammenleben mit weiteren
Brüdern vereinbaren kann.
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Franziskus
beginnt mit dem Bau des Konvents. |
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Der
Aufbau der Eremiten-Gemeinschaft und der Bau des Konvents sind
eine wichtige Zeit für Franziskus.
Der
berstende Kalkofen
Als man mit dem Bau des Konvents in Paola begann, ließ der
gute Padre einen Ofen zum Kalkbrennen errichten. Da trug es sich
zu, dass der ganze Ofen drohte zusammenzubrechen, zum einen, weil
er wohl überladen war, zum anderen, weil er vom frühen
Morgen bis hinein in die Nacht brannte; und es fielen einige Steine
aus den Wänden. Als schon der innere Teil am Zerfallen war,
schickte man nach dem guten Padre, der sich in seiner kleinen
Zelle aufhielt. Man berichtete ihm, dass der Herd am Zerbersten
sei. Kaum dass er dies gehört hatte, machte er sich auf,
um selber nachzusehen. Allen sagte er, dass sie essen gehen sollten,
und sie gehorchten. Der Padre blieb allein. Der Maurermeister
war kurz weggegangen; als er zurückkehrte, sah er den guten
Padre unversehrt aus dem Ofen heraustreten; den Ofen selbst fand
er intakt wie zuvor. Nun wies ihn der gute Padre an: "Auf,
werft Holz in den Ofen." Dieses Wunder wurde von etlichen
erzählt und ist auch durch jenen Maurermeister bezeugt, der
sich dort zum Kalkbrennen aufhielt. (A; 13) |
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Das
Wasser der Cucchiarella
(=des Schöpflöffels bzw. der Schöpfkelle, weil man
das Wasser mit Schöpflöffeln aus dem Quellbecken entnimmt,
wo es sich durch ständige Tropfen aus dem Gestein erneuert)
Die Arbeiter am Konvent murrten, weil Trinkwasser fehlte und sie
es unbequem fanden, an den Bach Isca hinunterzugehen, um ihren Durst
zu löschen. Der Heilige gab ihnen die gute Laune zurück,
indem er mit einem Stock gegen den Felsen schlug, aus dem dann eine
Quelle entsprang, die bis heute sprudelt. |
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Ponte
del Diavolo
Der Abhang, an dem das Städtchen Paola liegt, wird durchfurcht
von einem Flüsschen namens Isca. Am Ufer des Flüsschens
liegt auch der Konvent bzw. das Santuario von S. Francesco di
Paola. Geht man aufwärts dem Flüsschen entlang, so gelangt
man zum Ponte del Diavolo (Teufelsbrücke).
An dieser Brücke sind Geschichte, Legende und Sakralität
eng miteinander verwoben. Sie wird Teufelsbrücke genannt,
weil sie erzählt, dass der Teufel dem Heiligen helfen wollte,
den dringend benötigten Übergang über das Flüsschen
zu errichten. Es heißt, dass der Teufel als Gegenwert für
sein Hilfe beim Brückenbau die Seele des ersten, der darübergehen
würde, bekommen sollte. Als die Brücke fertiggestellt
war, ließ Franziskus voller Schlitzohrigkeit zuerst einen
Hund darüberlaufen und bot dem Teufel die Seele des Hundes
an. Der Teufel, außer sich vor Wut, weil er getäuscht
worden war, schlug gewalttätig gegen die Mauer und hinterließ
dabei einen Abdruck, den die Besucher noch immer mit zwiespältigen
Gefühlen betrachten. |
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Wespengefahr
Ein anderes Mal, während er die Zellen seiner Brüder
vom Konvent zu Paola bauen ließ, fanden die Ordensleute,
die die Steine transportierten, an dem Ort, wo man die Steine
holte, eine große Menge Insekten, die man Wespen nannte.
Als man die Steine wegnahm, begannen die Wespen laut zu summen
und erhoben sich derart, dass die Brüder sich anschickten
zu fliehen. Sie wandten sich an den guten Padre, der mit dem Bau
der besagten Zellen beschäftigt war, und erzählten ihm
das Geschehene. Umgehend begab er sich zum Ort des Geschehens,
wo sich die Wespen befanden, und befahl den Brüdern wegzugehen.
Ich allerdings, N.N.(=der anonyme Erzähler), versteckte mich
hinter der Tür, um zu erfahren, was er vorhatte. Ich sah
nun, wie er die Wespen nahm und in den Wald trug, nahe beim Konvent.
Und von da an wurden sie nicht mehr gesehen. (A; 15)
Martinello
Der Heilige hatte ein Lamm besonders lieb; er nannte es Martinello.
Eines Tages, als Franziskus für eine kurze Zeit abwesend
war, beschlossen die Bauarbeiter, es zu verspeisen; und nachdem
sie es gekocht und verzehrt hatten, warfen sie die Knochen in
den Ofen. Der Heilige begann, Martinello zu suchen und fragte
die Arbeiter, die am Konvent beschäftigt waren, ob sie Martinello
gesehen hätten; sie verneinten es, aber als er begann, nach
dem Lämmchen zu rufen, da sprang es gesund und munter aus
den Flammen hervor. Die Verwunderung und die Verlegenheit der
Arbeiter gegenüber St. Franziskus war verständlicherweise
sehr groß.(B 47+48) |
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San Francesco di Paola empfängt vom Erzengel Michael das Schild mit der Aufschrift CHARITAS
Gemälde von Giuseppe Capoano 2017
Kirche in San Nicola dell'Alto
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Franziskus
empfängt das Zeichen "Charitas". |
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Gestärkt
für den weiteren Weg wird Franziskus durch eine Erscheinung
des Erzengels Michael, der ihm das Zeichen CHARITAS als Wegweisung
übergibt. Nach der Tradition trägt der Engel ein leuchtendes
Schwert in den Händen, auf dem das Wort CHARITAS geschrieben
war. Dazu spricht der Engel: "Dies wird das Wappen deines
Ordens sein."
Wo immer Franziskus sich hinbegibt, erfüllt sich auf wunderbare
Weise der Auftrag der CHARITAS: Kranke finden Heilung, Notleidenden
wird geholfen, es geschieht viel in sozialer und religöser
Hinsicht, und es ergeht die Aufforderung an die Menschen, mit
ihrem Leben umzukehren und den Spuren des Evangeliums zu folgen. |
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Franziskus
gründet drei weitere Konvente in Kalabrien |
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Nun
kommen die Leute nicht mehr nur zu ihm; sie laden ihn ein in die
Dörfer und Städte und bitten ihn, dort neue Einsiedeleien
zu gründen.
Von 1444 bis 1453 (nach Meinung der Historiker erst ab 1471, siehe
D) hält sich Franziskus in Paterno Calabro (ca 15 km südlich
von Cosenza) auf, wo er den zweiten Konvent des Ordens errichtet.
Zwischen 1453 und 1464 (eher in den Siebzigerjahren des15. Jhts.)
gründet er in Kalabrien die Konvente von Spezzano (rund 40
km nördlich von Cosenza) und Corigliano Calabro (am Ionischen
Meer). |
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Päpstliche
Überprüfung |
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1467
sendet der Papst, der von dem Wirken Franziskus' gehört hatte,
einen Delegaten, um das Leben von Franziskus zu prüfen.
Bei seiner Rückkehr versichert der Gesandte Baldassarre
De Gutrossis dem Papst die Treue Franziskus' zum Heiligen Stuhl.
Franziskus erhält einen Ablassbescheid, der helfen soll, eine
neue Kirche zu finanzieren. Das Verfahren zur Anerkennung der Kongregation
der Eremiten ist eingeleitet, einer Gemeinschaft, die Armut,
Buße, Gehorsam und Demut als ihre Ideale hat. |
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Franziskus geht nach Sizilien
Zur Legende von der Überfahrt
des Franziskus von Paola über den Stretto von Kalabrien nach
Sizilien hat Franz Liszt ein Klavierstück komponiert:
Der heilige Franziskus von Paola über die Wogen schreitend.
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Um
das Jahr 1482 wird das Wunder von der Überschreitung des
Stretto (=Meerenge zwischen Italien und Sizilien) auf seinem Mantel
datiert. Franziskus gründet in Milazzo(Sizilien) einen fünften
Konvent und kehrt dann nach Kalabrien zurück.
Eine
Brotvermehrung auf dem Weg nach Sizilien
Zwei Ratsherren von Milazzo, einem Ort jenseits
des Stretto von Messina gelegen, trafen in Paterno ein, um Franziskus
zu suchen und ihn zu bitten, dass er einen Konvent in ihrer Stadt
gründen würde. Franziskus machte sich auf die Reise
nach Sizilien und nahm mit sich den treuen Padre Paolo Rendacio
und den einfachen Bruder Giovanni de San Lucido. Keine Speisen
und kein Geld hatten sie dabei, nur einen Knotenstock in der Hand
und im Herzen so viel Zuversicht in die Vorsehung Gottes. Und
der gute Gott belohnte das Vertrauen seines Dieners mit einem
typischen und allgemein bekannten Wunder. Erzählt wurde es
von einem der zahlreichen Zeugen, die beim Heiligsprechungsprozess
unter Eid aussagten.
Am Pass von Barrello angekommen, trafen die drei Pilger auf neun
Reisende, die vom Dorf Arena kamen und nach Terranova wollten. "Um der Liebe willen" fragte der arme Eremit um ein
wenig Brot. Auf den ernsthaften Protest der Reisenden, dass sie
kein Krümelchen hätten, sagte Franziskus entschieden:
"Gebt mir einen eurer Quersäcke; ich bin sicher, dass
Brot darin ist." Man öffnete einen Quersack, und ein
warmes, noch dampfendes Brot kam zum Vorschein. "Dieser Bruder
ist ein Heiliger", sagte sich einer der Reisenden in seinem
Herzen, der wohl wusste, dass in den Säcken nichts gewesen
war.
Alle begannen zu essen von dem Brot, das Franziskus zuvor gesegnet
hatte; und je mehr sie davon verzehrten, umso mehr wurde es. Und
sie ernährten sich auch die folgenden drei Tage davon, bis
sie in Cotona bei Reggio Calabria ankamen.
Eine
unglaubliche Seefahrt nach Sizilien
Hier in Cotona fragte derselbe selige Padre "um der Liebe
willen" einen gewissen Pietro Coloso, Eigentümer eines
Bootes, das Holz nach Sizilien brachte, aus dem man Wannen zum
Salzen der Sardinen fertigte, damit er sie nach Sizilien übersetzen
sollte. Der Herr Coloso antwortet: "Zahle, Mönch, und
ich bringe dich." Von neuem sprach Franziskus: "Bringe
mich, um der Liebe willen (per carità)." Coloso blieb
stur. "Zahl, und du wirst mit mir nach Sizilien kommen." - und er fuhr ab.
Der gute Padre entfernte sich einen Steinwurf weit, kniete sich
nieder, hob die Augen zum Himmel, machte das Zeichen des Kreuzes über dem Meer, breitete seinen Mantel aus, bestieg ihn, als
wäre er festes Land, und die Wellen und der Wind trugen ihn
hinüber ans andere Ufer. Das Wunder ereignete sich bei Tageslicht
am 4. April 1464. Von diesem Tag an sah man einen Schiffer jeden
Abend am Ufer, dort, wo sich das Wunder ereignete, umherirren,
um seine Schuld mit heißen Tränen zu beweinen. Und
jeden Abend musste der Schiffer das Zusammentreffen mit dem Heiligen
von Neuem durchleiden, als seine verwunderten Augen mit angesehen
hatten, wie Franziskus das Meer auf einer unsichtbaren Barke bezwang.
(B; 99+100)
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Francesco,
der Wundertäter |
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Wie
Francesco seine Wunder verstand
Von Anfang
an steht Franziskus im Ruf, ein großer Wundertäter
zu sein. Zeichen und Wunder begleiten sein Leben, vom Bau des
ersten Konvents an bis zu seinem Weggehen nach Frankreich. Sein
Wundertätigkeit gilt allen, bevorzugt aber den Armen und
Unterdrückten, die unter den Misshandlungen durch die Mächtigen
leiden müssen, gegen die Franziskus fortwährend seine
Stimme erhebt. Die Elemente, die Franziskus für ein Wunder
gebraucht, sind sekundär und nicht von Bedeutung. Die Menschen
sollen verstehen, dass nicht sie es sind, die heilen oder das
Problem lösen, sondern Gott..
Eine Legende
macht sein Wunderverständnis deutlich:
Ein Junge
aus Paola hatte am Arm eine Wunde, die nicht vernarben wollte.
Man hatte ihn deshalb schon zu bekannten Ärzten gebracht,
die ihm aber nicht helfen konnten. Da sagte seine Mutter zu ihm:
"Geh auch du zur Einsiedelei von Franziskus und sieh zu,
dass er dir zur Gnade verhilft." Der Junge war einverstanden,
ging hin und erzählte Franziskus sein Leiden, einschließlich
der erfolglosen Heilungsversuche. Franziskus beugte sich herunter,
nahm das erste Kraut, dass ihm zwischen die Finger kam und sagte:
" Bring es zum Kochen, lege es auf die Wunde, und du wirst
geheilt sein." Der junge Mann schaute ihn an und sagte "Von
diesem Kraut gibt es viel in Paola, kann es tatsächlich Wunder
bewirken?" Der Eremit erwiderte: "Es ist der Glaube,
der Wunder bewirkt." Einem Priester, der ihn fragte: "Wie
kannst du wissen, ob dieses Kraut gute Eigenschaften hat?"
antwortet Franziskus mit der Einfachheit des Evangeliums: "Dem,
der Gott treu dient und seinen Geboten folgt, erweisen auch die
Kräuter ihre guten Eigenschaften."
Für einige Wunder gibt es Parallelen bei anderen Heiligen
der Frömmigkeitsgeschichte.
Viele Wundergeschichten erinnern an biblische Motive, vor allem
an Worte und Zeichen Jesu.
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Eins
mit der Natur
Das Ohr des Hirschkälbchens
Ein weiteres Mal, als der gute Padre durch die Wälder ging,
traf er ein kleines Hirschkälbchen, das die Jäger gerade
ergreifen wollten.
Franziskus nahm ihm ein Teil des Ohres ab und entließ es
in Freiheit, und allen, die zugegen waren, verbot er, es zu berühren.
Nach längerer Zeit wurde aus dem Hirschkälbchen ein
ausgewachsener Hirsch. Als das Tier nun wiederum von Jägern
verfolgt wurde, eilte das Tier zum Konvent, genau an die Stelle,
über der sich die Zelle des guten Padre befand; es begleitete
Franziskus in die Kirche und überallhin, wohin er ging. Es
leckte ihm die Kutte und feierte ihn als seinen Beschützer.
Franziskus erkannte an seinem Kopf die Stelle, wo er ein Stück
vom Ohr abgenommen hatte.
Doch weil die Arbeiter am Konvent dem Hirsch nichts Entsprechendes
zu essen bieten konnten, teilten sie dies dem guten Padre mit,
der schließlich ihrem Drängen nachgab und das Tier
schweren Herzens ziehen ließ.
Noch heute bewahrt man das Stück Ohr im Konvent zu Paola;
zur Erinnerung an jenes Geschehnis. (A; 14)
Die
Auferweckung der Fische
Ein aufsehenerregendes Wunder geschah so:
Einmal brachte man Fische in einem Korb, der mit Blättern
ausgelegt war; die Fische waren alle tot.
Zufällig am gleichen Tag kam der Bischof von Cosenza zu Besuch.
Der gute Padre sagte zu dem Mann, der die Fische gebracht hatte:
„Du bist gerade zur rechten Zeit gekommen. Waschen wir die
Fische, um sie dem Herrn darzubringen“. Und beide machten
sich zum Brunnen auf, der im Inneren des Konvents plätscherte.
Während sie begannen die Fische zu waschen, kehrte der erste
Fisch, den der gute Padre nahm, um ihn zu waschen, augenblicklich
ins Leben zurück; und man ließ ihn in jenem Becken,
wo er einige Jahre lang weiter lebte. (A; 16) |
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Blinde sehen ...
Die
schöne Giulia
Giulia Catalano war 17 und von großer Schönheit an
Seele und Leib. Schade, dass sie blind geboren war! Der Vater
führte sie zu Franziskus, der sich gerade um den Garten des
Konvents mühte und einen kleinen Strauß Blätter
in den Händen hielt. Er nahm eines der Blätter, segnete
es und legte es auf die leblosen Pupillen des Mädchens. Zwei
schwarze, tiefgründige Augen richteten sich verwundert und
dankbar auf das Gesicht des Wohltäters und vergaßen
es nie mehr. |
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"S.
Francesco's neuestes Wunder"
Als
vor wenigen Jahren an den Konventsgebäuden in Paola renoviert
wurde hörten die Arbeiter, die auf dem Gerüst tätig
waren, wie sie einer der Brüder rief, sie sollten zum Essen
herunterkommen. Sie kletterten das Gerüst hinab. Als alle
Arbeiter das Gerüst verlassen hatten, brach das Gerüst
zusammen. Doch der Bruder, der sie gerufen hatte, war verschwunden.Auch
von den andern Brüdern wusste niemand, wer die Arbeiter zu
Essen gerufen haben sollte. |
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Lahme gehen ...
Das
Knie von Meister Antonio wird geheilt
Ein anderes Mal war sein lieber und treuer Freund, Meister Antonio
Di Donato mit Franziskus unterwegs durch die Wälder, als
folgendes geschah: Ein Felsblock stürzte einen Berghang herab
und traf Meister Antonio so schwer, dass sein Knie dabei brach.
Der gute Padre, von Mitgefühl bewegt, streckte seine Hand
zu dem Knie von Meister Antonio aus, und im selben Augenblick
bemerkte der, wie das getroffene Knie heil war, so heil wie das
andere Knie.(A; 14)
Heilung
einer gelähmten Frau aus Paola
Eine Gliederlähmung plagte schon ein Jahr lang Ciaradonna
Carbonello, eine Frau aus Paola, so das sie von den betrübten
und verzweifelten Familienmitgliedern gefüttert, ins Bett
gebracht und wieder hergerichtet werden musste. "Wie sind
wir doch dumm: Zahllose Fremde kommen aus der ganzen Provinz hierher
aus Ergebenheit zu St. Franziskus; und wir haben ihn hier bei
uns und sind noch nie zu ihm gegangen! Gehen wir und bitten ihn,
dass er für diese Unglückliche Fürsprecher sei!
Der Herr heile sie oder nehme sie zu sich, wir schaffen es jedenfalls
nicht mehr!" So sprachen die Eltern, legten die Gelähmte
einer Bediensteten auf die Arme und schlugen den Weg zum Konvent
ein. Bruder Franziskus ermunterte und ermahnte sie, "guten
Glauben an den Herrn zu haben, denn ohne Glauben kann es keine
Gnade geben." Er verwickelte sie ein wenig in ein Gespräch;
dann entließ er sie, nachdem er die Kranke mit geweihtem
Wasser besprengt hatte, und ordnete an, die verkrampften Glieder
mit gekochten Brennesseln zu behandeln. Auf dem Rückweg bat
die Ärmste ihre Trägerin, sie zu Boden zu lassen, "damit
sie ein Bedürfnis erledigen könnte." Da spürt
sie eine ungewohnte Kraft ihre Glieder durchschlängeln, mit
der sie sich von allein aufrecht halten konnte. Und sie war geheilt
ohne Brennesseln oder andere Dinge.(B; 60+61) |
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Aussätzige werden rein ...
Die Lepra
hatte seit zwei Jahren den Körper eines Mannes namens Marcello
Cardilla aus Cosenza verunstaltet und gelähmt. Nachdem man
ihn nach Paola gebracht hatte, betete Franziskus einige Augenblicke
lang, dann nahm er ihn bei der Hand und befahl ihm: " Bruder,
um der Liebe willen - per carità - , steh auf und geh!"
Zum Erstaunen aller erhob sich Marcello und ging umher. Sein Kräfte
kehrten zurück, und sein Körper war rüstig wie
der eines Jungen. |
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Taube hören
und Stumme sprechen ...
Die
Heilung eines Stummen aus Crotone
Ein anderes Mal, während derselbe Meister Antonio im Konvent
zu Paola weilte, kam ein Stummer aus dem östlichen Kalabrien,
aus einem Ort nahe Crotone. In der Nacht, die auf die Ankunft
des Stummen und seiner Eltern folgte, erhob sich der gute Padre
und begleitete ihn in die Kirche, die von vielen Kerzen erleuchtet
war. Während er betete, erwarb der Stumme augenblicklich
wieder den Gebrauch der Zunge. Als der Tag anbrach, ließ Franziskus ihn mit seinen Eltern aufbrechen Richtung Heimat. (A;
15)
Die
Kerze ist heruntergefallen!
Ein anderes Mal führte man einen Jungen, der nicht hören
konnte, zu St. Franziskus, damit er ihn heilen möge. Der
Heilige ermahnte die Eltern, die Madonna anzurufen, und gleichzeitig
entzündete er eine Kerze vor ihrem Bild, um sich dann ins
Gebet zurückzuziehen. Überraschend fiel die Kerze zu
Boden; da meldete sich der taube Junge zu Wort und rief: "Uh,
die Kerze ist heruntergefallen!" (B; 68) |
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Besessene werden
befreit ...
Machtkampf
Eine vom Teufel besessene junge Frau wurde vor den guten Padre
geführt. Der bösartige Geist, der in ihr war, sagte
laut schreiend, dass jener schmutzige Bärtige, mit geflickten
Kleidern, dieser Wurzelfresser (also: St. Franziskus!) ihm und
den Seinen im Wege stehe. Der gute Padre fragte ihn: "Wer
seid ihr?" - "Wir sind einige spezialisierte Legionen."
"Wo sind deine Anhänger?" - "Im Wald in der
Nähe, wo man oft einen großen Schwarm Raben sieht."-
"Wohin ziehen sie?" - "Sie sind gesandt, um ganz
Italien zu zerstören." - "Wer hindert sie an ihrem
Plan?"- "Sie können nichts tun, solange du hier
sein wirst. Deine große Demut hindert sie. Aber nach deinem
Weggehen werden wir all das verwirklichen, was wir schon lange
im Herzen tragen."
Der Padre: "Wer hat dir so viel Überheblichkeit und
Einbildung geschenkt, dass du es gewagt hast, in diese arme Kreatur
Gottes einzudringen und sie zu beherrschen?" - "Ich
habe sie nicht ausgesucht, sie hat sich zu mir aufgemacht und
ich bin in sie eingezogen. Und es geht mir hier so gut, dass ich
es nicht schaffe auszufahren." Nun sprach der Mann Gottes:
"Fahr aus, per carità (um der Liebe willen), und lass
dieses arme Ding in Ruhe!" - "Aber wohin soll ich gehen?"
- "An den Ort, den du verdienst seit Anfang deiner Erschaffung!"
- "Gut, ich werde in drei Tagen dorthingehen." - "Nein,
sofort musst du gehen! Und verlier keine Zeit." - "Und
was wäre, wenn ich durch die Augen ausfahre und eins davon
mitnehme?"
"Nein, ich verbiete dir, diesem Geschöpf Gottes Schlimmes
zuzufügen." - "Dann gib mir was anderes!"
Der gute Padre bat einen seiner Brüder, dass er ihm eine
Glasflasche gäbe. Aber noch wollte der Teufel nicht ausfahren
und verwickelte den Padre nochmals in eine Diskussion. Schließlich
nahm Franziskus das Mädchen an den Haaren, und mit großer
Energie befahl er dem Teufel, aus dem Körper auszufahren.
Augenblicklich gehorchte der Dämon und ließ das Mädchen
praktisch entseelt zurück. Der gute Padre gab ihr die Lebenskraft
zurück; er gab ihr zu essen und zu trinken, und sie kehrte
vollkommen geheilt nach Hause zurück.(A 35) |
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Die Toten erstehen auf ...
Berufung mit Umwegen
Franziskus hatte einen jungen Mann - einen Verwandten von ihm -
aufgefordert, sein Mitbruder zu werden. Aber die Mutter des Jungen
wollte mit allen Mitteln verhindern, dass er in die Ordensgemeinschaft
eintreten sollte. Der junge Mann starb schließlich. Jetzt
machte sich die Mutter auf zum Konvent nach Paola und beklagte sich
beim guten Padre über den Tod des Sohnes. Der gute Padre wies
sie an, den toten Sohn in die Kirche des Konvents zu bringen, um
ihn dort zu bestatten. Die Begräbnisliturgie nahm ihren Lauf,
aber gegen Ende der Aussegnung – die Sonne war kaum untergegangen
–, als die Brüder sich beeilten, den Toten ins Grab zu
tragen, verbot ihnen der gute Padre dies und gebot ihnen, sich in
ihre Zellen zurückzuziehen. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen.
Als der gute Padre allein zurückgeblieben war, nahm er den
Leichnam und trug ihn in seine Zelle, wo Gott ihn auferstehen ließ,
während der Nacht, durch die Gebete des guten Padre. Am Morgen
kam die Mutter bitterlich weinend, im Glauben, der Sohn sei beigesetzt.
Doch der gute Padre sprach zu ihr: „Wenn Du deinen Sohn lebend
sehen würdest, würdest du ihm nun die Zustimmung geben,
ein Bruder zu werden?“ – „Wollte der Himmel dass
es so wäre! Ich bereue, dass ich ihn daran gehindert habe.
Wenn er doch noch leben würde!“ Nun gab ihm der gute
Padre das Ordenskleid und begleitete ihn in die Kirche. Als ihn
die Mutter und die anderen Anwesenden sahen, priesen sie Gott. Von
da an brachten sie dem guten Padre entsprechende Achtung entgegen.
(A; 38+39) |
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Kinderlose werden
erhört Kinderwunsch
ist ein häufiges Anliegen, mit dem Frauen und Paare zu St.
Franziskus kommen.
Wenn
ich doch ein Kind hätte ...
Eine alte Frau, die keine Kinder hatte, kam zum guten Padre und
sagte ihm: „Ich bin sehr traurig, weil ich zwar –
Gott sei Dank! – mit Gütern gut gesegnet bin, aber
keine Kinder habe, denen ich alles übergeben könnte.“
Der gute Padre antwortete ihr: „Gehe, in Liebe, Gott wird
sorgen.“ Und tatsächlich, wenig später, wurde
sie schwanger und brachte einen ordentlichen Jungen zur Welt,
den sie Franziskus nannte. Das hat mir dieselbe Frau erzählt.
Auch viele andere Frauen hatten auf die innigen Gebete des guten
Padres hin Kinder bekommen .(A; 25+26) |
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Francesco schaut
in die Herzen und prophezeiht Ereignisse voraus
Franziskus
prophezeiht die islamische Invasion an den östlichen Küsten
des Königreiches Neapel; er sieht die Einnahme von Otranto
durch die Türken voraus.
"Lieber
Andrea, versäume nicht, möglichst bald Getreide für
dieses Jahr zu kaufen und auch Vorsorge zu treffen für das
kommende Jahr!" sagte er eines Tages zum Schumacher der Gemeinschaft.
"Aber das Getreide trägt in solcher Fülle und kostet
fast nichts." - antwortete Antonio Rosetto,
"Seis drum, schenk mir Gehör, und ihr werdet es nicht
bereuen." gab der Heilige zurück.
Als er beim Gut von Calvano Plantedi vorbeikam, ermahnte er: "Um
der Liebe willen - per carità - , dieses Jahr sät
nicht nur eure Felder, sondern auch die Weinberge ein." Im
folgenden Jahr gab es eine schlechte Ernte, und es kam eine große
Hungersnot. |
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Der
Orden der Geringsten, der "Minimi", entsteht.
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Der
Erzbischof von Cosenza, Mons. Pirro Caracciolo, schenkt
schließlich 1470 mit der Urkunde Decet nos die Anerkennung
für die Congregazione eremitica di San Francesco d'Assisi
und unterstellt sie direkt dem Heiligen Stuhl. Papst Sixtus
IV. approbiert den Orden endgültig mit der Konstitution Sedes apostolica. Der Papst ernennt Franziskus zum Generaloberen
auf Lebenszeit. Die Kongregation hat nun ihre kirchenrechtliche
Anerkennung. Am 23. April 1473 nimmt Ferdinand von Aragonien, König
von Neapel, Franziskus und seine Kongregation der Eremiten unter
seinen Schutz.
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Sozialkritik:
Franziskus, der König von Neapel
und die Barone
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Im
Jahr 1481 wird Franziskus beim König von Neapel verleumdet.
Die Soldaten sollen ihn verhaften; er aber empfängt sie mit
großer Güte.
Einmal kritisiert Franziskus die grausame Ausbeutung der Landbevölkerung
in Kalabrien durch den König von Neapel und die Barone. Als
der König ihm Geld geben will, auch, um zu prüfen, wie
ernsthaft Franziskus sein Armutsversprechen hält, nimmt dieser
eines der Geldstücke, bricht es in zwei Teile, und aus der
zerbrochenen Münze tropft menschliches Blut heraus. "Sire,
das ist das Blut ihrer Untertanen, das nach Wiedergutmachung vor
den Augen Gottes schreit! |
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Eine
andere Geschichte erzählt:
Ein schwer kranker Baron wurde vor Franziskus geführt,
um geheilt zu werden. "Nehmt diesen Stein und tragt ihn zu
unserer Baustelle!" forderte ihn der Heilige auf. "Das
ist nicht möglich," antwortete der Baron, "dass
ich, der so schwach ist, ein schwereres Gewicht trage als irgendein
Mensch mit größeren Kräften, sei er noch so robust."
- "Das ist wahr; aber es ist ebenso wahr, dass eure armen
Vasallen, erschöpft durch eure lange schlechte Herrschaft,
nicht die Last derart großer Abgaben tragen können,
die ihr ihnen auferlegt. Wenn ihr wirklich wollt, dass der gute
Gott euch die verlorene Kraft zurückgibt, dann müsst
ihr euch beeilen, euren Abhängigen zurückzugeben, was
ihr aus ihnen herausgepresst habt." Der Baron begriff die
Lektion und versprach, seinen Untergebenen gegenüber künftig
christlich zu handeln. Mit einem Kreuzzeichen machte Franziskus
den Stein leichter, so dass der Baron ihn bequem tragen konnte.
Der Stein ist noch heute im Santuario in Paola ausgestellt, um
von den Gläubigen bestaunt zu werden.
Wehe
dem, der regiert, aber schlecht regiert! (Franziskus in einem
Brief 1447 an einen Freund)
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König
Ludwig XI von Frankreich ruft Franziskus an seinen Hof
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Der
französische König Ludwig XI. hat durch den napoletanischen
Kaufmann Matteo Coppola von Franziskus und seinen Wundern gehört.
Ludwig möchte Franziskus gerne an seinem Hof haben, um durch
ihn Heilung zu finden. Ludwig bittet den König von Neapel
und den Papst, auf Franziskus Einfluss zu nehmen. Beide erkennen
die politischen Vorteile einer Reise von Franziskus nach Frankreich.
Franziskus geht 1483 an den französischen Hof, nicht ohne
zuvor König von Neapel und den Papst zu Beratungen zu treffen.
Nach Neapel
geht Franziskus zu Fuß über den Pollino und nimmt unterwegs
Abschied von seiner Heimat Kalabrien. In Neapel wird er von Volk
und König begeistert empfangen. Mit dem Schiff in Rom angekommen,
empfängt ihn mehrmals der Papst, um mit ihm die aktuelle
politische Lage zu besprechen.
Schließlich erreicht Franziskus das Schloss von Plessis-lez-Tours
mit dem kranken König. Eine körperliche Heilung kann
Franziskus dem König nicht bieten, er erleichtert jedoch
als Beichtvater das Gewissen des Königs und steht ihm in
der Stunde des Todes bei. Er bleibt für die folgenden 25
Jahre am französischen Hof als Berater des jungen Königs
Karl VIII.
Inzwischen
war König Ludwig XI von Frankreich der Ruf des Heiligen zu
Ohren gekommen. Er wollte, dass Franziskus um jeden Preis an den
Hof kommen solle, damit er ihn von dem Übel heile, das ihn
befallen hatte. Die Schlechtigkeit des Königs war allgemein
bekannt.
Doch Franziskus zog vor, nicht zu gehen; nicht so sehr wegen der
Schlechtigkeit des Königs, sondern um den armen Leuten nahe
zu bleiben; nicht zuletzt wusste er auch mit prophetischer Vorausahnung,
dass er für immer sein geliebtes Kalabrien verlassen würde.
Es war der 2. Februar 1483. Franziskus folgte nicht dem königlichen
Befehl, gehorchte aber dem Papst, der hinter dem Drängen
des Königs die Chance für eine Mission sah, das Herz
des Königs zum Besseren hin zu bekehren. Schmerzhaft war
der Abschied von Kalabrien; aber noch wichtiger war es zu begreifen,
dass die notwendige Heilung des Königs eine Heilung der Seele
und nicht des Leibes war. Bei seiner Ankunft kniete der König
vor ihm nieder und bat um Heilung. Franziskus lud ihn ein, sich
zu erheben, auf Gott zu vertrauen und sich mit Gott zu versöhnen.
Franziskus teilte dem oft grausam herrschenden König mit,
dass er ihn nicht von seiner Krankheit befreien könne, ihn
aber auf einen christlichen Tod vorbereiten wolle - ein Angebot,
das der König tatsächlich akzeptierte: der König
starb in seinen Armen, nachdem Franziskus ihm versprochen hatte,
in Frankreich zu bleiben, bis der Thronfolger Karl ein regierungsfähiges
Alter erreicht hätte. Am 25. August 1483 hatte der Arzt dem
König den nahen Tod vorausgesagt; da gelang es Franziskus
zu bewirken, dass der Souverän am Samstag verschied, dem
Tag, der Maria, der Jungfrau geweiht ist, welcher der König
treu ergeben war.
Der Eremit aus bäuerlichem Umfeld steht nun im Mittelpunkt
der europäischen Politik. Man darf annehmen, dass wesentliche
Friedensbemühungen Frankreichs in dieser Zeit auf die Begleitung
des jungen Königs durch Franziskus zurückgehen. Nicht
in allen Konflikten kann Franziskus mäßigend einwirken:
Frankreich zieht dennoch gegen das Königreich Neapel in den
Krieg, um die alten Ansprüche der Anjou auf das Königreich
Neapel zu bekräftigen.Der Feldzug endet mit einer emfindlichen
Niederlage der Franzosen.
Im Verhältnis zwischen Frankreich und dem Herzogtum der Bretagne
gelingt es ihm aber, durch eine Heiratsvermittlung die Wogen zu
glätten. Bei all dem bleibt Franziskus in einer Grotte im
königlichen Park wohnen und zieht selbst das Gemüse
für seine Fastenspeisen. Seine einfache Lebensweise wird
zum Impuls für eine Reform der Kirche in Frankreich. Die
entstehende kösterliche Gemeinschaft in Plessis-lez-Tours zieht Kreise und wächst ständig.
Verschiedene Mönche anderer Ordensgemeinschaften schließen
sich dem strengen Orden an.
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Der
Orden breitet sich in Europa aus. Auch im deutschen Sprachraum
entstehen
Konvente. |
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Franziskus
bleibt in Frankreich, auch während der Regierungszeit von
Anna und Karl VIII; in dieser Phase breitet sich der Orden weiter
in Frankreich aus. Die Brüder werden nach Böhmen und
ins heutige Oberösterreich (Oberthalheim, Pfarre Timelkam)
gerufen.. Nach der Thronbesteigung von Ludwig XII (1498) möchte
Franziskus gerne in sein Kalabrien zurückkehren, weil er
die Stunde seines Todes nahen fühlt. Der König stimmt
zunächst zu, will dann aber aus Zuneigung zu dem nunmehr
achtzigjährigen Bruder Franziskus diesen nun doch weiter
am Hof haben, weil er ohne ihn nichts tun zu können glaubt.
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Zwischen
1498 und 1506 wird die vierte Regel verfasst. |
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1493 ändert sich der Name der Brüderschaft in Ordine
dei Minimi poveri eremiti, schließlich wird der Orden
1501 Orden der Minimi des Bruders Franziskus von Paola
genannt. Neben den bestehenden sogenannten evangelischen Räten Armut, Keuschheit und Gehorsam benennt Franziskus als viertes
Versprechen seiner Brüder die vita quaresimale,
ein Leben, das täglich und andauernd umkehrt zu Gott durch
Fasten, Buße, Gebet und Nächstenliebe. Um die Hinwendung
zu Gott nicht zu behindern, enthält die Regel den absoluten
Verzicht auf Fleisch und alle tierischen Produkte. Eine solch
rigide Regel hatte Schwierigkeiten, approbiert zu werden, aber
Papst Julius II. bestätigte am 28. Juli 1506 schließlich
die Gültigkeit.
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Francesco's
Tod, seine Heiligsprechung |
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Für
seine Zeit lebt Franziskus ungewöhnlich lange. In dem für
Franziskus von Ludwigs Sohn Karl VIII. erbauten Kloster Plessis-les-Tours/Frankreich
stirbt Franziskus nach einem Leben strengster Askese mit 91 Jahren
am Karfreitag 2. April des Jahres 1507.
Am Palmsonntag
28. März 1507 bekam Franziskus ein hartnäckiges Fieber,
das sich während der Karwoche verschlimmerte. Das konnte
ihn aber nicht daran hindern, sich am Gründonnerstag in die
Kirche zu begeben, um die Messe vom letzten Abendmahl mitzufeiern
und unter Tränen die Kommunion zu empfangen. Er zog sich
in seine Kammer zurück, wo er am Freitagmorgen alle Brüder
des Konvents zusammenrief, wie er es immer am Abend vor den Festtagen
zu tun pflegte. Er ermahnte sie, dass sie die Regel beachten sollten,
dass sie wechselseitige Liebe/Caritas erweisen und das Versprechen
halten, ein Leben in dauernder Umkehr zu führen (vita quaresimale).
Während er noch sprach, brach die Stütze des glühenden
Kohlenbeckens und fing Feuer. Während alle hierhin und dorthin
eilten, um einen Brand zu verhindern, nahm Franziskus das Kohlebecken
zwischen die Hände und sagte: "Wie ich das glühende
Kohlenbecken in meinen Händen halten kann, ohne mich zu verbrennen,
so könnt ihr das halten, was ich euch in der Regel vorschlage
- wenn ihr Gott wirklich liebt." Dann ließ er die Johannespassion
vorlesen, benannte seinen Nachfolger, besprengte sich mit Weihwasser,
immer wieder auf Christus am Kreuz schauend. Kurz vor dem Ableben
betete er:
"O Herr Jesus Christus, guter Hirt unserer Seelen, bewahre
die Gerechten, bekehre die Sünder, bringe die Seelen der
Verstorbenen in den Himmel und sei mir übelstem Sünder
günstig!" Dann verschied er gegen 10 Uhr morgens.
(B 223-228)
Man bestattet seinen Leichnam in der Konventkirche zu Tours, wo
er bis 1562 sehr verehrt wird. Im Zuge der religiösen Auseinandersetzungen
der Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert wird sein noch intakter
Körper verbrannt, vielleicht auch deshalb, weil die Brüder
von Franziskus bei der Verteidigung des Katholizimus in vordester
Front stehen. Wenige Gebeine werden gerettet und befinden sich
teils in Paola (seit 1935), teils in Notre Dame di La Riche.
Im Jahr 1513 wird er selig- und am 1. Mai 1519 von Papst Leo X.
heiliggesprochen.
Am 27. März 1943 erklärt ihn Papst Pius XII zum himmlischen
Patron der Seeleute. Am 2. Juni 1962 ernennt ihn Papst Johannes
XXIII zum besonderen Schutzpatron von Kalabrien. Franziskus von
Paola ist auch Patron der Einsiedler, in Leiden, für Nachkommen
und gegen die Pest.
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Der Orden heute
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Der Orden besteht
heute aus dem ersten Orden, das sind die Brüder. Der zweite
Orden sind die Schwestern in Klausur, und der dritte Orden ist
der Zweig der Laien. Alle respektieren die Regel von Franziskus
von Paola. Der Zweig der Laien ist deshalb von besonderer Bedeutung,
weil Franziskus selbst Laie war und dem täglichen Leben der
einfachen Leute besonders nahe. Um
die Bedeutung des Namens "Minimi" zu verstehen, muss
man wissen, dass sich Franziskus von Assisi und seine Brüder
als Fratri minori, als "geringere Brüder" oder
"mindere Brüder" bezeichnet haben. Franziskus von
Paola steigert diese Demut zum Superlativ, indem der neue Orden
"Fratri minimi", also "geringste, mindeste Brüder" genannt wird. Der
erste Orden der Mindesten Brüder (Minimi, Paulaner) hat heute
Niederlassungen in Italien, Spanien, Tschechien, USA, Mexiko,
Brasilien, Kolumbien und Indien. Der zweite Orden (weiblicher
Zweig) hat seinen Schwerpunkt in Spanien mit 9 Konventen, drei
Konvente sind in Italien und einer auf den Philippinen.
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Die Spiritualität des Francesco di Paola
Wie
lässt sich die spirituelle Herausforderung des Franziskus
von Paola heute leben? |
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CHARITAS
In allem,
was Franziskus tat, hatte er immer das Wort Charitas auf seinen
Lippen. So sagte er: Tun wir das, um der Liebe willen; gehen wir,
um der Liebe willen (per carità).
Was Franziskus mit Charitas meint, lässt sich so beschreiben:
1. Es ist Gott, der zuerst liebt.
2. Dem entspricht die menschliche Haltung der Demut: Der Demut
des Verstandes, der Demut des Herzens und der Demut des Lebens
3. Daraus entspringt die Liebe zu den Schwestern und Brüdern
mit tätigem Einsatz
So deuten
Paulaner (Fratri Minimi) heute ihre christliche Existenz:
Nehme dich als Geschenk Gottes an! Nehme deine eigene Zerbrechlichkeit
wahr, habe keine Angst, deine Schwächen zu erkennen. Akzeptiere,
dass du Vervollkommnung nötig hast. Sei bereit zu lernen,
dich selbst zu erkennen, dann kannst du anderen Menschen, der
Natur und Gott positiv begegnen.
Lebe dein
Menschsein zusammen mit anderen. Ohne die Konfrontation mit einem
DU kannst du nicht wahrhaft Mensch sein. Im Zugehen auf die andern
entdeckst du die Möglichkeit, Gemeinschaft der Kinder Gottes
zu bauen.
In der
Beziehung zu Gott findest du die grundlegende und bevorzugte Beziehung,
die deinem Leben Sinn gibt. Gott ist für dich nicht fern
und unzugänglich, sondern Gott ist der Gott mit uns,
der Gott, der Mensch wurde und Weggefährte.
Stelle
dich nicht außerhalb des sozialen Beziehungsgefüges,
sei nicht einfach Zuschauer der menschlichen Geschehnisse. Dein
Verhältnis zur Welt soll nicht in Ablehnung oder Flucht bestehen,
sondern im Zuhören, im Wandel und im Dialog. Stehe in der
Welt, auch wenn du nicht von der Welt bist, damit du der Welt
helfen kannst, den Sinn der Geschichte zu erkennen und ihn zu
verwirklichen.
(Nach einem Entwurf italienischer Paulaner-Novizen)
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Die Gemeinschaft des Franziskus von Paola in Deutschland |
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In
Bayern treffen die Paulanermönche im Jahr 1627 ein.
Einige der Ordensbrüder ziehen in das Münchner Kloster
Neudeck ob der Au. Ihre Haupteinnahmequelle ist u.a. das Bierbrauen,
mit dem sie spätestens 1634 beginnen. Um 1660 ist in München
ein Kloster mit Braurecht bestätigt; es entsteht das Paulanerbier.
Im Jahr 1751 erlaubt ein kurfürstliches Mandat ausdrücklich
den öffentlichen Bierausschank am Festtag des Ordensgründers,
des heiligen Franziskus von Paola. |
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Links zu Franziskus von Paola |
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Quellen in italienischer Sprache, die obigen Übersetzungen zugrunde liegen:
Die Quelle ist am Ende eines Abschnitts angegeben.
A
Vita di San Francesco di Paola, volkstümliche Schrift, verfasst 1502 in lat. Sprache von einem anonymen Schüler des Heiligen, der als P. Lorenzo Clavense erkannt wurde.
B
S. Francesco di Paola - vita illustrata
verfasst von P. Antonio Castiglione,
Paola 1989
mit Rückgriff auf die Heiligsprechungsakten und weitere Literatur
C
San Francesco di Paola
La vita e la spiritualità
( Supplemento a Charitas. Giornale di San Francesco di Paola - N° 2 Marzo-Agosto 2005)
Hrg. vom Generalat des Ordens der Minimi, Rom
D
Giuseppe Fiorini Morosini:
San Francesco di Paola - vita, personalità, opera.
Roma 2006.
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