Kalabrien im Spiegel der deutschsprachigen Reiseführer und Reiseliteratur der letzten 50 Jahre bis heute Reiseführer über Kalabrien wollen Gäste an die Hand nehmen und ihnen diese Region im Süden Italiens erschließen. Welche Akzente setzen die gedruckten Reisebegleiter durch Kalabrien im Laufe der letzten 50 Jahre? Und welches Bild von Kalabrien und seinen Bewohnern kommt jeweils zum Ausdruck? Eine Übersicht über die deutschsprachigen Reisebeschreibungen von Kalabrienreisenden in den letzten Jahrhunderten findet sich hier. |
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DIE VORGESCHICHTE +++ 20. / 21. Jahrhundert: +++ In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts profitiert der Süden Italiens von der Italien-Reisewelle der Deutschen kaum. Erst allmählich kommen Bekannte der "Gastarbeiter" zu Besuch in den Süden, später auch deren Kinder und Enkel. +++ Der Pauschaltourismus beginnt in Kalabrien in den 90er-Jahren. Mit Frosch-Reisen in München als Vorreiter konzentriert er sich bis heute vor allem auf Tropea und Capo Vaticano. +++ In den 90er-Jahren macht sich Kalabrien - angeregt von innen und außen - auf den Weg, seine kulturell-geschichtliche Identität wieder neu zu entdecken. Die EU fördert diese Entwicklung konzeptionell und finanziell und betreibt die systematische Förderung des Tourismus in Kalabrien als Weg aus der Armut. +++ Die Zahl der neu veröffentlichten Kalabrien-Reiseführer in deutscher Sprache steigt in den Jahren 2000 - 2009 sprunghaft an.
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Aus einer anderen Welt kommt "Mein calabresisches Tagebuch" von Kurt Gerhard Fischer, erschienen in Darmstadt 1962 in erster Auflage, 1963 in zweiter Auflage. Der Autor lebte einige Jahre in Kalabrien, rund 10 km nördlich von Guardia Piemontese. Auf seinen Ausfahrten durch Kalabrien beschreibt er kulturhistorische Sehenswürdigkeiten. Zugleich sind seine Schilderungen der damaligen Lebensbedingungen und ihrer Ursachen sehr ernüchternd. Offensichtlich litt er stark unter dem geschichtlich bedingten Fatalismus, den er in Kalabrien auf Schritt und Tritt erlebte. In Cariati suchte er die historische Stadtmauer, dann berichtet er aber vor allem von den Bedingungen, unter denen Mädchen am Webstuhl und Jungen in der Töpferei arbeiten und über die Abwässer, die über die Mauer entsorgt wurden. Ähnlich wie nach ihm Bettina Seipp erlebte er Gerace als sterbenden Ort. Eine Kuriosität, was den Lieblingsort der deutschen Urlauber, nämlich Tropea betrifft: Fischer erzählt von einer Gruppe deutscher Jugendlicher, die in ihren Ferien dort durch ihre freizügigen Sitten den Ort durcheinandergebracht hätten, worauf für lange Zeit deutsche Besucher in Tropea nicht gerne gesehen gewesen wären. Als Professor für Pädagogik und politische Bildung war das Kalabrien von damals für ihn wirklich ein Kulturschock, der ihn zu seinen Bemühungen um politische Bildung in ganz Europa motiviert haben könnte. Seinen Lebensabend verbrachte er dann in der Toskana. |
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Ein Buch steht besonders für den Übergang vom "alten" zum "neuen" Kalabrien. Im Jahr 1967 erscheint das von Bettina Seipp verfasste Buch Ungehobener Schatz Kalabrien mit gut 100 Seiten im Als Bettina Seipp Kalabrien besucht, waren die Bronzen von Riace noch nicht gefunden. In Locri waren die Ausgrabungen gerade im Gange, und Gerace - heute eine der am besten bewahrten alten Städte Italiens - war in den 60er Jahren offensichtlich "ein Ort mit einer aus allen Winkeln hervorsickernden Untergangsschwermut." (S. 46) Die Exkurse, in denen Seipp sich auf längere Schilderungen einlässt, beziehen sich vor allem auf historisch bedeutsame Orte der Antike. Die soziale Not der Bevölkerung bleibt trotz einiger Ausführungen zu Emigration usw. abstrakter Hintergrund einer hoffentlich besseren Zukunft. So lässt sie auch die Themen Torre Melissa (Bauernaufstand) und den gesamten Bereich der N'drangheta unerwähnt, möglicherweise auch aus strategischen Gründen, um die alten Vorurteile nicht wieder in den Vordergrund treten zu lassen. |
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Der Große Polyglott Italien von 1981 orientiert sich noch am alten Sternesystem der Sehenswürdigkeiten. Bei den drei vorgestellten Reiserouten, die Kalabrien betreffen, findet sich keine einzige Sehenswürdigkeit "ersten Ranges" (drei Sterne), und auch die "bedeutenden" Sehenswürdigkeiten sind sparsam vertreten (Sila-Gebirge, Codex Purpureus in Rossano und Museo Nazionale della Magna Graecia in Reggio di Calabria). Als "sehenswert" (ein Stern) sind immerhin 28 Orte kategorisiert. Interessant dabei ist, dass beispielsweise Paola, Catanzaro, Sibari und Serra San Bruno überhaupt keinen Stern erhalten. Mit dem "Große Polyglott Italien" ist die alte Generation von Reiseführern, die sich an Baedeker orientiert und vor allem auf den kunsthistorisch gebildeten Reisenden abheben, an ihr Ende gekommen. Immerhin stellen die Verfasser fest, dass sich das Italienbild gewandelt hat: Nord- und Mittelitalien sind durch die Industrialisierung praktisch "europäisiert" und haben damit etwas von ihrer Ursprünglichkeit verloren. Hier wird auch das Nord-Südproblem Italiens "mit speziellen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Aspekten" angesprochen. Der Abschnitt über die Mezzogiorno-Problematik entdet mit der klugen Formulierung "Der gesamte italienische Süden befindet sich im Umbruch, wirtschaftlich und sozial." |
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Mit Hans Bausenhardt's Reisehandbuch Süditalien, erschienen im Verlag Martin Velbinger 1983 verändert sich die Perspektive. Unbelastet von strengen kulturhistorischen Vorgaben erfährt der (Rucksack)Reisende Land und Leute so wie sie der Verfasser erlebt und in einer teils flapsigen Sprache weitergibt. Jetzt wird die Region nicht mehr einem weltweit gültigen Bewertungssystem unterworfen (bei dem sie eher weniger gut weg kam), sondern die Erfahrung des Reisenden selbst ist der Maßstab der Dinge. Eindrücke - auch subjektive - werden geschildert, Wanderungen werden beschrieben, auch dort, wo noch nie ein Wegweiser stand, mit einem Flair von Abenteuer- und Entdeckertum. Dabei zeigt sich Bausenhardt's Vorliebe für bestimmte Zonen, beispielsweise den Pollino. Mit dem Pollino-Gebirge leitet Bausenhardt die rund 100 Seiten (von ca 400 insgesamt) über Kalabrien ein. Zur Erscheinungszeit des Reiseführers sind die Bronzekrieger von Riace bereits entdeckt und werden deshalb auch von Bausenhardt erwähnt. Ausführlich geht Bausenhardt auf die Sozialgeschichte Kalabriens ein (S. 262 und 267) . Interessant sind die Sicherheitsempfehlungen für Reisende: In den 80erJahren gab es im Aspromonte einige spektakuläre Entführungen mit Lösegeldforderungen, deshalb war die Vorsicht durchaus berechtigt, beispielsweise, wenn Bausenhardt rät, im Aspromonte nachts nicht unterwegs zu sein und Warnungen von Einheimischen ernst zu nehmen. Insgesamt hat Bausenhardt einen recht nüchternen und kritischen Blick auf Kalabrien und die Kalabresen. |
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Mit dem In seinem Vorwort - das in der 2008 erschienen farbigen Neuauflage gleichgeblieben ist - schreibt Amann:. "Der Süden Italiens besitzt Reichtümer, die der wirtschaftlich entwickeltere Norden Einzelreisende schätzen nicht zuletzt die detaillierten Angaben auch im Kleinen, was den öffentlichen Nahverkehr betrifft. |
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Ebenfalls 2003 erscheint im |
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Zwei weitere Reiseführer sind in Umfang und Aufmachung miteinander vergleichbar: Ilona Wittens Dumont-Reisetaschenbuch Kalabrien (2001) und der Reiseführer Kalabrien & Basilikata von Annette Krus-Bonazza, erschienen ebenfalls 2001 im Michael-Müller-Verlag. Anette Krus-Bonazza stellt in ihrem Vorwort fest: "Kalabrien ... ist zwar keine 'leichte Touristenkost', aber trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen eine Reise wert. Nicht zuletzt sind es die Begegnungen mit den hier lebenden Menschen, die Freundlichkeit und die als sacra - heilig erachtete Gastfreundschaft, die eine Reise ans 'Ende Italiens' zum unvergesslichen Erlebnis machen." Welch neuer Ton im Vergleich zu den Reisenden voriger Jahrhunderte, die vor allem die Natur schätzten und die Menschen in Kalabrien allenfalls bedauerten! Krus-Bonazza tritt darüber hinaus den verbreiteten Vorurteilen vehement entgegen und konstatiert eine gewisse Aufbruchsstimmung in Kalabrien (S. 20) Wie bei Amann sind bei beiden Reisebüchern zahlreiche Exkurse zu wichtigen Themen zu finden, und wie er verzichten beide auf die Sterne-Bewertung von Sehenswürdigkeiten. |
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Und dann gibt es in den letzten Jahren einige kleine Reiseführer für den "Normalverbraucher" | |||
Peter Amann verfasste für Merian live! ein 125 Seiten-Buch Kalabrien , mit den "Merian-Top Ten" und den "Merian-Tipps". Damit kehrt die Sternebewertung von damals für den Normalreisenden in neuer Form zurück. Trotz der Kürze nimmt sich Amann Zeit für ein Vorwort und schreibt auf S.6: < "... Kalabrien ist auch der menschlich warme Süden Italiens, mit einer Gastfreundschaft, die häufig beschämt. Und schließlich besitzt Kalabrien Reichtümer, die wirtschaftlich entwickeltere Regionen des Nordens längst verloren haben: eine weitgehend intakte Natur, Zeit, Raum und Ruhe." |
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Ebenfalls aus der Feder von Die 8. aktualisierte Auflage erschien 2019. |
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Zu den "Kleinen" zählt schließlich auch der Polyglott ontour Apulien - Kalabrien von Monika Pelz mit 104 Seiten, der dann aber doch mehr über Apulien und weniger über Kalabrien bringt. Monika Pelz bedient sich - in der Knappheit sicher ein hilfreiches Instrument - der alten Sternebewertung der Sehenswürdigkeiten. Trotz einiger guter Exkurse kann vieles in der Kürze nicht oder kaum angesprochen werden. Eine Neuausgabe erschien 2019 "Apulien, Kalabrien und Basilikata", verfasst von Stefan Maiwald und Monika Pelz. |
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Mit dem Rotter schwelgt nun gleich zu Anfang zwei Seiten lang in seiner Schilderung eines "entrückten Europa, eines nicht mehr für möglich gehaltenen Italien." |
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Im Jahr 2010 veröffentlicht Ilona Witten ein neues Dumont-Reise-Taschenbuch Kalabrien (€14,95). |
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Nicht wirklich ein Reiseführer und doch ein Klassiker für Kalabrienliebhaber: Die Königin der drei Brüste, in ein gefälliges Deutsch übersetzt von Julia Jäger und erschienen 2000 bietet zu unzähligen Orten Kalabriens Geschichte und Geschichten. "Erfahren Sie mehr über ... Bronzefiguren aus dem Meer, von Teufeln Dämonen und Werwölfen, über Riten, Bräuche, Feen, Drachen und Hexen, über Allheilmittel, Madonnen, Gespenster, Wunder und Monster. Lesen Sie von der Königin der drei Brüste und anderen Heiligen, über Mythen, Legenden, Anekdoten, Mysterien, Gottheiten und Persönlichkeiten, teils illustriert und von Julia Jäger interpretiert." (Karl-Heinz Hänel) |
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Als Brücke zwischen dem deutschen Sprachraum und Kalabrien ist 2002 das regional ausgerichtete Lese- und Reisebuch Sila Greca - Sila Ionica entstanden. Kinder und Enkel der "Gastarbeiter"-Generation können durch dieses Buch mehr erfahren über die ursprüngliche Heimat ihrer Familie. Außerdem eröffnet das Buch dem deutschsprachigen Publikum einen Zugang zur ursprünglichen Schönheit und Gastfreundschaft dieses Landstrichs im Abseits der großen Verkehrs- und Touristenströme. Wie unter einer Lupe wird auch die kleinste Gemeinde in der Sila Greca vorgestellt. Das Besondere des Projekts: Zahlreiche kalabresische Familien, die in Deutschland leben, haben unter der Federführung des Autors Thomas Raiser mit Geschichten, Zeichnungen und Materialsuche zur Entstehung des Buches beigetragen. Für das Buch wurde eigens der Verlag edition semplicità gegründet - es blieb aber bisher auch das einzige Buch des Verlages. | |||
Auch das Buch Ein Europäer aus Kalabrien. Biografisch-spirituell-touristischer Begleiter auf den Spuren von Franziskus von Paola, verfasst von Thomas Raiser, will eine Verbindung schaffen zwischen Kalabrien und dem deutschen Sprachraum. Anknüpfungspunkt ist hier Franz von Paola, dessen Paulanerorden vor rund 500 Jahren auch Klöster in München und Wien hatte, und das Paulanerbier, das nach den Paulanermönchen benannt ist. |
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Nach dem ersten Erscheinen im Jahr 2012 ist nun im Februar 2018 die zweite überarbeitete Auflage erschienen: Der Rother-Wanderführer Kalabrien erschließt für Wanderfreundinnen und - freunde die schönsten Winkel Kalabriens. |
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Im Jahr 2015 ist eine dritte völlig neu überarbeitete Auflage von Ilona Wittens Dumont-Führer Kalabrien erschienen. (2017: 4. Auflage)
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Im Jahr 2016 erschien nun der Reiseführer von Annette Krus-Bonazza im Michael-Müller-Verlag in 6. und ganz neu überarbeiteter Auflage. Von den rund 340 Seiten (Zum Vergleich: Die 1. Auflage 2001 umfasste 100 Seiten weniger) befassen sich ca 180 Seiten mit Kalabrien. Gleich nach dem Inhaltsverzeichnis gibt Annette Krus-Bonazza einen kleinen Überblick über die Besonderheiten der verschiedenen Provinzen. Neu ist, dass auch Orte in Ostkalabrien, die bisher nicht im Rampenlicht standen, mehr Berücksichtigung finden wie zum Beispiel Cirò S. 279, Torre Melissa-Strongoli und nicht zuletzt Cariati, das erstmals in einem deutschsprachigen Reiseführer eine ganze Seite erhält (S. 212). Ausführlich auch die Doppelseite über den Schriftsteller Carmine Abate S. 284+285. Die 7. Auflage erfolgte im Jahr 2019, die 8. Auflage 2023. |
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Eher exotisch erscheint ein kleiner Reiseführer über den kleinen Ort Terravecchia mit gerade mal 900 Einwohnern, verfasst vom Bürgermeister und Ortshistoriker Mauro Santoro und 2017 übersetzt ins Deutsche von Thomas Raiser. Immerhin gibt es dort ein Restaurant ("L'orrizzonte") mit traumhaftem Meerblick, drei Bars und hoffentlich bald auch einer Möglichkeit zu übernachten ... |
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Das Buch, das sich angenehm und durchaus spannend lesen lässt, beschränkt sich auf einige wenige Orte im Norden Kalabriens, insbesondere Castrovillari und Frascineto, ist dennoch eine unterhaltsame und zugleich sehr informative Einführung in Geschichte und Gegenwart der ganzen Region und ihrer Menschen. Interessant auch, wenn sie aus den Reisebeschreibungen früherer Zeiten zitiert (Norman Douglas, F.L.Graf zu Stolberg, Bettina Seipp). |
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Ilona Witten, die bereits 2001, 2010 und 2015 einen Dumont-Reiseführer Kalabrien bzw. jeweils eine überarbeitete Neuauflage veröffentlicht hat, legt nun 2022 ein Dumont-Reise-Taschenbuch Kalabrien vor, das wirklich neue Akzente setzt. Zu nennen wären eine frische Aufmachung, mit Interviews z.B. mit dem Schriftsteller Carmine Abate und kurzen Essays welche die Gegenwart Kalabriens erhellen und verständlich machen. Hinweise und Links zu vielen Orten und Themen machen das Buch zu einer Fundgrube, z.B. was Angaben zu öffentlichen Verkehrsmitteln betrifft, dann beschreibt sie Wanderungen zu Fuß oder mit dem (E-)Bike, der Trend zu Pilgerwegen wird berücksichtigt, die Geschichte Kalabriens wird prägnant und übersichtlich vorgestellt, das neue Kalabrien kommt in den Blick. Schließlich benennt sie Lieblingsorte, die nicht unbedingt touristische Highlights sein müssen. Noch nicht enthalten sind Orte wie San Martino di Canale bei Pietrafitta, ein erst vor kurzem renoviertes Florenserkloster, und die imposante Klosterruine S. Maria di Corazzo bei Castagna/Carlopoli.
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Der von Thomas Raiser im April 2024 im Verlag Edizioni Pubblisfera erschienene Wander- und Pilgerführer "Joachimswege in Kalabrien" entführt in ein weitgehend unbekanntes Kalabrien und beschreibt Orte und Landschaften, die bisher in keinem deutschsprachigen Reiseführer zu finden sind. Für ein Reisebuch ungewöhnlich: Joachim von Fiore, Mönch, Bibelkenner, Ordensgründer, Denker über den Sinn der Geschichte erzählt sein Leben. Außerdem: Impulse für ein vertieftes Unterwegssein. "Joachimswege in Kalabrien" ist in Kooperation mit Vereinen in Kalabrien entstanden. | |||
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Kalabrien ist zunehmend bekannter im deutschen Sprachraum. Entsprechend gibt es auch mehr und vielfältige Literatur zu Kalabrien. |
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Im von Zera Cantrell (es handelt sich wohl um eine Reihe von Reiseführen unter diesem Namen, ohne dass näher gesagt wird, wofür dieser Name steht) herausgegebenen „Kalabrien Reiseführer 2025“ finden sich hilfreiche Hinweise überwiegend zu den bekannten Orten im mittleren westlichen und südlichen Kalabrien: Tropea und Capo Vaticano, Reggio di Calabria, Pizzo, Gerace und Locri, Scilla, Diamante, aber auch interessante Infos zu Siderno, Bagnara und Palmi sowie zu den Landschaften des Aspromonte, der Serre und der Sila. Nicht ausgespart wird das Weltkulturerbe des „Codex Purpureus“ von Rossano, entstanden um 500 n. Chr., mit faszinierenden Miniaturen biblischer Szenen. Neben einigen allgemeinen Infos zu Kalabrien trifft man auf viele konkrete und hilfreiche Tipps, was Unterbringung und Gastronomie, Festivals und Strände und vor allem (kunsthandwerkliche) Märkte betrifft, die den doch ordentlichen Preis für ein Büchlein von 157 Seiten ohne Karten, Illustrationen und Fotos rechtfertigen. Kleine Korrekturen: Die Weinkellerei Iuzzolini befindet sich nicht in Lamezia Terme, sondern in Cirò Marina am Jonischen Meer. Das Busunternehmen Sogas deckt nur einen kleinen Teil Kalabriens ab; viele andere Unternehmen bieten insgesamt doch teils passable Verbindungen, leider in der Regel nicht am Sonntag. Als Einstimmung für Neulinge ist das Büchlein durchaus hilfreich; wer tiefer eintauchen möchte, wird zusätzlich einen Reiseführer benutzen, der Kalabrien in seiner Ganzheit in den Blick nimmt. |
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Irritierend ist, dass unter dem gleichen Titel gleichzeitig ein Buch unter dem Namen Zeke C. Xenia erschienen ist. | |||
Nachdem in den Jahren 2000 bis 2010 eine ganze Reihe neuer Kalabrien-Führer erschienen ist, sind seit 2010 nur aktualisierte Neuauflagen einiger bereits vorliegender Reiseführer sowie der Rother-Wanderführer Kalabrien zu registrieren; über Kalabrien scheint offensichtlich das Notwendige vorerst gesagt bzw. geschrieben. Die Neuauflagen zeigen aber auch, dass Kalabrien im deutschsprachigen Raum auf zunehmendes Interesse stößt. | |||
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Thomas Raiser |